Beiträge von Antimon

    und hier haben wir das Hauptproblem Nummer 1

    Unsere Jugendlichen im Baselland müssen seit der 3. Klasse Primar. Es ist völlig egal, wann Französisch beginnt (im Aargau kommt's ja erst in der Sek I), am Ende kann's fast niemand.


    Unsere Politik hat ja nun endlich ein Einsehen. Das Frühfranzösisch wird sterben und an der Sek II dürfen die SuS künftig zwischen Französisch und italienisch wählen.

    Auch wenn es stimmt, würde ich einwerfen, dass die Weiterqualifikation des Doktorats in sehr vielen Fällen diejenige ist, das "auszuhalten" und geforscht zu haben, mehr als die konkrete inhaltliche Kompetenz.

    Ich kann logischerweise nur für Chemie schreiben: Ich habe während des Doktorats unter anderem alle Fördermittelanträge selbst geschrieben. Dass man an Fachinhalten wenig bis gar nichts mehr dazu lernt ist sicher richtig, aber es geht nicht primär ums "aushalten können" sondern ums Projektmanagement. Wir hatten immer auch Diplomandinnen und Diplomanden, später dann Bachelor-Studierende, die betreut werden wollten und da bleibt ein guter Teil an den Doktorierenden hängen.


    und es war immer wichtig, dass auf jeder PPT "Dr. Rote Bete, Dr. Frisch Käse und Chili Paprika" stand.

    Ja, ja, das weiss ich, dass das in Deutschland super wichtig ist. Hier nicht. Bei den Chemiker*innen kannst eh davon ausgehen, dass bei > 90 % der Dr. vor dem Namen steht, dann kannst's auch gleich wieder weglassen ^^

    Kaum einer hat "nur" den Bachelor

    Mit "nur" einem Bachelor stellt dich bei der Roche keiner auf eine Gruppenleiterstelle ein. Übrigens auch nicht mit "nur" einem Master in Chemie oder Biologie, es muss ein abgeschlossenes Doktorat sein. Weil sowohl das Masterstudium als auch das Doktorat weiterführende Ausbildungsgänge sind, während denen man nicht in der Nase bohrt sondern tatsächlich zusätzliche Qualifikationen erwirbt. Genauso hat ein Gymnasiast eine höhere Qualifikation erworben als ein Fachmittelschüler. Sowohl in Bezug auf Fachinhalte als auch in Bezug auf für die Studierfähigkeit relevante Kompetenzen. Deswegen lässt man sich den einen ja auch an der Uni immatrikulieren, den anderen nicht.

    Den grusligsten Moment, den ich bezüglich Patriotismus mal hatte: Klassentag in Bern, ich laufe mit der Horde Richtung Bundeshaus. Plötzlich fängt es hinter mir spontan an zu singen "Trittst im Morgenrot daher...". Obendrein mehr als die Hälfte Migrantenkinder. Am Bundeshaus angekommen, Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau... "D'Schwiiz is halt scho schöö!" Und wir sind eigentlich "linke" Vorstädter. Da habe ich mich schon gefragt, ob 24 Jugendliche in Berlin vor dem Reichstag wohl auch anfangen würden zu singen.

    Es geht nicht um eine Hochschulereife sondern um die Wertigkeit des Abschlusses. Ein Fachschulabschluss ist auf DQR Niveau 6 (wie ein Bachelor) das Abitur nur auf Niveau 5.


    In vielen Bundesländer kann man mit dem Fachschulabschluss alles an jeder Hochschule studieren. Was formal aber gar nicht das Ziel des Bildungsgangs ist.

    Also ich verstehe was du meinst, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir beide das gleiche meinen. An einer Fachschule wird man sowas wie "staatlich geprüfter Informatiker", habe ich nun gelesen. Ich bilde mir ein, dass das bei uns mit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis gleichwertig sein müsste und damit wird die Berufslehre abgeschlossen. Das ist aber eben keine Zugangsberechtigung zu einer Uni oder ETH, dafür braucht es noch Berufsmatura und Passerelle. Wir haben auch noch sowas wie die Höhere Fachschule, da wird man dann sowas wie diplomierte Pflegefachperson, aber um an die zu gehen, braucht es erst mal die Fachmaturität. In jedem Fall scheint es mir bei uns exakt sowas gar nicht zu geben, also habe ich zumindest für unser Bildungssystem mit meiner Aussage nichts Falsches geschrieben.

    Trommelwirbel... Meine neue Schulleitung, also der Rektor mit dem Undercut, hat gerade heute haarige Männerbeine in kurzen Hosen offiziell "genehmigt". Mit der ganz klaren Ansage, man könne sich in kurzen wie in langen Hosen gleichermassen lächerlich machen und möge bitte darauf achten, dies nicht zu tun. Bei der Gelegenheit habe ich gelernt, dass wir bzw unsere Männer bis anhin eigentlich einen Dresscode hatten. Aber die Chemie hatte bis anhin auch ein... spezielles... Verhältnis zur Schulleitung ^^

    Das mag aber tatsächlich ein großer Unterschied zu Deutschland sein. Niemand wird leugnen, dass hierzulande zu viele aufs Gymnasium gehen und das hat ja Gründe. Wenn alle Schularten einen gleichwertigen Ruf hätten, hätten wir dieses Problem nicht.

    Hm. Wahrscheinlich ist das so, ja. Ich bekomme das anekdotisch über meinen deutschen Sportverein mit, da steht vor der Realschule schon immer das "nur". Wobei wir schon auch vereinzelt Kolleginnen und Kollegen an der Schule haben, die vor die FMS das "nur" setzten. Da haben wir halt eine gute Schulleitung, die lässt das "nur" nicht stehen.

    Wahrscheinlich ist das jetzt auch schon wieder ein schlechtes Wort, wenn man es auf die Goldwaage legt. Ich sehe es kommen ;)

    Sollte ich besser "Inhalte mit mehr Praxisbezug" schreiben, oder "Inhalte, die auf eine Ausbildung vorbereiten"?

    Meine Fachmittelschülerinnen würde weinen, würde ich versuchen ihnen den gleichen Stoff wie am Gymnasium reinzustopfen. Für die ist das ganz OK, dass ihre Lernziele "einfacher" sind. Den allermeisten ist das auch bewusst und sie haben kein Problem damit. Warum auch, sie machen einen vernünftigen Abschluss, der ihnen viele gute Möglichkeiten für eine Berufsausbildung bietet. Es wird halt bei den allermeisten kein ETH-Doktorat draus aber das geht denen am Allerwertesten vorbei. Wahrscheinlich würden die sich über diese absurde Diskussion hier genau gleich wie ich einfach nur amüsieren.

    Allen, die hier mit solchem Standesdünkel ein Kastensystem hoch loben

    Der einzige, der hier "Standesdünkel" vor sich herschiebt, bist du. Du bist derjenige, der meinen Gymnasiast*innen erzählen würde, dass sie sich nur ja nichts auf irgendwas einbilden dürfen. Du bist derjenige, der Leistung und Intelligenz herabwürdigt. Ich unterrichte einfach die, die vor mir sitzen und zwar möglichst so, dass alle nach ihren Fähigkeiten bestmöglich profitieren. Ich turne jeden Tag zwischen Verzweiflung am Dreisatz und Fragen zu Aufgabenblättern von der Uni.

    Muss ich nun in Zukunft das Gym(hoch)nasium als "höchste Schulart" bezeichnen? Und was ist dann die SekII? Höchst² ?

    Das allgemeinbildende Gymnasium führt zum höchsten Schulabschluss, den das dreigliedrige System kennt, ja. Und die Sek II ist die höchste Stufe der Schulbildung, ja. Sekundarstufe II ist bei uns einfach Klasse 10 - 13, also alles was nach der obligatorischen Schulzeit kommt. Tatsächlich treten hier ja > 90 % in die Sek II über, die Berufsschulen gehören da natürlich auch dazu. Ist in Deutschland sicher nicht anders.

    Kinder werden ja gar nicht mehr gefragt, auf welche Schule sie gehen, sondern, auf welches GYMNASIUM sie gehen

    Was mich tatsächlich ärgert: Die fünf allgemeinbildenden Mittelschulen im Baselland nennen sich alle Gymnasium. Wir sind also das Gymnasium Muttenz. Im Aargau heisst es Kantonsschule. Also Kantonsschule Baden z. B. Wenn jetzt eine Schülerin von uns gefragt wird, an welche Schule sie geht, sagt sie z. B. FMS Muttenz, aber der Name der Schule und selbst das Schullogo tun so als gäbe es diese Schule gar nicht. Ich werde das im Kontext mit dem Neubau mal anstossen, dass wir mindestens ein neues Logo bekommen.



    Übrigens, dass du dazu sagst, dass dein anderes Kind das Abi gemacht habe, lässt auch vermuten, dass du das immer direkt verteidigend dazu sagst

    Tut sie das? Habe ich gar nicht so wahrgenommen. Es ging eigentlich drum, dass der eine Schulabschluss "höher" ist als der andere und dann muss man ja beide für den Vergleich nennen.


    Die beiden Kinder sind abgesehen davon ganz sicher unterschiedlich intelligent. Klar, ist erst mal eine triviale Feststellung. Aber im Idealfall ist tatsächlich das mit Abitur intelligenter. Muss nicht zwingend so sein, aber es sollte so sein. Ich verstehe schon, dass man das nicht gerne thematisiert, aber ich finde, es hat auch keiner was davon so zu tun als seien alle gleich schlau und jeder kann alles.

    Häh? Was ist denn dein inhaltlicher Beitrag zum Thema? Das ist ja doch grad recht klar definiert. Kannst natürlich auch weiter sinnbefreit rumpöbeln, das steht dir frei.

    Hast du inhaltlich irgendwas beizutragen? Quittengelee ja schon, mit der hatte ich eigentlich die Diskussion.

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