Beiträge von Quittengelee

    Wenn ich die Karte lese, muss ich an die spinatgefüllten Johannisbeeren von Max Goldt denken^^


    Späßle g'macht, es klingt sehr lecker:aufgepasst:

    Essen ist bekanntlich der Sex des Alters, zum Glück kann man sich auch da erst so erlesene Speisen leisten. (Und wenn Kinder vorhanden, versorgen die sich selbst mit Döner in der Zeit, in der Eltern sich durch die Schäumchen testen...)

    Das ist ja auch eine interessante Vorstellung von Leistungsbewertung, die hoffentlich in keiner Grundschule so stattfindet.


    In Sachsen gibt es immer noch sowas wie Gymnasialempfehlung, es macht schon einen Unterschied, ob man 2en oder 3en hat, wie die weitere Empfehlung ausfällt. Und das Problem ist ja gerade nicht, dass jemand dann netterweise noch eine 1 geschenkt bekommt, um Ungerechtigkeiten von zu Hause auszugleichen (wer weiß das überhaupt von seiner Klasse genau?), sondern dass sozial benachteiligte Kinder in Deutschland schlechtere Aufstiegschancen haben als in vielen anderen Ländern. Das kann man doch nicht einfach wegdiskutieren? :gruebel:

    Und wer macht das so? Wer hat hier denn bitteschön geschrieben, dass er unlösbare Hausaufgaben gibt und von den Eltern erwartet, dass sie dabei helfen?


    Keiner hier, richtig.

    Aber offenbar kennen es durchaus viele Eltern und haben sich darüber manches Mal auch schon geärgert. Es ist also nicht nur in meinem Kosmos ein Problem, z.B.:

    ...Lesekiste oder Plakat erstellen...

    Dabei rege ich mich gelegentlich darüber auf, dass an der GS meiner Kinder sehr viel Elternmithilfe stillschweigend erwartet wird.

    Und ich muss sagen, wenn man das stillschweigend mitmacht, damit die Luise oder der Konstantin eine 1 bekommen, obwohl man es eigentlich besser weiß, verliere ich so'n bisschen die Achtung vor dem "Mitläufertum". Ist das zu hart formuliert? Mir fällt gerade kein besserer Begriff ein.

    Palim: Einerseits muss ich dir Recht geben, andererseits denke ich mir: Wo fängst du an und wo hörst du auf? Wir können nicht sämtliches Fehlverhalten von Eltern entschuldigen oder gar kompensieren. Ich denke, wir würden alle einschreiten bei Kenntnis um tatsächliche physische oder psychische Gewalt im Elternhaus, aber ich finde, wir sollten unsere Erwartungen nicht so weit senken, dass wir bereits zufrieden sind, wenn dieser Punkt nicht erfüllt ist. Da hat der Art. 6 GG doch höhere Anforderungen. Ich gehe mal davon aus, dass selbst im sozialen Brennpunkt nicht jedes zweite Kind ein Ups-Kind ist. Und auch wenn manche Eltern vom Schicksal gebeutelt sind, das will ich gar nicht abstreiten: Verdammt noch mal, ihr habt euch bewusst für dieses Kind entschieden! Abtreibung war keine Option, Adoption auch nicht, also kümmert euch um euer Kind!

    Deine Appelle bringen nichts, die Angesprochenen lesen hier nicht mit. Und es geht auch nicht ums Erwartungensenken, sondern darum, die Realität zu akzeptieren und in der realen Welt gibt es nunmal vernachlässigte Kinder, das war nie anders.

    Deswegen sollen normale Eltern nicht aufhören, für Bedingungen zu sorgen, die Hausaufgaben ermöglichen. Sich mit der Sechzehnjährigen am Gymnasium jeden Abend hinzusetzen und lernen und Hausaufgaben korrigieren (hat mir am Wochenende eine Mutter erzählt!) ist das andere Extrem. Wer es nicht aus eigenem Antrieb bis Klasse 10 Gym schafft, darf guten Gewissens zumindest darüber nachdenken, ob der Realschulabschluss und eine Lehre nicht genau das Richtige wären.

    Hat irgend jemand gesagt, dass er das so macht?

    Wieso diese Extreme?

    Und: Als LK kenne ich doch meine Schüler sehr genau und weiß, wer ein gutes Referat beispielsweise alleine vorbereitet hat oder bei wem massiv geholfen wurde. Da sieht man doch die Diskrepanz zwischen schulischer und häuslicher Leistung.

    Wer ist er? Es geht darum, warum es in Deutschland so stark von der sozialen Herkunft abhängt, wie man schulisch klarkommt. Das halte ich für einen wesentlichen Faktor.


    Und zum zweiten Teil, was macht denn die Lehrperson mit 28 Hausarbeiten oder PowerPoint-Präsentationen, von denen 15 erkennbar und 10 wahrscheinlich nicht selbständig entstanden sind?

    Diese sehr seltsame Haltung, es wäre gerecht, wenn es nur allen gleich schlecht geht, ist erschreckend.

    So verstehe ich hier aber trotz allen unangebrachten persönlichen Angriffen niemanden. Das Problem ist auch das Verhalten der Mütter, die ihren Kindern die Plakate erstellen und PPP gliedern oder jeden Fehler korrigieren, weil damit der Schule vorgekaukelt wird, das wäre der zu erwartende Standard. Wir haben das so nie gemacht und dann ist es halt mal eine 3 geworden und es hat mich damals als Elternteil schon befremdet, wenn bei Klassenkamerad*innen die Ergebnisse wie gekauft aussahen.


    Das Problem zementieren aber genauso Lehrpersonen, die komplexe Aufgabenstellungen nach Hause auslagern, den Kindern keine Bewertungskriterien mitgeben und völlig falsche Vorstellungen davon haben, was Kinder selbständig leisten können. Das sind zum einen Anforderungen (wie Aufgaben im Umfang einer Hausarbeit in der Sek I) bis hin zu Erwartung an die heimische Infrastruktur ("nutze dafür das Internet" oder "drucke Bilder aus" etc.) wenn ich als Lehrerin Internetrecherche nicht geübt habe, kann ich nicht davon ausgehen, dass ein Kind das a) alleine kann und b) überhaupt W-LAN nutzen darf. Beim Drucker geht es weiter, manche Lehrperson geht wie selbstverständlich davon aus, dass in jedem Haushalt einer rumsteht und jedes Kind weiß, wie man ihn bedient.


    Sowas trifft einfach nur auf Akademikerkinder zu, das merkt man nur nicht, wenn in einer Klasse bloß zwei Kinder aus Arbeiterfamilien kommen oder eines Sozialhilfe bezieht.


    Und wenn ich als Lehrkraft erwarte, dass das Kind in die Stadtbibliothek gehen soll, um etwas zu recherchieren, muss ich überlegen, ob es dafür alt genug ist, gut genug lesen kann, alleine hinfindet usw. Es reicht nicht, zu denken 'das kann ja irgendwer am Samstag mit dem Kind erledigen'. Nee, manche Eltern sind Samstag betrunken oder können selbst nicht lesen. Also sollte man nur verlangen und bewerten, was das Kind wirklich alleine machen kann.

    Ich finde es schwierig, dazu was zu sagen, weil du ja gar kein Problem mit Ehrlichkeit hättest, sondern dein Partner. Was ist denn seine Sorge, dass der Freund die Freundschaft aufkündigen könnte? Letztlich musst du ja deinen Mann überzeugen und nicht den befreundeten Vater.


    Von der Sache her, sehe ich es wie alle anderen auch, 20 Uhr liegen Kinder in dem Alter im Bett und niemand will freiwillig mit ihnen Essengehen :grimmig:

    Es ist eine messbare Tatsache, dass der Bildungserfolg der Kinder nirgendwo in Europa so sehr vom sozialen Status der Eltern abhängt wie in Deutschland.

    Du ziehst den Schluss, dass Eltern Schuld sind, die ihre Kinder unterstützen. Glaube ich nicht, das tun Eltern in anderen Ländern auch. Ich ziehe den Schluss, dass häufig Lehrkräfte das forcieren, die ihre Arbeit nach Hause auslagern. Das mag für dich persönlich nicht zutreffen, auf andere halt schon.


    Übrigens nach meiner Beobachtung oft bei nichteingewiesenen Quereinsteigern, die schlicht nicht wissen können, was 13-Jährige schon können.

    Nun denn, im Ausgangsbeitrag geht es um einen Artikel, in dem Prof Krötz sich über das viel zu leichte Abi aufregt und mit indischer Hochschulzugangsberechtigung vergleicht. Daraus:


    Denn Krötz bekommt aus erster Hand mit, wie gut das Abitur auf ein Studium der Mathematik vorbereitet. Sein ernüchterndes Fazit: gar nicht. Studenten im ersten Semester seien „mathematische Anfänger“. Verantwortlich wäre dafür der viel zu seichte Unterricht in der Oberstufe. „Über die Anforderungen im naturwissenschaftlichen Bereich kann man in Asien nur lächeln“, sagt Krötz


    Könnt ihr daraus lesen, dass deutsche Studienanfänger kein Bruchrechnen beherrschen?


    Es geht im Artikel nicht darum, dass die Abiturientinnen und -enten zu wenige Grundlagen aus Klasse 9 und 10 beherrschen, sondern dass sie angeblich viel zu leichte Aufgaben in der SekII bearbeiten.


    Frage an die Mathematiklehrkräfte in der Oberstufe an deutschen Gymnasien: seht ihr das auch so? Was müsste in den Lehrplänen verankert sein, damit ein Studium begonnen werden kann? Wie sehen es die Lehrpersonen aus den Naturwissenschaften, die in der Sek|| unterrichten?


    So hätte mein Ausgangsbeitrag wahrscheinlich lauten müssen. Es interessiert mich persönlich tatsächlich, was die betreffenden Kolleg*innen ändern würden, wenn sie könnten. Ich würde mir wünschen, dass sich dabei nicht über die SuS beklagt wird. Besser so?


    und das ist so absurd. Der sächsische Lehrplan für die Grundschule sieht ein Verfahren für die schriftliche Subtraktion vor, nämlich das Abziehverfahren mit Entbündeln. Alternativ wird das Ergänzungsverfahren vorgeschlagen.

    Und das ist ein Problem in der Grundschule, was das erreichen der Kernkompetenzen angeht: schlechte oder ungenaue Lehrpläne, verwirrte Lehrkräfte, die das knappe Stundenkontingent damit verschwenden, unnötige Sachen mit den Kindern zu erlernen, statt die Zeit sinnvoll zu nutzen.

    Der sächsische Lehrplan für die Förderschule L sieht beide vor, das ist in der Tat bemerkenswert.


    Ansonsten sind die sächsischen Lehrpläne sehr detailliert, die Lehrpläne, in denen nur steht, dass man bis Ende Klasse 4 lesen und bis 1 Mio rechnen können soll gibt es in anderen Bundesländern.

    Das Risiko, einer Existenzbedrohung sieht aber schon anders aus. Wenn man ehrlich ist, könnte man (zumindest in unserer Einkommensklasse) die Krankenversicherung problemlos auf ein System umstellen, bei dem jeder 2000 € Eigenbeteiligung hat und gesamtgesellschaftlich würden wir damit vermutlich einiges sparen. Wichtig ist eine Krankenversicherung, wenn ich mit dramatischen Dingen im Krankenhaus lande und fünf- oder sechsstellige Beträge auf mich zukommen würden, wenn ich sie nicht hätte. Das Risiko ist in der Größenordnung einer Dienstunfähigkeit.

    Interessanter Gedankengang. Ich fürchte zwar, dass Menschen dann zu selten zum Arzt gingen, um Geld zu sparen, Prävention ist jedoch wichtig...


    Aber generell schon richtig, was die Behandlung schwerer Erkrankungen kostet, wissen Menschen, die blauäugig durchs Leben tappen nicht. Man sieht's ja hier im Thread, einfach nur weltfremd.

    Habt ihr so eine?

    Ja. Damals wäre ich auch nicht selbst auf die Idee gekommen, man hält sich ja mit Ende 20 für unverwundbar. Aber ein Verwandter hat dazu geraten und ich halte es inzwischen auch für sinnvoll. Wenn sie je zum Tragen kommt, geht es dir so schlecht, dass du nicht arbeiten kannst, das bedeutet, dass zumindest die Versorgung sichergestellt sein sollte, um dir nicht noch mehr Sorgen zu machen. Man verdient ja auch Geld für spätere/schwierige Zeiten und besondere Situationen, nicht ausschließlich, um es für Konsumgüter auf den Kopp zu hauen.

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