Beiträge von Quittengelee

    Liebe Kolleginnen und -egen,


    betreibt jemand von euch Blogs oder erstellt Lernvideos, die er oder sie (kostenlos) veröffentlicht?


    Ich hätte Lust, etwas von meiner gesammelten Unterrichtserfahrung zu teilen und suche nach einem geeigneten Weg. Es gibt inzwischen viele und auch unheimlich schöne Sachen. Manche drehen schlichte, durchdachte Videos. Andere erstellen ästhetisches und hilfreiches Material zum Ausdrucken. Wieder andere erzählen Lustiges oder Absurdes aus ihrem Schulalltag...


    Mich würden eure Wege interessieren, wenn ihr erzählen mögt und vielleicht Tips, wo man sich idealerweise informieren sollte, wie man das richtig angeht. Also z.B. Urheberrechtsfragen, günstige Plattformen o.ä.


    Konkret dachte ich an Inklusionsmaterial, das Haupt- und Realschulkolleg*innen direkt nutzen können. Z.B. wenn ich ein Projekt mit meinen Lernenden mache, das inhaltlich zum Fach der Mittelstufe passt, dass ich das dann festhalte. Ich müsste dafür aber selbst Arbeitsblätter erstellen oder kann ich auch welche von anderen verlinken? Richtig schön wird's halt nur mit Worksheetcrafter, aber das darf man nicht veröffentlichen.


    Zur Einordnung: ich unterrichte in Förderklassen Jugendliche und DaZ-Schüler*innen. Ich muss mir daher ständig Sachen für Geo/Bio/Ge zusammensuchen, die auf dem Niveau von Leichter Sprache sind oder selbst erstellen, da es nicht für alles was Adäquates von Verlagen gibt. Also zwar Nischenkram aber ich bin sicher nicht die einzige, die da still vor sich hinbastelt...


    Ums Geld geht's mir dabei erst mal nicht. Nur darum, nichts falsch zu machen, weil eine Idee, die man hat, ja immer irgendwoher stammt, selbst wenn man sie selbst nachbastelt. Aber dürfte man als Beamtin überhaupt Geld verdienen nebenher? Wenn man bei eduki ein AB für 1,50 anbietet oder so, muss man das irgendwo anmelden?


    Danke fürs Brainstormen:wink2:

    Statt die Lehrerin als drill instructor zu verdächtigen, könnte man den Impuls zuhause an schulfernen Themen spielerisch aufgreifen und die Sache so gleichzeitig unterstützen und entschärfen.

    Wieso unterstellst du mir einen Verdacht? Du weißt nicht, wie viel ich von dem Unterricht der Lehrerin mitbekommen habe. Ich habe lediglich ein einzelnes, konkretes Beispiel gebracht, um zu verdeutlichen, dass ich das Dilemma der TE verstehen kann. Andere können das Dilemma offenbar nicht verstehen, das ist okay. Jede Lehrkraft mit Kindern macht offenbar andere Erfahrungen im Umgang mit manchen Kolleg*innen.

    Ich persönlich fand die Hausaufgaben meiner Kinder immer eine Super-Rückmeldung für mich, was sie gerade in der Schule machen und ob sie das auch können.

    Geht mir auch so. Vor allem ab Klasse 5, wenn viele Fächer dazukommen, die benotet werden und die Kinder noch nicht wissen, wie und was sie lernen sollen.


    Aber ich verstehe es so, dass der Unmut der TE daher rührt, dass aus einer einzelnen nicht gemachten Hausaufgabe wegen Unwohlsein so ein (gefühlt) ungerechter Nachteil entsteht. Ob der so gravierend ist, weiß ich nicht, aber die Situation könnte ja durchaus so sein, dass aus jeder Kleinigkeit von Seiten der Schule eine riesen Sache gemacht wird? Die Mathelehrerin meines Kindes hat z.B. mit der Stoppuhr rechnen lassen. Sie fand, aufs Gymnasium gehöre nur, wer in soundsoviel Minuten soundsoviel Aufgaben im Kopf lösen kann. Kann man persönlich finden, aber wenn sich an einer Schule die drill instructors mehren, kann tatsächlich der ganze Schultag zum Stress werden.

    ... Das Thema treibt mich professionell schon länger um. Es ist ja auch nicht so, als gäbe es keine Kolleg*innen an meiner Schule, die eine Zeugnisnote in der schullaufbahnentscheidenden Konferenz mit Strichlisten zu Hausaufgaben und vergessenem Material begründen würden. Nur das finde ich auch falsch und argumentiere dann massiv dagegen. (Was vielleicht auch falsch ist..)

    Das müsste doch aber geregelt sein. Entweder, vergessenes Material zählt in irgendeiner Form in die Fachnote ein oder nicht. Wenn es das tut, dann kann es eben das Zünglein an der Waage sein und aus der 4 eine 5 machen und am Ende schullaufbahnentscheidend sein. So super sind die Leistungen des Schülers oder der Schülerin dann eben sonst auch nicht. (Und ehrlich gesagt sieht man in manchen Bundesländern auch, wozu das Durchhieven zum Abi führt.)


    Aber. Ich habe derlei Diskussionen bereits geführt, weil es mir eben auch ums Prinzip ging. Es gibt schlicht Kolleg*innen, die es nicht durchgängig schaffen, ihre Bewertungskriterien ausreichend zu reflektieren. Manchmal gibt es ja fähige Elternvertretungen, die nachhaken können, ohne dass man selbst die Buhfrau sein muss...

    Hallo @TwoRoads , ich habe mich wegen deines Beitrags angemeldet und dann viele andere interessante Themen entdeckt:zahnluecke: Jetzt wollte ich aber noch darauf antworten, weil ich auch des Öfteren diesen Rollenkonflikt erlebe. Manche Dinge schätzt man als Lehrkraft eben anders ein als es Eltern mit anderen Berufen tun. Ist doch auch klar, wenn man Architekt ist, erkennt man auch Pfusch am Bau sofort und würde nicht schweigen und die Immobilie trotzdem kaufen, um bloß den anderen Architekten nicht zu verletzen.


    Und seine eigenen Kinder verteidigt man im Zweifel wie eine Löwin. Ob das immer gut ist, lasse ich mal offen :angst:


    Mir fällt andererseits auf, dass du selbst ständig mit deinem Kind irgendwelche Noten ausrechnest und meinst, gut zureden zu müssen. Wie wäre es, auch andere Gedanken zuzulassen? Was würde z.B. passieren, wenn du zum "voll ungerecht! Meine Hausaufgabe wurde mit 6 bewertet!" sagen würdest: "Ah ja, okay." oder "Frag morgen mal freundlich nach, ob du sie wiederholen darfst." oder "Lass dir den Schulrechtsparagraphen zeigen, wo das steht!" oder "Tja, nächstes Mal setzt du dich eben abends noch hin und machst das fertig. Entweder du bist krank, dann darfst du im Bett bleiben, oder du gehst zur Schule, dann kannst du auch deine Aufgaben erledigen." Es gibt viele Möglichkeiten und mit jeder, die man wählt, beeinflusst man die Wahrnehmung und das Verhalten des Kindes, so ist halt Erziehung, die man genauso reflektieren sollte, wie die pädagogische oder schulrechtliche Grundfrage, um die es geht.


    Man muss übrigens selbst den Notenwahn, der natürlich existiert, nicht bis zum Exzess mitmachen. Dafür hilft es, sich zu fragen, ob man möglicherweise selbst Angst vor der Realschulempfehlung hat und nicht das Kind?


    So, viele Gedanken zu einem Thema, das mich auch umtreibt.


    Aber zur inhaltlichen Ausgangsfrage, was noch okay ist: das ist weniger eine Persönlichkeitsfrage als eine der Schulkultur, behaupte ich. Und die kann mit dem Einzugsgebiet durchaus stark variieren. Es gibt Lehrkräfte, die keine Hausaufgaben geben, weil sie sowieso niemand macht, das sind dann Erfahrungswerte und Resignation, auch nicht nur super.

    Lieber fossi74 , ich hab mal in der Palz gewohnt und wurde gefragt, ob ich Ski oder Snowboard führe. Dass man Langlauf oder Schlitten fährt, wurde überhaupt nicht in Betracht gezogen. Insofern finde ich es grandios, dass du zum Umdenken anregst. Skifahren ist für die Berge ein Disaster und wenn man Kinder erst gar nicht anfixt, muss man sie später auch nicht entwöhnen.


    Aber wie du selbst sagst, es wird Menschen geben, die dich für übertrieben öko, doof und einen Spaßverderber halten. Wenn du das Thema also einbringst, werden sicher welche unzufrieden sein oder vielleicht unfreundlich werden und andere werden dein Engagement richtig finden. Vielleicht findest du Gleichgesinnte und bewirkst längerfristig Veränderung in der Wahrnehmung, auch wenn diesen Winter trotzdem gefahren wird.

    Man könnte auch auf die asiatischen Winterspiele in Saudi Arabien verweisen:traenen:


    Dein Einsatz lohnt bestimmt, aber mit dem Ärger derjenigen, die Skifahren für unverzichtbar halten, musst du dann vermutlich leben...

    Wenn ich ... machen würde. Worin würde das Ziel liegen bzw. der Sinn dass die SuS dies tun sollen ...

    Liebe*r Refi 26, genau das ist die Frage, die du dir als erste stellen musst. Was willst du erreichen?


    Die verschiedenen Anschauungsmaterialien haben verschiedene Funktionen. Wenn du bei PIKAS schon gelesen hast, weißt du vielleicht, dass es Übungen gibt, die verschiedenen Darstellungsweisen gegenüberzustellen und ineinander überzuführen und so ein gefestigtes Zahlensystem- und Mengenverständnis aufzubauen. Man darf also durchaus verschiedene Materialien benutzen, die man in Ruhe einführt und damit üben lässt. Wo auch immer deine Klasse sich befindet, weißt du am besten oder musst du noch rausfinden.


    Ich würde folgendes tun:

    - grob Unterrichtsreihe aufbauen. Wie wird der Zahlenraum bis 100 bis wann erarbeitet?

    - Überlegen: Welche Materialien soll die Klasse kennenlernen und anwenden? Dazu Anschauungsmaterialen selbst checken und analysieren. Warum didaktisch gesehen dies und nicht das andere? Vor- und Nachteile bzw. Funktionen und Ziele derselben? Was hat praktischerweise die Schule da oder kann ich selbst herstellen? usw. usf. Das 'Handbuch Mathematikunterricht' (Radatz et al) bietet dazu sicher alle Infos, die du für die Recherche brauchst. PIKAS auch, das ist noch aktueller.

    - Wenn du anschließend zu dem Schluss kommst, dass du die Hundertertafel einsetzen willst, hast du schon herausgefunden, was du damit erreichen möchtest. Evtl. lernen die Kinder damit, dass der Hunderterraum in zehn Zehner aufgeteilt ist? Dass man bei der Addition/Subtraktion von Zehnern im jeweils vorherigen oder folgenden Zehner landet? Dass der Vorgänger der 30 im Zehner 'darunter' liegt (Reihensprung)? usw. usf. -> passende Übungen dafür aussuchen


    Mal so generell: Eine Übung gedanklich durchzuführen hat m.E. tatsächlich immer eine wichtige Funktion, nämlich dass man beginnt, sich vom Anschauungsmaterial zu lösen. "Wandern" die Kinder "im Kopf" Zehner und Einer nach rechts, links, oben, unten, können sie die Tafel vor ihrem inneren Auge visualisieren und benötigen sie künftig nicht mehr vor sich. Zur Hundertertafel, wenn sie denn wirklich zum Einsatz kommen soll, gibt es übrigens noch ganz viele andere Übungen und Spiele mit denen sich auch gut differenzieren lässt.


    Oder kurz: es soll eigentlich nicht "um die Hundertertafel gehen", wie du am Anfang schriebst, denn es geht nicht wirklich um das Material oder die Tätigkeit damit, weil sie z.B. Spaß macht oder sich gut zeigen lässt. Sondern darum, etwas zu machen, weil man damit etwas ganz bestimmtes erreichen möchte.


    Noch eine, wie ich finde, interessante Frage zum Schluss: Wie stellst du dir die Aufgabe 27-10 oder 42+19 selbst vor? Siehst du das linear auf einem Zahlenstrahl, auf einem Feld, als Menge...? ZahlenRAUM hat schon auch was mit räumlichem Vorstellungsvermögen zu tun. In die Richtung ging deine Überlegung an einer Stelle. Es ist zwar nicht direkt Orientierung im Raum, damit ist Geometrie gemeint, aber es lohnt sich durchaus, sich mit dieser Verbindung noch mal auseinanderzusetzen.


    Liebe Grüße und viel Erfolg in deiner Stunde :wink2:

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