Beiträge von Antimon

    Da hast du recht, der Umgang ist mir als Lehrperson mit entsprechender Ausbildung nicht verboten. Das Herumreichen der Bromflasche aber sehr wohl, siehe oben. In die Verlegenheit käme ich aber gar nicht, wir haben schon lange kein elementares Brom mehr in der Sammlung. Explizites Verwendungsverbot haben wir insgesamt nur für sehr wenige Stoffe. Benzol und 48%-ige Flusssäure z. B.

    Wir haben es auch ohne Brom lustig:




    Die Bromflasche "herumzureichen" ist übrigens strafbar. Im Schweizer Chemikaliengesetz heisst es dazu:


    7. Kapitel: Strafbestimmungen

    Absatz 3: Mit Gefängnis oder mit Busse wird bestraft, wer vorsätzlich:

    [...]

    b. die Sorgfaltspflicht beim Umgang mit gefährlichen Stoffen oder Zubereitungen verletzt und dadurch wissentlich das Leben oder die Gesundheit anderer Menschen gefährdet.

    [...]

    g. gefährliche Stoffe oder Zubereitungen an Unberechtigte abgibt.

    Absatz 4: Die Strafe ist Gefängnis bis zu fünf Jahren oder Busse bis zu 100000 Franken, wenn durch Vergehen nach Absatz 3 Menschen in schwere Gefahr gebracht werden.


    Ich bin mir sicher, dass in der deutschen Gesetzgebung Ähnliches zu finden ist. Sorry, ich will eigentlich nicht den schönen Thread vermiesen, aber sowas wie Beitrag #24 kann ich als Lehrperson für Chemie und Physik mit der entsprechenden Verantwortung nicht unkommentiert stehenlassen.

    Ich kann ja gerne mal Röntgen- und MRI-Bilder von mir hier einstellen, dann wisst ihr, was "alt" im biologischen Sinne meint ;)


    Im Ernst... Ich bin keine 20 mehr. Jeder Infekt, jede Verletzung, jeder Kater, egal womit man seinen Körper eben schändet, alles hinterlässt Spuren. Jeder muss für sich eine Entscheidung treffen, was er billigend in Kauf nimmt und was er vermeiden will bzw kann.

    Ich hab mich auch sehr alt gefühlt bei der Aussage :D

    Mit 30 bist du praktisch kurz vor der Gruft. Sagt mein Orthopäde. Tatsächlich geht es ab Mitte 20 schon nur noch bergab.



    Es ist aber wichtig, dass wir darauf aufpassen, dass eine akute Virusinfektion ausgeheilt wird

    Das ist doch eine Binsenweisheit die auf jeden Infekt zutrifft. Hält sich nur keiner dran. Ich war letzte Woche einfach nur erkältet und bin damit auch nicht zu Sport gegangen. Mit Covid war ich 2 Tage lang so erschlagen dass ich gar nicht auf die Idee gekommen wäre irgendwas anderes zu tun als zu schlafen.

    Ich bekomme am Mittwoch den Omikron-Booster von Spikevax. Die 4. Impfung mit dem "Original"-Impfstoff war bei uns nur für Ü80 empfohlen und daher für alle anderen kostenpflichtig. Den angepassten Impfstoff gibt es ab morgen für alle ab 16 wieder für umme. Mitte Juni hatte ich mal Covid, Impfung ist trotzdem empfohlen. Ich habe mir die Daten von Moderna angeschaut und den letzten Übersichtsbericht vom RKI durchgelesen. Die Zahlen haben mittlerweile so beschissene Konfidenzintervalle, dass es im Grunde eine Bauchentscheidung ist, dass ich gehe. Überzeugt bin ich nicht. Ich bilde mir ein, ich war deutlich weniger krank als der ungeimpfte Schüler, der sich mutmasslich bei der gleichen Person angesteckt hat wie ich. Einbildung ist ja auch ne Bildung ^^


    Impftermin war kein Problem, es werden immer weniger Leute, die überhaupt noch gehen. Infektionszahlen sind hier so eine Art Grundrauschen geworden. Irgendjemand ist halt immer infiziert. Juckt längst keinen mehr.

    ich bin damals wirklich sehr gerne gefahren

    Ja ... und dann gibt es noch diejenigen, die Klassenfahrten einfach scheusslich finden. Ich habe gerade mal wieder ein Klassenlager hinter mir und hatte genau so eine Schülerin dabei. Ich sehe durchaus einen pädagogischen Mehrwert in Schulreisen, aber man darf auch solche Leute nicht vergessen und finde gerade auf eine dekadente Wintersportwoche darf man in diesem Sinne gerne verzichten.


    aber die Sportkollegen behaupten steif und fest, dass die sozialen und motorischen Kompetenzen ausschließlich beim Skifahren und bei keiner anderen Fahrt erreicht werden

    Das ist einfach kompletter Quatsch. Natürlich nicht dein Problem, darfst du aber den fraglichen Kolleginnen und Kollegen gerne so von mir ausrichten.

    Also die Busfahrt (geteilt mit einem vollen Bus bei 60 Leuten oder so) kann ja nun wirklich nicht ein ernsthaftes Hindernis für Umweltbewusstseins-Bildung sein. Den Energieverbrauch der Skilifte kann ich da schon eher gelten lassen. ...aber bei einer Busreise?! Jetzt macht doch mal halblang.

    Entschuldige bitte, aber da hast du offensichtlich einiges vergessen, was zum Skifahren noch dazugehört:


    https://www.wwf.de/aktiv-werde…en-wintersport-mit-folgen


    Ich empfehle als sportliche Betätigung im Schnee wirklich Schneeschuhwandern. In der Regel geht man die gleichen Wege, die sowieso schon als Wanderwege präpariert sind und im Sommer auch genutzt werden. Das Material hat man am Rucksack, man kann also problemlos den ganz normalen ÖV nutzen. Das gleiche gilt fürs Schlitteln, dafür werden zumindest bei uns hier einfach ohnehin schon angelegte Wanderwege ausgewiesen. Und wenn's keinen Schnee hat, dann halt nicht. Geh doch einfach mal im Sommer in die Berge und schau dir an, wie die Skipisten ohne Schnee so aussehen. Spätestens dann dürfe dir auffallen, was das Problem ist.


    Ich bin sehr froh, dass meine Schule ziemlich öko ist. Auf künstlich beschneite Pisten würden wir nicht gehen. Früher, also wirklich einiges vor meiner Zeit, ist die Schule zum Wintersporttag immer auf die Rigi gefahren. Die ist aber zur fraglichen Zeit längst nicht mehr schneesicher. Daher jetzt halt der Flumserberg, ist von uns aus etwas weiter zu fahren. Wir diskutieren im Kollegium aber durchaus, ob der Wintersporttag in dieser Form nicht ganz abgeschafft wird und zwar wirklich aus ökologischen Gründen.


    Man darf sich bei solchen Veranstaltungen gerne auch mal fragen, was eigentlich das Bildungsziel ist, immerhin organisiert's ja die Schule. Ich habe jetzt spasshalber mal den von Caro verlinkten bayrischen Lehrplan dazu angeklickt. Nee, finde ich nicht überzeugend. Um sich sicher auf Schnee und Eis fortzubewegen muss man wirklich nicht Skifahren gehen. Ich kann's wie gesagt gar nicht. Ein Bildungsziel für das es sich lohnt, in die Berge zu gehen - und ich meine jetzt wirklich in die Berge! - könnte sein, sich das Abschmelzen der Gletscher anzuschauen. Einfach um sich mal bewusst zu machen, was wir mit unserer Dekadenz für eine riesige Schweinerei anrichten. Die Konkordiahütte, die grösste Hütte des SAC, wird es in nicht allzu ferner Zukunft gar nicht mehr geben. Der Zustieg lag 1877 mal 50 m über dem Gletscher, heute sind es knapp 200 m. Der Fels bröselt einfach weg und mit ihm irgendwann die ganze Hütte. Der Massentourismus schafft sich damit selbst ab, durch exzessives Skifahren & Co. wird der Prozess nur beschleunigt. "Man muss ja auch an die Leute denken, die damit Geld verdienen!" ist kein Argument pro Skifahren, sondern ganz klar dagegen.

    In Physik warte ich immer noch auf den Nobelpreis für Aspect und Zeilinger - der ist schon laaaange überfällig…

    Siehste mal, so schnell kann's gehen :)


    Chemie dieses Jahr für mich wirklich überraschend. Sharpless zum 2., als ob ihnen nichts besseres eingefallen ist. List konnte man letztes Jahr ja noch unter "Green Chemistry" verkaufen aber das Click-Zeug von Sharpless ist ein dermassen alter Hut, damit habe ich mich irgendwann Anfang der 2000er im Hauptstudium rumgequält. Ist nämlich nicht ganz so lustig einfach, wie es klingt.

    Oh, schön ... Es werden wieder "normale" Themen diskutiert zu denen ich auch ne "normale" Meinung beisteuern kann! Die Absenz hat sich offenbar gelohnt :top:


    Hierzu mal ein Lagebericht aus einem, wenn nicht *dem* Schneesportland überhaupt: Mir ist wahrhaftig nicht eine einzige Schule bekannt, die eine ganze Wintersportwoche anbietet, schon gar nicht als obligatorische Veranstaltung. Natürlich kenne ich vor allem Schulen in der Region Nordwestschweiz, ein paar auch Richtung Zürich, mag sein, dass das andernorts anders aussieht. Wobei ich mir das kaum vorstellen kann, je näher an den Alpen, desto weniger Notwendigkeit, dass die Schule das organisiert.


    500 € für eine solche Woche finde ich für deutsche Verhältnisse wirklich frech. Wir kalkulieren mit 250 CHF (ist im Moment ja praktisch das gleiche wie €) für externe Lagerwochen, nur die Abschlussfahrt darf bis zu 700 CHF kosten. Zumal Skifahren nun wirklich absolut nichts ist, was man unbedingt können müsste, im Gegensatz zum Schwimmen z. B. Ich kann nicht Skifahren und ich habe auch nicht vor es zu lernen. Ich gehe im Winter Schneeschuhwandern. Oder Gletschertrekking, das geht auch ohne Ski. Braucht weniger Material und macht weniger kaputt. Die Seilbahnbetreiber profitieren auch von Schneeschuhgängern, um die mache ich mir mal gar keine Sorgen. Zumal die auch im Sommer mehr als genug Umsatz machen.


    Wir haben als Schule 1 x pro Saison einen Wintersporttag. Dazu mietet die Schule einen Sonderzug bei der SBB, der extra für uns an den Flumserberg fährt. Wer mag kann sich einen Skipass holen und Skifahren. Wer nicht mag, geht Schlitteln oder Wandern. Ohne Skipass fallen lediglich 15 CHF für die GA-Tageskarte bei der SBB an. Plus individuelle Verpflegung natürlich. Da in den letzten Jahren immer weniger Jugendliche überhaupt noch den Skipass genommen haben, gibt es seit 2019 ein Alternativprogramm in der Region. D. h. etwa 2/3 fahren an den Flumserberg, 1/3 gehen im Einzugsgebiet unseres regionalen ÖV-Abos wandern.


    Pro Schuljahr haben wir im Herbst noch einen weiteren Sporttag für die ganze Schule. Dieses Jahr hatten wir wieder das Workshop-Format bei dem die SuS aus x verschiedenen Angeboten auswählen konnten. Viele Lehrpersonen beherrschen bei uns selbst irgendeine Sportart gut genug, dass Sie einen Schnupperkurs anbieten können. Dazu werden ein paar Externe eingeladen. Oder man bietet halt eine Vleo- bzw. Wandertour an. Da ist von Kubb bis Kickboxen alles dabei und alle sind zufrieden.


    Bezüglich "Warum ist da Sport immer so überrepräsentiert?": Ist er bei uns im Schulhaus nicht. Wir haben in der Woche vor den Sommerferien ein riesen Wahlfachangebot mit allen möglichen Aktivitäten, ich habe da zuletzt mit einem Kollegen aus der Bio was zum Thema Rechtsmedizin angeboten. Fakt ist einfach, dass die Sport-Sachen am beliebtesten sind, zumindest bei uns im Schulhaus bewegen sich die meisten Jugendlichen immer noch sehr gerne. Wir haben aber auch regelmässig einzelne Thementage zur Politischen Bildung, jetzt im November kommt mal ein TecDay für die ganze Schule.


    Dann gibt es noch das Format "Landdienst", welches in vielen Kantonen sogar noch obligatorisch ist. Der benachbarte Aargau schickt z. B. alle Drittklässer der Sekundarstufe II für 3 Wochen in den Land- oder Sozialdienst. Bei uns im Schulhaus haben das dieses Jahr in der Woche vor den Herbstferien mehrere Klassen freiwillig (!) gemacht. Ich hätte nichts dagegen, das auch bei uns einfach zu einer Pflichtveranstaltung zu machen. Ich war mit einer 1. Klasse im Lager, wir hatten immerhin während eines Tages einen Arbeitseinsatz zur Weidepflege auf einer Alm. Das Wetter war leider so scheusslich, dass einzelne Schülerinnen mir aus lauter Frust irgendwann drohten mir die geschnittenen Zweige direkt an den Kopf zu schmeissen (keine Sorge, war nur Spass und getroffen hat mich keine) :zahnluecke:


         


    Alteschgletscher und Konkordiaplatz übrigens - ganz ohne Ski zu erreichen und zu begehen. Steigeisen braucht man halt, aber die sind billiger und handlicher als Ski. 8)

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