Beiträge von Antimon

    Kann man die jungen Kerle nicht ein Jahr lang in metallverarbeitende Betriebe oder in die Landwirtschaft schicken, damit sie ihre Energie loswerden?

    Das wünsche ich mir jedes Jahr, wenn es in die 2. Klasse geht. Geht einfach Kuhstall misten und kommt wieder, wenn ihr halbwegs normal im Kopf seid. Ich habe noch allen Zweitklässler*innen um die Weihnachtszeit herum gedroht, ich würde meinen Job hinschmeissen, wenn mich die Erfahrung nicht lehrte, dass im Jahr drauf um die gleiche Zeit wieder alles feinifein ist. 11. Schuljahr ist bei uns irgendwie Pubertät 2.0. Diese Woche hatte ich Stellvertretung in einer 2. Klasse im Praktikum, ich war am Ende froh, dass alle überlebt haben. Immerhin kann man unsere grossen Jungs in der Regel noch mit flotten Sprüchen eintüten.


    Abgesehen davon ... Wir geben halt einfach keine Mitarbeitsnoten. Nie. Im Praktikum bewerte ich aber durchaus das Sozialverhalten, darüber hatten wir es erst kürzlich. In einer Praktikumsprüfung gibt es für den Arbeitsprozess eine Teilnote. Wenn da zwei auch nach mehrfacher Verwarnung partout die Klappe nicht halten können und weiterhin alle anderen in der Konzentration stören, gibt es in dem Punkt ganz sicher eine Ungenügende. So geschehen ebenfalls letzte Woche in einer meiner Klassen. Das ganze Protokoll war dann insgesamt ungenügend weil das ständige Geplappere halt wirklich ganz arg mit einer insgesamt schlechten Arbeitshaltung und keiner Ahnung von irgendwas korreliert. In meiner Realität ist das nur äusserst selten bis, bei genauerem drüber Nachdenken, eigentlich nie der Fall, dass Störenfriede irgendwie heimliche Genies wären. Sie kompensieren in aller Regel einfach nur ihr geistiges Unvermögen.

    Gibt doch ein schönes Video von Frau Hossenfelder dazu:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Meiner Einschätzung nach bin ich mit ihr in einem Punkt SEHR einig: Wir sind beide ziemlich öko. Nur muss man dafür keine Atomkraftwerke abschalten und daherschwurbeln, man könne jetzt ja in ganz grossem Stil mit grünem Wasserstoff eFuels produzieren. Bei den Themen finde ich ihre Videos fast schon immer langweilig weil sie einfach immer nur meine Meinung bestätigen.

    Gibt es sowas? Mir ist bisher noch kein ARTE-Beitrag aufgefallen, der furchtbar schlecht war. Ich kenne aber auch natürlich nicht jeden Beitrag.

    Doch, doch, mir leider schon einige. In den Bereichen, die mich für den Unterricht tangieren, ist das ARTE-Narrativ immer schon tendentiös, in den letzten 2 - 3 Jahren nur noch auf primitivstem Bullshit-Niveau. Im Bereich Geschichte und Politik habe ich selbst nur Laien-Wissen, da kann ich die Qualität nicht beurteilen. Wenn die aber so schlecht ist bei Themen, bei denen ich es beurteilen kann, ahne ich nichts Gutes.

    Ich habe schon einige Lehrpersonen mit abgeschlossener Ausbildung erlebt, die gänzlich ungeeignet für diesen Beruf sind. Als Fachvorsteherin sichte ich Bewerbungen und sitze in Probelektionen. Ich habe es auch schon erlebt, dass Leuten gekündigt wird, weil sie schlichtweg schlecht unterrichten.


    Also mit zwei Zetteln kann man dann machen was man will. Ich habe nicht gesehen, dass hier irgendwas abgesprochen wurde

    Doch, doch, habe ich sehr explizit und so auch gemeint.

    Ich verstehe Dich richtig, dass Du der Meinung bist, dass der Einsatz dieser Seite im Unterricht abhängig vom Unterrichtskonzeot und vom Lernziel sei?

    Ja, natürlich ist das so. Wenn du das anders siehst, machst du bei der Unterrichtsvorbereitung grundsätzlich was falsch. Natürlich zeige ich ein schlecht recherchiertes, unwissenschaftliches ARTE-Video im Unterricht nur dann, wenn ich aufzeigen möchte, was nicht gut daran ist.

    Bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube, es war Smartvote:


    https://www.smartvote.ch/de/group/527/election/23_ch_nr/home


    Das ist noch von 2023, die aktualisieren die Fragen erst wieder, wenn Wahlen anstehen. Aber das macht ja nichts, für die eigene Standortbestimmung reicht es 🙂

    Dachte ich's mir doch, da müssen ein paar Pünktchen weiter rechts rauskommen. Aber im Grunde sieht es recht ähnlich aus, wie bei dir. Ich bin ja froh, dass das Tool so einen dichten Haufen gelbgrüner Punkte ausgibt, dann habe ich bisher nichts falsch gemacht :D

    Entgegen deiner Suggestion

    Ich suggeriere überhaupt nichts und muss auch nichts zur Kenntnis nehmen, was ich sowieso weiss. In Deutschland wurden bis anhin 2 Parteien verboten, in der Schweiz keine. In Deutschland diskutiert man öffentlich über ein Verbot der AfD, in der Schweiz diskutiert man allenfalls darüber, dass das ein fragwürdiges Vorgehen ist.

    Ich glaube nicht, dass Antimon für 125000 schweizer Lehrkräfte sprechen kann

    Ich spreche für das Gymnasium Muttenz. Der Bundesrat hat ein eigenes Mal in seiner Geschichte versucht (!) eine Partei zu verbieten, das gegen die Kommunisten 1940 ausgesprochen Verbot wurde mit Ende des 2. WK wieder aufgehoben.

    Denn die Prozesse sind energieintensiv, da lässt die Thermodynamik sich nicht austricksen

    Exakt das erzähle ich gerade meinen Maturklassen. Warum ist der Kohlendioxid-Ausstoss pro Kopf in der Schweiz nur halb so gross, wie in Deutschland? Ich war mit ihnen bei der BASF, sie kommen tatsächlich selber drauf. Wir haben hier keine Petrochemie, deren Produkte nutzen wir aber alle fleissig. Wer haben will, muss mit den Konsequenzen leben. Die BASF hat in den vergangenen Jahren übrigens einiges an Anstrengungen geleistet um die Ökobilanz wesentlich zu verbessern. Zusammen mit der Linde haben sie unter anderem seit einiger Zeit ein Carbon Capture Verfahren etabliert, das für die Kreislaufwirtschaft tatsächlich sinnvoll genutzt werden kann, soweit ich es verstehe. Die bösen Grosskonzerne produzieren nicht zum Spass sondern das, was sie auch verkaufen können. Ich sehe da in unseren Breitengraden nicht mehr allzu viel Luft auf Seiten der Konzerne, solange der Konsum nicht wesentlich reduziert wird.

    Die Diskussionen um ein mögliches Parteiverbot haben unter unseren Schüler*innen und in Teilen auch unter unseren Lehrpersonen hochgradige Empörung ausgelöst. Ich musste mehrfach erst mal erklären, doch, in Deutschland geht das. In der Schweiz undenkbar. Ich wollte es nur mal erwähnt haben. Moral und so. Ein solches Verfahren ist mit dem hiesigen Demokratieverständnis nicht vereinbar. Ich habe mir die Seite angeschaut, keine meiner Kolleginnen für Geschichte und politische Bildung würde sowas als "Quelle" im Unterricht verwenden.

    Selbstverständlich wird es den geben.

    :rotfl:


    Oh Gott, bitte. Deine komplette Existenz ist nicht "emissionsfrei". Da müsstest du schon aufhören zu Atmen. Informiere dich bitte über die Produktionsverfahren für Beton, Stahl, Silicium, Kunststoff, ... Windräder wachsen nicht auf dem Baum, genauso wenig wie PV-Anlagen, genauso wenig wie deine Unterhosen.

    An die Großkonzerne muss man ran und das traut sich keiner

    Wenn man sich seriös mit der Sache auseinandersetzt, kommt man recht schnell drauf, dass das nicht so ist. Es reicht im Grunde, sich Statistiken anzuschauen, in welchen Bereichen wie viel Energie verbraucht wird und woher welche Emissionen kommen. Mach das doch bitte mal. Du bist grade extrem platt unterwegs.

    Naja, an meiner Schule ist weder Gendern noch Transgeschlechtlichkeit noch Klima jemals ein Thema.

    An den Schulen (Grundschule und Gymnasium) meiner Kinder ebenfalls überhaupt nicht (Moment: Es gibt als eine von ca. 40 AGs die AG "Klima", das war's).

    Hoch leben die Einbildungen.

    Was habt ihr denn für komische Lehrpläne? Klima sollte selbstverständlich ein Thema im Geographie-Unterricht sein, Bildung für nachhaltige Entwicklung ist bei uns ein übergeordnetes Thema in allen Lehrplänen der Natur- und Gesellschaftswissenschaften. Der aktuelle Forschungsstand im Bereich der alternativen Energieträger und der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft widerspiegelt sich auch explizit im Fachlehrplan Chemie. Ich rechne morgen mit einer 4. Klasse Schwerpunktfach Biologie/Chemie Energie- und Ökobilanzen von Kohle und Erdgas, danach habe ich 2 - 3 Lektionen zum Carbon Capture und der Methanisierung von grünem Wasserstoff geplant. Wie alt sind deine Kinder denn? Man macht das alles nicht mit 12jährigen, die sind dafür schlichtweg noch zu blöd. Meine Schüler*innen sind 15 - 19, gymnasiale Oberstufe.

    Doch, dieses ständige "Ich kaufe nur beim Metzger meines Vertrauens und fliege nicht". Zum Glück sind nicht alle so.

    Oh Mann, was geht denn hier schon wieder ab. Dieses Forum ist in keinster Weise repräsentativ für meine tatsächliche Umgebung an der Schule. Die Wahl in den USA war heute vor allem unter unseren Schüler*innen ein Thema, der Mehrheit unserer Lehrpersonen ist es - genau wie mir - relativ wumpe, dass Trump nun wieder Präsident wird. Ein direkter Kollege in der Chemie ist US-Amerikaner, der nervt sich verständlichermassen des Grauens aber ansonsten dreht die Welt sich halt weiter wie bisher.


    Am Wochenende gehen wir mit ein paar Leuten übrigens auf eine Metzgete und ich wähle als aktive Gewerkschafterin nicht links sondern grünliberal bis freisinnig. Unsere zuständige Regierungsrätin im Baselland ist eine Freisinnige und ich bin über die Jahre ein ganz grosser Fan von ihr geworden. Leider habt ihr ja nur den Prollo Lindner am Start, der's dann jetzt endgültig verkackt hat. Ein Schüler mit deutschem Pass hat mich heute gefragt, wie denn das nun eigentlich ginge, mit der Briefwahl aus dem Ausland, er sei gerade 18 geworden und dürfe jetzt ja auch. Ich musste ihm leider sagen, dass ich grad auch nicht so genau wisse, was ich überhaupt wählen sollte. Wäre Hendrik Wüst Kanzlerkandidat, würde ich zum ersten Mal in meinem Leben das Kreuz bei der CDU machen. Ist er aber nicht, und Friedrich Merz ist halt leider nur ein primitiver Quatschkopf. Mein Gott, was bin ich froh, dass wir hier Politiker*innen haben die noch völlig klar im Kopf sind und auch einfach reden wie normale Leute. Eine Regierungsrätin, die mich per Handschlag begrüsst, meinen Namen kennt und weiss, wo ich arbeite. Hier ist Phantasialand.


    Mir ging es lediglich darum zuzustimmen, dass Schule schon tendenziell eher grüne und linke Positionen transportiert.

    Gibt es dafür eigentlich Belege, dass das an deutschen Schulen so ist? Die SVP hat den Kanton Aargau ja mal zu einer repräsentativen Umfrage diesbezüglich genötigt. Ich *weiss*, dass es bei uns nicht so ist. Die Anhängerschaft der SVP ist an unseren Mittelschulen im Vergleich zur restlichen Bevölkerung deutlich unterrepräsentiert, die Mehrheit findet sich aber mitnichten links sondern ganz klar in der Mitte des politischen Spektrums. Irgendwo zwischen Mitte (ehemals CVP, entspricht der deutschen CDU) und FDP. Ich bin mit meiner politischen Position an meiner Schule ziemlich unauffällig und durchschnittlich, hier im Forum indes schon kurz vor rechts und bäh. Wie eingangs geschrieben: Absolut nicht repräsentativ für meine Realität.

    Hinzu kommt für mich auch eine andere Vorstellung von Begabung hinzu: Es ist eben nicht so, dass man sehr vielen Kindern von Anfang an bescheinigen müsste, sie seien schlicht zu begrenzt in ihren kognitiven Fähigkeiten.

    Ich verstehe gerade nicht, worin sich da deine Vorstellung von meiner z. B. unterscheidet. "Zu begrenzt" für was? Man muss doch einen Bezugspunkt setzen um diesbezüglich eine Aussage treffen zu können. Wenn wir bei Ziffernnoten bleiben, werden "Begabungen" ja in einem Intervall abgebildet. Bei uns im Kanton haben sich alle für den Übertritt ans Gymnasium qualifiziert, deren Zeugnisschnitt im progymnasialen Zweig der Sek I >= 4.0 ist und im mittleren Zweig >= 5.0. Der Bezugspunkt ist also ganz simpel die untere Grenze des Intervalls. Der Unterschied zwischen einem 4er Zeugnis und einem 6er Zeugnis (was es bei uns sowieso kaum jemals gibt) ist enorm, beides qualifiziert aber für den gleichen Bildungsweg. Ich sage ja einem 4er Maturanden gerade nicht, er sei "zu blöd" für die Uni, er ist ja qualifiziert. Ich sage ihm vielleicht, er wird aufpassen müssen, dass er nicht unter die Räder gerät und möglicherweise mehr die Backen wird klemmen müssen als ein 5.5er Maturand.

Werbung