Beiträge von Quittengelee

    Mein extremstes Erlebnis, was Privatpatienten angeht, hatte ich als Zivi auf einer Kinder-Intensivstation. Da hatten wohl die Eltern einen Jugendlichen (14 oder 15 Jahre alt) geimpft, daß er privatversichert sei und ihm deswegen eine Sonderbehandlung zustehen würde. Als er versucht hat dies meinem Oberarzt, einem ehemals britischen Militärchirurgen mit Falkland-Krieg-Erfahrung, näherzubringen, kam ich kaum aus dem Staunen raus, wie der alte Mann den Jugendlichen nach Strich und Faden zusammenfalten konnte.

    Diese Geschichte klingt mir arg fabuliert. Erstens macht es bei Kindern keinen Unterschied, ob die AOK oder die Axa zahlt, niemand interessiert sich auf Station für die Krankenkasse. Außerdem liegen auf der Intensivstation Kinder, die intensivmedizinisch betreut werden, wie der Name schon sagt. Da wird in aller Regel ums Überleben gekämpft und weder über Krankenkassen diskutiert, noch irgendwer "zusammengefaltet", mit und ohne Kriegsveteranen.


    Liebe Foerderschulehessen , ich wünsche dir alles erdenklich Gute. Du wirst durch die PKV auch Nachteile haben, z.B. dass du für Tausende in Vorleistung gehen und unheimlich viel Papierkrieg führen musst. Und klar, man kann immer ein schlechtes Gewissen haben, allein die Tatsache, in Deutschland zu leben und behandelt zu werden könnte das. Ich möchte nicht in Bulgarien an Krebs oder MS erkranken. Aber das schlechte Gewissen hilft auch niemandem. Und wie schon einige schrieben, Patient*innen mit PKV finanzieren Arztpraxen zu einem Gutteil mit.


    Ich denke, wenn man wirklich etwas gegen die Missstände im Gesundheitssystem unternehmen will, dann muss man politisch aktiv werden. Das fängt m.E. bei der Fallpauschale an. Hast du dafür die Kraft?

    Hallo Lena2608, das klingt für mich nicht, als ob du noch nicht 100% sicher wärst, sondern, als ob du noch keinen blassen Schimmer hättest und gerne mit möglichst geringem Einsatz möglichst viel Ideen abgreifen wolltest. Verzeih, wenn das falsch rüberkam, es ist lediglich mein persönlicher Eindruck.


    Auch hier spreche ich für mich: wenn ich irgendwas Sinnvolles beitragen soll, müsste ich wissen...

    ...um welche Schulart, welches Fach, welche Altersstufe geht es? In welche Unterrichtsreihe bettest du diese Stunde ein? Welcher Art soll die 'Reise' werden, geht sie über mehrere Stunden? Willst du Stationen machen, Musik, Essen, Kultur usw. verschiedener Länder thematisieren? Sind in der Klasse Kinder aus anderen Herkunftsländern? Was ist das Ziel der gezeigten Stunde? Auf welchen Seiten welcher Organisationen hast du dich schon umgesehen, welche andere Literatur gewälzt? Was sind deine bisherigen Ideen, die es zu diskutieren gälte? Habt ihr im Seminar über Unterrichtsplanung gesprochen? Bekommst du Unterstützung von deiner Mentorin (mwd)?

    Bei der Arbeit: Konflikte nehmen geschätzte 10% der Unterrichtszeit in Anspruch. Wobei ich zugeben muss, dass man nach einiger Zeit als Klassenleitung bestimmte Vorgänge tatsächlich nicht sofort mitbekommt, weil die Klasse funktioniert, solange man im Raum ist. Das offenbart sich dann in Pausen/Randfächern/Schulwegen. Natürlich besprechen wir auch WhatsApp-Kommunikation. (In Akutfällen sowieso, kann mir aber kaum vorstellen, dass das in irgend einem Bundesland nicht auch in mindestens einem Lehrplan auftaucht.)


    Bei meinen Kindern habe ich Ähnliches erlebt wie ihr. Erst mussten Eltern das Klassenklima thematisieren und dann kam erst mal eine Ansage, dass die Lehrkraft so enttäuscht sei, zu ihrer Jugend habe es so ein Verhalten ja nicht gegeben und wir mögen doch bitte zu Hause mal über Sozialverhalten reden. Nunja, immerhin wurde nichts totgeschwiegen.


    Alles Gute euch, versuche weiterhin die Eltern mit ins Boot zu holen. Ein mobbendes Kind zu haben ist tatsächlich für die Eltern wesentlich schlimmer, als man gemeinhin annimmt. Die entsprechenden Eltern sind hoffentlich zur Zusammenarbeit bereit.

    Der Begriff "Datenschutz" wird mir hier im Forum viel zu oft unreflektiert in den Raum geworfen, um die scheinbare Unmöglichkeit von Dingen zu erklären.

    Von Unmöglichkeit war nicht die Rede, sondern von "sich etwas fragen".


    Wir müssen z.B. im Lehrerzimmer telefonieren, z.B. mit dem Jugendamt. Oder unterhalten uns über Probleme mit einzelnen SuS oder deren Familien und es ist unangenehm dann fragen zu müssen, "ähm, darf ich fragen, wer Sie nochmal sind?" oder man fragt nicht und weiß aber auch nicht, ob die betreffende Person woanders erzählt, worüber sich in Lehrerzimmer XY ausgetauscht wird. Ich weiß nicht, wer wen über Verschwiegenheiten belehrt hat.

    Für den deutschsprachigen Raum gibt es, so wie ich es sehe, bislang auch erst eine Entwurfsfassung?

    Alles klar, ich danke dir. Dann war ich wohl zu vorschnell.


    Zum Vergleich der Klassifikationen: ich verstehe es so, dass die aktuelle Forschung das Diskrepanzkriterium gar nicht mehr stützt und die ICD-11 es trotzdem noch vorsieht.


    Ich dachte, das würde das Vorgehen verändern. Mir war nicht bewusst, dass jemand bislang eine "Regression" berechnet.


    IQ-Tests führen bei uns in der allgemeinen Diagnostik nur noch diejenigen durch, die dafür eine Fortbildung gemacht haben. Es wird nur dieser bestimmte Test zugelassen. Was zur Folge hat, dass nicht mehr alle Förderpädagogen (mwd) testen dürfen :(. Bei LRS weiß ich es nicht sicher.

    ...
    Bin auch vor ca. vor einem Jahr damit konfrontiert worden, dass ich wohl "seltsam" sei, weil ich keine Bilder im Kopf habe, wenn ich an vergangene Ereignisse denke und also nichts beschreiben kann, was ich da sähe...

    Wer seltsam ist, wissen wir ja noch gar nicht, vielleicht ja eher die mit Visionen ^^


    Nein im ernst, ich versuche es mir vorzustellen. Was denkst du, wenn jemand "Nutella" oder "schnurrende Katze" sagt? Es ist ja immer schwierig, zu beschreiben und sich entsprechend einzudenken in etwas, das man selbst nicht kennt.


    Ich würde z.B. wahnsinig gerne wissen, wie man mit Synästhesie wahrnimmt, aber es bleibt mir verborgen. (Wobei, vielleicht traue ich mich, mit 90 LSD zu testen. Andere fliegen mit 90 ins All, why not?)

    Achso, na man erinnert doch in Bildern, das würde ich aber nicht als Kinofilm beschreiben, den man "sieht". Ich verstehe es so, dass "Aphantastiker" (sagt man so?) nicht in Bildern denken können. Es fällt mir aber schwer, mir vorzustellen, wie das ist und wie man ein Neuropsychologiestudium schafft, wenn das Erinnerungsvermögen sich in Worten erschöpft.


    https://www.srf.ch/wissen/mens…en%20und%20zu%20verstehen.


    Sorry, jetzt wirds wohl wirklich OT...

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    hat jemand von euch mit LRS-Diagnostik zu tun? Betrifft vermutlich Lehrkräfte verschiedener Schularten, aber ich habs jetzt mal hierhin gepostet.


    Ich beschäftige mich gerade mit der ICD-11 und finde zu den neuen LRS-Diagnosekriterien viel Kritik von Psycholog*innen in Bezug auf die Diskrepanz von Forschungsergebnissen und dem, was in der ICD 11 angekommen ist. Die Diagnostik hat sich ja nun auch geändert.


    zum Beispiel (Zitat Psychometrica)


    1. Kriterium der IQ-Diskrepanz:

      Hierbei muss die Schulleistung des Kindes bedeutsam niedriger liegen als aufgrund der Intelligenz zu erwarten ist. Zusätzlich muss die betreffende Schulleistung des Kindes mindestens eine Standardabweichung unterhalb der Klassennorm in der jeweiligen Schulleistung liegen. Dies entspricht einem Prozentrang von ca. 16 oder einem T-Wert von 40. Aufgrund dieser beiden Kriterien wird hierbei auch vom doppelten Diskrepanzkriterium gesprochen. Ob ein Leistungsunterschied erwartungswidrig ist, kann entweder über eine einfache Diskrepanz oder - statistisch sauber - über eine Regression ermittelt werden (siehe Abschnitt Berechnungsverfahren).

    Auf der Seite z.B. ist dann noch ein Rechner, um die Diskrepanz von IQ und Testleistung zu ermitteln: https://www.psychometrica.de/tls.html


    Ich muss zwar nicht diagnostizieren, aber als Lehrkraft hat man ja trotzdem mit den Diagnosen zu tun und da auch Kolleginnen von mir eingebunden sind, frage ich mich, wie das ganze Verfahren jetzt umgestellt wird. Ich gebe zu, dass ich von Statistik leider keine Ahnung habe und den oben zitierten Satz auch nur ansatzweise verstehe. Kann mir jedoch kaum vorstellen, dass es den meisten Kolleginnen anders geht. Ich werde mit ihnen zwar dazu einzeln ins Gespräch kommen, wollte trotzdem gerne das Schwarmwissen befragen. Wie läuft das bei euch? Wer macht die benötigten IQ- und Schulleistungstests? Hat von euch jemand damit regelmäßig zu tun? Habt ihr euch bei anderen Diagnosen auch damit auseinandergesetzt? ADHS z.B., das diagnostizieren wir selbstredend nicht, aber ist ja doch eins der Erscheinungsbilder, mit denen man am häufigsten im Klassenraum zu tun hat. Und hattet ihr nennenswert Statistik in Sonderpädagogik/im Förderschullehramt?


    Freundliche Grüße und danke vorab für einen interessanten Austausch:danke:

    Ich stelle mir dabei garnichts vor. Die Zahlen stehen in meinem Kopf für sich. Bei den Rechenaufgaben gucke ich drauf und weiß das Ergebnis ohne Zwischenschritte.

    Gibt es wirklich Menschen, die sich da etwas visuell vorstellen?

    (Ich weiß OT, sorry.)

    Gar nicht OT und eine gute Frage, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es dazu Untersuchungen bei Erwachsenen gibt. Ich zerlege im Kopf in Zehner und Einer beim Addieren. Ein Bild im Sinne von Anschauungsmaterial wie Dienesblöcken oder so hab ich nicht im Kopf.


    Darf ich fragen, ab wann du Zwischenschritte nutzt? Also weißt du z.B. bei 154-86 auch das Ergebnis sofort?

    Eigentlich ist der Elternabend ein Teil der Mitwirkung, auf die Eltern in jedem Bundesland ein Anrecht haben. Lehrer*innen können dann eingeladen werden.


    In der Praxis ist es natürlich praktischerweise so, dass die Schulen jeweils alle Elternabende gleichzeitig organisieren und die Lehrkräfte sagen, was sie so loswerden wollen.


    ... könnte es ja theoretisch so weit kommen, dass beim Elternabend nur Schüler sitzen. Werden die dann Elternsprecher????

    Nein, es ist festgelegt, wer wahlberechtigt ist. Es gibt auch keine Pflicht, eine Elternvertretung zu haben, nur das Recht. Wenn ausschließlich SuS kommen sollten, dann findet der Elternabend einfach nicht statt, weil die Schule nur Räume für das Mitwirkungsgremium der Eltern zur Verfügung stellen muss, nicht aber für sonstige Treffen.

    In einer Klasse saßen 4 Eltern und 7 Schüler, das fand ich halt extrem für einen ELTERNABEND und erstellte den Gesprächsfaden hier.

    Das ist natürlich speziell, aber irgendwie auch goldig, dass alle freiwillig abends erscheinen :) Du könntest dir ja unabhängig von den Regularien überlegen, ob dich (oder die Eltern) das stört und du es ändern willst oder ob es halt diese kleine Runde ist, die sich da 2x im Jahr trifft.

    Liebe Petalie, deine Situation ist körperlich und seelisch eine unheimliche Belastung. Gibt es an der Uni eine Schwerbehindertenvertretung? Oder findest du in deiner Stadt eine psychoonkologische Beratungsstelle? Ich würde mir kompetente Hilfe holen und diese Dozentin meiden. Sprich mit ihr nur das Nötigste. Mach im Seminar nur das, was du gut machen kannst und setze dich ansonsten hin. Du bist nicht jedem Hanswurst Rechenschaft schuldig.


    Dein Gefühl ist richtig, ihr Verhalten ist äußerst übergriffig und seltsam. Du brauchst jetzt so viel Unterstützung und Entgegenkommen, wie du kriegen kannst. Dein Leben ist völlig aus der Bahn geworfen worden und niemand hat das Recht, dich auszufragen. Gib Acht auf dich und suche dir Menschen, die dich dabei unterstützen, deinen Weg zu gehen. Ich würde den Kurs im Zweifel meiden, wenn ich dort jedes Mal unter Druck gesetzt würde und gestresst wieder rausginge. Noch besser wäre es jedoch, wenn eine übergeordnete Stelle dich unterstützen würde und dir bei der Wiedereingliederung helfen könnte und die Dozentin ganz scharf in ihre Schranken verwiese. Es muss nicht jeder jedes Detail kennen, um Rücksicht zu nehmen, im Gegenteil, manche innerlich vereisten Menschen verstehen sowieso nicht, wie es dir geht, egal, wie ausführlich du dich zu erklären versuchst.

    Liebe laleona , ich weiß gerade nicht, was du mir sagen möchtest. Ich tausche mich mit jemandem aus, der ein Problem hat, nämlich den Umgang mit einem Konflikt mit der Lehrerin seines Kindes, während man selbst unterrichtet. Ich weiß, dass eine Stoppuhr niemanden zum "drill instructor" macht, das habe ich auch nicht gesagt. Ich habe schlechte Erfahrungen mit Lehrerinnen gemacht und mich auch schon gefragt, ob es der Umstand, dass ich selbst Lehrerin bin, verkompliziert. Das wollte ich TwoRoads gerne mitteilen.

    Am ersten Elternabend in der 3. Schulwoche? Für ALLE Jungs?

    Naja, Kinder dann namentlich zu nennen, wäre den betreffenden Eltern sicher auch nicht Recht gewesen.


    Offenbar gibt es immer und überall "Sprengstoffthemen" und es gibt ja auch die Eltern, die dann sofort zum Schulamt rennen, um sich über eine Kunstnote oder Frau Müller persönlich zu beschweren. Vielleicht läuft dann aber vorher schon was schief, dass es nicht genug Möglichkeiten gab, sich miteinander auszutauschen? Zu wenig Transparenz im Vorfeld? Abgesehen von den einzelnen Problembeispielen hier, die man nur unzureichend aus der Ferne deuten kann, werde ich künftig versuchen, mit "meinen" Eltern öfter mal kurz zu telefonieren. Offenbar bekommt man das eine oder andere Mal nicht mit, dass sich irgendwo Ärger anstaut, weil Eltern sich von sich aus nicht immer melden.

    Wieso "Verdacht"? Du selbst nennst die Lehrkraft doch "drill instructor"?

    By the way: Gehört der Satz oben "Kann man persönlich finden" so oder fehlt da ein "gut" oder "schlecht"? Ernstgemeinte Frage. Vielleicht ist das ja irgendwie "norddeutsch".

    Ja, weil sie einer war. Mit dem zweiten Satz meinte ich: dass eine bestimmte Anzahl von Kopfrechenaufgaben in bestimmter Zeit als Gymnasialfähigkeit gelten, kann man persönlich ja finden. Es ist aber kein offizielles Kriterium.


    Und vielleicht war es nicht klar, weil einige das auf sich und ihre schlechte Erfahrung in der Kommunikation mit Eltern zu beziehen scheinen: Es geht nicht darum, ob jemand mal an einer wegen Krankheit nicht gemachten Hausaufgabe rummeckert oder mit der Stoppuhr rechnet. Es geht um die Haltung der Lehrkraft, die sich im Klassenzimmer als Stress entlädt. Man kann Leistung einfordern, selbstredend auch schnell rechnen üben, aber wie man das jeweils macht und ob man den Kindern das Gefühl gibt, schlecht zu sein und alles falsch zu machen, das macht den großen Unterschied.


    Alles auf meine Erfahrung und auf die der TE bezogen, ich hoffe, ich habe es jetzt ausreichend differenziert erläutert. Im übrigen muss sich schlechte Erfahrung mit einzelnen Lehrkräften mitnichten auf die Grundschule beziehen.

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