Beiträge von Quittengelee

    Ich kenne den Kurs nicht, kann mir aber kaum vorstellen, dass man ihn nicht bestehen kann- das ist offenbar nicht mal ein voller Studiengang. Und selbst wenn: wenn du die Stelle aufgrund der Zusage bekommst, die Bereitschaft zu dem Kurs zu haben, dann sag zu, weil genau diese Bereitschaft bringst du mit. Was in zwei Jahren dann sein sollte, (oder wie lange der Kurs dauert), weiß doch sowieso niemand heute schon.


    Edit: steht eigentlich alles im Netz. Auszug:


    "Voraussetzung für die Erteilung sind regelmäßige Teilnahme, engagierte und qualifizierte Mitarbeit in den Veranstaltungen sowie der Nachweis der geforderten fachlichen, fachdidaktischen und methodischen Kompetenzen im Rahmen der Veranstaltungen."


    Abgesehen davon, dass das hier schon 1000x durchgekaut wurde und auch kaum eine Lehrkraft 4 Kinder haben dürfte: du sprichst von einer ganz bestimmten Klientel: Beamte in einem Bundesland. In Sachsen habe ich definitiv keine 6000 netto zur Verfügung.


    Ansonsten ist mir relativ egal, wie viel mehr andere verdienen, kann sich ja jeder so viele Kinder anschaffen, wie er lustig ist. Mich ärgern andere Ungerechtigkeiten, solche, von denen ich einen direkten Nachteil habe.

    Ja. Wenn ich es manchmal tatsächlich gerne leichter gehabt hätte in der Kindheit, dann wäre mir auch allerlei Folgeleid erspart geblieben. Dafür hatte ich woanders Glück im Lebenslotto, alles in allem geht's mit also besser als vielen Menschen auf der Welt.


    Wie steht's mit deiner Lebenszufriedenheit?

    Ich verstehe die Debatte um Wohnviertel gerade nicht. Es gibt seit Menschengedenken Problemviertel, Armut und Geflüchtete in prekären Situationen. Wieso gerade jetzt ist es okay, wenn eine AfD ein Fünftel oder Viertel der Stimmen holt, nur weil mehr Lehrkräfte nicht im Brennpunkt leben? :sterne:

    Es ist auch jeder ein Nazi und Antisemit, der nicht mit * oder : gendert, der anerkennt, dass der Nahost Konflikt etwas komplexer ist als Palästina = Hamas = Judenhasse = alle dort müssen vernichtet werden, der möchte, dass Menschen ohne Bleiberecht konsequent abgeschoben werden etc. Nazi/Rechtsextremer ist mittlerweile genauso ein inhaltsleerer Kampfbegriff, wie "woke".

    Auf TikTok und Telegram oder wo bewegst du dich so kommunikationstechnisch?

    Du verstehst nicht; nicht jeder der gegen die derzeitige Migrationspolitik ist ist rechtsextrem. Diese vorschnelle Kategorisierung führt gerade zu der Situation die wir haben.

    Aber jeder, der AfD wählt, wählt eine in Teilen rechtsextremistische Partei mit verfassungsfeindlichen Inhalten und Faschisten in der Parteispitze. Komisch, ich hätte schwören können, das hätte inzwischen jeder mitbekommen.

    Fragwürdig ist es nur, wenn hier Aussagen getätigt werden wie: Geringere Qualifikation (Ausbildung) = schlechtere Lebensqualität


    Ich habe den Beitrag wie gesagt anders verstanden. Es ging darum, dass Gymshark behauptete, alle Schulabschlüsse seien gleichwertig.


    Daraufhin schrieb Paraibu:


    Das ist doch hoffentlich ironisch gemeint?!


    Ein (gutes) Abi ist ein Freifahrtschein zu einer selbstbestimmten Zukunft, alle denkbaren Optionen sind offen. Ein Hauptschulabschluss bietet faktisch nur den Zugang zu einem begrenzten Spektrum an zumeist gewerblichen Ausbildungberufen. Aus meiner Sicht noch graviernder als die beschränkten Auswahlmöglichkeiten ist die damit einhergehende Festlegung auf ein bestimmtes gesellschaftliches Arbeitsumfeld. Wer von Euch jemals im gewerblichen Bereich gearbeitet hat, kann das vielleicht nachfühlen, was ich meine. Ich habe es erlebt, was es bedeutet, wenn sich die Kommunikation am Arbeitsplatz auf Floskeln wie "Mahlzeit!" - "wie geht's"-"muss ja" beschränkt und die einzige Abwechslung die unterschiedlichen Nacktfotos im Spind sind. Höher qualifizierte Arbeitsplätze bringen nicht nur mehr Geld, sondern eine völlig andere Lebensqualität mit sich.

    Da geht's um Berufe wie Fahrzeuglackierung, Maschinenführung, Zerspanungsmechanik. Dass dort die Aufgaben und auch die Gespräche in den Pausen andere sind als die von Postdoktorand*innen wird wohl niemand ernsthaft bestreiten wollen. Wenn es natürlich auch Zuspitzungen sind, es geht nach wie vor um Gymnasialquote und warum Eltern wie entscheiden.


    Wenn ihr lieber in der Fabrik arbeiten wollt, in der Backstube oder KFZ-Werkstatt, warum macht ihr das dann nicht? Und warum würdet ihr selbst ganz genau gucken, an welcher Schule ihr eure Kinder anmeldet?


    Ich finde es heuchlerisch, für sich etwas herauszunehmen, das man anderen an Wünschen und Möglichkeiten nicht zugesteht mit der Begründung, die anderen wären unsozial. Und natürlich die verblendeten Eltern, die einfach verkennen, wie schwach ihr Kind eigentlich ist und es dann deswegen falsch am Gymnasium anmelden. Das ist doch keine realistische Einschätzung der Problematik.


    Und bevor Pepe wieder einen Film schiebt: mein Mann ist Handwerker und er ist schlauer als ich, hatte aber keinen Bock auf Studium. Seine Arbeit ist kreativ und deswegen die Lebensqualität hoch, obwohl ich mehr verdiene. Ich selbst komme aus keinem akademischen Haushalt und habe Lehramt als klassischen Aufsteigerstudiengang gewählt (was mir damals nicht bewusst war, so ist es aber statistisch gesehen.)


    Die eigentliche Frage bleibt: wie macht man Schularten attraktiver? Wie Ausbildungsberufe schmackhaft? Warum arbeiten immer mehr ausländische Fachkräfte in Bau, Landwirtschaft, Pflege? Warum werden die Leute in bestimmten Branchen schlecht bezahlt und wie könnte man das ändern?

    ...

    Im übrigen ist folgender Kommentar nicht zielführend und eine geschmacklose Unterstellung.

    ...

    Er war eine Frage, die auf Erfahrung beruht, musst du dir ja nicht anziehen den Schuh. Den Hinweis, den ich gegeben habe, ist trotzdem richtig, er wurde ja auch noch mehrmals wiederholt. Bitte also dafür.

    Ich würde sagen, dass das schlicht falsch ist.
    Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Höhe einer Qualifikation und dem Lohn, aber nur mittelbar.

    Paraibu sprach aber nicht von Lohn, sondern von Lebensqualität. Und Menschen, die mit schlecht bezahlten, befristeten Verträgen an der Uni arbeiten tun das trotzdem freiwillig, niemand würde die Stelle dauerhaft gegen eine am Fließband eintauschen. Deswegen kann der Fabrikarbeiter auch eine hohe Lebensqualität empfinden, der Wissenschaftler würde diese dort aber wohl auf Dauer nicht haben.

    ... Menschen im Handwerk, in der Pflege, auf dem Bau usw. sind nicht so leicht zu ersetzen und müssen notwendigerweise in Zukunft umworben, möglichst gut bezahlt und wertgeschätzt werden.

    Dass letzteres bei einigen User*innen hier überhaupt nicht zutrifft, spricht nicht gerade für unsere akademische Ausbildung.

    Na klar, das ist es. Du wertschätzt die Pflegekräfte und Arbeitenden auf dem Bau und schwupps, schon entscheiden sich ganz viele Eltern gegen das Gymnasium für ihr Kind. Das Problem ist nicht das, was wir beobachten, sondern die Beobachtenden sind das Problem... *Ironie Off*

    ... Wenn ich mich für eine Ausbildung hätte entscheiden müssen, dann hätte ich mich aus heutiger Sicht wohl für eine Kochausbildung entschieden...

    Hast du aber nicht. Du wolltest gerne Abitur machen und frei entscheiden können.


    Koch ist eine sehr anstrengende Arbeit mit streng hierarchischen Strukturen, Bäcker stehen früh auf wie du selbst anmerkst und als verbeamteter Lehrer verdient man in so gut wie jedem Falle mehr, solange man ein durchschnittlicher Lehrer, Bäcker oder Koch ist. (Und ja, irgendwer hat sicher einen Großonkel, der mit seinen selbstkreierten Laugenherzen reich geworden ist, Lukas und Wendl sind aber heute die Realität.)


    Nun nenne mir einen Grund, warum sich Eltern in Düsseldorf oder Remscheid, deren Kind zweien und dreien hat, gegen das Gymnasium entscheiden sollten. Das möchte mit 18 vielleicht auch studieren und wenn nicht, schadet ihm die Bildung doch nicht, oder?

    Mal was Grundsätzliches... bei aller mehr oder minder berechtigten Kritik an Förderschulen frage ich mich, wer auf die Idee gekommen ist, Erziehungshilfeschulen komplett zu kappen. Ich rate: eine Grundschullehrkraft war es nicht.

    Gut, aber die Realität besteht leider auch aus vielen Vorurteilen.

    Ich habe als Schüler, nach dem Abitur und auch während des Studiums immer wieder in verschiedenen "Fabriksken" in der Gegend um meinem Heimatort gearbeitet und dabei die unterschiedlichsten Leute kennengelernt. Umgangsformen und Verhaltensweisen habe ich nicht als abhängig vom Schulabschluss erfahren, Charaktere entwickeln sich in die eine oder andere Richtung, "kannsse nix machn".

    Die richtig fiese Typen waren dabei die, die sprachlich auf hohem Niveau die übelsten Gemeinheiten austeilten - auf dem Gymnasium. Das sprachlich niederschwellige Gefrotzel bei den Jobs, die ich während des Studiums gemacht habe, war selten beleidigend. Mobbing klappt "besser" bei den "Gebildeten". So die Erfahrungen aus meiner Blase.

    Ich behaupte trotzdem, dass das am Problem vorbeigeht. Wenn Eltern ihren Kindern nicht beim Übertritt unkompliziert alle Wege offen halten wollten, dann hätten wir keine Gymnasialquote von z.B. über 40% in NRW. Da können hier die tollsten Erfahrungen gemacht worden sein, das ist einfach wurscht.

Werbung