Beiträge von Quittengelee

    Warum nicht direkt eine neue künstlerisch geprägte, naturverbundene pädagogische Richtung gründen?

    Gute Frage, keine Ahnung, vielleicht weil die Strukturen schon da sind und wahrscheinlich würden einige Familien mitgehen, wenn man sowas anleiert. Allerdings kann man die Aspekte der Naturverbundenheit und künstlerischen Bildung auch nur kennenlernen, wenn man sie sich mal anschaut. Aber ich verstehe die Sicht, dass man eine Strömung ganz ablehnt und sich daher nicht traut, hineinzuschauen.

    Letztendlich ist es aus der Innenansicht immer schwieriger kritisch zu sein.

    Da ist bestimmt was dran. Es ist aber umgekehrt auch einfach, etwas abzulehnen, dass man nicht aus eigener Anschauung kennt. "Nö" ist legitim, aber halt auch engstirnig.

    Ich will dich nicht verwirren, @Quittengelee, aber ich habe mich schon im Studium ziemlich ausführlich mit Waldorfpädagogik beschäftigt. Und schon da habe ich schnell gemerkt, diesen esoterischen und politisch verqueren Quark abzulehnen. Dass da einzelne Lehrer*innen eventuell gute Arbeit leisten und aus Waldorf-Schülern auch vernünftige Erwachsene werden können, fällt nicht ins Gewicht.

    Okay, das verstehe ich. Wobei die Waldorfschulen sich heute von bestimmten Aussagen Steiners deutlich distanzieren. Dass er insgesamt ein seltsamer Typ war, will ich aber nicht leugnen.


    Schau dir bitte im Gegenzug mal einen Adventsbasar einer Waldorfschule in deiner Nähe an, es ist wirklich etwas Besonderes.

    Irgendwie amüsant, dass sich der User, der dort die Waldorfschule verteidigt, Thymian nannte, und jetzt #thymiangnom bei Böhmermann der Hashtag der Woche ist.

    Bist du verschwörungsgläubig?

    Katholische Schulen unterrichten nach den staatlichen Lehrplänen mit wissenschaftlich ausgebildeten Lehrkräften.

    Ja gut, das ist ein Argument. Ersatzschulen sind aber generell erlaubt in Deutschland und das Abitur wird meist extern abgenommen. Dass man trotz Waldorfausbildung das Abi schafft, kan dir ja mal zu denken geben.


    Und ich bleibe dabei, Engel im Unterricht sind abstrus, egal ob katholisch, evangelisch oder in der Christenlehre.

    Das ist kein Argument.

    Für oder gegen was? Du kannst von Waldorfschulen halten, was du willst, ich kenne welche von innen und hab mein eigenes Bild, das durchaus differenziert ist.


    Ich erinnere mich übrigens an die Falschbehauptung, dass alle Anthroposophen ungeimpft sind. Ich weiß, dass die Impferei dort wesentlich kritischer gesehen wird, aber ganz so einfach ist es halt dann doch nicht.

    Danke. Ich hatte mich noch nie mit diesen Schulen beschäftigt. Die sind scheinbar noch problematischer, als ich dachte.

    Nein, sind sie nicht per se. Es landen aber naturgemäß überproportional viele spezielle Menschen dort, was problematisch sein kann, wenn keine Kontrolle erfolgt. Allerdings sind auch in staatlichen Schulen gefährliche Freaks unterwegs, siehe Björn Höcke.


    Der Kunstunterricht ist wesentlich besser und es gibt viel mehr lebenspraktischen und fundierten handwerklichen Unterricht. Da wird nicht nur mal mit der Laubsäge etwas ausgesägt, sondern Möbelstücke aus Vollholz mit Fingerverzinkung, Kupfertreiben, Schmieden, Fachwerkbau... Ganze Klassen spielen Theaterstücke, haben Landwirtschaftspraktika etc.


    Ich kenne einige ehemalige Waldorfschüler*innen, die arbeiten in den unterschiedlichsten (Studien-) Berufen. Es sind, Überraschung, ganz normale Leute.


    Der ideologische Überbau ist zwar sonderbar, allerdings gibt so viele kirchliche Schulen in Deutschland, deren Überbau genauso sonderbar ist (Schulgottesdienste, Religions unterricht... Es gibt allein über 900 katholische Schulen in Deutschland), dass mich ein Erstaunen über Gnome und Lichtwesen der Antroposophen wundert.

    Ich habe mal überlegt, ein Sabbatjahr anzusparen, wenn die Kinder selbstständig sind und dann würde ich gerne über mehrere Monate reisen. (Zum Beispiel mit dem Zug quer durch Europa oder mit einem Weltreisemobil nach Indien). Aber wenn ich ehrlich bin, werde ich das wahrscheinlich nie machen, weil ich Schiss hab, irgendwo im Nirgendwo krank zu werden. Denn hätte ich keine Angst, wäre ich ehrlicherweise schon vor den Kindern alleine um die Welt getourt. Es gibt Frauen, die alleine nach Afghanistan reisen...


    Ich denke, wer wirklich etwas in seinem Leben ändern will, macht es einfach. Wer nicht genug Zeit für eine Tätigkeit wie Lesen findet, hat sich dafür entschieden, die Zeit mit etwas anderem zu verbringen, eben mit dem, was er oder sie stattdessen macht :)

    Bei deiner Anfrage fallen mir die Bücher von Torey L. Hayden ein, die in den Achtzigern in den USA unterrichtet hat und deren Klassen als "Abfallklassen" bezeichnet wurden. Sprich, so schwer gestörte Kinder, dass keine der special needs Klassen zuständig war. Sie beschreibt dieses Verhalten.


    Ich habe das Phänomen (auch in der Erziehungshilfe) noch nicht beobachtet, allerdings verschwinden manche unserer Zweitklässler zu zweit im WC für Doktorspiele, wenn man nicht aufpasst. Das nimmt dann schon auch seltsam zwanghafte Züge an. Ob da Vernachlässigung oder sexuelle Gewalt vorliegt weiß ich nicht, als Lehrkraft erfährt man ja meist die relevanten Dinge nicht.


    Also keine Ahnung, Kinderpsychologe ist auf alle Fälle schon mal gut.

    Jetzt mal blöd nachgefragt: Das klingt so, als sei das irgendwie *nicht* selbstverständlich?!...

    Nein, ist es nicht. Daher finde ich es auch zu leichtfertig, zu sagen, dass das doch sowieso passiere.


    Erinnert mich an die Aussagen von Personalratsmitgliedern, eine Rechtsfobi wäre unnötig, sie würden ja sowieso wissen, was richtig ist. Und Schulkonzepterstellen sei unnötig, "wir schreiben eh bloß auf, was wir sowieso machen." Förderpläne? Unnötig, ich schreibe bloß auf, was ich sowieso mache :sleeping: Wenn alle so toll wären, gäbe es keine Probleme mehr.

    ...nichts dabei herum kommt, außer (vielleicht) persönlicher Seelenfrieden,

    Ich denke, vor allem damit müsstest du dich auseinandersetzen. Wie geht es dir in 3 Jahren damit, wenn eine Kollegin den Posten hat? Unabhängig davon, ob A12/13 für alle oder nicht oder so. Wirst du voraussichtlich froh sein, dich nicht darum kümmern zu müssen und nicht verantwortlich zu sein? Oder wirst du dich ewig ärgern, dass es jemand anders tut und niemand dich nach deiner Meinung zum Thema fragt, obwohl du schon viel Zeit investiert hast und vielleicht mehr dazu weißt? Macht dir die Tätigkeit Spaß oder geht es dir um eine öffentliche Anerkennung?


    Wenn du A13 nur erstrebenswert findest, wenn es nicht alle bekommen, wäre ich vorsichtig. Wirkliche Anerkennung von anderen bekommst du in diesem Job sowieso nie.

    Is halt völlig neu für uns...


    Außerdem ist es doch sowieso mein Beruf, mir Gedanken über einen passgenauen Ausflug zu machen,

    Was denn nun?


    Ich verstehe weder die Aufregung, noch warum das ewig dauert. Oben hat jemand Vorlagen verlinkt, daraus könnte man abschreiben, ein Formular erstellen und fertig ist der Lack, so wie pepe schon schrieb.


    Es ertrinken immer wieder Kinder auf Ausflügen, das ist doch kein Witz. Und ja, in der Straßenbahn ertrinkt keiner, es schadet trotzdem nicht, ab und an die Gruppe durchzuzählen. Wenn du das schon immer so machst: super. Wenn es nur einer neuen Kollegin dadurch bewusst wurde- umso besser. Gerade weil man als Lehrkraft an 1000 Sachen denken muss, ist die Auseinandersetzung vorher damit wichtig aber kein Grund, nichts mehr zu unternehmen.


    Bei uns untersagt die Schulleitung alles, selbst Unternehmungen, für die es vom Land organisierte Events für SuS gibt. Mir wäre eine Risikoauflistung und anschließende Unternehmung lieber als ein "dann lassen wir jeden Spaß vorsichtshalber ganz."

    Es dient der eigenen Psychohygiene und sogar der Teambildung.

    Das Gefühl habe ich auch und finde es befremdlich. Grüppchenbildung würde ich es nennen und die verstärkt sich. Wer nicht mitlästert wird nicht mehr einbezogen in die Kreise... Keine gute Tendenz, finde ich.

    Wenn es gerade um das Thema "Technik" geht: Ich habe die Auseinandersetzung mit dem Thema jahrelang damit abgelehnt, weil ich immer dachte, dass ich in dem Bereich weder interessiert noch fähig bin. Unter Umständen hätte diese eine Person den richtigen Zugang dazu gefunden und mein Interesse doch wecken können, das weiß ich nicht. Ich kann da aber keinem Anderen die Schuld geben, weder der Gesellschaft, noch meinen damaligen Lehrern oder meinen Eltern, da es irgendwo meine Entscheidung, meine Schwerpunktsetzung im Leben war, und womöglich geht es vielen von den von euch beschriebenen Mädchen auch so.

    Boah, diese Schulddiskussion! Können wir uns bitte darauf einigen, dass auch individuelle Entscheidungen durch äußere Umstände beeinflusst werden können? Und dass diese Umstände sich zwar sehr aber noch nicht vollständig verändert haben zu denen von vor 60 Jahren?


    Um "Schuld" geht es hier nicht. Eher schon um Verantwortung. Edit: und um Bewusstmachung.

    Warum sollten das nur Fragen sein, die Frauen betreffen? Warum sollen weibliche Kinder von vorneherein mit der Einstellung aufwachsen, dass sie später von einem Mann (!) finanziert werden, weil sie Kinder bekommen und dann zuhause bleiben werden? Warum kann eine Frau nicht beim Daimler dual E-Technik studieren, dort arbeiten, Karriere machen und sich die Arbeit zuhause mit ihrem Mann (oder ihrer Frau) teilen? Es geht ja nicht darum, dass das alle so machen müssen. Es geht nur darum, dass sich niemand aufgrund seines Geschlechts in der Wahlfreiheit beschränken lässt. Weder Männer noch Frauen.


    Wow. Du willst ihnen also de facto sagen, dass sie sich nicht zu sehr bilden sollten bzw. nicht zu erfolgreich sein sollten, weil sie sonst vielleicht keinen Mann abbekommen. Wow.

    Willkommen in der Realität. Oder denkst du immer noch, dass deine Vorstellung von Gleichberechtigung real ist und Bolzbolds Vorstellungen die Ausnahme sind? Und ich rede nicht von der Blase gebildeter, hoch abgesicherter Menschen hier, sondern von der gesamten Gesellschaft.

    - Sie befindet sich nachweislich in Therapie.

    Dass das nachweislich ist, wusste weiter oben niemand.

    - Der Therapeut ist informiert und hält eine Weitergabe der Information an die Eltern zum jetzigen Zeitpunkt nicht für sinnvoll.

    Du hast offenbar Informationen, die sonst niemand hat.

    - Jetzt wird hier ernsthaft dazu geraten, entgegen der Empfehlung des Therapeuten die Eltern ins Boot zu holen.

    Wie kommst du darauf?

    Wenn man sich unsicher ist, ob der Therapeut wirklich umfassend informiert ist, sollte man dort eine Information hinterlassen.

    Dann wird's schon eng mit der Pflicht zu Schweigen. Ich würde nicht ohne Erlaubnis und Wissen von Eltern bei einem Therapeuten meiner SuS anrufen, um Informationen zu hinterlassen.

    Warum arbeiten deine Frau und du nicht beide TZ?

    Weil sie Korrekturfächer hat und er das Beförderungsamt. Die individuelle Entscheidung ist ja immer eine "Wir haben das gemeinsam so besprochen". Was es für die vielen Kassiererinnen und Zahnarztherferinnen und Erzieherinnen in Teilzeit bedeutet, wenn sie das so besprechen und was es im Falle einer Trennung bedeutet, wenn er nicht bereit ist, für sie Geld anzulegen, sieht man dann erst später. Im Gegenteil, alleinerziehende Mütter kämpfen soundsooft darum, dass der Papa sich am Schulranzen beteiligt, am Kinderzimmerteppich oder den Winterschuhen.


    Es gibt auch alleinerziehende Väter oder solche, die ihr Kind nicht sehen dürfen, weil durchgeknallte Mütter unbekannt verziehen. In der Mehrzahl der Fälle läuft es jedenfalls nicht mehr gleichberechtigt, wenn Leute sich hassen aber gemeinsam Kinder haben.

    ich hatte als Kind in den 80ern ein Kinderbilderbuch, das hieß "Die dumme Augustine". kann mich nicht mehr hundertprozentig daran erinnern, aber ich weiss noch, dass darin die Doppelbelastung von Erwerbs- und Carearbeit von einer Clownfrau im Zirkus thematisiert/ kritisiert wurde.

    Ohja! Der dumme August hat Zahnschmerzen und kümmert sich dann um die drei Kinder (...Guggilein?) während sie den Auftritt ihres Lebens hat. Habe nie über die Botschaft nachgedacht...

    Danke für die Erinnerung! :love:


    Edit: Mädchen in unseren Büchern früher waren sowieso ziemlich unkonventionell und emanzipiert. Ronja, Momo, Pippi...

    Ich habe mich kürzlich mit einem Kollegen (mwd) unterhalten, der gerade ziemlich frustriert ist. Das Gespräch hat mich noch eine Weile beschäftigt und ich hab erst im Nachhinein festgestellt, warum das so war: es war unheimlich negativ und es ging eigentlich die ganze Zeit darum, was andere falsch machen. Besagte Person arbeitet so viel, weil Teilzeitkräfte (Kollege xy/Kolleginnen kurz vor der Rente/Schulleiter...) so wenig machen und sie das alles auffangen muss. Die Klasse 123 ist so anstrengend, weil deren Klassenleitung so schlecht organisiert ist und die Kinder deswegen so chaotisch. Der Schüler ABC ist so arbeitsintensiv, weil der Vorgängerkollege in einem anderen Schuljahr eine falsche Entscheidung bzgl. dieses Kindes getroffen hat. Und so ging es fort.


    Danach habe ich mich gefragt, ob diese Person, die ich übrigens menschlich durchaus schätze, sobald ich den Raum verlasse, sich bei allen anderen beschwert, wie chaotisch/faul/etc. ich bin?


    Nun will ich nicht behaupten, dass ich mich noch nie bei einer Kollegin über eine andere beschwert hätte. Aber generell versuche ich das zu vermeiden. Und nur wenn ein Verhalten meine Arbeit direkt beeinflusst, spreche ich das bei der Person, die es betrifft, direkt an.


    Wie erlebt ihr das? Habt ihr Dauerlästernde/sich laufend Beschwerende in der Runde? Wie reagiert ihr darauf? Erwischt ihr euch selbst dabei, wie ihr euch sinnlos irgendwo beklagt, außer an der richtigen Stelle und was macht ihr dann, wenn es euch bewusst wird? Gibt es überhaupt ein so abgeklärtes Kollegium ohne Animositäten?

Werbung