Beiträge von Quittengelee

    Ich würde in deinem Fall keinen Wechsel anstreben, das gibt nur Unfrieden.


    Nimm für dich mit, was du mitnehmen kannst und wenn es nur ist, dass du es SO nie machen willst.


    Konkrete, änderbare Sachen würde ich ggf. ansprechen. Zum Beispiel wenn du dir konkrete Rückmeldung zu deinem Unterricht wünschst.


    Was bedeutet das?:

    ...und schiebt die Aufgaben immer an andere ab, was nur zu Verwirrung führt...

    Welche Aufgaben schiebt er an wen ab?

    ...

    Ob soziale Fähigkeiten heute ausgeprägter sind, wage ich auch mal zu bezweifeln.

    Das ist auch tatsächlich eine Frage gewesen. Ich schrieb auch weiter oben, dass ich vermute, dass weniger geschrieben und Schrift weniger kontrolliert wird.


    Trotzdem denke ich nicht, dass zu wenig und der GS gearbeitet wird, es werden eben andere Präsentationsformen erarbeitet oder was auch immer. Wenn das anders werden und Schönschreiben mit Füller wieder zur erstrebenswerten Kompetenz erhoben werden soll, muss das an die Studienseminare zurückgegeben werden.


    ...


    P.S.: Ich möchte übrigens keinen Arzt der seine Meinung begründen kann oder Konflikte toll lösen kann, der kann sozial meinetwegen Dr. House sein, er soll fachlich Ahnung haben und mich gesund machen und ob der Ingenieur toll mit anderen reden kann ist mir auch Wumpe, das blöde Haus soll nicht zusammenbrechen...


    Für leserliches Schreiben sind Ärzte aber auch nicht gerade berühmt :zungeraus:


    Im Ernst, ich finde soziale Kompetenzen stehen ganz grundsätzlich schon über allem. Ich will mit meinen Kolleg*innen Konflikte angemessen klären, ich will keinen Arsch als Chef und ich erwarte selbstredend auch von meinen Ärzt*innen Einfühlungsvermögen. Diagnosen zu erstellen lernen sie hoffentlich an der Uni. Ich gehe jedenfalls kein zweites Mal in eine Praxis, wenn dort nicht vernünftig erklärt wird, was warum gemacht wird oder die Leute unfreundlich, belehrend oder ungeduldig sind.

    Palim

    Ja, das ist sicherlich so. Es gibt ja auch durchaus nachvollziehbare Begründungen für veränderte Schwerpunkte. Auffällig ist aber doch, dass die Vermittlung gewisser Grundfertigkeiten heute nicht mehr so gut gelingt, wie früher. Dazu zähle ich die Handschrift ebenso wie das Lesen und sinnhafte Erfassen längerer Texte. Es ist ja toll, wenn Grundschüler einen Legefilm drehen, wie Quittengelee berichtet, ich frage mich aber schon, ob das nun wirklich prioritär wichtig gegenüber den Dingen ist, denen man angesichts solch zeitaufwändiger Projekte nicht mehr so viel Zeit reinräumt und die sich inzwischen als klare Defizite in Leistungsvergleichsstudien niederschlagen (wie eben schnödes Lesen).

    Hm, das kann man über die weiterführende Schule ebenfalls sagen. Was die alles nicht können, wie die Gymnasien Anforderungen runterschrauben und schwache Leute durchs Abitur heben etc.pp.: Die Grundschule schiebt den Eltern die Schuld zu, die weiterführende der Grundschule, war schon immer so.


    Vielleicht darf man stattdessen auch einfach mal gucken, was Kinder können, das sie früher nicht konnten? Miteinander reden und einen Konflikt lösen zum Beispiel, ihre Meinung begründen oder vor der Klasse stehen und etwas vortragen?

    Ich habe deinen Beitrag eben erst gesehen. Wie war das Telefonat mit der Schulleitung?


    Wichtig ist, dass du deine Erwartungen runterschraubst. Lasst euch Zeit mit allem, wenige können lesen, einige nicht oder nur sehr eingeschränkt. Viel wiederholen, Ziele äußerst klein stecken und möglichst was tun lassen.


    Wahrscheinlich willst du gar nicht mehr weg :victory:

    Ja, gibt’s in NRW auch. Wenn ich aber innerhalb von 10 Tagen zweimal da rein geraten und mir das vorher in 27 Jahren nicht passiert ist, dann mache ich mir Gedanken und die sind dann auch nicht freundlich.


    Ich ignoriere Rechtsextremismus nicht. Ich gehe ihm aber aus dem Weg. Ich mag mein Leben mit allen meinen Körperfunktionen und habe keine Lust, Opfer von Hasskriminalität zu werden. Notfalls wehre ich mich, aber soweit möchte ich es nicht kommen lassen. Ich wüsste auch nicht, wie Urlaub in Meißen, Gera oder Sonneberg das Problem des Rechtsextremismus lösen kann.

    Es geht mir auch nicht darum, ob speziell du durch Gera läufst, natürlich ist das deine Entscheidung. Es geht um die Äußerung "ich fahre nicht nach Thüringen, weil dort viele rechts gewählt haben, sondern stattdessen an den Bodensee" und den Umstand, dass das viele Menschen gut finden.


    Was bedeutet das denn letzten Endes, wenn solche Entscheidungen von vielen getroffen werden? Nicht, dass sich viele Wessis überhaupt für den Osten interessierten, aber gerade jetzt zu verkünden, dass man nicht mal mehr bereit ist, Kulturstätten und Wälder zu besuchen oder mit Menschen ins Gespräch zu kommen, was soll das bitte für die kommende Legislaturperiode bringen?

    ...

    "Würde ich meinen Sohn zum jetzigen Zeitpunkt die Freiheit der Ukraine mit Waffen verteidigen lassen, statt auf Verhandlungen zu drängen? Klares nein. Und als Ukrainerin würde ich das wahrscheinlich ähnlich sehen."


    ...

    Die Verhandlung steht aber doch gar nicht zur Option.


    Wenn die Wahl-Optionen lauten würden: dein Wohngebiet wird russisches Staatsgebiet, du wirst russische Staatsbürgerin oder du greifst zur Waffe. Wie würdest du dich dann entscheiden?

    Zum Beispiel verdachtsunabhängige Polizeikontrollen.

    Gibt's in Bayern auch.


    Davon abgesehen, kann doch nicht die Lösung für Rechtsextremismus sein, selbigen zu ignorieren. Niemand kann sich einfach raushalten, indem er/sie bestimmte Bundesländer nicht mehr betritt. Was soll das denn, in NRW gibt es natürlich auch Nazis und in Thüringen kommt der Oberfascho aus NRW. Deutschland ist ein Land und wenn wir nicht gemeinsam etwas tun, wird sich die braune Gesinnung als nächstes im Bundestag breittreten.

    Na ja, dass es auch mal inkompetente SL gibt, heißt ja nicht, dass andere hier nicht einen guten Mittelweg finden können.

    Das stimmt, ich wollte auch keine Inkompetenz unterstellen, eher überbordende Gutmütigkeit. Ich denke aber vor allem, dass eine SL nicht allen Beschäftigen gleichermaßen entgegenkommen kann und auch nicht muss. Zuerst kommen die, denen ein Sonderplan zusteht, ohne dass sie ein schlechtes Gewissen haben müssen.

    Ach naja, ich kenne so eine Schulleitung, die es allen Recht machen will, jedem ständig seine Wünsche erfüllt, dann Versprechen wieder vergisst und andere plötzlich vor vollendete Tatsachen stellt. Das kann auch chaotisch werden. Außerdem geht es immer auch um Beziehungen, Goodwill und was man der Schulleitung zu erzählen bereit ist, wie es einem gerade geht. Egal dann ganz schnell: wer wirklich krank ist und Ansprüche geltend machen darf, von ärztlicher Seite. Wenn die Person keine Kraft hat, zu bitten und zu betteln ist irgendeiner schneller, ohne Kinder, Vollzeit, der findet, die sollen sich mal alle nicht so anstellen und er hat auch mal Anspruch auf einen kurzen Freitag und Montag die ersten drei Stunden frei. Nö, hat derjenige nicht, nur weil er keine Kinder hat.


    Ich erwarte keine Sonderbehandlung, weil ich Kinder habe und ich finde es selbstverständlich, dass es für TZ-Kräfte Sonderregeln geben muss, damit sich die TZ überhaupt lohnt- warum die Leute TZ arbeiten ist mir egal.

    In der Zeit ist heute ein Artikel darüber, dass in Ostdeutschland die großen Parteien wahrscheinlich ausgedient haben und zunehmend Vereine und regionale Kleinstparteien gewählt werden, Minderheitenregierungen an die Tagesordnung kommen. Bürgermeister werden wohl am häufigsten gewählt, wenn sie parteilos sind. Es gibt auch nur ganz wenige Parteimitglieder.


    Es ging auch um Änderungen am Wahlsystem und andere Formen der Mitbestimmung, über die wir nachdenken müssen. Stellt sich nur die Frage, wer damit anfängt, die bereits existierenden Parteien wahrscheinlich eher nicht?

    Ich habe in den drei ersten Schuljahren auch ähnliche Erfahrungen gemacht.

    In der 4. Klasse hatte ich dann einen Lehrer, der 1905 geboren war. Ich habe ihn und seinen Unterricht geliebt.

    Im Studium habe ich mich dann sehr intensiv mit der Reformpädagogik beschäftigt. Mein Lehrer dürfte in den 20er-Jahren an einer PH ausgebildet worden sein und sein Unterricht hatte viele reformpädagogische Elemente und sein Verhalten war sehr zugewandt und kindzentriert.

    Da waren die Leute wahrscheinlich noch cool und nicht kriegsgeschädigt von der "Deutschen Mutter und ihrem ersten Kind".

    ...

    Was lernen heutige Schüler denn deiner Meinung nach, was damals nicht vermittelt wurde?


    Du hattest mich nicht angesprochen, aber aus Muttersicht würde ich sagen, dass mehr "gemacht" wird. Zum Beispiel ein Unterrichtsfilm zum Thema Kartoffel- Texte lesen, Informationen zusammensuchen, Skript schreiben, Bilder zeichnen, Legefilm mit iPads erstellen. Das kostet Zeit, geschrieben wird dann eher in Arbeitshefte oder auf Arbeitsblätter. Außerdem wird mehr gesprochen, Klassenrat zum Beispiel, wo jeder erzählt wie es ihm geht, gab es 1966 sicher noch nicht.


    Ich hab's schon ein paar Mal erwähnt, meine Kinder haben beide an verschiedenen Schulen keine nennenswerten Aufsätze geschrieben. Sie hatten beide Probleme mit Recht- und Leserlichschreiben, obwohl zumindest eines viel liest. Corona tat sein übriges, schätze ich, aber Aufsatzunterricht wie von Zauberwald beschrieben habe ich lange nicht gesehen.

    Auch beim Erlernen der Buchstaben hat einfach niemand korrigiert, ob der Ablauf richtig war, es ging denke ich erst mal darum, Spaß am Schreiben zu bekommen.


    Man muss ja auch als Lehrkraft konsequent sein und den Unterricht entsprechend gestalten, alles korrigieren, Abschriften machen lassen usw. Ich kann mir vorstellen, dass junge Kolleginnen viel zu tun haben, handlungsorientierten Unterricht vorzubereiten, Entwicklungsberichte und weiß der Himmel was zu erledigen und bereits in der Ausbildung nicht mehr der große Wert auf den klassischen Hefteintrag gelegt wird.


    Edit: das Zauberstundending mit mattierten Laminierfolien aus dem Ref trägt vielleicht dazu bei?

    Ziemlich krass, was wir selbst noch für mittelalterliche Erfahrungen gemacht haben. Die alte Grundschullehrerin meiner Schwester hat den Kindern an den Ohren gezogen und sie in die Ecke gestellt, bzw. zwischen zwei Türen, in dem Gebäude gab es solche Doppeltüren irgendwie zur Isolation oder was auch immer. Wenn ich so rumrechne, könnte die Frau während des ersten Weltkriegs geboren worden sein...

    ...

    Der Schuldienst ist auch- wie gerade dieser Thread zeigt- kein besonders gut mit der Familie vereinbarer Beruf. Zumindest sicherlich nicht besser als andere Jobs im öffentlichen Dienst mit meist mehr Spielräumen bei der flexiblen Arbeitszeigestaltung.

    Wer nach dem Kriterium den Beruf wählt ist mit einem Bürojob ohne Führungsaufgaben besser bedient.


    Welcher Beruf im ÖD bietet so viel Gehalt bei gleichzeitiger Feriengestaltung mit seinen Kindern? (Und bevor es jemand erwähnt: es gibt ganz sicher keine Grundschulkollegin in Teilzeit, die die Ferien durchkorrigiert.)


    Edit: der einzige Nachteil ist, dass man nicht Gleitzeit oder sowas machen kann. Die zwingende Anwesenheit zu bestimmten Uhrzeiten ist Mist, gerade in Gegenden, wo offenbar immer noch Kinderbetreuung lediglich für die Frühstückszeit gewährt wird.

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