Diese sehr seltsame Haltung, es wäre gerecht, wenn es nur allen gleich schlecht geht, ist erschreckend.
So verstehe ich hier aber trotz allen unangebrachten persönlichen Angriffen niemanden. Das Problem ist auch das Verhalten der Mütter, die ihren Kindern die Plakate erstellen und PPP gliedern oder jeden Fehler korrigieren, weil damit der Schule vorgekaukelt wird, das wäre der zu erwartende Standard. Wir haben das so nie gemacht und dann ist es halt mal eine 3 geworden und es hat mich damals als Elternteil schon befremdet, wenn bei Klassenkamerad*innen die Ergebnisse wie gekauft aussahen.
Das Problem zementieren aber genauso Lehrpersonen, die komplexe Aufgabenstellungen nach Hause auslagern, den Kindern keine Bewertungskriterien mitgeben und völlig falsche Vorstellungen davon haben, was Kinder selbständig leisten können. Das sind zum einen Anforderungen (wie Aufgaben im Umfang einer Hausarbeit in der Sek I) bis hin zu Erwartung an die heimische Infrastruktur ("nutze dafür das Internet" oder "drucke Bilder aus" etc.) wenn ich als Lehrerin Internetrecherche nicht geübt habe, kann ich nicht davon ausgehen, dass ein Kind das a) alleine kann und b) überhaupt W-LAN nutzen darf. Beim Drucker geht es weiter, manche Lehrperson geht wie selbstverständlich davon aus, dass in jedem Haushalt einer rumsteht und jedes Kind weiß, wie man ihn bedient.
Sowas trifft einfach nur auf Akademikerkinder zu, das merkt man nur nicht, wenn in einer Klasse bloß zwei Kinder aus Arbeiterfamilien kommen oder eines Sozialhilfe bezieht.
Und wenn ich als Lehrkraft erwarte, dass das Kind in die Stadtbibliothek gehen soll, um etwas zu recherchieren, muss ich überlegen, ob es dafür alt genug ist, gut genug lesen kann, alleine hinfindet usw. Es reicht nicht, zu denken 'das kann ja irgendwer am Samstag mit dem Kind erledigen'. Nee, manche Eltern sind Samstag betrunken oder können selbst nicht lesen. Also sollte man nur verlangen und bewerten, was das Kind wirklich alleine machen kann.