Beiträge von Dr. Caligiari

    Ich finde es tatsächlich lächerlich, wie hier Stimmung gegen eine klare Vorgabe zur Leistungsbewertung gemacht wird, sich gleichzeitig aber gerade nicht damit auseinandergesetzt wird, wie es kriteriengeleitet eben doch gut möglich ist, Fachleistungen auch im Bereich der sonstigen Mitarbeit festzustellen.

    Wie schön, es ist möglich. Hab ich doch zweimal drauf hingewiesen. Das ist aber unzureichend, solange es nicht verbindlich ist und der Kollege im Nebenzimmer im selben Fach parallel die Noten nach eifrigem Melden vergibt, während ich kriteriengeleitete Leistungsaufgaben erstelle.


    [...] sich gleichzeitig aber gerade nicht damit auseinandergesetzt wird, wie es kriteriengeleitet eben doch gut möglich ist, Fachleistungen auch im Bereich der sonstigen Mitarbeit festzustellen.

    Tat ich doch in

    Der dortige Katalog kann fachspezifisch (Sport/Musik/Kunst) natürlich um filmische Leistungen/Hürdenlauf etc. erweitert werden. Wichtig ist eine konkrete Gewichtung der einzelnen Leistungsbeiträge. Alles andere wäre nicht vergleichbar.

    Habt ihr Aufgabenwechsel von A14-Stelleninhabern erlebt?

    Ich kenne es nur so, dass die Lehrer immer die gleiche Aufgabe ausüben oder irgendwann einfach gar nix mehr machen (ob das rechtlich gesehen irgendwann ok ist, ist mir nicht bekannt, ich lese mich mal ein, in BaWÜ gabs glaube ich so eine 5-Jahresregel...)


    Falls ja: Kann der SL dies nach Gutdünken entscheiden?

    Mündliche Leistungsbewertung muss sich schlichtweg an den gleichen Maßstäben wie schriftliche Leistungsbewertung richten. Wer in der Klassenarbeit nur physisch anwesend ist, aber nichts aufschreibt, bekommt ja auch keine Note 4, weil "war bemüht, freundlich und hat nicht gestört". Entsprechend muss auch mündlich Leistung erbracht werden und zwar nicht nur für eine gute Note, sondern bereits um zu bestehen. Das bedeutet je nach Fach die Verwendung der richtigen Fachbegriffe, das Verbalisieren von Lösungswegen, das Verbinden verschiedener Teilaspekte, das Aufzeigen von Grenzfällen/Problemen, die Formulierung von möglichen Lösungen, etc. Reines Melden, um die Aufgabenstellung vorzulesen, ist nett, stellt aber erst einmal keine Leistung zum Nachweis erworbener fachlicher Kompetenzen dar.

    Völlig richtig. Aber ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, bei locker der Hälfte (eher mehr) der NRW-KuK in Fächern ohne Klausurpflicht bedeutet Anweisenheit = 5 Punkte (ausreichend).

    Man kann ein System Mist finden (tue ich auch), sollte sich trotzdem an grundlegenden Regeln halten. Dazu gehört die Transparenz (Kriterienorientierung sowie Gewichtung zu Beginn des Halbjahres bekanntgeben und festhalten, aber auch durch regelmäßige Information über den Leistungsstand, spätestens Quartalsnoten...)

    Die Übergänge sind aber wirklich schwammig. Wenn du in der LZK nachweist, dass eine entscheidende Schlüsselkompetenz des Halbjahres (Anwendung Genetischer Code/ Beschreiben der Proteinbiosynthese in Bio) nicht vorhanden ist, kann man auch zum Schluss kommen, dass der Eindruck der mündlichen Mitarbeit falsch war. Man kann dem Lernenden dann zur Sicherheit nochmal Gelegenheit geben, die Proteinbiosynthese mündlich doch noch einmal darzulegen, um ein Blackout in der LZK auszuschließen. Wenn aber auch dies nichts nutzt, kann man, so finde ich, auch zum Schluss kommen, dass die Kompetenz des Schülers in den vergangenen Wochen einfach zu gut eingeschätzt worden ist.

    In manchen Fächern geht das, weil sich Kernkompetenzen, auf denen alles andere fußt, sich mit mini-schnellen Aufgaben in einer Minute prüfen lassen.

    Es gibt ein paar rühmliche Ausnahmen unter den KuK, die wirklich in der mündlichen Note sehr differenziert bewerten und tatsächlich auch 5en trotz mehrfachen Meldens verteilen. Man kann das tun. Damals legte mir im Ref ein entsprechender Kollege alter Schule einmal dezidiert dar, warum die vom Schüler getätigte Aussage fachsprachlich und inhaltlich wirklich absoluter Müll war. Er legte die Worte wirklich auf die Goldwaage, war streng aber nie ungerecht.


    Hierzu muss man aber nen A***** in der Hose haben und nicht wie die meisten KuK nach Beliebtheit gieren, es verlangt ein wirklich hohes Ausmaß an Professionalität (oder Sadismus wenns leicht von der Hand geht...).

    Ich selbst kann mich leider nicht davon freisprechen, auch zu häufig Gnade vor Recht ergehen zu lassen.


    Erstaunlicherweise wurden derlei essentielle Bestandteile meines Berufes in der Ausbildung niemals thematisiert.

    Vermutlich zu konservativ/oldSchool, aber dazu gehören wichtige Bausteine wie "professionelle Distanz", was nicht gleichzusetzen ist mit "Stock im Hintern".

    Möglicherweise kann man nicht gleichzeitig Smalltalk in der 5min-Pause über die neuesten TikTok-Hypes mit Oberstufenschülern führen und gleichzeitig besagte Distanz wahren.


    Manchmal glaube ich, dass dort einer der Gründe für das Verlorengehen des Bildes des Lehrers als Respektsperson zu suchen ist.

    Wenn du diese in der SoMi überbewertest (z.B. Habe ich Kollegen die im klausurfreien Fach Biologie ihre Tests zu 50% einfließen lassen), machst du dich rechtlich angreifbar.

    Korrekt, hier man aber ausnutzen, dass sich das Wubbelsystem selber in den Hintern beißt: Wer soll nachweisen, zu welchem Prozentsatz die LZK einfließt? Man darf einfach vorher keine Auskunft zur "mündlichen" Beteiligung an die SuS geben.

    Aber alles für die Abiquote in NRW. Dafür ist die SoMi nämlich gut. Schriftlich alles miserabel, "aber er hat doch gut mitgemacht", bamm, kommt trotzdem eine vier oder sogar besseres bei raus.

    Gern wird auf der Notenkonferenz der Oberstufe dann auch der ein oder andere Kollege gebeten, sein Defizit doch nochmal zu überdenken. Bei nem Hauptschulabschluss kann ich das verstehen, aber in der Oberstufe...

    Und genau diese von dir vorgeschlagenen Leistungsbereiche sind Bestandteil der "SoMi"-Bewertung, der du die Aussagekraft absprichst.

    Was natürlich keinen dahergelaufenen Kollegen im Nachbarzimmer daran hindert, seine Einsen nach den eifrigsten Meldungen und dem hübschesten Lächeln zu verteilen, während ich diese Möglichkeiten mit ehernen Blindheit Justitias ausschöpfe. Und genau so lange kann da noch so ein ausführlicher Katalog stehen, nutzt nix.

    Gleiche konkrete Vorgaben zur Zusammensetzung der Note wären sehr leicht umsetzbar.

    War mal. Theoretisch darf unser Gymnasium alle 3 Jahre eine (!) A14 Stelle ausschreiben, praktisch ist es jetzt 5 Jahre her, dass wir eine ausschreiben durften, weil es zu wenig Stellen im RP gibt. Es gab lt. Bezirkpersonalrat in diesem Schuljahr 10 Stellen für 74 Gymnasien (und wir sind über 80 Kollegen).

    Selbst wenn es nur 5 A14-Stellen fürs ganze Kollegium gäbe, diese Stellen werden ja nicht die ganze Laufbahn gehalten. Die Inhaber werden A15, gehen in den Ruhestand etc., sodass dann bestimmt 15-20 Lehrkräfte die Stelle durchlaufen könnten.

    Bei uns wurde eine Stelle innerhalb 1-2 Jahre von drei Lehrern besetzt.

    So kommt in NRW meiner Einschätzung nach der Großtteil auf A14 vor der Pensionierung.

    Deshalb gehört die "Somi"-Note endlich abgeschafft. Die ist nämlich wirklich unprofessionell, egal wie sehr man sich auch versucht an Kriterien zu orientieren.

    In der Oberstufe definitiv. Was das mit Hochschulreife zu tun haben soll, habe ich noch nie verstanden. Ich würde die Klausuren aber noch um Leistungen wie Vorträge, mündliche Prüfungen und experimentelle Hausarbeiten (wo KI nicht so viel hilft) ergänzen, bei denen der Einfluss auf die Gesamtnote konkret festgelegt ist.

    Das hat nichts mit Unprofessionalität zu tun, sondern mit psychologischen Effekten, die zwangsläufig eintreten, weil wir nunmal zur Gattung Mensch gehören.

    Unprofessionell wird es dann, wenn man sich die Bedeutung von interpersonellen Beziehungen nicht bewusst ist, sie ignoriert, ihnen nachgibt etc. pp.

    Aber wenn der von dir beschriebene Effekt zu besseren Noten führt, dann ist es doch Fakt, dass eben diese Bewusstwerdung zu oft nicht gelingt, sodass es eben doch unprofessionell ist.

    Aber darum ging es gar nicht, sondern darum, wie man denn in den Spiegel schauen könne, wenn man den Repekt vor der Leistungsüberprüfubg verloren habe. Insbesondere im Mündlichen kann die Schere sehr weit auseinandergehen, wer was wie bewertet. Wer etwas anderes behauptet lügt mMn.

    Das liegt aber nicht an unüberwindbaren systeminhärenten Faktoren, sondern an unzureichend ausgeschärften Maßstäben.

    In Schwubbelfächern mag das simmen, in Mathematik kann man in schriftlichen Prüfungen sehr eindeutig festlegen, welche Kompetenzen erreicht wurden.

    Ich dachte, dass die Hauptaufgabe der Lehrkraft die Wissensvermittlung ist. Erst im zweiten Schritt kommt die Bewertung, die zurecht immer wieder in der Kritik steht.

    Ich habe doch gar keine Abwägung zwischen diesen beiden Bereichen vorgenommen. Diesen Vergleich zwischen Bewertung und Wissensvermittlung hast DU dir herbeigesehnt.


    Wenn es in meiner Macht stünde, dann würde ich es tun.

    Klaro, weg mit den Noten. Dann kann man sich ein Zeugnis übrigens auch sparen, außer vielleicht mit nem lieben Text wo drin steht "Du schaffst das Studium schon". Da es Studienplätze aber nicht unbegrenzt gibt, wird das ganze Prüfungsprozedere dann an die Unis ausgelagert. Dort gibt es dann die A13-Stellen, denn die Aufgabe ist ja staatlich hoheitlich. Die Schulen sind dann pure "Wir haben alle den gleichen Applaus verdient, egal wer am fleißigsten ist"-Anstalten, wo man sicher niemanden im höheren Dienst benötigt.

    Ich kann nur schwer hoffen, dass in deiner Macht nur wenig mehr steht als die Noten deiner Schülerinnen und Schüler. Und dass dies auch so bleibt.:gruss:. Aber ich spreche über dieses kontroverse Thema immer gern, finde ich tatsächlich interessant. Auch ein interessanter Beitrag zum Diskurs:




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    Das funktioniert aufgrund unseres Schulorogramms nicht. Macht auch car keinen Sinn. Man fährt immer nur als Klassenlehrer mit seiner eigenen Klasse alle 3 Jahre.


    Auf die Abschlussfahrt nach 6 Jahren Klassenlehrer würde ich jetzt auch nicht verzichten wollen.

    Ich mag die Jugendlichen an sich gern, aber diese Fahrten sind für mich hart anstrengend. Ich hoffe, dass ich das nur noch einmal machen muss und dann vllt nen Leitungsposten oder so etwas habe, wo ich das nicht mehr tun muss.

    Da sehe ich persönlich den Grund für die Noteninflation. Keine*r möchte der/diejenige sein, der/die das Wunschstudium vermasselt (klar ist der Schüler selbst dafür verantwortlich). Aber man passt sich den ansonsten gegebenen Noten und es bringt nichts, seine eigene kleine autarke Insel zu sein.

    Wenn man den Respekt vor der Leistungsüberprüfung verloren hat, sollte man sich einen anderen Beruf suchen. Bei Lehrkräften, die so vorgehen, sehe ich auch keinen Grund mehr für eine Verbeamtung. Den Spiegel im Bad sollte man dann besser abhängen.

    1. Wie kommst du zu der Annahme, dass Sprachen einfacher sind als MINT?

    Natürlich nicht!

    Nur wenige packen D/E-Leistungskurs.

    Mit nem Schwubbelabitur mit M/Ph-Leistungskurs kannst du dich hingegen nirgendwo blicken lassen.

    Das ist ja das Problem, deshalb ist der Lehrermangel in diesen Fächern selbst am Gymnasium so groß.

    Wenn ein Sportlehrer noch notgedrungen ein zweites Fach sucht, dann denkt er sich "Ha, ich nehm Mathe, da kann man sich immer irgendwie durchschwurbeln".

    In Deutsch setzt man hingegen hauptsächlich auf Quereinsteiger mit mäßig verwandten Fachrichtungen. Da werden lauter Computerlinguisten in die Schulen gelockt, das hohe Gehalt überzeugt einfach.

    Das einzig wirklich schwere MINT-Fach ist Biologie, doch leider wird jeder Biolehrer sofort vom Umweltamt abgeworben, weil es einfach nicht genug Molekularbiologen, Molekularmediziner, Biotechnologen, Biochemiker, LifeScientists, ..., Chemische Biologen und Biomediziner gibt.

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