Zunächst mal: du bist nicht alleine. Schwierige Klassen brauchen Zeit, "Drahtaufbau" kommt nicht über Nacht. Und vor allem verfestigen sich solche negativen Dynamiken, wenn man selbst genervt, enttäuscht oder zu selbstkritisch ist.
[Anekdote: Meine Schwester hatte früher eine alte Lehrerin, die den Kindern an den Ohren zog und allerlei unpädagogischen Kram von sich gab und trotzdem, als diese krank war und vertreten wurde, war das ganz furchtbar für die Kinder, an das Gefühl kann sie sich noch 50 Jahre später erinnern. Das hatte aber überhaupt nichts mit der Vertretungslehrerin zu tun...]
Ich würde nicht noch mehr Spielchen, Stationen usw. anbieten, damit bringst du nur noch mehr Unruhe rein und überforderst einige, manchmal überschätzt man die Fähigkeiten der Kinder und das können diese natürlich nicht reflektieren, sondern reagieren bockig.
Auch wenn die Buchstunde nicht so toll lief, deinem Gefühl nach, liegt das nicht daran, dass die Methode falsch ist, sondern eher daran, dass schwierige Klassen Kontinuität brauchen. Lieber einen festen Ablauf einführen und den 6 Wochen lang wie selbstverständlich wiederholen als mit der Haltung "jetzt hab ich keine Lust mehr auf schöne Sachen und mache nur noch ganz langweilige Sachen wie die anderen Lehrer, das habt ihr jetzt davon". Die Kinder finden nicht den einen Unterricht schön und den anderen doof, sie wollen spüren, dass du weißt, was du machst und mit stoischer Klarheit erwartest, dass das getan wird, was du sagst, weil man eben genau das macht in der Schule. Und da können Fritz und Frieda gerne meckern, dem muss man nicht allzu viel Beachtung schenken, jetzt wird gerechnet, los geht's.
Also: nimm es im Wortsinne nicht persönlich. Es sei denn, dass es persönlich werden sollte, dann würde ich das Gespräch suchen und versuchen ehrlich darüber zu sprechen, wie du behandelt werden willst, wie sich das anfühlt, wie man in der Klasse miteinander umgeht usw. Aber nicht täglich um jeden Handschlag diskutieren.
Also das fällt mir jedenfalls dazu ein, ich weiß natürlich nicht, ob die Ideen auf dich zutreffen. Gib nicht auf, Montag ist ein neuer Tag