Beiträge von Quittengelee

    Ich wüsste keinen Grund, schon weil die Bundeswehr kein Betrieb ist. Du könntest ja auch nicht den Bundestagsbesuch verweigern, weil dir deren Beschlüsse zum Einsatz der Bundeswehr nicht passen.

    Theoretisch könnte man aber doch eigentlich für jeden dort eingeladenen Betrieb moralische Gründe finden, nicht an seinem Stand stehen zu wollen. Metzger? Ich bin Veganer. Stadtwerke? Liefern nicht nur Ökostrom. Landwirt? Sowieso...

    Den Vorschlag, das Einladen der Bundeswehr grundsätzlich in der Konferenz anzusprechen oder auch, inwieweit man sich mit dem Dargebotenen identifizieren muss, um den Tag mitzugestalten, halte ich aber grundsätzlich für eine richtige Idee. Austausch schadet nie und vielleicht bist du nicht der/die Einzige mit Zweifeln.

    ...

    Mich wundern etwas die hohen Zahlen in dem Artikel. Die Abbrecherquote war über viele Jahre immer so um die 40-50% im Fach Mathematik.

    Eben, der wesentlich höhere Abstraktionsgrad dürfte doch derselbe wie vor 30 Jahren sein. Ich bezweifle, dass reihenweise Studis abbrechen, weil sie weniger Beweisführung hatten "als früher" und deswegen schlechter vorbereitet sind. Sagen nicht von jeher alle, die Mathe studiert haben, dass der erarbeitete Schulstoff an der Uni kein halbes Jahr weit reicht?

    Vielleicht schreiben sich ja mehr Leute für Mathe ein, weil sie falsche Vorstellungen vom Schwierigkeitsgrad haben durch den zu leichten Unterricht im LK heute...

    ...Klar steht in keinem Schulgesetz "Das Ziel der Primarstufe ist die Vorbereitung auf die Sek I.". Würdest du mir jedoch zustimmen, dass aufeinander abgestimmte Übergänge in Bildungsbiographien für junge Menschen genauso vorteilhaft sind wie für die Fachkräfte, die diese Bildungsprozesse gestalten und begleiten?

    Es scheint ja nicht so klar zu sein, was laut Gesetz von uns verlangt wird. Auch die pathetische Formulierung "junge Menschen brauchen Übergänge" sollte in den Schulgesetzen mehr oder weniger konkret geregelt sein. Das Wie ist doch hier interessant, nicht meine Zustimmung zu deiner Aussage.

    Die einzelnen Bereiche sind keine Inseln und somit verfolgt jeder Bereich auch das Ziel, die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf den nächsten Bereich vorzubereiten, sei es vom Elementar- zum Primar-, vom Primar- zur Sek-I- oder vom Sek I- zum Sek II- bzw. Tertiärbereich.

    Das kann schon deswegen nicht stimmen, weil es keinen verpflichtenden Kindergarten gibt, der Teil des Schulsystems wäre.

    Aus der Schulordnung Grundschulen/SN zitiert:

    § 2
    Arbeitsweise der Grundschule

    1Die Grundschule knüpft an die vorschulischen Erfahrungen der Kinder an. 2Sie arbeitet leistungs- und kindorientiert und beachtet die Verschiedenartigkeit der Kinder.

    Allgemeiner geht es kaum, in jedem Falle steht dort nichts von der wie auch immer gearteten Vorbereitung auf die Sek I.

    Im SchulG wird es konkreter, hier ist zwar u.a. von Studien- und Berufsorientierung die Rede, jedoch auch nicht von direkter Vorbereitung auf Ausbildung oder Studium.

    Wie ist es in deinem Bundesland, habt ihr konkrete Vorgaben dazu?

    Die Abiturienten wissen heute nicht weniger als frühere Generationen. Sicherlich könnten sie die Abituraufgaben von vor 30 Jahren nicht lösen, umgekehrt wäre das aber auch so.


    Das ist halt kompletter Quatsch.

    Mag sein, lässt sich aus deinem verkürzten Beitrag nicht ableiten.

    Das Zitat geht übrigens noch weiter:

    "Die Schulen bereiten inhaltlich unterschiedlich intensiv auf das Studium vor. Darüber zu schimpfen ändert nichts. Die Abiturienten wissen heute nicht weniger als frühere Generationen. Sicherlich könnten sie die Abituraufgaben von vor 30 Jahren nicht lösen, umgekehrt wäre das aber auch so. Wissen verlagert und verändert sich. Das eigentliche Problem für viele Erstsemester - selbst für gute Schüler - ist die Umstellung auf die Freiheit des Studentendaseins: Sie sind überfordert, rasseln durch Prüfungen, verlieren Selbstvertrauen - und brechen schließlich frustriert ab."

    Mich würde interessieren, woran er diese Änderung festmacht, Studentendasein dürfte sich doch nicht so geändert haben? Und ich hätte vermutet, dass SuS früher weniger frei waren.

    ...Leider ist die Quintessenz bei ihm oft "früher war alles besser, besonders in Bayern", von seinen (von mir bereits erwähnten) nicht zielführenden Kulturkampfparolen mal ganz abgesehen...

    Danke.

    Zur Didaktik würde ich mir wünschen: Schulbücher/Arbeitshefte durch unterrichtende Lehrkräfte mit mindestens 5 Jahren Berufserfahrung, Professor*innen für die jeweilige Fachdidaktik und jemand von Kultus/Lehrplankommission müssen einbezogen werden.

    Nicht einbezogen werden müssen m.E. Mathematikprofessoren, Zahnärztinnen und Dachdecker, Schule muss nicht auf jeden Spezialfall vorbereiten.

    Unsere Lehrpläne wurden vor ein paar Jahren dergestalt geändert, dass man überall die Begriffe "nachhaltig", "demokratisch" und "Medienkompetenz" einfügen sollte. Wäre auch mal eine Idee, gelegentlich über ernsthafte Änderungen nachzudenken und zwar im Austausch der Bundesländer, die sich das, was funktioniert, voneinander abgucken dürfen.

    Hab ich. Ich befürchte aber, du bist ziemlich voreingenommen, sodass sich eine Diskussion mit dir nicht darüber lohnen wird.

    Toll, ich bitte dich, irgendwas Gehaltsvolles beizutragen und du verweigerst mit der Begründung, ICH sei bestimmt voreingenommen. Woher nimmst du die Annahme?

    Die modernen Schulbücher sind ziemlich schlecht, falls deine Aussage dahin abzielte, wollte ich dich dahingehend bestätigen.

    Es wird immer platter. Mir geht es nicht permanent um Zustimmung und Ablehnung irgendwelcher Beiträge, sondern um Inhalte derselben. Bist du eigentlich Mathelehrkraft?

    Wo liegt das Problem? Auch als beamteter Professor darf er vom Mainstream abweichende, unkonventionelle Meinungen vertreten. Mit dem Echo scheint er doch auch klarzukommen.

    Hast du denn den verlinkten Beitrag angesehen und kannst 2 oder 3 Punkte nennen, die du aus didaktischer und schulpolitischer Sicht unterstreichen kannst? Ich lese bislang nur "jawoll! Endlich sagt mal einer wie es ist! Alles viel zu leicht!"

    Hier in NRW an mehreren Praktikumsschulen (auch Primarbereich) ganz genau so erlebt. Man spricht natürlich nur nicht offen drüber, weil Selektion = böse. Kannst du natürlich als anekdotische Evidenz abtun. Ich drehe es herum und denke, dass man ganz schön naiv sein muss, um zu glauben, dass nicht doch bei Klassenzuordnungen selektiert wird.

    Eben, du denkst dir irgendwas zusammen und stellst es als Realität hin, natürlich nicht ohne vorher andere zu beleidigen.

    Grundschulen werden den Teufel tun, ausgerechnet alle Leistungsschwachen in eine Klasse zu packen. Aber frage gerne kleiner gruener frosch oder Palim , die damit regelmäßig zu tun haben, nach welchen Kriterien Klassen zusammengesetzt werden.

    Wieso sortieren die Grundschulen die Kinder dann nicht in Klassen, in denen die Voraussetzungen fürs Durcharbeiten des Lehrplans gegeben sind und in denen man die vorgesehenen Kompetenzen beim Übertritt mitgeben kann, und Klassen, in denen das eben nicht der Fall ist? Dazu dann passende verbindliche Übertrittsempfehlungen und wir hätten die Probleme möglicherweise gar nicht fortlaufend an allen Schulformen. Auch den Grundschulkollegen ist doch kaum zumutbar, alles tausendfach maximal zu differenzieren.

    Dreigliedriges Schulsystem ab Klasse 2? Viel Spaß beim Durchsetzen.

    Ist das "Durchziehen" des Lehrplans nicht auch eine Priorität? Wie wird man den Stärkeren gerecht, wenn der komplette Lehrplanstoff am Ende nicht angemessen durchgenommen wurde, weil man zu lange an Basisthemen verweilt, um auch die Letzten noch mitzunehmen? Liegt hier evtl. der Grund, warum Kinder ohne angemessene Kompetenzen am Gymnasium anlanden?

    Wir drehen uns doch hier regelmäßig im Kreis. Die Gymnasialkolleg*innen beschweren sich regelmäßig, dass sie zu viele schwache SuS haben, die Profs, dass sie zu schwache Studierende haben.

    Kümmer du dich doch als Lehrkraft darum, dass deine SuS das schaffen, was dein Lehrplan vorgibt und gibt nicht jedem noch ne 4, weil du nicht die einzige sein willst, die schlechte Noten erteilt. Es ist nicht erst "die Grundschule" Schuld und dann "die Kolleginnen" und dann "die Gesellschaft", "die Politik" und an der berufsbildenden Schule "der Jahrgang, der ja sonst geschlossen werden muss".

    Traut euch doch bitte selbst, jeder für sich und sein Fach die Leistungsbewetung an die Ziele anzupassen und auch als Gymnasium, die Orientierungsstufe als das zu nutzen, wofür sie gedacht ist und trefft eure eigenen Entscheidungen. Dann müsst ihr euch halt mit den Eltern auseinandersetzen, das ist anstrengend.

    Das ist so wahr!

    Aber das passt dann doch auch gar nicht zu einem Schulsysthem mit Noten? Wenn ich Schulnoten geben muss, ist von allen Seiten der Druck da, den Lernstoff durchzukriegen, egal ob die Kinder ihn verstehen und mitkommen?

    Ja sicher, so funktioniert unser Schulsystem.


    ...

    Ich muss nun frühzeitig den Eltern sagen, dass die Kinder das Klassenziel evtl. nicht schaffen werden (am besten mit Unterschrift, damit ich mich absichern kann - beweisen kann, es rechtzeitig gesagt zu haben).

    Was du wann wem sagen musst, würde ich zunächst in den Gesetzen deines Bundeslandes nachlesen und dann genauer mit der Schulleitung abklären. Natürlich ist Elternkommunikation wichtig, aber du scheinst dich in eine diffuse Angst reinzusteigern, für irgendwas verantwortlich zu sein, die ist m.E. nicht gesund. Außerdem hast du jetzt schon Angst vor Problemen, die in einem Jahr auftauchen könnten, da machst du den Kindern selbst Druck, den du eigentlich vermeiden willst.

    ...

    Ich selbst muss den Stoff durchkriegen. Wenn ich beginne, zieldifferent zu unterrichten, bekomme ich auch Probleme:...

    Du unterrichtest nicht zieldifferent. Das Ziel legt der Lehrplan fest und solange Kinder keinen anerkannten Förderbedarf mit dem Lehrplan einer anderen Schulart haben, stehen die Ziele fest, Klasse 2 eben Zahlenraum bis 100 etc.

    Zum Parallelarbeiten: wer zwingt dich dazu? Wenn du Berufsanfänger*in bist, kann dich das sehr entlasten. Wenn es dich aber nur stresst, würde ich das mal grundsätzlich infrage stellen. In jedem Falle hindert es dich aber nicht daran, eine Lerntheke einzuführen, um mit schwächeren Kindern nochmal die Verwendung von Anschauungsmaterial zu üben, während Fittere für sich üben oder sich an etwas Schwierigerem versuchen können.

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