Beiträge von Quittengelee

    Ich traue den meisten Schulabsolventen zu, dass ihnen bewusst ist, dass diese Berufe gesellschaftlich relevant sind und dass sie jemand ausüben muss. Wenn sie es nicht machen, wälzen sie es natürlich irgendwo auf Andere ab.

    Wieso ist das ein "Abwälzen"? Du hast dich doch auch für deinen Studiengang entschieden, ohne darüber nachzugrübeln, dass der Metzgermeister im Nachbarort einen Azubi sucht und auf der Baustelle lauter Rumänen schwarz arbeiten? Also ich habe damals sicher nicht daran gedacht. Für mich wäre aber auch niemals eine Lehre bei der Sparkasse oder der AOK infrage gekommen. Da hab ich aber auch nicht gedacht, "oh, das sollen mal schön andere machen", sondern ich hab mich an Unis für den Studiengang beworben, den ich eben belegen wollte.

    Sicher ist da die Denkweise: "Kann sich ja jemand Anderes die Hände schmutzig machen!". Im Grunde gab es immer einen kleinen Teil der Bevölkerung, der so dachte. Nur scheint der in den letzten Jahren erheblich zugenommen zu haben.

    Wieso sollte das jemand denken? Jede*r überlegt halt für sich, was er/sie machen möchte. Und wenn es heißt, in diesem Beruf muss man schwer heben oder Schweine schlachten, dann suchen die meisten eben weiter.


    Zur Ausgangsfrage, ich habe eine Zeitlang in der Lehrerausbildung gearbeitet. Ich hab's wieder aufgegeben, weil mich die Anspruchshaltung und Selbstherrlichkeit vieler Referendar*innen abgetörnt hat. Da wurde ich hier immer eines Besseren belehrt: (mwd) Referendare werden ausgebeutet, Mentoren und Seminarleiter sind unfähige oder weggelobte Faule, denen es nur darum gehe, den armen Nachwuchs auszunutzen und fertigzumachen. Es kommt halt immer auch auf die Perspektive an.


    Und ein Aspekt kann ja durchaus auch positiv gesehen werden: unsere Generation neigt oft zu sehr dazu, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Die "Jugend von heute" hat tendenziell vielleicht mehr Selbstbewusstsein? Sie kann sich ja vielerorts auch die Arbeitsbedingungen aussuchen. Im Lehramt natürlich nicht, da interessiert sich niemand für Homeofficewünsche oder Betriebskitas. Und in Ausbildungsberufen eben auch eher nicht.


    Ich spekuliere natürlich auch nur vor mich hin, ich weiß nicht, ob die Unterschiede so groß sind, zwischen den Generationen. Dass sich etwas innert 5 Jahren ändern sollte, würde mich allerdings wirklich wundern

    Ja. Er bedient die "oberen Zehntausend", seine Angestellten sollen mit der Kundschaft kommunizieren können (seine Begründung).


    Der Straßenbahnhersteller begründet es mit den digitalen Programmen, die seine Arbeiter benötigen.


    Bei uns ist die Arbeitslosigkeit sehr gering, die Arbeitgeber haben noch die Auswahl.

    Die Frage ist doch weniger, wen der Friseur einstellen, als wer bei ihm eine Ausbildung anfangen will. Die Wahrscheinlichkeit, dass Abiturienten ihm die Bude einrennen, halte ich persönlich doch für eher unwahrscheinlich.


    Bei uns ist es aber sowieso anders, die Betriebe suchen alle verzweifelt (fähigen) Nachwuchs. Alles was körperlich anstrengend ist oder auch eintönig werden könnte, will niemand mehr machen.

    Bären halten Winterruhe. Zur Frage: Ich würde in Klasse 1 kein Video abspielen, sondern lieber ins Gespräch kommen. Z.B. im Sitzkreis, Bildkarten, sortieren von Tieren nach den verschiedenen Arten, den Winter zu verbringen. Sicherung dann im Heft mit Bildern zum Ausschneiden oder Verbinden. Vielleicht könnt ihr noch was Praktisches machen, Meisenknödel herstellen oder so. Und je nachdem wie umfangreich die Einheit wird, würde ich mir ein längerfristiges Arbeitsergebnis überlegen (Winterbuch erstellen...)

    Ach Gottchen, jetzt spiel doch nicht die Empörte. Grundschullehrer sind nicht für IT ausgebildet und sollten sich nicht darum kümmern (müssen).

    Wenn du das hättest sagen wollen, dann hättest du auch "Lehrkräfte sind nicht ausgebildet, für..." sagen können. Die Aussage "Grundschullehrerinnen..." ist schon genauso gemeint gewesen, oder nicht? Außerdem hätten die Schulen dieses Landes ohne Kolleg*innen wie Susannea, die sich ihre Freizeit damit um die Ohren hauen, schlicht niemanden, der sich um den ganzen Zinnober kümmern würde.

    Nein, ich hatte vor 9 Jahren oder auch vor 5 Jahren Arbeiten, in denen am Ende wahrhaftig eine kritische Selbstreflexion stand.

    Wer hatte denen beigebracht, wie man kritisch selbstreflektiert? Ich kann mir nicht vorstellen, dass innerhalb von 5 Jahren die SuS dazu plötzlich nicht mehr in der Lage wären.


    Also zur Ausgangsfrage: da du bislang nie in dieses Die-Jugend-von-heute-ist-so-schlecht-Horn getutet hast, vermute ich weniger Alterszynismus als einen Deutschlehrkraftwechsel...

    Ich hab jetzt schon gerade auf Flugmodus gestellt, weil ich keine Lust hab, dass gleich 10 000 Nachrichten und Anrufe von denen reinflattern, wie ich mir das vorstelle.


    Meine Mentoren reagieren auch nicht mehr wirklich, aber naja, vielleicht ist es auch das Zeichen von "alles okay soweit", ich schreib ihnen immer wenn was Neues geschickt hab.

    Was denn nun, schreiben sie dich übermäßig viel an oder antworten sie nicht?


    Danke euch, ich arbeite jetzt einfach so weit es geht den Unterricht vor, bis Montag ist alles geschickt und ich versuche jetzt morgen bzw am Wochenende dann den Rest noch so weit vorzubereiten.

    Die meisten hier haben geschrieben, dass du vor allem kommunizieren solltest. Niemand schrieb, dass du dich verrückt machen sollst.

    Ich hatte drei Wochen vor einem UB nicht den Hauch einer Idee, oft erst 2 oder 3 Tage vorher. Auch die UPP stand erst mit 3 Tagen Vorlauf und der Entwurf war am Prüfungsmorgen um halb 6 fertig.

    Wir mussten den Plan, was in der Stunde grob drankommt, Monate vorher einreichen, damit eine Stunde ausgewählt werden kann und den Prüfungsentwurf 3 Tage vorher dreifach kopiert abgeben.


    Das ist sicher in jedem Bundesland etwas anders. Ich finde es aber erst mal nicht außergewöhnlich, dass Mentoren fragen, wie der Plan bis zur Prüfung aussieht, wenn diese denn trotz Erkrankung angetreten werden soll. Ob das so herzlos ablief, wie mancher sich das auszumalen scheint, sei mal dahingestellt.

    Wenn ich da Mentorin wäre, hätte ich die Vorbereitung selbst übernommen. Finde das arg überzogen, innerhalb eines Tages bis nächste Woche alles fertig hinzuschicken, besonders, wenn man Anfänger/in ist. Warum werden Referendare oft so schikaniert?

    Warum denkst du, dass die TE schikaniert wird? Was ich hier lese, ist Chaos, unklare Aussagen, Und Vorbeireden am Problem. Den UB (nach Wiederholung) hat die TE. Ich hab schon eine Ahnung, warum sich die Mentor*innen schützen und abgrenzen.

    Ihr scheint ein massives Kommunikationsproblem zu haben. Statt dich diffus darüber zu beklagen, dass "Männer" sich nicht beteiligen, solltest du mit deinem Mann sprechen. Daraus brauchst du kein gesamtgesellschaftliches Problem konstruieren. Die Aufgabenverteilung mündiger Erwachsener, können diese Erwachsenen nur miteinander klären. Mit jemandem, der so ganz andere Vorstellungen von der Aufgsbenverteilung in der Familie hat, darf man sich dann eben nicht fortpflanzen.

    Das ist einfach falsch und je öfter es hier steht, desto häufiger wird das Problem dahinter konsolidiert. Es sind auch nicht alle Menschen mit dunkler Hautfarbe selbst an Ungleichheit und Diskriminierung Schuld, obwohl es mal einen US-Präsidenten mit dunkler Hautfarbe gab. Die von dir angesprochene Kollegin ist eben nicht alleine mit dem Problem, sondern es betrifft tausende Familien. Von "steuerpolitischen Fehlanreizen" über mangelnde Kitaplätze bis hin zum Rollenbild, was "männlich" ist, zählen dort viele Faktoren rein. Guck mal, was während des Lockdown los war, wer sich im "Homeoffice" um ddie Kinder gekümmert hat. Mancher scheint hier auch zu vergessen, dass nicht alle Deutschen unkündbare Lehrkräfte mit eigenem Häusle sind.


    Und um auf den TE zurückzukommen, dessen Problem hier in soundsoviel Beiträgen ignoriert wurde, ihn betrifft das offenbar genauso. Denn unter anderem schreibt er, dass er Angst habe, dass seine Partnerin von ihm erwarte, den Lebensstandard zu halten und volle Leistung im Beruf zu bringen. Natürlich muss am Ende er das mit seiner Frau verhackstücken, aber er ist damit bei Weitem nicht alleine. Viele, viele andere Väter sind in Betrieben beschäftigt, in denen an ihrer Männlichkeit gezweifelt wird, wenn sie länger als 3 Wochen Elternzeit nehmen und Karriere kann man bei Teilzeit auch knicken. Männer gehen (statistisch gesehen) immer noch viel seltener in Teilzeit und wenn, dann eher, um eine Weiterbildung zu machen und ihre Karriere voranzutreiben. Es liegt nicht nur an der einzelnen angesprochenen Person, sondern ist ein multifaktorielles Problem, das man benennen können muss und soll, um es zu ändern. Auch, wenn die Debatte hier nur dazu dient, dass der TE sich guten Gewissens fragen darf, ob er nicht einfach Teilzeit genießen darf, so "als Mann".

    Ich habe jetzt Folgendes verstanden: du bist kurz vor der Prüfung und krank geworden. (Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern.) Du versuchst, es deinen Mentoren Recht zu machen und versprichst Sachen, die du jetzt doch nicht einhalten kannst. (Blöd, aber halt passiert.) Ich würde jetzt versuchen, so viel Klarheit wie möglich reinzubringen. Rufe an, melde dich krank, reiche den Schein ein, gib die Vorbereitung zumindest für Freitag ab, dass es nicht so aussieht, als ob du dich nicht vorbereiten würdest und sage ansonsten klar, dass du in der Krankschreibung nicht vorbereiten kannst, da die Schmerzen schlimmer sind als befürchtet.


    Was ich vermeiden würde: Jammern. Entweder, du willst/kannst im Sitzen unterrichten, dann nimm ein Taxi und mach das. Oder du kannst nicht, dann bedarf es auch keiner anklagenden Fragen, à la "wie soll ich denn dieses und jenes Problem lösen, das geht ja gar nicht!" Also hier kannst du natürlich schreiben, was du willst, aber gegenüber Kollegen, Mentoren und Schulleiterinnen würde ich versuchen, weniger hilflos zu erscheinen.

    Aber der Stoffverteilungsplan wird ja auch auf irgendwas basieren müssen, oder nicht? Wenn kein schulinterner Lehrplan, dann ein zentral vorgegebener wie z.B. in Bayern?

    Genau, hier zentral vorgegeben.


    Unter 'schulintern' stelle ich mir eine gemeinsame Absprache vor, die auf die Schule angepasst ist aber auf zentralen Vorgaben beruht, oder wie macht ihr das?

    Ich finde es jetzt nicht verwerflich, als Berufsanfänger ein wenig Orientierung zu bekommen. Die Rede ist von einem Studenten, der noch wenig praktische Lehrerfahrung hat und vermutlich keine Fehler machen will. In anderen beruflichen Bereichen, und selbst wenn es nur um Aushilfe oder einen Ferienjob geht, heißt es ja auch nicht "Mach mal!", sondern es wird einem wenigstens gezeigt, welche Aufgaben man wann und wie zu erledigen hat.

    Nein, verwerflich ist es natürlich nicht, wenn jemand die Zeit hat, dem Vertretungslehrer unter die Arme zu greifen. Deswegen schrieb ich auch "freundlich fragen". Gibt's inhaltlich noch etwas anzumerken?

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