Beiträge von Quittengelee

    Das finde ich ziemlich konkret und hilfreich, danke dafür. Wobei ich tatsächlich versuche, immer alles konkret nach dem Iststand zu formulieren, was automatisch positiver klingt. Also statt "hat eine geringe Frustrationstoleranz" versuche ich zu definieren, was genau gemeint ist. Z.B.: "Kann bis zu einer Minute warten, bis er aufgerufen wird" oder "beendet Aufgabenblätter selbständig, die keinerlei Verständnisschwierigkeiten bereiten." Und entsprechend das Ziel konkret. Statt "löst Konflikte konstruktiver" eher "meldet sich und fragt nach, wenn eine Aufgabe unklar ist" oder "bleibt ruhig am Platz sitzen, auch wenn er nicht aufgerufen wird." Und dann kann ich mir überlegen, wie genau das Kind das erreichen kann. Bei einem "löst Konflikte konstruktiver" kann alles und nichts gemeint sein.


    Dazu ist es wichtig, den Aufbau eines Bereiches zu kennen. Also wenn ich, wie Palim das für Mathe am Beispiel Zehnerüberschreitung als schwieriger/leichter gekennzeichnet hat entscheiden will, was man zuerst können muss, um das nächste zu leisten, sollte ich mir das aneignen, was wir im Studium als "Zone der nächsten Entwicklung" kennengelernt haben.

    Erst wenn eine solche Stelle frei wird, dann wird sie i.d.R. landesweit ausgeschrieben. Einzige Ausnahme kann dabei das (zwingende!) Einsetzen eines (ebenfalls nach gewisser Zeit zwingenden) Rückkehrers aus der Behörde sein. Das alles hat aber in keiner Weise etwas mit protegieren oder Vetternwirtschaft zu tun.

    Achso, das wusste ich tatsächlich nicht. Ich dachte, die Stelle wurde quasi aus dem Boden gestampft, damit der Kollege seine Beförderung behält und jede*r andere an dieser Schule mit den gleichen Interessen und Fähigkeiten, der das seit 10 Jahren gerne machen wollte hätte das Nachsehen.

    Du schreibst doch selbst:

    Hier zahlten sich dann die Kontakte aus, die ich durch meine Arbeit in der Behörde hatte. Und so kam dann ganz unverhofft ein Angebot einer Dezernentin, das auf den ersten Blick gar nicht so attraktiv wirkte, auf den zweiten Blick aber genau richtig war. Es war eine Funktionsstelle, die ich als solche gar nicht auf dem Schirm hatte, weil ich nicht wusste, dass es dafür überhaupt eine A15-Stelle geben könnte. Hier hatte ich das Glück, dass es keine hausinternen Kandidaten gab und dass man sowohl seitens der Schulleitung wie des Kollegiums aufrichtig froh war, dass nun jemand diesen Bereich wieder koordinieren würde.

    Also kann man doch zumindest festhalten, dass es ein sehr individueller Weg war und darum ging es. Ich kenne eine Menge Menschen, die viel machen und vergeblich darauf warten, von ihrer Schulleitung dafür protegiert zu werden. Du bist 'von oben' auf eine solche Stelle gekommen, die sonst aller Wahrscheinlichkeit nach nie ausgeschrieben worden wäre.


    Und zum Titel: vor ein paar Jahren hast du den Thread gestartet, damals noch sehr endgültig postulierend, dass A15 für dich KEIN Karriereziel mehr sei. Dass es jetzt doch so kam, ist also am Ende was genau geschuldet, gibt es etwas, dass du anderen empfehlen kannst, trotz dreier Kinder Karriere im Schuldienst zu machen und wie genau?

    A15 ist schon ne Ansage, da kann man nach ein paar Jahren 7000 Eur verdienen. Also für den TE ist das natürlich schön, ich wundere mich aber etwas über die Nonchalance, mit der das vorgetragen wurde, im Sinne von 'wenn man (?) sich nicht so verrückt macht, ist alles möglich.'


    Auf die entsprechende Stelle im Amt muss man sich erst mal bewerben und genommen werden, dort Verantwortung übernehmen und viel arbeiten. Und die Rückkehr in den Schuldienst bei doch fürstlicher Entlohnung gelang, weil der TE jemanden kennt, also letztlich Vetternwirtschaft. Auch das ist nicht für jeden oder überhaupt für viele eine Option. Insofern ist es schon individuell sehr gut gelaufen und definitiv besser als ein Burnout, Letzteres dürfte aber leider häufiger der eingeschlagene Weg sein.

    In der Rückschau ist es faszinierend zu sehen, dass ich mir vor sechs Jahren und insbesondere in der Zeit davor eigentlich gar keine großen Gedanken über Karriere oder ähnliches hätte machen müssen. Es hat sich alles irgendwie gefügt. Ohne Druck. Einfach so.

    Hm, irgendwie bist du an die A15 ja gekommen und jetzt doch wieder im Schuldienst, samt Beförderung, die eigentlich kein Ziel war. Das wird aber nicht vom Himmel gefallen sein. Also ich kann diesen Hinweis zumindest für den Otto-Normal-Kollegen nicht als Tip verstehen, einfach abzuwarten und dann fügt sich alles, oder wie meinst du das?

    Ja, das wird zu viel. Du kannst und sollst ja auch nicht jedes Lehrplanthema aufgreifen. Bei einer Schülerin, die schulabsent war und einen Haufen Probleme am Hacken hatte, habe ich mal nur geschrieben, dass es höchste Priorität hat, dass sie regelmäßig erscheint und was und wer ihr dabei helfen könnte. Nix mit Englisch und Physik.


    Und wie gesagt, wenn du künftig zu Schuljahresbeginn einen Rundumtest Mathe/Deutsch Grundfertigkeiten machst, hast du schon mal was in der hand. Dazu könntest du Themen aus dem Vorjahr nehmen, z.B. verschiedene Übungen aus Arbeitsheften, die einen groben Überblick über verschiedene Bereiche geben.


    ...Förderpläne, obgleich letztere zum Teil nicht den Eindruck widerspiegeln, den ich von den Schülern habe. Ist das normal oder liegt das an meiner mangelnden Erfahrung?

    Keine Ahnung, manchmal fallen einem andere Sachen auf. Ich hab von den Sprachheilleuten immer mal was abgeschrieben, wenn ich Begriffe nicht kannte oder mir das Phänomen nicht präsent war. Aber ich weiß nicht, welche Vorbildung du hast. Wenn du nichts zu Schriftspracherwerb und co. weißt, dann solltest du dich für den Lernförderbereich irgendwann damit beschäftigen.


    Edit: wenn die Förderpläne bis Dienstag fertig sein sollen, dann mach so weiter, wie du angefangen hast. Fasse die Jugendlichen gedanklich in Gruppen zusammen und copyundpaste bestimmte Formulierungen in mehrere Pläne rein. [Kurz: Suche nach Lesestrategien, mit denen du Leseschwache fördern willst und schreibe das bei allen rein, die schlecht lesen.]

    Der Sinn von Förderplänen besteht eigentlich darin, dich und deine Kolleg*innen im Alltag zu unterstützen. Eigentlich sollte die Vertretungskollegin reinkommen können und auf einen Blick sehen, dass Max zum Lesen Unterstützung braucht. (Ich kenne niemanden, der Förderpläne auf dem Tisch liegen hat, aber so könnten sie genutzt werden. Sie müssen nicht zwangsläufig im Schrank verstauben.)


    Es ergibt schon auch Sinn, sich hinzusetzen und für jeden einzeln zu überlegen, was er/sie braucht, was im Alltag oft untergeht. Man macht sich nochmal jede*n SoS 'bewusst'. Wo geht der oder die manchmal unter? Was sollte man in Förderstunden gezielt üben? Etc.


    Z.B. Sprache: Max steigert seine Lesegeschwindigkeit, indem er in Förderstunden Blitzlesen mit Funktionswörtern übt. Oder er erhält Texte, in denen Silben eingefärbt wurden. Bereich Mathe: er verwendet Anschauungsmaterial x um y zu verstehen und zu automatisieren. Feinmotorik: Übungen mit Therapieknete. Bei Achtklässlern vielleicht nicht mehr, da dann ggf. etwas zur Berufsvorbereitung, Selbständigkeit, Sprechtraining...


    Du brauchst idealerweise Grundlagen der Mathe- und Deutschdidaktik Primarstufe, wenn du die nicht bekommen hast, würde ich mich einarbeiten. Literaturhinweise bekommst du hier auf Anfrage und Fortbildungen längerfristig übers Portal.


    Und wie gesagt: ohne Diagnostik keine Förderung. Auf welchem Weg hast du bislang erfahren, was deine Schüler*innen (nicht) können? So ganz ausm hohlen Bauch würde mir auch nicht zu jedem Kind was einfallen, das über Allgemeinplätze hinausgeht.

    Ich sitze in (meinem) Klassenraum. Abseits von Lehrerzimmer und öffentlichen Bereich und Büros und Sekretariat. Und dort möchte ich meine Pause verbringen ohne, dass jemand ohne Maske zu mir kommt.

    "Dein" Klassenraum ist nicht dein Raum, schon gar nicht deine Privatwohnung. Ich finde dieses Abkapseln und Aufspalten von Kollegien generell unschön aber das ist meine Sicht auf Kollegialität. Als Teil des Führungsteams hast du aber eine spezielle Rolle und dann ist es schon negativ konnotiert, sich mit bestimmten Leuten zum Essen zusammenzusetzen und andere nur unter bestimmten Bedingungen "vorsprechen" zu lassen. Wenn du eine Maske aufsetzen willst, dann kannst du das tun. Und die Kollegin mit Vorerkrankungen kann so besorgt ja nicht sein, wenn sie sich mit anderen zum Essen trifft. Falls doch: auch sie kann für sich selbst sprechen. Du teilst aber mit deiner Funktion als Person mit besonderen Aufgaben das Kollegium in Gruppen die bestimmte Privilegien haben. So stellt sich die Situation zumindest für mich dar, vielleicht empfindet es dein Kollegium ja anders.

    - Zunächst mal: Förderpläne müssen existieren, es gibt aber keine gesetzlich verbriefte Pflicht, wie genau sie auszusehen haben. Komplett falsch machen kannst du also nichts.


    - Es gibt für Sachsen das Handbuch Förderdiagnostik im Netz, was langsam schon wieder veraltet ist aber ziemlich ausführlich und für deine Zwecke vielleicht hilfreich.


    - Suche dir für jedes Kind einen oder zwei Schwerpunkte, formuliere das Ziel möglichst überprüfbar spezifisch und was du oder deine Kollegen tun sollten, um dem Kind dabei zu helfen, es zu erreichen.


    - mache detaillierte Lernstandsanalysen für Mathe und Deutsch, damit du irgendwas in der Hand hast, was die Kids jeweils genau können und wo sie als nächstes dran arbeiten sollen.


    Wenn du irgendwas konkretes brauchst (ich meine, du warst in einer L-Schule in Sachsen), kannst du mich per PN anschreiben.

    Woher kommt eigentlich das Bedürfnis, irgendwas Negatives zu sagen, auch wenn es inhaltlich überhaupt nicht weiterbringt? Im 'Positiv-Thread' ist das auch so. Jemand findet was lecker, ein anderer muss erzählen, dass er das eklig findet. Jemand genießt die Wärme, ein anderer muss erzählen, dass er Wärme hasst.


    Soll ich erzählen, dass ich Sprachheilschulen total daneben finde in Zeiten von Inklusion, wenn du im anderen Thread erwähnst, dass du dich über den Berufsstart deiner Tochter freust und sagen, dass ich es übergriffig fände, wenn meine Mutter zum Materialtausch und Bastelabenden aufriefe, Zauberwald ? Oder meinst du, ich sollte es einfach so stehen lassen als das, was es ist, dein Wunsch, eine Freude mit anderen zu teilen?

    Ich habe im letzten Jahr Podcasts für mich entdeckt und bin damit wohl nicht die einzige Mittvierzigerin. Hört ihr auch regelmäßig Podcasts und zu welchen Themen? Irgendwelche Tips?



    - Prima finde ich den Alpenpodcast mit den drei Leitern der Zeit-Ausgaben aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie unterhalten sich jede Woche über ein Thema aus der Sicht der drei Länder und sind ganz amüsant und sympathisch


    - Die Zeit hat noch andere wirklich interessante Podcastreihen, bei denen informierte Menschen über Aktuelles interviewt werden usw.

    Zu hören über Spotify, wenn man kein Zeit-Abo hat


    - Kalk&Welk beim ARD mit Kalkofe und Welke, den fabelhaften Boomerboys. Sie labern ohne Punkt und Sinn und es ist wie zu erwarten sehr lustig


    - Die Süddeutsche hat ganz informative Reihen, wenn auch nicht so regelmäßig wie die Zeit. Letztens über Internet in China über ich glaube 8 Folgen... Ebenfalls bei Spotify


    - der mdr hat eine Reihe gestartet mit einer Mitarbeiterin des mdr, die mit einem sehbehinderten Mann umherreist und durch ein "Öhrchen" genanntes, binaurales Mikrophon Geräusche aufnimmt. Die Idee fand ich gut, war allerdings etwas enttäuschend umgesetzt für meinen Geschmack


    Was hört ihr so? :fluester:

    Oder eben nicht unter "Verschiedenes", sondern einen eigenen TOP dafür beantragen. In vielen BL liegt es im Entscheidungsbefügnis der GeKo "Grundsätze für die Verteilung von Aufsichten" festzulegen.

    Wenn das bei euch auch so ist, kann man einen entsprechenden Antrag formulieren, dass Aufsichten XY Tage vorher bekannt sein müssen, dass man an unterrichtsfreien Tagen nicht zur Aufsicht herangezogen werden kann oder eben andere Grundsätze. Dann braucht man halt noch eine Mehrheit im Kollegium, aber wenn der Antrag durchgeht, muss sich die SL daran halten.
    Sofern dies bei euch eben auch in den Aufgabenbereich der GeKo fällt. Ein Blick ins Schulgesetz oder die Konferenzordnung kann da aufklären.

    Ob der TE jemals diesen Blick geworfen hat? Oder ging es nur darum, sich über die Kollegin aufzuregen? Ich bin nicht gespannt, ob wir je davon erfahren werden.

    Bundesverfassungsgericht schrieb:


    "Leitsätze:

    1. Bei der Feststellung der gesundheitlichen Eignung von Beamtenbewerbern steht dem Dienstherrn kein Beurteilungsspielraum zu.

    2. Ein Beamtenbewerber ist gesundheitlich nicht geeignet, wenn tatsächliche Anhaltspunkte die Annahme rechtfertigen, dass mit überwiegender Wahrscheinlichkeit vom Eintritt einer Dienstunfähigkeit vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze auszugehen ist (Änderung der Rechtsprechung)."


    Das war eine Entscheidung 2013, wonach sich inzwischen alle Länder richten (dachte ich zumindest bislang). Damals hatte jemand geklagt und Recht bekommen.


    Edit: im Grunde genommen muss die oder Amtsärztin begründen, warum jemand wahrscheinlich dienstunfähig werden wird. Da reicht dann allein die Diagnose oder der BMI nicht aus.

Werbung