Beiträge von Dr. Caligiari

    Der Vergleich ist nicht zielführend. Die Kinderzuschläge stehen auch Schulleitern zu, insofern können sie aus der Betrachtung rausbleiben.

    Nein können sie eben nicht. Es geht ja um die relative Abwägung von Geldzuwendungen, nach welcher Menschen die Bereiche auswählen, in die sie ihre Kraft stecken.

    Es mag der einen oder anderen Lehrkraft unbekannt sein, doch die meisten Menschen nehmen zwischen Familienplanung und Karriereplanung durchaus eine unausgesprochene Abwägung vor. Wenn ich meine finanziellen Ziele, die ich für meine Familie habe, auch erreichen kann, ohne dass ich mich beruflich mehr reinhänge, dann mache ich das auch nicht.

    Es geht mir HIER (!) noch nicht mal darum, dass die Kinderzuschläge zu hoch sind, sondern um das Abstandsgebot zwischen Kinderzuschlag und Beförderungszuwendung.

    Ich hätte durchaus Interesse an den Entscheidungsbefugnissen eines Schulleiters, gerade im Bereich außerunterrichtlicher Schwerpunktsetzung, Öffentlichkeitsarbeit, Durchführung von Konferenzen (Bürokratieabbau) und vor allem bei der Lehrereinstellung.

    Aber bei den paar Kröten so viel mehr Präsenzarbeit und Heimarbeit liefern und somit darauf verzichten, dass ich meine Töchter so oft sehe?

    Da treffe ich eine unausgesprochene Abwägung.

    Käme bei der Schulleitung deutlich mehr Knete rüber, würde ich vermutlich anders denken, darf man auf der Lehrerparty nicht offen sagen, ist aber so.

    Ich könnte mir dann ja auch nen Putzmann, regelmäßig Restaurant, nen Gärtner, ein immer funktionierendes Auto und öfters mal nen Handwerker leisten, so käme die verlorene Zeit wieder rein.

    Gott bewahre, dass man der SL eine eigene Sekretärin gönnt...

    An verschiedener Stelle wurde ja hervorgehoben, dass LuL mit Kinderzuschlägen finanziell an kinderlosen Schulleitern vorbeiziehen.


    Ich frage mich, ob Schulleitungen eigentlich eine eigene Interessenvertretung haben?

    Über das Gehalt wird (nach Vergleich mit regulären Lehrkräften) ja eigentlich nur noch gespottet.


    Neulich sprach ich mit einem Fachleiter für Mathematik an meiner Schule. Aufgrund mangelnder Referendare ist er nun mit immer mehr Stunden an die Schule abgeordnet.

    Er sagte zu mir, dass er sich darüber freue, nun quasi der Tätigkeit gemäß wieder einfacher Gymnasiallehrer zu sein, allerdings besoldet mit A15 ohne Zusatzaufgabe an der Schule und dass er sich manchmal frage, wie unser stellvetretender Schulleiter so etwas auffasse.

    Habe mit meinem Chef gesprochen. Schulkonto kann nicht genutzt werden, für die administration haben die Sekretärinnen keine Zeit.

    Ich habe daher nun ein extra Konto privat auf meinen Namen eröffnet. Nicht immer können Veranstalter/Jugendherbergen Rechnungen für die einzelnen Eltern ausstellen. Die Alternative wäre nicht zu fahren.

    Ich weiß, es gibt mittlerweise an jeder Schule die traditionelle "Kurze-Hosen-T-Shirt-Fraktion" und die "Hemd"-Fraktion.

    Ist von euch jemand an Schulen, in denen alle schick rumlaufen?

    Ist ein Lehrer mit Krawatte heute eigentlich noch ernst zu nehmen?

    Hat jemand von euch schonmal als Nicht-SL eine Krawatte getragen und wie waren die Reaktionen?

    Bei uns läuft alles über ein offizielles Konto der Schule (wir haben also ein "vernünftiges Schulkonto"). Die Eltern zahlen Beträge darauf ein bzw. lassen abbuchen. Die Rechnungen für einen Ausflug / eine Exkursion gebe ich dann im Sekretariat ab und das wird dann überwiesen.


    Der Weg dahin war allerdings lang und die Akzeptanz (bei den Eltern) entstand erst, als die Bezahlung für die Mensa auf bargeldlos (und damit Konto) umgestellt wurde (vom Betreiber).

    Und wer kontrolliert, ob alle Elternzahlungen für jede Klassenfahrt eingegangen sind? Sekretärin? SL?


    Gibt es denn alternativ dazu auch Banken, die ein Klassenkonto, welche die Lehrkraft verwaltet, anbieten bzw. hat da jemand eine Empfehlung?

    Es wird doch niemand verarscht? Als Lehrämtler hast du halt nen wesentlich leichteren Zugang zum System. Als Quereinsteiger wirst du nur genommen, wenn es gerade Mangel gibt. Muss sich jeder selber überlegen was ihm wichtiger ist

    Doch klar. Den Lehramtsstudis wird gesagt es sei sinnvoll und wichtig, die Inhalte (Didaktik und Päda) bereits im Studium zu lernen. Wozu sich aber spezialisieren aufs Lehramt, wenn man mit grundlegenden, fachlichen Studiengängen breiter auch für andere Jobs aufgestellt ist.

    Als Quereinsteiger bist du im Mangelfach zumindest dem Lehrämtler doch überlegen: Du bekommst eine Stellenzusage und hast bist beruflich breiter aufgestellt, falls dir der Job doch nicht gefällt.

    Wie der Studiengang dann heißt ist doch völlig egal, Hauptsache man lernt das, was man braucht.

    Ich hatte ca. ein Drittel Didaktik/Pädagogik im Studium.

    Wenn das wirklich so überflüssig ist, sollten wir endlich aufhören, die Lehramtsstudis zu verarschen und diesen Studiengang abschaffen, um ihnen mehr Flexibilität nach dem Abschluss zu ermöglichen.

    Wenn du Chemie studierst und nachher Bio unterrichten darfst, obwohl es nur Nebenfach war, wieso teilen wir bei den Lehrämtern das Fachliche dann 50/50?

    Das Staatsexamen für Lehrpersonen halte ich für einen vollkommen überholten Bildungsgang, der dringend durch eine modulare Ausbildung bestehend aus Fachstudium + pädagogischer Zusatzqualifikation ersetzt werden muss.

    Das würde natürlich mehr berufliche Freiheit für die Lehrkräfte bedeuten, das würde ich ebenfalls politisch unterstützen, da dann auch die marktwirtschaftlich unterschiedlichen Stärken von Fächern bei den Einstellungsprozessen abgebildet würden.

    Ich will dir jetzt nicht zu nahe treten, aber es gibt beim Lehrer sein keine so harten rechtlichen Fallstricke. Ich meine was passiert denn schon? Ne Note wird bei nem Fehler wieder einkassiert? Und ein paar Formalia kann man als Lehrer lernen. Ein Arzt bringt im Zweifel jemanden um

    Nö wieso? Ich würde das Beamtentum abschaffen und incentives für Mangelfächer schaffen.

    Politisch eine verständliche Forderung. Allerdings würde ich als verbeamteter Lehrer eigennützig meine Interessen vertreten und ich vermute, dass der Lehramtsnachwuchs ohne Beamtenstatus einbrechen würde.

    Klar kriegst du dann in den meisten Fächern genug Quereinsteiger (Biologie etc.) aber ich behaupte, dass es einen Nutzen hat, wenn man sich Jahre lang über ein Studium hinweg mit dem künftigen Berufsbild beschäftigt und jede Verantstaltung an der Uni durch die Brille "ich werde das mal unterrichten" betrachtet und entsprechende Seminare besucht, die auf das Ref vorbereiten.

    Mal ehrlich, die meisten Quereinsteiger "entdecken" den Job nicht nach dem Studium als ihren Traum sondern sind nach der Promotion arbeitslos bzw. unglücklich im fachfremden Job oder hören die biologische Uhr ticken und suchen eine Tätigkeit, bei der sie als Schwangere nicht die Karriere abschreiben müssen.

    Als Diplomchemikerin habe ich indes eines der beiden Fächer studiert, die ich heute unterrichte.


    Edit: Und bevor jetzt wieder (wie üblich bei dieser Diskussion) einer daher kommt mit ... ja, aber ich habe eigentlich genau das gleiche studiert wie jemand ohne Lehramt - nein. Ich hab mir gerade die aktuelle Studienordnung für das Lehramtsstudium Chemie an der Uni Heidelberg angeschaut, im fachwissenschaftlichen Bereich ist das der halbe (!!) Bachelor + weitere 18 (!!) ECTS im Bereich Fachwissenschaften im Masterstudiengang. Das sind insgesamt 106 ECTS im Hauptfach + 94 ECTS im Nebenfach*, wobei da im Bachelorstudiengang schon ein Teil Fachdidaktik dabei ist, ich habe 270 ECTS im Hauptfach und weitere 90 ECTS im Nebenfach allein im fachwissenschaftlichen Bereich.


    *Nein, es sind natürlich weniger ECTS wenn als zweites Fach typischerweise Biologie dabei ist, weil ja das Modul Mathe/Physik das gleiche ist.

    Dafür, dass ich den Minderwertigkeitskomplex haben soll, sind das ganz schön viele Zeilen der Rechtfertigung, obwohl niemand dich explizit drauf angesprochen hat…

    Du kannst doch als Lehrer als Quereinsteiger in die Industrie? Wenn du Mathe, Chemie, Physik oder Info studiert hast findest du sicher nen Entry level Job in dem du arbeiten kannst. Und was Jura angeht, hindert dich nichts daran, dir deine Studienleistungen anrechnen zu lassen.

    In die Industrie, aber nicht in die anderen Staatsexamenslaufbahnen wie Jura, Medizin oder Pharamazie.


    Was meinst du wie ein Lehrer mit Quereinstiegsabsichten in der Juristerei im Jura-Forum vom Hof gejagt und ausgelacht würde. Nur Lehrer haben so wenig Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigene Profession.


    Nur bei Lehrern heißt es „kann jeder“. Gebt den Studis mit Mangelfächern Einstellungszusagen und einen Signing-Bonus, überbrückt wenige Jahre mit Vertretung und es gibt keine Mangelfächer mehr. Wieso sollte ich sonst nach der jetzigen Lage Informatik-Lehramt studieren? Bietet doch keinen Vorteil.

    Diese Alternative besteht ja gerade nicht. Z-Kurse werden in Mangelfächern eingerichtet. Hätte man genug grundständig ausgebildete Lehrkräfte, gäbe es das Problem doch gar nicht erst.

    Dieses System hat Ecken und Kanten und reagiert nur mit Verzögerungen. Als ich mein Ref Begann begrüßte uns der Kernseminarleiter mit: Der Ihnen vorangegangene Jahrgang bekam keine Stelle. Im Seminar konnte ich da die Quereinsteigerin begrüßen, die ihre Stelle schon sicher hatte. Ich würde lieber angehenden Lehrkräften Einstellungszusagen machen und ein paar Jahre mit Vertretungslehrkräften überbrücken.

    Dass sich von Seiten der Lehrkräfte so wenig Widerstand gegen die Seiten- und Quereinsteiger regt, war mir schon immer ein Rätsel.

    Es ist nichts weniger als die Abwertung unserer Profession und vor allen Dingen des Lehramtsstudiums.

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