Beiträge von Dr. Caligiari

    Wie schon einmal erwähnt finden bei uns an der Schule sämtliche Konferenzen außer Notenkonferenzen und GLK auf Beschluss der GLK (und auf Antrag des Kollegiums hin) auch weiterhin digital statt, eh sei denn, das Thema erfordert aus Sicht des SL- Teams Präsenz (z.B. nach einer digitalen Gewaltdrohung gegen Lehrkräfte der Schule gab es natürlich erst einmal eine DB in Präsenz, aber auch weitere Informationen später digital). Es gilt dabei, dass wer digital teilnimmt eine Kamera einschalten muss, damit wir Gesichter sehen und nicht nur mit schwarzen Kacheln sprechen. Wer das nicht möchte kann immer auch in Präsenz teilnehmen und der Rest des Kollegiums wird in die Schule zugeschaltet.


    Meine SL war auch nicht unbedingt Feuer und Flamme ob des Kollegiumsantrags, musste den aber genauso akzeptieren, wie das Ergebnis. Komplett das Rad zurückzudrehen zu wollen nach Corona wäre aber auch für meine SL absurd gewesen, dafür sind bestimmte Dinge zu entlastend, die sich seitdem etablieren konnten, wie eben die Möglichkeit digital zu konferieren.

    Also welche Konferenzen sollen das denn sein? Fachkonferenzen?

    Was ist die Alternative? Unterrichtsausfall? Zusammenstreichen des Kursangebots?
    Wer belegt einen solchen Z-Kurs? (Das muss man wollen.)


    Vor diesem Hintergrund muss man die "Missbrauchsgefahr" bzw. die Gefahr des Niveauverfalls gegenüber den anderen, viel direkteren Folgen abwägen.

    Gleichsam ist das Problem der Schulaufsicht durchaus bekannt. Es gibt einen Grund für die Ergänzung zu § 26 Abs. 4 APO-GOSt in der dazugehörigen VV.

    "26.4.2 Der geplante Einsatz von Lehrkräften mit unbefristeter Unterrichtserlaubnis in der Qualifikationsphase ist bis zum Ende der Einführungsphase, in anderen Fällen spätestens bei Festlegung der Fachprüfungsausschüsse der für die Fachaufsicht zuständigen oberen Schulaufsichtsbehörde anzuzeigen."


    Die BR schaut sich da durchaus die entsprechenden Leute an, um dem befürchteten Niveauverfall entgegenzuwirken.

    Die Alternative ist das Einstellen von Lehrerinnen und Lehrern mit Lehramtsausbildung. Dass SekII-Stellen leer laufen ist wohl eher eine Seltenheit.

    Es ist dann aber wie mit den Quereinsteigern: Wenn die Tätigkeit nachher auch andere nach kurzer Zusatzquali machen können, wozu dann noch das langwierige Lehramtsstudium für das betreffende Fach angehen?

    Damit irgendwann Quereinsteiger und Z-Kurs-Absolventen auf diesen Stellen sitzen, wenn man fertig ist?

    Ich würde keinem Informatik-Abiturienten ein Lehramtsstudium in Informatik nahelegen, das ergibt einfach keinen Sinn. Lehrer werden kann man auch nach dem normalen Fachstudium, wozu sich vorher beschränken?

    Ich wohne extra am Schulort. Fast die Hälfte der Kollegen wohnt in Karlsruhe wegen der höheren Lebensqualität und jammert dann über die Anfahrt.

    Dass diese dann noch einen Konferenzvorteil ekämen, fände ich schade.

    Du bist also neudisch über deren Lebensqualität und freust dich dann, wenn sie als Ausgleich einen Nachteil bekommen?

    Ja so siehts aus im Lehrerzimmer.

    Hast du denn einen Vorteil ohne die Videokonferenzen?

    Fehlende Homeoffice-Möglichkeiten sind einer der vielen Gründe, wieso junge Leute keine Lust auf den Job haben.

    Konferenzen via Zoom, welch ein Segen, gerade bei den endlosen Lehrerkonferenzen wo mich allenfalls 20 % der Beiträge tangieren.

    Leider ist das WLAN im Schulgebäude oft schlecht (nicht die Schuld des überengagierten IT-Lehrers, der quasi 2 Vollzeitjobs in einem wuppen muss).

    Dass junge Leute keine Lust auf den Job haben, ist dem wirklich so?

    Muss ein Schüler die Jahrgangsstufe wiederholen, dann deutlich häufiger aufgrund mehrerer 5en statt einer 6.

    Richtig. In der Regel findet man immer einen Punkt, wobei es wirklich Kandidaten gibt, die dauerhaft 0 Punkte in Klausuren haben und selbst die einfachste Aufgabe im Unterricht nie lösen können. Hier hat es dann irgendwann einfach keinen Sinn mehr, sich was vorzulügen und einen Punkt fürs Sitzen zu geben.

    Bundesland? Studierte Fächer? Hast du jeweils einen Lehramtsbachelor und - Master absolviert vor dem Ref? Bei absoluten Mangelfächern der Sek. II gibt es teilweise Optionen (je nach Bundesland).

    Sollte es dir rein um die Besoldung gehen: Der Unterschied zwischen A13 und A13Z ist nicht so gewaltig, wie manche meinen.

    Wo bekommt man eigentlich A13 Z und wo nur A13 als Studienrat?

    Er hat auch grade noch mal so die Kurve bekommen, dass er seine Ausführungen zu diesem komischen indischen Test an der Stelle abbricht, als es um Chemie geht. Mathematik in der Chemie suggeriert allzu oft eine pseudo-Exaktheit, die überhaupt nicht gegeben ist. Wenn man meint, Chemie "ausrechnen" zu können, hat man sie nicht verstanden. Das klappt noch für die Einwaage einer bestimmten Stoffmenge und scheitert bereits beim pH-Wert einer Pufferlösung. In der Physik kommt man da sicher noch weiter, aber auch nur an der Schule und auch nur, wenn man vom berühmt-berüchtigten Massepunkt im Vakuum ausgeht.


    Ich dressiere keine Äffchen, ich versuche jungen Menschen das Denken beizubringen. Ich versuche ihnen gerade das beizubringen, dass sie sich alles Faktenwissen gepflegt in den Hintern schieben können, wenn sie es nicht zur Anwendung bringen und Informationen im Kontext verarbeiten und bewerten können. Das heisst eben nicht, dass es ausschliesslich um Anwendungsbezug gehen muss, denn den kann man nur herstellen, wenn man mit den Fakten klarkommt. Nur darf es allein beim Faktenwissen auf gar keinen Fall bleiben, das erfüllt nicht unseren Anspruch an die allgemeine Hochschulreife.

    Ich schätze deine Beitrage allgemein, das hier sehe ich anders. Natürlich kann man Chemie ausrechnen. Was fehlt, ist einfach die hinreichende Fülle der Parameter. Wer wirklich genügend davon hat (Atomradius, Neutronenzahl, Energieniveaus der s,p und d-Elektronen) , wird auch hinrechende Vorhersagen erlangen, sogar für die Reaktivität. Die theoretische Chemie beweist uns das und die Analytik und Qualitätssicherung, eben das "Brot-und Butter-Arbeitsfeld" für Chemiker neben der PolymerChemie.

    Ich habe ein Jahr Cheimker im Experimentalphysikpraktikum betreut, die waren bestürzt darüber, als sie zum ersten Mal Fehler für ihre Messwerte bestimmen mussten und merkten, wie nutzlos die Nachkommastellen ihrer Titrationsergebnisse aus dem 1. Semester waren.

    Das andere Ende der Fahnenstange ist eine "Peng und Bumm-Wunderchemie", ist der es um Qualität aber nicht um Quantität geht. Sowas sollte man SuS nicht suggerieren finde ich, sonst kommt die Ernüchterung dann nach der Schule im Chemiestudium. Ohne die Mathematik wären die größten Errungenschaften der Chemie einfach nicht einsetzbar.

    Ich habe 1999 mit dem Studium angefangen, da war schon allseits bekannt dass Biologen nicht in der Masse gebraucht werden, wie es sie gibt. Für Bio gab es einen NC, für Chemie nicht. Es tut mir leid, wenn *dir* das nicht klar war, aber dann hast du einfach echt was verpasst.

    ich glaub da hast du was falsch verstanden, das war mir sehr wohl bewusst.

    Beste Unterhaltung: Mikael


    Komm endlich zurück :zahnluecke:

    Danke für die Lenkung meiner Aufmerksamkeit auf diese Perle von User namens Mikael, ich habe ihn über die Suchfunktion gefunden und ein paar seiner Beiträge konsumiert. Diese 15 Minuten meiner Zeit waren ertragreicher als jede Fortbildung, der ich in den vergangenen Jahren lauschen durfte.

    Aktuell nicht. Meine Schulleitung tut mir Leid, mein Kollegium, so klein es ist, ist bei manchen Dingen echt nervig und hat immer genug zu meckern. A15 würde ich aber gerne noch werden.


    Hast du noch Beförderungsambitionen?

    Oberstufenkoordination? Oder eine fachliche A15?

    Das Gerede von den promovierten Pipettenverkäufern, über die man meint sich lustig machen zu müssen, ist halt auch ziemlich blöde. Meine Freundin hat als promovierte Strukturbiologin im Vertrieb angefangen und bei Firma Nr. 1 Reagenzien verkauft. Bei Firma Nr. 3 hat sie Durchflusszytometer im Wert von 200000 CHF das Stück verkauft und war am Ende in der Geschäftsleitung tätig.

    Darüber würde ich mich niemals lustig machen, ich finde so einen Ehrgeiz beachtlich.

    Die Mehrheit der Biostudis im 1. Semester träumt aber nicht vom Vertrieb.

    Wobei, ein guter Freund von mir hat Biologie studiert, in Biochemie promoviert und bekam sofort eine hervorragend bezahlte Stelle beim europäischen Patentamt angeboten (sein Professor hat ihn vorgeschlagen). Er hat damals allerdings abgelehnt, weil 70 Stunden pro Woche angekündigt wurden. Er hatte noch andere Angebote.

    Ein Klassenkamerad (ebenfalls Biologie) hat sich mit einem Freund selbstständig gemacht und besitzt jetzt eine sehr erfolgreiche Firma für Medizintechnik. Es ist möglich, wenn man sich Nischen sucht.


    Meine Studienfreundin (Mathe) erhielt allerdings ebenfalls hervorragende Angebote und musste nicht promovieren.

    Wer will denn 8-9 Jahre an der Uni sein und dann nachher "Nischen" suchen müssen...

    Deine Anekdoten gibt es natürlich für Geschichtswissenschaftler auch, das will ich nicht in Abrede stellen. Für das Gros sieht es ganz anders aus...

    Bienchen- und Blümchen-Biologen werden halt eher nicht gebraucht, Molekular- und Strukturbiologen eher schon. Die Bienchens und Blümchens landen dann eben im Schuldienst :P

    Letzteres gibt es praktisch kaum noch, nahezu alle arbeiten mit Molekularbiologischen Methoden bzw. solchen aus der Genetik. zudem gibt es tonnenweise eigene Studiengänge gerade für dieses Klientel "Molekulare Medizin", "Biomedizin", "Molekularbiologie", "Molekulare Biomedizin"....


    Letzten Endes alles mehr oder weniger dasselbe: Ein Biostudium mit molekularbiologischer Ausrichtung. Und ja, auch die haben es VERDAMMT schwer auf dem Arbeitsmarkt eine fachnahe und vernünftig bezahlte, unbefristete Stelle zu finden.

    Du musst mit keine "Gewi-Promoter-Meinung" andichten, nur um mich zu diskreditieren, dergleichen habe ich, wie du genau weißt, nie behauptet.


    Versuche bitte nicht zu suggerieren, dass Frust Inkompetenz gleicht. "Gut vorbereitet" auf das Studium oder das Berufsleben? Ich jedenfalls kenne zig gescheiterte Biologen und zwei Chemiker mit BESTNOTEN aus meinem eigenen Abijahrgang. Phd mit summa, dann Pipettenverkäufer und kein "Krebsheilen". Dann gefrustet ins OBAS, wo man endlich wieder Verbindung zum Fach hat, nur um den Zyklus mit neuen Abiturienten zu wiederholen.

    Und doch, es gibt Studiengänge mit garantiertem Erfolg.

    Besser NaWi als GeWi, ja das gehe im Prinzip noch mit. Aber GeWis wissen in der Regel wenigstens, dass sie ein Spaßstudium im Elfenbeinturm praktizieren, machen dann oft nur den Bachelor und schauen links und rechts nach guten Praktika. NaWis ziehen gern mit leuchtenden Augen bis 28/29 durch. Dann kommt der Kinderwunsch und die harte Realität auf dem Arbeitsmarkt gleichzeitig.

    Ich bringe mich auch deshalb sehr am Tag der offenen Tür ein (und freue mich, wenn Kinder später sagen, "die Chemieshow war so toll, da will ich auch mitmachen und habe mich angemeldet" und Eltern, "wir wussten nicht, welches Gymnasium, aber die Freude Ihrer Schüler und von Ihnen hat uns überzeugt".) Diese Kinder entscheiden 6 Jahre später, ob ein Chemie-Leistungskurs eingerichtet wird (mein absoluter Lieblingsunterricht) oder es nur für ein oder zwei Basiskurse reicht.

    "Chemieshow" ist schon der richtige Ausdruck, denn mit dem späteren Unterricht haben diese unseriösen Präsentationen selten etwas zu tun.

    Auch die Leidenschaft, mit der Biologie- und Chemielehrer für Leistungskurse werben, ist mir schon oft begegnet. Nicht selten beginnen die SuS dann ein naturwissenschaftliches Studium, nur um zu merken, dass ihnen nach der Promotion keinesfalls der rote Teppich in der Wirtschaft ausgerollt wird... und stehen dann als OBASler auf der Matte. Wirklich so erlebt.

    state_of_Trance Hat mir auch ein bisschen Seelenheil gegeben, dass ich keinem die A14 weggeschnappt habe extern ;).

    Würde ich dennoch allen anderen empfehlen, die externe Bewerbung, ich bin halt einfach ne Mimose.


    Dann muss ich eben A15 für die externe nutzen und fahre noch ein paar Jahre weite Wege. Bis dahin ist mein Fell vllt. dicker.

    Wobei ich jetzt noch nicht genau weiß, welche A15 mich wirklich interessieren würde. Schulleitung wäre mir wohl ne Nummer zu groß.

    Antimon Du das ist bei uns nicht anders. Die SL kann bei Berücksichtigung von Kinderzuschlägen und Erfahrungsstufen deutlich weniger verdienen.

    Ich finde das alles auch total bekloppt aber hier im Forum sind Vielen Fairnis und Alimentation wichtig. Da landen Anreize, die das System stabilisieren könnten, oft nur auf dem 2. Platz des Treppchens.

    Bei SL-Stellen ist man oft froh, wenn es einen Bewerber oder eine Bewerberin gibt.

    Wenn die doppelt so viel wie normale Lehrkräfte verdienen würden (in der Wirtschaft eine völlig normale Relation), sähe das sicher anders aus.

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