OK, ja, das verstehe ich absolut, dass man auf sowas keinen Bock hat. Verdachtsunabhängige Polizeikontrollen hatten wir in den letzten Jahren auch immer wieder in Basel und sie waren so klar rassistisch motiviert, dass kürzlich die komplette Führungsriege der Kantonspolizei vom Dienst suspendiert wurde. Basel hat tatsächlich ein Problem mit ... ich nenne es mal "immigrierter Kriminalität", das so offensichtlich ist, dass man nicht mehr drumrum schwätzen kann. Ich schätze es aber sehr an unserer Stadt und unserer Politik, dass das offen diskutiert wird und man versucht Lösungen zu finden. Dass man zugleich auch eben genau hinschaut, dass da keine pauschalen Ungerechtigkeiten gegen alles mit Migrationshintergrund draus entstehen.
Meine natürlich vollkommen anekdotischen Beobachtungen waren wie folgt: In Leipzig am Hbf angekommen liefen aus dem Bahnhof raus gleich mal drei unverkennbare Nazis vor mir her. So schmierige Glatzköpfe mit eindeutigen Tattoos auf den Armen. Die liefen da aber erst mal nur so lang, irgendwas gemacht haben sie in der Situation nicht. In der Innenstadt angekommen, eine pro-Palästina-Demo die grade von der Polizei aufgelöst wird. Ich hatte in Sachsen ehrlich nicht mit SO vielen Menschen mit äusserlich erkennbarem Migrationshintergrund aus dem arabischen Raum gerechnet, meine Umgebung in Basel ist viel heterogener und bunter. Jetzt bin ich natürlich selber blond und blauäugig, der Durschnitts-Sachse wird wahrscheinlich nichts an meiner Erscheinung auszusetzen haben. Wie schon bei anderen Besuchen in der Region zuvor fand ich die Leute sehr freundlich und zugänglich, man kommt schnell ins Plaudern.
Zweimal in nur 4 Tagen richtig unangenehm aufgefallen sind mir aber leider eben Menschen mit offensichtlich arabischem Migrationshintergrund. Ein junger Mann zettelt unvermittelt und vollkommen überflüssigen Streit mit einem Busfahrer an, der überhaupt keine Schuld daran hat, dass die Deutsche Bahn einfach scheisse im Krisenmanagement ist (Zugausfall zwischen Dresden und Leipzig, Schienenersatzverkehr nicht organisiert, blabla ...). Ein weiterer junger Mann der gleichen Sorte quatscht mich wiederum am Bahnhof voll und fängt, obwohl ich ihn sehr offensichtlich zurückweise, an, mich noch Richtung Bahnsteig zu verfolgen. Wir haben in Basel wirklich jede Menge Freaks auf den Strassen, aber wenn du denen sagst "nein", dann ist nein und die gehen weg. Diese penetrante Distanzlosigkeit finde ich wirklich hässlich und da kann ich irgendwo auch nachvollziehen, dass man irgendwann mal so ganz grundsätzlich genervt davon ist.
Es ist einfach eine schwierige Situation uns es bedarf einiges an Aufarbeitung diesbezüglich. Dass die Wahlen so rauskommen würden, war zu erwarten, ich finde es dennoch jammerschade.