Kieselsteinchen
Kann jetzt sein, dass das nur mein persönliches Empfinden ist, aber irgendwie fühlst du dich schon arg schnell nicht ernst genommen
Generell bin ich da mittlerweile sehr wachsam geworden. Es gibt Orte, wo ich mich sehr ernst genommen fühle und leider auch Orte, wo ich mich gar nicht ernst genommen fühle. Und wenn ich es ja schwarz auf weiß attestiert kriege, dass ich aus einem nicht ausgeführten Grund nicht ernst genommen werde muss ich das doch ernst nehmen! Ich möchte gerne mein Empfinden ändern falls ich da schief gewickelt bin oder verstehen wie ich eher ernst genommen werde. Und wenn die Foristen mir das nicht kommunizieren bleibe ich halt auf meinem Problem sitzen
a) Meine Schulzeit war aus menschlichen und didaktischen Gründen zumeist grottig. Wurde aufgrund meiner didaktischen Begabung in der 11. Klasse im zweiten Bildungsweg gebeten, eine Chemiestunde zu halten. Ich konnte das wohl besser als der werte Chemiedoktor und mir hat das auch Spaß gemacht auch das Orientierungspraktikum, in dem ich drei Englischdoppelstunden alleine gehalten hab, war eine Gaudi. Bin durch einige, mittlerweile größtenteils durchstandenen, Krisen ziemlich verunsichert. Hinzu kommt auch, dass ich gerne die Menschheit durch Bildung weiterbringen möchte. Durch das Studium und die Medien habe ich den Eindruck erlangt, dass ich vielleicht 1% von meinen bisherigen Ansprüchen in dieser Hinsicht gerecht werden kann durch die mannigfaltigen Ansprüche an uns Lehrer
b) 1. Umstellung von System mit stumpfen Aufgaben und bedinungslosem Gehorsam wie "an Punkt X liegt ein Blindgänger 20mm Sprengbrandgranate, machen Sie weiterhin darauf ein Lagerfeuer" hin zu völlig selbst organisiertem modularisierten Studium, in dem man eigene Fragestellungen entwickeln und sie mit geringem Betreuungsgrad selbst beantworten soll. Riesenumstellung!
2. Todesfälle in der Familie, organisatorisch und emotional weitgehend alleine bewältigt und abgewickelt
3. Wegen Alters- und Sozialisierungsunderschieden sowie generellem Einzelgängertum nur wenige, dafür intensive Kontakte mit Kommilitonen und ein sich daraus ergebendes Defizit an emotionalem Rückhalt und Informationen (Fristen, Skripte, Altklausuren, ...)
4. Ehrenamt (u.A. Beteiligung an Wehrstrafanzeige und eigene Eingabe an die Wehrbeauftragte des Bundestages)
5. Gescheiterte Familienplanung (war bereits Bauherr und hab viel zu viel Beziehungsarbeit investiert)
6. Politisches Engagement
7. ADHS, kombinierte Persönlichkeitsstörung, komplexes PTBS, Depression, Angststörung, eventuell Autismus
8. Entsprechende extrem aufwändige Behandlung
9. Corona (insgesamt 1,5 Jahre im eigenen Saft geschmort als Folgefehler der Fixierung auf Hausbauprojekt und Ex nach Wegzug der Kommilitonen)
10. Unzureichende Prüfungsvorbereitung für das Geschichtsexamen und saublöde (keine Einzelmeinung!) Prüfungsthemen
11. Die SL bei meiner Vertretungsschule ist ihrer Fürsorgepflicht 0% nachgekommen
12. Diverse Nebentätigkeiten
13. Hobbys
Kathie
Wir sind Großteil verbeamtet und haben eigentlich alle keine Geldsorgen, mich wundert, dass du denkst, verbeamtet könntest du den gewünschten Lebensstandart nicht ermöglichen. Vielleicht sind dann die Wünsche zu hoch?
Also ich hab ja schon detailliert geäußert, was mir für ein Lebensstandard vorschwebt und wie ich anhand meiner momentaten im Sinne der Lehrertätigkeit notwendigen Ausgaben (Miete, Versicherungen, Essen, Mobilität, Kleidung, ...) die Bezahlung einschätze. Würde mich über ein detailliertes Feedback freuen, ob ich damit falsch liege.
Die Vergleiche mit Monteuren, die nur vier Tage arbeiten, oder Soldaten, die jahrelang in Litauen an der Nato-Ostgrenze stationiert sind, wundern mich, weil sie sich so sehr voneinander und vom Lehrerberuf unterscheiden. Was willst du denn arbeiten? Was wäre dein erwünschter Beruf? Darauf kommt es nämlich auch an, nicht nur auf das Geld am Ende. Wenn du unglücklich in Litauen sitzt, ist dein Leben nicht schön. Wenn du unglücklich vor einer Klasse stehst, auch nicht.
Ich habe schon viele Tätigkeiten ausgeübt und bin leider mit den Meisten auf die Schnauze gefallen. Am Liebsten würde ich halt die Menschheit weiterbringen ohne dabei selbst auf der Strecke zu bleiben. Auch weil Zweiteres das Erstere verhindert. Aus diesem abstrakten Ansinnen kann man natürlich viele Erwerbstätigkeiten ableiten, die ich aufgrund der genannten Rahmenbedingungen für schwierig halte. Vielleicht als Lehrer, vielleicht als Coach, als Autor, vielleicht als Panzervernichtungstruppführer, auch Glasfaserelektriker bringen die Menschheit weiter. Und wenn ich die Welt nicht ändern kann, möchte ich zumindest in meinem kleinen Rahmen Sinn und Zufriedenheit stiften, selbst wenn der Personenkreis nur mich beinhaltet. Von Idealismus allein kann ich leider nicht durchhaltefähig leben, die psychosomatischen Kliniken und Therapiepraxen sind voll von so Leuten.