Beiträge von Quittengelee

    ... wird manchmal von Seiten der Abteilungsleitung II und den zugehörigen Beratungslehrern so getan, als wären wir als Schule bzw. Klassenleitung letztverantwortlich dafür, dass wirklich jeder Schüler, jede Schülerin den Übergang Schule-Beruf organisiert hat.

    Wie wird das suggeriert? Vorwurfsvoll? Verklausuliert? Und wäre es vielleicht möglich, sich mal nur dieses Thema betreffend zusammenzusetzen?

    Wenn die Beratungslehrkräfte zum Beispiel zu viel Zeit haben, könnten sie ein Berufsvorbereitungs-Konzept erstellen, indem aufgeführt wird, was alles in welchen Fächern laufen sollte. Wenn ihnen das noch nicht bewusst ist, müssten sie mit allen beteiligten Lehrkräften reden und herausfinden, was bereits alles läuft. Falls ihrer Meinung nach noch etwas fehlt, persönlich bei Betrieben anrufen oder die Mutti noch ein drölfzigstes Mal einladen, dann können sie das gleich in ihren Aufgabenbereich übertragen.

    Aufregung ist normal, deine sonderbare Familiengeschichte und diversen Ängste vor Nachbarn und Familienmitgliedern eher weniger, zumindest haben sie nichts mit der normalen Arbeit einer Lehrkraft zu tun. Ich würde mindestens die Dorfschule nehmen, besser noch ganz wegziehen. Was hält dich dort?

    Ich verstehe das Problem nicht. Im Referendariat lernt man die Bewertungskriterien kennen und bekommt gezeigt, wie man Leistung bewertet, mündlich wie schriftlich. Im Laufe der Jahre internalisiert man dieses Vorgehen und wird schneller darin, nennt sich Professionalität und Berufserfahrung.


    Ein*e Ärzt*in muss einen Haufen Diagnosekriterien kennen und kann nach 10 Jahren Berufserfahrung bei 99 von 100 Erkrankungen innert 2 min eine Diagnose erstellen, ohne in der ICD-10 nachschlagen zu müssen. Nenne es Wissen oder Bauchgefühl.

    Es ist echt etwas holprig formuliert, natürlich hat geistige Behinderung auch nichts mit sozialer Herkunft zu tun. Wahrscheinlich meint Flixe es so, dass in einer Klasse mit 25 Gymnasiasten eine Jugendliche mit Down-Syndrom keinen Anschluss findet, weil die intellektuellen Unterschiede zu groß sind und die Gespräche nicht auf Augenhöhe stattfinden. M.a.W., die Mädelzgang zieht am Ende abends ohne das liebe Mädchen mit Down-Syndrom um die Häuser.


    Aber das sind ja alles Einzelbeispiele, die Schnittmenge zwischen Jugendlichen der Lernförder- und Hauptschule ist wesentlich größer. Natürlich entstehen da auch Freundschaften in der Inklusion. Eine Schulfreundin von mir ist auch wesentlich intelligenter als ich und sie gibt sich trotzdem immer wieder mit mir ab... Manches muss sie dann halt langsamer erklären^^ Wäre sie auf einer Hochbegabtenschule gewesen, hätten wir uns wohl leider nicht kennengelernt.

    Zu denken sollte einem auch geben, dass es eine Bewertung des Lernprozesses nur an Schulen im deutschsprachigen Raum gibt. Weder wird an Schulen im Ausland, noch an Hochschulen, noch an anderen Bildungsinstitutionen in Deutschland wird meines Wissens der Lernprozess bewertet, sondern stets nur das Ergebnis...

    Das ist tatsächlich ein interessanter und neuer Gedankengang. Wobei man ja auch im Mündlichen nur das bewertet, was man vermittelt hat?

    Und - bitte ehrlich: Wer macht tatsächlich eine Matrix mit den vielleicht fünf Kriterien für alle 25 Schüler, also 125 Kriterien pro Klasse und meint, er sei in der Lage, diese mindestens einigermaßen korrekt auszufüllen?

    Frage dich doch mal selbst: hast du deine drei bis fünf Kriterien, die du für deinen Unterricht brauchst, nicht langsam mal auswendig parat? Die sind ja nun auch nicht für jedes Kind einzeln zu entwickeln.


    Und "Bauchgefühl" klingt so negativ hier. Aber es ist doch letztlich eine Kombination aus Wissen und Erfahrung, die in schneller Abfolge ermittelt wird.


    Einzig dass man bei großen Klassen, die man kaum kennt, allen gerecht wird, bezweifle ich. Auf der anderen Seite kann man auch beim schriftlichen Abfragen eine Menge falsch machen. Beides zusammen sollte doch halbwegs objektiv beschreiben, was einer im Unterricht so mitnimmt.


    Edit: dass es Möglichkeiten gibt, in manchen Fächern keine einzige schriftliche Leistungskontrolle zu erbringen, halte ich für absolut unmöglich.

    Das wissen die betroffenen Lehrkräfte sicher nicht. Wenn bei uns sowas bekannt wird, gibt's Schulausschluss, viel mehr Handhabe hat die Schule nicht. Die betroffene Lehrkraft kann Anzeige erstatten.

    Und? Ich habe in den 90er auch den ganzen Tag gezockt, weißt du was, ich mache es sogar heute noch.

    Den Unterschied macht das Internet. Ich sehe jetzt auch nicht den Verfall des Abendlandes, aber es gibt halt neue Gefahren, über die aufgeklärt werden muss. Sich auf TikTok Videos reinziehen zum Beispiel, in denen über Suizidplanung gesprochen wird, magersüchtige Mädchen zum Verhungern angespornt werden und sicher noch mehr ekelhafte Sachen, die ich nicht mitkriege, überhaupt Filterblasen, v.a. was Fakenews anbelangt, Suchtpotenzial, das online-Spiele durch Belohnungscharakter und Likes bei Insta haben, grundsätzlich das Handy nicht mehr weglegen können, beim Essen benutzen... Diese Allgegenwärtigkeit hat denke ich mit Konzentrationsproblemen zu tun, auch wenn es wie immer gefährdetere und weniger gefährdete Menschen gibt.

    Hm, das klingt so, als ob es zwei Gruppen von Menschen gibt, nämlich Behinderte und Nichtbehinderte. Alle ohne Behinderung passen zusammen, alle mit einer Behinderung auch. So ist das natürlich nicht.


    Ich sehe schulische Inklusion allerdings auch nicht mehr so rosig wie vor einigen Jahren noch. Es liegt aber nicht daran, dass I-Kinder gemobbt würden, das sehe ich nicht. Allerdings sehe ich auch den Mehrwert nicht. Sie haben weniger Unterstützung, weniger passgenauen Unterricht und weniger spezialisierte Pädagog*innen.


    Vor allem aber ist es umgekehrt genauso verrückt zu denken, dass es an einer Regelschule für ein Kind mit Behinderung automatisch besser wäre, nur weil es mit anderen Kindern ohne Behinderung zusammen lernt. Als ob man diesem Kind nicht zumuten könne, mit anderen Kindern mit einer Behinderung zusammen zu lernen.


    Ich würde meine eigenen Kinder mit Förderbedarf jedenfalls lieber auf eine Förderschule schicken.


    Ach und kürzlich las ich einen Artikel einer alleinerziehenden US-Amerikanerin, die gesetzlich einen Anspruch auf einen Spezialkindergarten für ihren autistischen Sohn hätte, aber aus Kapazitätsgründen keinen hat. Folge: der Junge sitzt vormittags isoliert in einer Gruppe von Kindern ohne Behinderung und isst nicht, weil keiner Zeit hat, sich um ihn zu kümmern. Mittags muss er entsprechend abgeholt werden, weswegen die Frau nicht arbeiten kann. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als fachgerechte Betreuung für ihr Kind. Und da hab ich mich schon gefragt, warum die Sonderbeschulung zum Problem auserkoren wurde und nicht die mangelnde Inklusion in der Gesellschaft. Wenn Eltern behinderter Kinder selbst Angst vor anderen Kindern mit Behinderung und einem Förderschulzeugnis haben (müssen?) Dann stimmt doch was mit unserem Menschenbild nicht und nicht mit der Förderschule?

    Warum darf ich einer Schülerin zum Geburtstag nicht die Hand geben? Ich finde das mittlerweile zu extrem.

    Weiß ich nicht. Das ist eine sonderbare Spezialregelung deiner Schulleitung und hat nichts mit der restlichen Gesellschaft zu tun.


    Sauer? Ich habe nur die Frage beantwortet, dass alle KuK beider Geschlechter alle drei Jahre ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen müssen.

    Sauer bist du auf die metoo-Bewegung, statt auf die, die sich falsch verhalten. Warum das Führungszeugnis bei eurem Träger erneuert werden muss, weiß ich nicht, da es alle Geschlechter gleichermaßen betrifft, ist es jedenfalls fair und transparent. Ich muss aller 2 Jahre einen 1. Hilfe-Kurs machen, da würde ich auch nicht auf die Idee kommen, mich über die zu beklagen, die vom Klettergerüst fallen...

    Und wenn man dann noch im kirchlichen Kontext arbeitet, wird man noch mehr verdächtigt.

    Das ist ja wohl die Folge des Verhaltens der Kirche! Und du kannst austreten und dich beim Staat bewerben, wenn dir das Misstrauen der Menschen missfällt. Die können nichts für ihr Misstrauen und die Opfer der sexuellen Gewalt wirst du hoffentlich nicht wagen, dafür verantwortlich zu machen.

    Mit dem Übergang in die Grundschule erweitert sich der Horizont dadurch, dass die Kinder in Kontakt mit anderen Kindern und vor allem anderen Erwachsenen kommen. Dadurch erhalten Kindern aus schwierigen Verhältnissen auch erst einmal einen Eindruck über ihren eigenen sozioökonomischen Status. Sie erfahren, dass Bildung die Möglichkeit bietet, diesen sozioökonomischen Status langfristig zu beeinflussen. Und genau DANN kommt es darauf an, wie sich Kinder entscheiden: Sind sie bereits zu sagen "Ich strenge mich in der Schule an, auch wenn meine Eltern mir vielleicht nicht bei den Hausaufgaben helfen können und auch wenn der Erfolg sich erst womöglich in ganz vielen Jahren abzeichnet." oder entscheiden sie sich für das ihnen Vertraute und den kurzfristigen Spaß?

    Das hast du geschrieben, du hast nicht geschrieben "im Laufe der Adoleszenz" o.ä. und das wie gesagt nicht zum ersten Mal.

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