...Mir geht die Klagerei auf den Keks, wenn man längst erkannt hat, was man ändern müsste. Ich finde das fast dekadent. Sehr viele Frauen auf diesem Planeten können an ihrer Situation gar nichts ändern.
Das sehe ich anders. Gleichberechtigung war und ist ein Prozess, der auch bei uns immer noch andauert. Und vieles, was jetzt hier geht, was in vielen Ländern nicht geht, ist ein Jahrhunderte andauernder Kampf gewesen, ging vor 20 oder 50 Jahren hier auch noch nicht. Ich finde es wichtig, sich nach wie vor schiefe Strukturen bewusst zu machen und zu überlegen, warum es so ist, wie es ist. Wen man dafür verantwortlich macht, das kann man sich dann immer noch überlegen, du scheinst diese Überlegung aber zuerst gemacht zu haben.
Vielleicht ist dir auch nicht klar, wie viel du (oder Frauen in einer ähnlichen Situation, dich kenne ich natürlich nicht, greife nur das auf, was du hier schreibst) kämpfen musstest, um als Frau das zu leben, was du lebst? In eine Großstadt ziehen zum Beispiel, es in der Forschung nicht leicht zu haben zwischen Männern, obwohl man ggf. sogar intelligenter ist, weil man nicht so auf die Kacke haut oder nicht die "richtigen" Leute kennt, oder sich von seiner Familie mehr oder weniger lossagen, weil man keine Kinder will und in einer homosexuellen Beziehung lebt usw. usf. Wieso müssen andere auch so kämpfen, warum sind es nicht die Väter, die was anderes vorleben müssen und die Ehemänner auf dem Dorf, die mal über sich nachdenken müssen?