Hallo,
zunächst entschuldige ich mich, falls ich hier etwas falsch mache - dies ist mein erster Beitrag.
Ich bin seit sechs Jahren Lehrer, unterrichte u.a. Deutsch am Gymnasium und arbeite seit kurzer Zeit an einer neuen Schule. Schon an der alten war ich frustriert aufgrund der mangelhaften Leistungen der Schülerinnen und Schüler, an der aktuellen ist es aber noch viel schlimmer.
Wenn ich Klassenarbeiten nach meinen Erwartungen korrigieren würde, hätte ich kaum Noten oberhalb von befriedigend - und oft einen Schnitt im unteren Dreierbereich. Es wird durchgehend das falsche Tempus genutzt, die Ausgangstexte werden inhaltlich absolut missverstanden, die Rechtschreibung und Zeichensetzung sind katastrophal. Selbst in der Oberstufe sind 90 % aller Sätze in keinem grammatikalisch korrekten Deutsch formuliert Es belastet mich unheimlich, ich schlafe schlecht und fühle mich fast depressiv.
.Ich zweifle extrem an mir selbst, gleichzeitig sind es oft Fehlerquellen, die ich mir nicht vorwerfen kann. Wenn ich einen Oberstufenkurs in der 12 übernehme und dort grundsätzlich alle Nomen kleingeschrieben werden, kann es nicht nur an meinem schlechten Unterricht liegen. Oder dass die sprachlichen Mittel nicht gelernt werden. Oder eben, dass nach wie vor jede Inhaltsangabe im Präteritum oder im Perfekt geschrieben wird.
Daher wollte ich fragen, wie es anderen ergeht, ob ähnliche Erfahrungen gemacht wurden und wie man damit am besten umgeht. Ich muss meine Ansprüche schon enorm zurückschrauben, aber trotzdem sind die Schnitte so schlecht, dass mir früher oder später Eltern und Schulleitung aufs Dach steigen wird. An der enormen Noteninflation möchte ich mich aber nicht beteiligen. Ich habe durchaus den Anspruch, dass man vollständige Sätze schriftlich formulieren kann, wenn man am Gymnasium in die Oberstufe kommt. Aber ich kann auch nicht 2/3 einer Klasse durchfallen lassen. Allerdings kommen viele Schüler schon mit enormen Lücken aus den Grundschulen, sprechen nur gebrochen Deutsch und können kaum einen Stift halten (was leider keine Übertreibung ist).
Insgesamt frustriert es mich dermaßen, dass ich überlege, alles hinzuschmeißen.