Beiträge von Quittengelee

    Man könnte jede Stunde oder sporadisch zu Beginn kurz schriftlich abfragen, auch ohne anzukündigen.


    Ich finde es auch aus Schülersicht unmöglich, keine schriftlichen Noten zu erstellen, gerade weil das Mündliche nicht nachprüfbar ist. Wenn eine Lehrperson mein Kind einmal pro Woche sieht und mit 27 anderen zusammen bewertet, kann sie natürlich Noten verschenken, oder aber ebensogut mit der Einstellung "wenn er/sie nicht durch ständiges Melden auffällt, wird er/sie wohl nichts wissen" eine 5 im Fach geben, ohne überhaupt den Namen zu kennen.

    Davon unbenommen nehme ich natürlich auch Leute dran, die sich notorisch nie melden, oder frage nach, wie der Stand der Dinge in einer Arbeitsphase ist usw. Aber der Schwerpunkt der Mitarbeitsbewertung liegt halt woanders und muss vom Schüler aktiv erbracht werden.

    Okay, dann braucht's doch die Definition. Bei Mitarbeit als Kopfnote würde ich auch sagen, es geht vorrangig um Eigeninitiative. Bei Bewertung mündlicher Leistungen Bedarfs des Nachfragens, wenn einer nichts von sich aus zeigt.

    Dann bräuchte es eine SchulG-Änderung. Ab welchem Sonderfall (irgend ein Lehrer krank oder erst, wenn die halbe Lehrerschaft fehlt? Schneefallhöhe bis soundsoviel cm bis soundsoviel Uhr...), ab welcher Altersstufe etc., und hat jeder W-LAN und Endgeräte? Es gab, in Sachsen zumindest, auch bei Lockdown keinen verpflichtenden online-Unterricht, warum es den bei schwierigem Wetter plötzlich geben sollte...? Sinnvoll wäre es aber sicher, das irgendwann mal zu Ende zu denken.

    Was weiß ich denn sonst, ob jemand Übungsaufgaben macht oder Briefchen schreibt?

    ...indem du es beobachtest oder erfragst? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei euch eine 6 erteilen darf, weil einer sich nicht von selbst gemeldet hat und die Lehrkraft nicht in der Lage ist zu erkennen, ob jemand Briefchen schreibt oder arbeitet. Man muss doch überprüfen, welche Leistungen einer erbracht hat.


    NRW:

    "Die Leistungsbewertung bezieht sich auf die im Unterricht vermittelten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Grundlage der Leistungsbewertung sind alle von der Schülerin oder dem Schüler im Beurteilungsbereich „Schriftliche Arbeiten“ und im Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht“ erbrachten Leistungen. Beide Beurteilungsbereiche werden bei der Leistungsbewertung angemessen berücksichtigt."


    Also welche Leistung hat Fritzchen erbracht, wenn er still vor sich hinarbeitet, wie bekommst du das heraus?

    Mitarbeit und mündlichen Beteiligung?

    Das sind bei uns 2 verschiedene, wir haben noch Kopfnoten.

    Nochmal anders formuliert: wenn die SuS im zu Unterrichtsbeginn im Klassenraum sitzen, geht ihr da erstmal von einer 3 aus aus oder 4, die sich im Laufe der Stunde nach oben oder unten gehen kann?

    Nein, ich muss ja bewerten, welche Leistung jemand erbringt. Wenn ich nichts von der Person gehört habe, kann ich ihr auch keine 3 oder 4 geben, denn die Leistung ist noch nicht gezeigt worden also auch nicht bewertbar. Man muss die zu bewertende Person gehört haben also im Zweifel auch direkt ansprechen. Wenn man jemandem aber alles aus der Nase ziehen muss, kann es zumindest kein "sehr gut" werden, denn das ist definiert als "übertrifft die Anforderungen in besonderem Maße" oder so ähnlich. Das zugehörige Worturteil ist für mich Richtschnur.


    Edit: Die Anzahl der Noten usw. ist hier in den Schulordnungen festgelegt, bei uns sehr offen gehalten, pädagogische Freiheit blabla. Pflicht nur, die Kriterien etc. am Schuljahresbeginn mitzuteilen.

    Darf ich fragen, ob ihr nach einer negativen Situation mit einem Schüler sofort damit abschließen könnt oder es für euch selbst irgendwie anders löst?

    Ich suche da noch nach einer Strategie für mich.

    Kommt sehr darauf an, bestimmtes schwieriges Verhalten juckt mich nicht sonderlich, anderes "triggert" etwas an, dem ich dann für mich auf den Grund gehe. Jedenfalls suche ich keine Schuld bei irgendwem, sondern frage mich, warum es mich trifft, wütend macht o.ä. Beratung kann hilfreich sein, wenn die richtigen Fragen gestellt werden. Habt ihr z.B. eine gute Schulsozialarbeiterin, bei der du dich beraten lassen könntest?

    Ja klar, 3 Monate sind nicht 3 Jahre und es ist klar, dass ich keine so enge Bindung mal eben spontan aufbauen kann, aber ich wünsche mir trotzdem, dass meine Beziehung zu den SuS auf gegenseitigem Respekt beruht und sie mich auch als Ansprechpartnerin/Bezugsperson wahrnehmen.

    Mir ist klar, dass es nicht geht, aber ich will es trotzdem. Was sollen wir dazu deiner Meinung nach sagen?


    Meines Erachtens verstehst du nicht, dass das krampfhafte "Kinder, habt mich lieb!" das Gegenteil bewirkt. Sie grenzen sich ab. Du sollst natürlich nicht distanziert und kaltherzig werden, sondern freundlich und zugewandt bleiben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Dann kommen die Kinder auf dich zu, weil sie ein Gefühl von Sicherheit haben. Solange sie das Gefühl haben, im Gegenteil für deine Sicherheit und dein Wohlbefinden verantwortlich zu sein, werden sie sich durch Abwehr schützen. Jedenfalls die beziehungsgestörten Kinder, welche aus gesunden Familien kompensieren das psychisch unausgewogene Verhalten von Erwachsenen besser.

    Ärzte standen in NRW definitiv mit auf der Liste der systemrelevanten Berufe mit Anspruch auf Notbetreuung.

    edit: Polizisten auch.

    Okay ja, das stimmt wohl.


    Es gibt jede Menge Personen, die ganz objektiv "Gewinner" der Pandemie waren, wie in jeder Kreise haben auch dort einige Menschen viel Geld verdient. Lehrer gehören ganz sicher nicht dazu. Und jemandem seine Kinderlosigkeit als Privileg vor zu halten, finde ich ziemlich daneben, du hättest dich selbst jederzeit dafür entscheiden können, hast das aber aus guten Gründen nicht. Und du weißt nicht, welche Hintergründe die Kinderlosigkeit bei deinem Gegenüber hat.

    Es ging gerade nicht um Gewinner, sondern darum, welche Personengruppe welche Probleme hatte. Weiter oben schrieb ich zum Beispiel auch, dass es für viele Alleinstehende Probleme mit Dating oder Einsamkeit gab, jedenfalls alles andere als eine normale Zeit war. Die beiden Kolleg*innen versuchen aber seit mehreren Seiten zu erklären, wie geil die Zeit war und dass das daran liegt, dass sie entspannt bei voller Bezahlung im Homeoffice arbeiten konnten.


    Bezug habe ich darauf genommen, das hast du wahrscheinlich überlesen:


    Zitat

    Ja gut, aber so empathielos das jetzt möglicherweise klingt: dein Kind, dein Problem. Dass man damals versucht hat, aus der Überforderung von Eltern mit ihrem eigenen Nachwuchs ein gesamtgesellschaftliches Thema zu machen, fand ich bereits damals massiv befremdlich.


    Zitat

    Aber gleichzeitig war diese Lebensphase auch sehr entschleunigt und man hatte ausreichend Zeit und Muße, mal runterzukommen und sich auf sich selbst zu besinnen. Überhaupt habe ich sämtliche "Homeoffice-Phasen" absolut positiv in Erinnerung.


    Zitat

    Da waren erst Corona-Ferien und später dann das einzige Home-office, was der Lehrerberuf je zu bieten hatte.

    Bei all den Menschen, die es 2020 schwer hatten, wäre mir jetzt nicht das Paar mit einem fünfstelligem Monatseinkommen als erstes Beispiel für besonders notwendiges Mitgefühl eingefallen. Polizisten gehörten sogar zu den "Gewinnern" der Pandemie, in fast allen Bereichen sind Straftaten sehr deutlich zurück gegangen.

    Ärzte und Polizisten (mwd) mussten im Dienst erscheinen, während ihre Kinder nicht betreut wurden. Das war für diese Personengruppen durchaus ein Problem. So generell hatten es kinderlose Lehrer in Deutschland wohl mit am besten weltweit, das kann man wahrscheinlich festhalten.

    Bisher habe ich von meinen Kollegen und auch im Studium immer mitgenommen, dass eine gute S-L-Beziehung mit das wichtigste sei und nur so Lernen funktionieren kann.

    Ja, stimmt und hast du im Studium auch ein Rezept für Beziehungsaufbau mit dazu bekommen?

    Ich weiß, dass es nicht besonders professionell klingt, wenn ich sage, dass mich die Haltung/der Umgang mancher SuS mich verletzt,

    Warum klingt es nicht professionell, was denkst du selbst? Wenn jemand anders dir das so erzählen würde, was würde dir als erstes in den Sinn kommen?

    Ich kann mir nur leider nicht vorstellen, dass es irgendwann einen Tag gibt, an dem es mich total kalt lässt.

    Ist das der Umkehrschluss, wenn es dir nicht gelingt, in 3 Monaten Vertretungsunterricht eine tragfähige Beziehung herzustellen, dass es dir nie gelingen wird und dich das auch kalt lassen muss?

    Man muss als Eltern aber doch damit rechnen, dass man sich in einer Krise selbstverständlich (!) selbst (!!) um seine Kinder zu kümmern hat. Dass das nicht jeder toll findet, verstehe ich. Auch, dass es ggf. anstrengend ist. Dennoch ist es eine Selbstverständlichkeit.

    Was ist das wieder für ein Fass? Die Frage war, was an einer Pandemie krass ist. Wer darauf keine Antwort hat, hat offenbar nichts mitbekommen, nicht mehr und nicht weniger.

    Kindergärten und Schulen waren zu, natürlich ist das ein gesamtgesellschaftliches Problem. Andere hatten als Single vielleicht das Problem, nicht daten zu können oder sich einsam zu fühlen. Es gab unfassbar viele Probleme, gerade nicht bei Lehrkräften, wir haben unsere Kohle weiter bekommen und das unterrichtet, was uns richtig erschien. Wie kann man nur so ein Kurzzeitgedächtnis haben?

    2020? Was war daran krass.

    Da war eine Pandemie, die die Welt in Atem gehalten hat. Darunter fällt natürlich auch das geschlossene Fitnessstudio, denn auch das war eine einmalige Besonderheit in der Geschichte der Fitnessstudios aber nicht nur, denn Milliarden Menschen hatten ganz andere Probleme als das geschlossene Fitnessstudio. Wenn du behauptest, die Pandemie wäre nicht "krass" gewesen, musst du dich eingegraben und nichts mitbekommen haben.

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