Beiträge von Antimon

    Wieso hast du dich in die Unterhalrung überhaupt eingemischt? Ich glaube Quittengelee hat's verstanden und auch, dass man es nicht weiter hätte kommentieren müssen. Bis dahin war's eigentlich irgendwas zwei komisch und tragisch. Du bist grad halt nur überflüssig ätzend.


    Blätter bitte zurück und lies nach, wie der Verweis auf diese Geschichte zustande kam. Es geht immer noch um das Gefühl, man müsse für sein Land einstehen, das ich offensichtlich habe und mit dem Quittengelee ebenso offensichtlich hadert. Die Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie schnell es gehen kann, dass eine dumme Bemerkung tatsächlich auch ein kollektives Gefühl des Beleidigtseins auslösen kann, das wiederum einige unschöne Konsequenzen nach sich zieht. An sich ist das eine ernsthafte Diskussion. Du ziehst sie gerade ins Lächerliche.


    In meiner Wahrnehmung tut man sich in Deutschland besonders schwer mit einem Verständnis für einen gewissen Patriotismus. Den muss man ja selber nicht haben, aber man sollte zur Kenntnis nehmen, dass es den im Ausland gibt. Ich weiss nicht, wie ernst zu nehmen diese Zahlen sind, die ich mal irgendwo verlinkt habe, wie viele Leute in einem Land bereit wären, dieses zu verteidigen. Dass das in Deutschland besonders wenige sind, scheint mir nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein.

    Nun - du hast diese Schulart "als niedrigste Schulart" - und so auch deren Lehrer und Schüler - verunglimpft. Daher meine Frage.

    Ich finde das beleidigte Getue einfach nur lustig. Ich habe vom Übertreter aus dem "niedrigsten" Niveau der Sek I bis zum Schülerstudenten alles im Unterricht. Ja, natürlich kann ich da nicht das gleiche unterrichten, natürlich ist das Niveau an der FMS tiefer als am Gymnasium. Verunglimpfe ich mich jetzt selbst, weil ich ja alle unterrichte? Wichtig ist doch, dass ich allen die gleiche Wertschätzung entgegenbringe.

    Wie wäre es, jetzt einfach die Finger ruhig zu halten und einzusehen, dass du dich im "Ton" vergriffen hast?

    Wie ein Arsch hat sich nur einer verhalten, keine ganze Nation.

    Richtig. Aber genau das meine ich: So entsteht plötzlich Hass auf alle. Noch bis 2014 wurde die Kampagne für die Masseneinwanderungsinitiative von Seiten der SVP vor allem mit Vorurteilen gegen Deutsche geführt. Sehr "berühmt" für ihre verbalen Entgleisungen wurde damals Natalie Rickli, die in einem TV-Beitrag im 2012 mal erklärte, die ganzen Deutschen würden ja sogar noch die Leute vom Balkan aus dem hiesigen Arbeitsmarkt drängen.


    Und hier hast du jetzt gerade lesen können, dass sich immer noch Leute drüber lustig machen können, was damals passiert ist. Mein Humor hält sich an der Stelle schwer in Grenzen.

    Jupp, passt auch dazu. Was daran "lustig" sein soll, dass in der Zeit z. B. regelmässig Reifen an Autos mit deutschem Kennzeichen aufgestochen wurden, darfst du mir bei Gelegenheit noch verraten. Das ist genau der Punkt, um den es im verlinkten SPON-Artikel geht: Nicht verstanden, wie man Hass auf Ausländer schüren kann. Nicht verstanden, dass wir Deutsche in der Schweiz überhaupt Ausländer sind und dass dieser Hass gegen uns geschürt wurde.

    Ja, darum geht's in diesem Artikel: In Deutschland hat's im Prinzip niemanden interessiert, Peer Steinbrück fand sich im Wesentlichen selbst am lustigsten. In der Schweiz hat das beinahe eine Staatskrise ausgelöst. Ich bin erst 2011 hierhergekommen, also 2 Jahre nach dem eigentlichen "Vorfall" und da war das immer noch ein absolutes Reizthema. Das war damals eine Zeit, in der ich selber noch gemerkt habe, dass es in der Bevölkerung sehr deutliche Vorbehalte gegen die arroganten Klugscheisser aus dem Norden gibt, bis hin zu regelmässigen Meldungen über Vandalismus z. B. gegen Autos mit deutschem Kennzeichen. Das hat sich in der Heftigkeit unterdessen wieder gelegt.

    Zum Begriff: Ich unterrichte an einer Mittelschule. Das sind bei uns einfach alle Schulen der Sekundarstufe II.


    Zur Durchlässigkeit: Ich unterrichte zwei verschiedene Niveaus der Sekundarstufe II, Gymnasium und Fachmittelschule. Das Gymnasium schliesst mit der allgemeinen Hochschulreife ab, die Fachmittelschule schliesst mit der Fachhochschulreife ab. Nein, es ist einfach nicht so, dass ein nennenswerter Anteil unserer Fachmittelschüler*innen die allgemeine Hochschulreife bestehen würde. Die Zuteilung auf das tiefere Leistungsniveau ist in > 95 % aller Fälle korrekt und die Niveaus sind *sehr deutlich* unterschiedlich. Es werden jedes Jahr deutlich mehr Schüler*innen ab- als aufgeschult. Ein Wechsel ist "verlustfrei" während des 1. Schuljahres möglich, nachdem dieses abgeschlossen wurde, wird in der Regel die 1. Klasse der jeweils anderen Schulform wiederholt. Prinzipiell ist nach dem ersten Abschluss der Fachmittelschule (die Abschlussprüfungen finden am Ende der 3. Klasse statt, die Fachmaturität wird aber erst mit dem Abschluss der 4. Klasse erreicht) ein Übertritt in eine 3. Klasse der Maturitätsabteilung möglich. Praktisch funktioniert das mit der aktuellen Stundentafel der FMS nur noch für das Berufsfeld Gesundheit/Naturwissenschaften und tatsächlich waren auch immer schon nur die Schüler*innen aus diesem Berufsfeld erfolgreich mit dem Übertritt.


    Ich habe in den 10 Jahren, die ich nun an unserer Schule arbeite, exakt *einen* Schüler erlebt, der diesen Übertritt absolut reibungslos gemacht hat. Bzw. erlebe ich ihn gerade und ich habe ihm vor 2 Wochen ein Empfehlungsschreiben fürs Schülerstudium an der Uni Basel aufgesetzt. Das ist eine einmalige Erfolgsgeschichte und es ist eine derartige Ausnahme, dass ein kostenintensives, pauschales Förderangebot an der FMS "auf Verdacht" mit Nichts zu rechtfertigen wäre. Wer mit der bestandenen Fachmaturität an die Uni will, kann jederzeit über die Passerelle die allgemeinbildende Matura nachholen. Faktisch sind die Erfolgsquoten dabei aber äusserst dünn. Denn, ich schrieb es bereits: Die Zuteilung aufs tiefere Niveau ist in aller Regel korrekt.

    Mir fallen grad noch zwei weitere Kollegen ein, die mit mir Chemie unterrichten und selbst keinen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt am Gymnasium hatten. Einer hat mit Latein Matura gemacht, jemand mit Spanisch. Und dann an der ETH Zürich Chemie studiert. Mit mir hat jemand studiert, der an der Schule nicht eine einzige Lektion Chemie hatte. Diplom mit 1.0, Promotion an der ETH Zürich.


    Ich sage allen meinen SuS, Medizin können sie auch mit einer Spanisch-Matura studieren, dafür brauchen sie Chemie/Bio nicht wählen. Wem das keinen Spass macht, der soll mir bitte aus der Sonne gehen. Ich habe tatsächlich schon zwei Schülerinnen dazu gebracht, den Schwerpunkt zu wechseln. *Wenn* man bei mir Unterricht im Schwerpunktfach hat, kann man davon aber auch maximal profitieren. Wer bei mir mit einer 5 rausgeht, lernt an der Uni im Nebenfach gar nichts mehr. Spart einiges an Zeit, die man anderweitig investieren kann.

    Ich bespreche das mit meinen Kindern und schaue mir mit ihnen die Zugangsvoraussetzungen für die Studienfächer an, die sie interessieren und auf die sie sich im BG vorbereiten wollen. Und ja, letztendlich entscheide ich. Und ich würde auch entscheiden, ob meine Kinder am Gymnasium Französisch oder Latein als zweite Fremdsprache wählen. Weil es eben nach wie vor relevant ist.

    Du meine Güte. Ja, meine Mutter hat auch entschieden, dass ich auf ein neusprachlich-wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium gehe und Französisch als 2. Fremdsprache wähle. Was dann automatisch zu Wirtschaft und Recht als Hauptfach geführt hat. Die 9 Jahre Gymnasium waren furchtbar, ich habe keine Ahnung, was ich in Wirtschaft und Recht gelernt habe und studiert habe ich Chemie. Was ich nur als absolut lausigen Grundkurs hatte. Es hat sich insgesamt also total gelohnt, was meine Mutter so entschieden hat. Würde sie noch leben... DAS würde ich ihr heute noch vorhalten, das war die beschissenste Entscheidung ever.

    Natürlich verteidigt man die Familie, aber man hat in aller Regel keinen Bock, sich fürs Vaterland abknallen zu lassen.

    Weiss ich nicht, ob das so pauschal gültig ist. Patriotismus ist ein sehr reales Gefühl aber ich verstehe auch, dass das nicht jeder hat. Für mich stellt sich die Frage, ob ich mich in einen Schützengraben legen könnte, aus rein technischen Gründen nicht - ich habe nicht gelernt, mit einer Waffe umzugehen. Wenn ich mir überlege, ob ich es prinzipiell könnte ... Dann ist die Antwort sicher "ja". Ich könnte auch jemandem die Kniescheibe wegtreten und ich würde es tun, wenn mein Leben bedroht wäre. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben und mir ist sehr bewusst, dass ich in einem sehr reichen und privilegierten Land lebe. Ich möchte definitiv nicht, dass da irgendjemand drübertrampelt. Ich würde auch definitiv nicht wollen, dass irgendjemand über Deutschland drübertrampelt. Ich schrieb in diesem Thread schon mal, ich würde mich im Ernstfall wohl verpissen. So wie sich die Dinge entwickelt haben, möchte ich diese Aussage revidieren.

    Naja,

    wir kommen dann wohl nicht auf einen Nenner.

    Ist vielleicht die "Reli-Innensicht" von mir und die bereits genannte "Konfessions-Schul-Innensicht". Keine Ahnung.

    Dass es um die Relinote gar nicht geht, dürfte doch unterdessen klar sein. Ersetze Reli durch Sport oder Musik oder Zeichnen und stell dir den Schüler vor, der dir dann vorquengelt, er sei jetzt nuuuuur wegen Musik nicht versetzt worden. Der muss aufpassen, dass ich ihn nicht auslache.

    Ja, ich habe auch Verständnis dafür, dass ein Teil meiner Jugendlichen sich nicht für Chemie interessiert. Gehört aber zum Kanon der promotionsrelevanten Fächer und dann zählt auch die Note. Die wissen das alle. Auch bei uns fliegt niemand wegen *einer* ungenügenden Note. Das ist dann die Kindergarten-"Argumentation" derer, die am Gymnasium nichts verloren haben.

    Wäre ja auch ein logischer Schluss - aber man ist ja a) immer noch die Tochter der Eltern und b) gibt es Berufe, wo bei Bewerbungen bei manch einem Arbeitgeber die Zugehörigkeit zur kath. Kirche Pflicht ist. ... Nein, nicht nur als Priester.

    Also sorry, da mische ich mich jetzt auch mal ein. Man ist in Deutschland ab dem 14. Lebensjahr religionsmündig und hat das Recht ohne Einwilligung der Eltern aus der Kirche auszutreten. Ich habe das mit 17 gemacht und war sogar auf einem katholischen Gymnasium. Nach der Konfession wird man in Deutschland nur wegen der Kirchensteuer gefragt. Einen Beruf, bei dem das angeblich noch aus anderen Gründen interessant sein sollte, müsstest du mir mal nennen. Als nicht religiöser Mensch würde ich mich auf einen solchen Beruf schon gar nicht erst bewerben.


    Ansonsten gebe ich CDL vollumfänglich Recht: Eine 5 in Religion kassiert man aufgrund von Totalverweigerung. Dahinter steht eine Haltung die ich als potentieller Arbeitgeber bei einem jungen Menschen nicht gebrauchen kann. Sieh entweder zu, dass du den Arsch von der Couch hochbekommst und das Fach loswirst (wie das geht, siehe oben - ich hatte am katholischen Gymnasium am Ende Ethik als Ersatz!) oder klemm die Backen desselbigen. Alles andere ist mimimi und mal ganz sicher nicht die Schuld der Lehrperson(en).

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