Beiträge von Streety

    "Er selbst leugnet das Problem nicht, aber sieht auch kein Handlungsbedarf."

    "Offensichtliche Beweise für Alkoholsucht des Kollegen gibt es nicht,"


    Wie passt das zam? Ist das nicht schon...

    Zitat

    § 186
    Üble Nachrede


    Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Absatz 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

    ?

    "Wir haben einen Kollegen, der offensichtlich ein Alkohol Problem hat. Man kann täglich deutlich seine Alkoholfahne riechen, zuweilen geht er unsicher und fährt auch mit seinem Auto Schlangenlinien zur Schule." klingt nach Eigenbeobachtung, dein letzter Post mehr nach Latrinenparole.


    Auf dieser Grundlage würde ich erstmal den Ball ganz flach halten und gegenprüfen, ob da überhaupt irgendwas stimmt. So in der Art könnte ich mir das vorstellen. Über manche Lehrer und Dozenten gibts die wildesten Gerüchte. Manche stimmen freilich, meist aber vermindert.

    Ich hatte im privaten Umfeld das Problem, dass ein mir bekannter Alkoholiker regelmäßig Auto gefahren ist. Was ich alles probiert habe diesen davon abzuhalten… Mehrfach habe ich mit Polizei und Führerscheinstelle telefoniert, habe Auto mit Kennzeichen durchgegeben und Strecken, die gefahren werden. Passiert ist nichts.


    Es ist bitter, aber als Angehöriger oder Zuschauer hat man keine Chance. Es passiert einfach nichts.

    Ich kenns anders. Dem Einen haben die Cops nach unserem Anruf den Schein gezockt, der Andere bangt immer noch um seinen Schein und ist angeblich seit einer Weile komplett nüchtern.

    Lass mich raten: 90% eurer Schülerschaft sind U25, also in der Adoleszenz. "Als Adoleszenz (lateinisch adolescere „heranwachsen“) wird in der Entwicklung des Menschen der Zeitraum von der späten Kindheit über die Pubertät bis hin zum vollen Erwachsensein bezeichnet."

    Vielleicht sind eure Schüler keine richtigen Kinder mehr, aber für mich sind das zumeist auch keine richtigen Erwachsenen. Also Menschen, die mindestens mal für ihr eigenen Handeln die volle Verantwortung übernehmen, vielleicht sogar für Schutzbefohlene.

    An einer beruflichen Schule unterrichten wir keine "Kinder" ;) .

    Das Referendariat an den BK in NRW dauert keine zwei, sondern nur 1,5 Jahre.

    Das unterscheidet dich dann aber vom TE. Er hat das "Wurzeln schlagen" ja bereits umgesetzt (so wie es klingt, schon seit Längerem), du hingegen nicht.

    Und trotzdem hast du dich nun für das Referendariat entschieden...

    Punkt 1: Wieviele Schüler sind auf solchen Schulen volljährig? Wollen wir jetzt ein Fass aufmachen oder uns auf "mehrheitlich junge Leute" einigen? Hat für mich was von Haarspalterei.

    Punkt 2: Ja wow. :sleeping:

    Punkt 3: Und dennoch kann ich mich in die Lage gut hineindenken, weil ich mich bereits dafür entschieden hatte.

    Punkt 4: Tja, die Rahmenbedingungen sind 2024 nun einmal bei mir ganz andere als 2020. Lageangepasstes Handeln.

    Wusstest du schon um die genannten Probleme mit dem Referendariat, als du dich mit Familie und Eigenheim fürs Wurzeln schlagen entschieden hast?


    Warum möchtest du Berufsschullehrer werden? Altruistische Motive, der Prozess der Didaktik an sich, Umgang mit Kindern, ...?


    Wenn da kein gravierender Vorteil gegenüber deinen Industriejobs ist würde ich in deiner Lage auf der Stelle Bewerbungen an die Industrie anfertigen. Die Reallöhne fallen im Staatsdienst schneller als in der Industrie, aktuell ist für Beamten eine Nullrunde angesetzt und diverse Bundesländer wollen anscheinend, dass die Partner im Falle eines hohen Einkommens ihren verbeamteten Partner alimentieren. Und für deine potenzielle Qualifikation als Berufsschullehrer gibt es in deiner Ecke wohl keinen Bedarf. Wirtschaftlich gesehen investierst du zwei Jahre Minderverdienst und einen hohen Geldbetrag in eine für dich potenziell wertlose Qualifikation. Würde ich als Hochrisikoinvestition bezeichnen.


    Im Übrigen möchte ich an dieser Stelle "Sunken Cost Fallacy" in den Raum werfen. Wenn man erkennt, dass A schon Unsinn war, muss man nicht den Irrweg weiterverfolgen und damit B sagen.

    Alkoholiker sind mMn akut und chronisch charakterlich ungeeignet die Verantwortung für Schutzbefohlene zu übernehmen. Auch aus diesem Grund besteht hier mEn dringender Handlungsbedarf. Wieso sollte man Jemandem, den man vom Führen von Fahrzeugen, Waffen und Maschinen abhalten würde die Macht über unser höchstes Gut - unsere Kinder - überlassen? Pädagogik erfordert ein sehr hohes Maß an Sensibilität und Reflexion, das im betäubten, benebelten Zustand schlicht und einfach nicht mehr möglich ist. Zudem enthemmt Alkohol, sodass der Kollege mit Sicherheit häufiger Grenzen überschreitet, die ein zurechnungsfähiger Lehrer nicht überschreiten würde. Muss da an einen Physiklehrer zurückdenken, der offenbar zwei oder drei Mal pro Schulstunde im Vorbereitungsraum in die Flasche geschaut hat und unseren Mädels gegenüber anlasslos übergriffig war.


    Mit anderen Worten: Ich sehe Mitwisser an dieser Stelle in der moralischen, vielleicht sogar rechtlichen Pflicht konsequent und nachhaltig zu handeln. Keine Toleranz!


    Finde da den Artikel ganz gut, hier ein Auszug:

    Zitat

    In jedem Beruf mindert regelmäßiger Alkoholkonsum die Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit. Lehrerinnen und Lehrer haben eine besondere Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche. Von Pädagoginnen und Pädagogen sollte eine besondere Sensibilität für Kinder und Jugendliche erwartet werden. Präsenz und Autorität, Wertschätzung und Grenzsetzung in den Beziehungen zu den Schülerinnen und Schülern, aber auch Selbstreflexion und Selbststeuerung sind wesentliche Basiskompetenzen, die in diesem Beruf gefordert sind.


    Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit schränken diese Fähigkeiten deutlich ein. Abhängige Lehrerinnen und Lehrer melden sich häufiger krank, sind unpünktlich im Unterricht und unzuverlässig bei Korrekturen oder Unterrichtsvorbereitungen.


    Daher sollte Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit in einer Schule nicht geduldet werden. Häufig findet aber ein „Co-Verhalten“ der Kolleginnen und Kollegen statt, wenn die abhängige Kollegin familiäre Probleme, persönliche Krisen oder Ähnliches zu bewältigen hat, ansonsten aber freundlich und nett ist. Dann wird Alkoholabhängigkeit akzeptiert – „Sie hat es schwer“ – und Fehlverhalten kompensiert, wie dies auch häufig in Familien stattfindet. Bei Suchterkrankungen ist die Motivation, das Suchtverhalten zu ändern, gering, solange die Lebensverhältnisse einigermaßen stabil sind. Deshalb ist eine Konfrontation durch Familienangehörige oder Vorgesetzte häufig eine wesentliche Voraussetzung für eine Veränderung.


    EDIT:


    Was unterrichtet der Kollege eigentlich? Eventuell sogar ein Fach, wo es auch um die körperliche Unversehrtheit geht? Sport, Physik, Chemie? Da ist das gleich noch mal schlimmer, weil er schlicht und einfach die Sicherheitsbestimmungen wegen seiner geistigen Umnachtung nicht einhalten kann. Ich erinnere mich grad an meinen damaligen alkoholkranken (allseits bekannt) Zugführer, der mir allen Ernstes befohlen hat über einem Blindgänger eine Feuertonne zu betreiben. Wenn da einem Kind was passiert ist dann das Geschrei wieder groß , gefolgt vom scheinheiligen Gehabe von wegen "Ohhh, wie konnte das nur passieren?". Aktives Wegsehen kostet uns alle!

    Wenn du Jemanden betrunken Auto fahren siehst ist Gefahr im Verzug, da muss man allein schon aus moralischen Gründen die Polizei rufen. Vielleicht macht man sich sogar strafbar, wenn man das in diesem Fall nicht tut. Wir haben sowas in einem anderen Kontext schon gemacht, Derjenige musste dann dem Arbeitgeber erklären wieso er nicht mehr mit dem Firmenfahrzeug zur Montage kommen sollte. Leider ist darüber hinaus nicht viel mehr geschehen, aber das könnte als Staatsdiener auch dienstliche Konsequenzen haben (zu Recht!). Vielleicht ist das ja dann der Hebel, wo man dem Kollegen nachhaltig helfen kann.


    Zum Thema Alkoholiker und sicheres Autofahren: Ja, einem Kumpel merkte man damals die 14 Halbe vom Vorabend morgens nicht an beim fahren. Er ist dann aber irgendwann mit 180 in eine Baustelle rein und ist einer Fahranfängerin hinten rein. Eine Bekannte hat ein Schleudertrauma von so einem Unfall. Beim Gedanken, dass Viele so rumfahren wird mir Angst und Bang! Zum Glück haben die Cops den Kumpel betrunken auf dem E-Roller erwischt. Vielleicht fängt da mal langsam der Heilprozess an...


    Leider wird Alkoholismus selten wirklich ernst genommen, dieses ganze aktive Wegsehen macht mich krank!

    Unter Umständen sind undichte Fenster das kleinere Übel verglichen mit Dauerbaustellen mit dem üblichen Pfusch. Kann davon daheim leider ein Lied singen.


    Ich will einfach mal endlich Planungssicherheit im Berufsleben... naja, ich muss mich offenbar noch gedulden. Und zukünftig möglichst wenig in Vorleistung gehen.

    Die Hälfte unserer durchschnittlichen Lebensspanne ist rum, das sollte man sich mMn immer vor Augen halten.

    Je älter man wird, desto schneller saust gefühlt die Zeit davon :(. Ich bin viel wählerischer als früher, weil ich keine Zeit mehr für Unsinn hab. Umso nerviger, dass die Behörden sich da gefühlt einen schlanken Fuß machen.

    Sachliche Ebene:

    Ich bin für den bayerischen Vorbereitungsdienst (Gym) für Februar angemeldet. Hatte Ende September den dafür notwendigen Amtsarzttermin. Die Amtsärztin hat von mir drei Nachreichungen verlangt. Zwei davon konnte ich kurzfristig mit geringem Aufwand erbringen. Die Letzte klemmt... erst hat sich die Drittpartei geweigert mir das Dokument auszustellen und verlangt, dass die Amtsärztin sie dazu schriftlich und mit konkreten Vorgaben dazu auffordert. Das habe ich unverzüglich weitergeleitet. Und dann kam ewig nichts bei der Drittpartei an, weil sich das Gesundheitsamt nicht gerührt hat, weder mir gegenüber noch gegenüber der Drittpartei. Mittlerweile kam die Anforderung und die Drittpartei hat die Nachreichung auch nachweislich erledigt. Die ganze Zeit hake ich wöchentlich bei der entsprechenden Partei nach, an der es hängt. Dabei stets im höflichen, sachlichen und bestimmten Tonfall und den emotionalen Hintergrund habe ich auch schon zwei Mal geäußert. Gemäß dem Schreiben vom Schulamt bemängelt das Schulamt ab zwei Monate vor Beginn des Vorbereitungsdienstes, also im Dezember, fehlende Unterlagen (also halt nur noch das blöde Gesundheitszeugnis). Ob es in diesem Fall vor Mitte Januar irgendwas geschieht wage ich angesichts des Weihnachtswahnsinns stark zu bezweifeln. Und dann sind es nur noch vier Wochen, den Stress und das Risiko will ich gerne vermeiden!


    Emotionale Ebene:

    Die Amtsärztin und Sachbearbeiterin wirken auf mich engagiert, freundlich und fair. Mich selber nervt das bis zum Anschlag, da ich die Tendenz hab solche Sachen zu verbummeln und dafür auch schon zwei Mal teuer im Leben bezahlt hab. Es bindet wichtige kognitive und emotionale Ressourcen, die ich dringend für andere Baustellen in meinem Leben benötigen könnte. Würde auch gern emotional und kognitiv mal im Urlaub ankommen, der Dezember ist eigentlich dafür gedacht.


    Kann man die Sache irgendwie beschleunigen?

    Ideen:

    1. Das Gesundheitsamt fragen, ab welchem Stichtag die im Verzug sind

    2. Irgendwelche Stellen einschalten, die den Atzen vom Gesundheitsamt Drall, Druck und Geschwindigkeit verleihen


    Oder sollte ich:

    3. Blind den Beteuerungen vertrauen, dass da noch nie einem Refikandidaten was passiert sei und Alles gut würde

    ?

    Du Glückliche(r). Ich hatte einen Restaurantgutschein erhalten, der sich durch Besitzerwechsel des Restaurants ins Nirwana verflüchtigt hat... Dumm gelaufen.

    Hatte ich leider auch schon. Ging da immerhin um eine Gratispizza (wobei sich glaube ich sogar nur der Restaurantname geändert hatte). Die 100€ im Nobelrestaurant haben sich natürlich im Realwert reduziert, aber immerhin sind wir auf unsere Kosten gekommen.

    Um mal eine Lanze für Gutscheine zu brechen: Hab im Sommer einen Jochen Schweizer Gutschein bekommen. Bis vor einer Woche habe ich mit dem Geschenk keine emotionale Bindung aufbauen können, er hing einfach so am Pinbrett vor sich hin. Jetzt, wo sich nach den Prüfungen und dem Erledigen von den einigen liegengebliebenen Baustellen der Staub gelegt hat hab ich mich endlich mal drauf eingelassen und hätte gern 5 von der Sorte. Dachte, da könnte man nur so Actionkram machen (was ja grundsätzlich mein Ding ist) - Pustekuchen, den Gutschein könnte ich auch gegen Städtereisen, Wellness, Tiererlebnisse usw. eintauschen. Wäre doch genau das Richtige, wenn ihr nicht genau wisst, was der alten Dame so vorschwebt.


    Wollte gerade einen Gutschein für ein gehobenes Restaurant empfehlen, in das man normalerweise aus Sparsamkeit nicht geht. Dann kam mir in den Sinn, dass ich meinen derartigen Gutschein erst nach 4 Jahren eingelöst hab (und ich bin bei sowas schon dahinter) :lach: und ich letztens in Rezensionen eines lokalen Restaurants von Problemen mit solchen Gutscheinen gelesen hab.

    Die bekannten, grundsätzlich abbaubaren Vorkommen der seltenen Erden würden den aktuellen Bedarf für 400 Jahre decken, das gibt es sonst bei kaum einem anderen Rohstoff. Auch in Deutschland gibt es Vorkommen, ein größeres in Sachsen, auf dessen Abbau man mangels Wirtschaftlichkeit verzichtet. Und auch sonst war über lange Jahre oft einfach die Haltung, "Danach zu suchen, lohnt sich nicht, wir kriegen es ja billig auf dem Weltmarkt."


    Ähnlich wie beim Gas. Das gibt es theoretisch in Deutschland in Mengen, die heimischen Bedarf über Jahrzehnte decken würden, aber es ist teurer und Fracking ist bei uns nicht erwünscht. Niemand in der Politik will sich mit der Diskussion und einer weiteren Bürgerinitiative hinter jeder Ecke rumschlagen. Ich nehme mich nicht aus, ich will auch keine Bohrturm in meinem Vorgarten. Aber letztlich hat unsere aktuelle Situation schon damit zu tun, dass wir es uns viele Jahre lang recht bequem gemacht haben und immer noch machen.

    Jo, merkeln ist halt die Staatsräson der Berliner Republik. Zeitenwende, am Arsch! Hoffentlich kommen wir damit durch... also außenpolitisch zumindest


    Bin auch mal gespannt was das militärische Engagement Nordkoreas in der Praxis bedeutet.

    Na gut, mit dem Öl/Gas/seltene Erden können sie immerhin den Fleischwolf weiter betreiben, indem sie die Rohstoffe im Endeffekt gegen Drohnen/Munition/Großgerät/Soldaten eintauschen. Sehe ich momentan Alles als beherrschbar an. Die deutsche Politik sollte halt mal den Finger aus dem Po ziehen und mit der Zeitenwende Ernst machen. Die Polen können es besser!


    Bolzbold

    Die Deutschen haben auch im Zweiten Weltkrieg außenpolitisch die Arschbacken zusammengekniffen, anstatt einzuknicken. Deutschland wurde physisch, nicht psychisch besiegt. Und darum geht es hier doch, um den vermeintlich wehleidigen, verweichlichten Westen.


    Naja, ein wenig wehleidig sind die Deutschen durchaus. "Früher war Alles besser, sogar die Zukunft". Zumindest haben wir aber nicht so die Phantomschmerzen wie die Russen oder Briten. Und den (ggf.) Dritten Weltkrieg können wir auch mental durchstehen.


    Was du ansonsten mit der mangelnden Empathie und Traumata ansprichst ist natürlich richtig. Und hat mEn mit dem Thema nichts zu tun.

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