Also brauchst du ein Dienstgerät zu Hause. Das musst du mit der Schulleiterin klären.
Die Argumentation der Schulleitung ist im Moment, dass wir ja ein digitales Gerät (Tablet) haben und sonst an den Schulrechnern die Noten verwalten können...
Das Verhalten spiegelt sich also in der Informatiknote wieder? Das heißt, wer brav an seinem Rechner rumtippt, kann eine bessere Informatiknote erhalten als jemand, der stört und unfreundlich ist, aber Plan von dem hat, was du vermittelt hast? Kein Wunder, dass die SuS sich da nicht beschweren...
Das hat aber nichts mit 'kein Unmensch sein' zu tun und das hat das Seminar auch sicher nicht gemeint, mit dem Hinweis, dass man Noten nicht einfach mathematisch ermitteln kann. Du brauchst schon klar umrissene Lernziele und Bewertungskriterien.
Wenn ich bei deinem Beispiel bleibe:
Ein Schüler, welcher einen Plan hat, von dem was ich vermittelt habe, schreibt in der Regel 14 oder 15 NP in deen Klassenarbeiten und kommt damit schon allein in der schriftlichen Leistung auf >14P. Diese Leistung geht dreifach in die errechnete Endnote ein. Damit wird die mündliche Note einfach verrechnet. (s:m -> 3:1). Die mündliche Note sollte im Optimalfall nur die Qualität und nicht die Quantität der mündlichen Leistung wiederspiegeln (ob das in der Realität immer so möglich ist, ist wieder ein andere Frage). D.h. selbst wenn er ein Grantler ist, unfreundlich ist und stört ergibt sich erstmal eine errechnete Note, die im sehr guten bis guten Bereich ist. Steht er damit meinetwegen auf 13,5 NP gibt das Verhalten bei mir einen Ausschlag. Da bin ich ehrlich. Das ist dann auch ein Teil, der bei mir nicht mehr mathematisch ist.
Dein anderes Beispiel: Die Schülerin, die mit Informatik überhaupt nicht warm wird und dann meinetwegen nur 3NP und 5 NP in den Klassenarbeiten schreibt. Wird auch bei Bravheit in der Regel nicht an die mündliche Leistung (Qualität) des sehr guten Grantlers herankommen. Die würde ich dann aber in meinem Beispiel von meinetwegen insgesamt 4,x Notenpunkten auf 5 NP hochziehen. Selbst wenn wir hier den völlig unrealistischen Fall annehmen, dass sie schriftlich unterpunktet und mündlich die selbe gute bis sehr gute Leistung wie der Grantler bringt, kann sie mathematisch unmöglich eine bessere Note bekommen als der Grantler.
Verhaltensnoten gibts bei uns nicht mehr.
Die Lernziele und Bewertungskriterien ergeben sich aus den Bildungsplänen, den Absprachen innerhalb der Fachschaft IT (da arbeiten wir schon weit vor DGSE usw zusammen), eigenen Anpassungen und schlagen sich nieder im Erwartungshorizont in den Klassenarbeiten/Projektarbeit usw . Genauso mündlich. Es ist ja nicht so, dass ich meine Klassenarbeiten und die Bewertung allgemein würfle. Auch wenns manchmal schön wäre.
Auch Schülern kann man darlegen, dass man mit Noten aufgrund der Ordinalskalierung (+ der Tatsache, dass die Repräsentationen der Noten nur beliebig vergebene numerische Codierungen der eigentlichen Noten "sehr gut" bis "ungenügend" darstellen -> Siehe andere Codierungen in der Schweiz und den USA) nicht rechnen darf.
Ich verstehe ja grundsätzlich die Kritik am ordinalskalierten Notensystem. Jedoch sind wir faktisch dazu gezwungen eine ordinalskalierte Endnote zu geben. Ob nun alles davor mathematisch und/oder pädagogisch-didaktisch erfolgt: Das Ergebnis ist eine Schulnote oder eben Notenpunkte und damit wieder ordinalskaliert. Diese werden dann wiederum in einem arithmetischem Mittel verwurstelt und bilden so den Abi-Schnitt. Dieser ist wiederum massgebend für die Möglichkeiten der Abiturienten bzgl Ausbildung sowie Studium. An der Uni und in der Ausbildung gehts so weiter. Im Berufsleben dann meist auch. Das ist einfach die Realität in der wir leben. Und dieser Prozess ist leider höchst subjektiv. Egal ob nun von Anfang an versucht wird eine Leistung zu quantifizieren/ein arithmetisches Mittel verwendet wird. Oder ob alles nach wiederum höchst individuellen und wie auch immer zustandegekommen pädagogischen Kritierien bewertet wird. Das Problem ist und bleibt dasselbe: Mathematisch nicht exakt messbare Tatsachen sind unmöglich exakt zu quantifizieren. Anderstartige subjektive Bewertungen und nicht-zahlengebundene Vorgehensweisen machen die Sache aber leider auch nicht besser. Die unschärfe Mensch (Lehrer) muss an gewissen Punkten Annahmen treffen, wie auch immer bewerten und dann ausgehend von der Summe der Einzelbewertungen/Momentaufnahmen/dem grossen Ganzen wieder ein eindgültige Entscheidung treffen. Daran ändern aber wiederum subjektive rein pädagosiche Ansätze nichts.
Alles anzeigenDie schriftliche Leistung, Note 1 ist in dem Fall, in dem der Schüler sonst nur schlafend auf der Bank liegt, zu vernachlässigen.
Quasi ein Ausrutscher.
Ebenso kann ja auch eine schlechte schriftliche Note vernachlässigt werden, wenn der Schüler mündlich nur gute Beiträge liefert.
Genau deswegen ist der Taschenrechner in Baden-Württemberg unnötig.
In der Praxis halten viele Lehrer allerdings oft an einer rein mathematisch berechneten Note fest, aus Angst vor Rechtfertigungsdruck.
Wie steht auf meinem Skript: Die Zeugnisnote muss die sein, die der Schüler nach Meinung des Lehrers verdient. Auch wenn der berechnete Schnitt eine andere Note ergibt.
Genau, die Zeugnisnote, welche der Schüler nach Meinung des Lehrers verdient. Diese wiederum ist höchst subjektiv. Und damit kein bisschen besser als ein wie auch immer subjektiv gestricktes numerisches oder meinetwegen ordinalskaliertes Bewertungssystem. Der Mathematiker hält sein zahlenbasiertes System für das beste, der reine Pädagoge sein eigenes "pädagogisches" System.
Das alles ist doch wenn wir ehrlich sind eine rein akademische Diskussion. Und es gibt so viele Vorgehensweisen zur Notenfindung wie es unterschiedliche Lehrerpersönlichkeiten gibt. Und sind wir mal ehrlich: Keiner von uns ist perfekt, keiner von uns wird es allen recht machen. Das wichtigste ist, dass wir unseren Schülern etwas mitgeben und sie nach unseren Massstäben gut bewerten.