Beiträge von Quittengelee

    Warum auch immer Mathe laufend als Beispiel herhalten muss (in der Grundschule werden tatsächlich auch andere Fächer unterrichtet) mit PIKAS ist ja inzwischen ein erkleckliches Sümmchen an Wissen und Material öffentlich zusammengetragen worden, wie Matheunterricht in der Grundschule aussehen könnte und vor allem warum.


    Didaktikbücher gab es natürlich schon vorher, aber ich vermute, dass in die noch keiner der anwesenden Quereinsteiger oder Informatiklehrerinnen hineingesehen hat. Das umfangreiche Projekt ist vom DZLM und der TU Dortmund entwickelt worden. Warum in aller Welt kann ein Kollege (mwd) wollen, dass die Primarschul-Forschung aus den Universitäten verschwindet und das erworbene Wissen lediglich auf Anwendungsbezug runtergebrochen wird?

    An meiner Schulform nicht. Bei so vielen Vorbildern hast du also trotzdem nicht Maschinenbau studiert? Warum?

    Welche Vorbilder meinst du? Ich kenne niemanden, der Maschinenbau studiert hat.


    Ich wollte Schreinerin werden und mir wurde von einem Schreiner abgeraten: Frauen seien in Tischlereien nicht erwünscht, für die müsse man extra Klos einrichten usw., das mache nur Ärger.


    Edit: als ich etwas jünger war, habe ich über Veterinärmedizin nachgedacht, da meinte meine Mutter, das sei ein körperlich anstrengender Beruf und die Landwirte nähmen eine Frau außerdem nicht ernst, davon riete sie ab.

    Prinzipiell habe ich nicht gesagt. Ich finde das Zeigen mit dem Finger auf andere aber nicht sinnvoll. Im privaten Bereich ist man nun mal selbst für sich verantwortlich. Wenn es mir nicht passt, dann muss ich was ändern. Mangelnde Eigenverantwortung ist ein sehr großes Problem bei uns. Das löst man aber nicht mit Gesetzen und Vorschriften. Damit wird's nur noch schlimmer.

    Die Ungleichheiten, die noch bestehen, rühren aber von Gesetzesentscheidungen und gesellschaftlichen Rollenbildern der letzten Jahrhunderte.


    Und zum privaten Bereich: 2010 hatten wir noch ein Transsexuellengesetz, da musste sich sterilisieren lassen, wer sein Geschlecht anders eintragen lassen wollte und Schwangerschaftsabbrüche sind weltweit ein riesen Streitpunkt. Natürlich greift der Staat auch in persönlichste Bereiche und derlei Entscheidungen wirken noch lange nach, auch wenn sich Betroffene wehren und ihre Rechte nach langen Kämpfen durchsetzen. Vielleicht ist das der Generation um die 30 nicht mehr so bewusst, dass da nix vom Himmel gefallen ist?

    Aber es ist doch ein gesellschaftliches Problem, da kann das Individuum nichts dran ändern. Die Regierung sollte das Familienleben bessere regeln, das mit den ganzen Optionen führt ja zu diesen gesamtgesellschaftlichen Problemen.

    Ich weiß nicht, ob jedes Problem durch Gesetze regulierbar ist. Ich frage mich nur, warum es dir so wichtig ist, festzuhalten, dass Menschen prinzipiell selbst Schuld sind, wenn was schief läuft.

    Gibt es dafür Belege oder sagst du das nur so daher? Wenn du sagst strukturell, dann muss es ja festgeschriebene Mechanismen dafür geben. Die sind mir aber nicht bekannt.

    Männer nehmen im Normalfall nicht ein Jahr Elternzeit, Frauen schon. Dies schadet ihrer Karriere.


    Jetzt wirst du sagen, dass die Familien das so wollen und niemand sie zwingt und die Frauen weniger verdienen und das einfach mehr Sinn macht und total individuell ist und irgendein Bekannter von dir sehr wohl ein Jahr Elternzeit genommen hat, weil die Frau Ärztin ist und mehr verdient.


    Das ändert aber nichts an dem Umstand, dass Männer sich statistisch gesehen immer noch nicht die Blöße geben, den Kinderwagen rumzuschieben, im Betrieb für ihre Verweichlichung ausgelacht zu werden und auf eine Beförderung zu verzichten.


    Es ist einfach unwahr, zu behaupten, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Und jeder, der das fortwährend behauptet, zementiert das Problem.

    ...Wann und wo sehen diese Kinder (insb. Jungen) mal eine männliche Vorbildfigur? ...

    Was verstehst du unter einer männlichen Vorbildfigur? Das konnte der TE schon nicht definieren. Ist damit gemeint, dass Kinder einfach von männlichen Bezugspersonen umgeben sind? Oder meinst du ein bestimmtes Verhalten, dass alle Männer an den Tag legen, Frauen aber nie und umgekehrt? Macht es doch bitte mal konkret.

    Was für eine blumige Antwort. Hat es vielleicht doch was mit geschlechtertypischen Interessen zu tun.

    Warum bist du Lehrer geworden? Das ist was für Frauen. Also nicht immer freilich, was Frauen tun oder nicht tun hat immer auch mit der Zeit und der Gesellschaft zu tun, in der sie leben. Aber jetzt ist es halt so. Wahrscheinlich geht die Evolution einfach total fix, als in der DDR Frauen in der Industrie gebraucht wurden, konnten sie plötzlich Ingenieurinnen und Kranführerinnen werden, das waren dann angeborene Interessen und Fähigkeiten, die in der BRD nicht vererbt wurden.


    Zu Beginn des letzten Jahrhunderts erkämpften sich Frauen übrigens Studienplätze über das Lehrerinnenseminar. Also die ersten Ärztinnen waren allesamt Lehrerinnen, der einzige 'höhere' Beruf, der für Frauen zugelassen war, weil man da halt gerade Lehrpersonen brauchte und junge Frauen aus Familien ohne Väter bei der Ernährung helfen mussten...


    https://www.spiegel.de/geschic…empferinnen-a-948006.html


    Die Frage ist immer, welche Merkmale bei Menschen anerzogen sind und welche angeboren, welche Prädispositionen sie mitbringen und welche in der Kindheit und Jugend ausgeprägt werden. Ganz so einfach ist es halt nicht auseinanderzuklamüsern.

    Das ist etwas anderes, als darzustellen, dass bestimmte Leute nicht in der Lage wären, Mathe zu lernen, weil sie dazu nicht geeignet sind (unbegabt - also können) und allein deshalb das Lehramt SekI oder Grundschule wählen würden, weil es angeblich leichter ist (immer noch Können).

    Ich glaube, das hat Antimon nicht geschrieben. Sie sagt m.E. sinngemäß, dass ein Mathestudium nicht vonnöten ist, um Grundschulmathe zu verklickern und daher auch eine Fachschule mit Realschulabschluss reicht, um das bisschen Zahlenraum zu vermitteln.


    Warum das nicht für alle Lerämter gilt, ist mir nur noch nicht klar. Die Pro- und Contraargumente gelten für jede Schulart und jedes Fach. Um das bisschen Hochsprung/Gedichtinterpretation/Englischübersetzung/Kunststoffeigenschaften zu vermitteln, muss man doch kein Staatsexamen machen. Das könnten genausogut ein Physiotherapeut, eine Leseratte, ein Engländer und ein Chemielaborant erklären.

    Nee, sie haben nicht 4 Fächer studiert. Sie hatten fachwissenschaftliche Veranstaltungen in 4 Fächern.

    Okay, ist das ein Grund, noch mehr an Ausbildungszeit, -umfang oder Hochschulbildung zu kürzen?



    Ich muss jedoch Jugendliche anleiten wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen.

    Ja und, erstens muss das nicht jeder Gymnasiallehrer und zweitens haben wir alle Haus- und Examensarbeiten geschrieben. Reicht doch, dass man irgendwas mal selbst gemacht hat, oder vielleicht doch nicht?

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