Beiträge von Antimon

    Da wurde ich hier immer eines Besseren belehrt: (mwd) Referendare werden ausgebeutet, Mentoren und Seminarleiter sind unfähige oder weggelobte Faule, denen es nur darum gehe, den armen Nachwuchs auszunutzen und fertigzumachen.

    Habe ich das auch geschrieben? Ist ne ernstgemeinte Frage, ich weiss es nämlich nicht mehr, ob ich mich dazu überhaupt geäussert habe. Ich beobachte jedenfalls an unseren Studierenden ähnliches Verhalten wie das, was du beschreibst. Wenn ich diesbezüglich mal was anderes geschrieben habe, leide ich wirklich an einer Wahrnehmungsverzerrung.

    Sie meinte dann, sie hätte sich überlegt, Kolleg:in XY könne ja die Facharbeit Korrektur lesen, bevor ich diese korrigieren würde.

    Jupp, das halte ich für einen legitimen Anspruch, ich übernehme das als betreuende Lehrperson sogar selbst. Ich habe an der Uni nicht eine einzige schriftliche Arbeit abgegeben ohne dass diese vorgängig vom betreuenden Assistenten bzw. Gruppenleiter korrekturgelesen wurde. Ich will auch bei meinen SuS nicht einfach das fertige Produkt bewerten sondern den Weg dorthin, zu dem natürlich auch die Möglichkeit der Überarbeitung und Verbesserung gehört. Wie sollen die denn das sonst lernen ... Leider ist das an unserer Schule kein Konsens, das machen nur einige wenige Lehrpersonen in einer Art Guerillaaktion. Die SuS, die mich als Betreuungsperson wählen, wissen das vorgängig und sie wissen auch, dass sie keinen generellen Anspruch darauf haben, weil es im MA-Leitfaden eben anders geregelt ist.

    Ei, hast du dafür auf dem Rütli schwören müssen?


    Und: so was gehört auf die Visitenkarte!!!

    Gell ... Ich finde auch, das klingt immer so schmissig. Andernorts wäre das einfach "staatlich geprüft". Aber "eidgenössisch diplomiert" respektive das "Eidgenössische Fähigkeitszeugnis*" bei den Ausbildungsberufen, gebt es zu, da kann man neidisch drauf sein :D


    (*Was bist du denn von Beruf? --> Plattenleger - EFZ!!!)

    Die MA wird bei uns übrigens auch noch mal mündlich präsentiert. Der schriftliche Teil bzw. das handwerklich gestaltete Produkt zählt 2/3, die Präsentation 1/3. Ich hatte auch schon zwei Arbeiten, die schriftlich schlecht bis sehr schlecht bewertet waren und nach einer ganz düsteren Besprechung derselben kam dann plötzlich eine Präsentation, für die wir eine 6 geben konnten. Das sind schon Momente, in denen ich mich frage, was habe *ich* denn eigentlich ein halbes Jahr lang verpasst bzw. was kommt bei den jungen Menschen, deren Arbeit ich begleite, eigentlich an bzw. eben nicht. Oder muss es vielleicht einfach mal passieren, dass sie von den hohen Rössern der Grossartigkeit runtergezogen werden um den Hintern endlich hochzubekommen ... Eigentlich bin ich aber nicht so gerne die dunkle-Wolken-Tante ...

    Wir laden alle Arbeiten auf die Plattform hoch, also werden automatisch auch die Arbeiten untereinander verglichen. Das "schlimmste", was wir mal finden, sind seitenlange Vollzitate, die aber korrekt deklariert sind. Das gibt dann einfach Abzug bei der Eigenständigkeit.

    Sie ist Mathematikerin und arbeitet jetzt als Lehrerin.

    "Mathematikerin" ist keine Berufsbezeichnung, das ist die Ausbildung.


    Ich bin ausgebildete Chemikerin und arbeite als Lehrperson. Meine Lebensgefährtin ist ausgebildete Biotechnologin und arbeitet im Einkauf. Genaue Berufsbezeichnung weiss ich tatsächlich im Moment gar nicht, muss ich nachher mal nachfragen. Im früheren Leben war sie mal Sales Managerin. Man wird auch in der Industrie nicht als "Chemikerin" eingestellt sondern als Produktionsleiterin etc. Es ist schon speziell am Beruf der Lehrperson, dass die akademische* Ausbildung auch der Berufsbezeichnung entspricht. "Eidgenössisch diplomierte Mittelschullehrperson" ist ja meine Zweitausbildung. Klingt cool, ne? :P


    *Edit

    Woanders ist es auch nicht besser!

    Der erbärmliche Versuch einer Schulleitung, die eigentlich selber weiss, was sie falsch macht, anderen das Leben schlecht zu reden. Kenne ich. Ich werde auch gehen. Ich habe schon einmal das Schulhaus gewechselt und es wurde definitiv besser. Beim zweiten Mal wird es dann eben noch besser :victory:

    Der denkt nicht nur, ich würde seine Grossartigkeit nicht erkennen, er meint auch noch, ich würde mir die Mühe machen, speziell nur ihn zu dissen.

    Mit dem ist jetzt übrigens ein Disput ausgebrochen, den ich in 9 Jahren zum ersten mal erlebe. Er hat mir eine schriftliche Beschwerde zu einer Prüfung abgegeben die an Absurdität nicht zu übertreffen ist. Ich wisse ja schliesslich, dass er weiss, weil er ja mal so eine schlaue Antwort im Unterricht gegeben hat und deswegen könne ich in der schriftlichen (!) Prüfung da jetzt keine Punkte abziehen für was, was er einfach nicht geschrieben hat ... Der denkt wirklich, ich hätte keine anderen Hobbys. :autsch:

    Wer hatte denen beigebracht, wie man kritisch selbstreflektiert?

    Den "Steinen des Anstosses", deren Arbeiten ich gerade gelesen habe, hätte es eigentlich die jeweilige Chemielehrperson beigebracht, unter anderem ich selbst. Unsere Deutschlehrpersonen nehme ich als sehr kritisch und seriös wahr, zumal das in den vorliegenden Fällen eh nicht immer die gleiche Lehrperson wäre. Wenn ich die "Schuld" bei Kolleginnen und Kollegen suchen wollte, fielen mir andere Fachbereiche ein. Unsere Jugendlichen haben in der 2. Klasse in beiden Semestern jeweils eine Projektarbeit, da müsste es eigentlich gelernt werden. Verantwortlich sind da Geschichte und Geographie. Wenn ich jetzt ätzen wollte, würde ich auf die Geographie zeigen. Aber ich glaube, das ist zu simpel.

    Dann ja eigentlich fast nie.

    Stimmt, das war eigentlich bis vor Corona der Konsens. Persönlich hätte ich es auch gut gefunden, wenn sich da die Einstellung in der Gesellschaft etwas ändert, das ist nun aber nicht der Fall. Ich denke, das muss man akzeptieren. Ich kann da nur einen kleinen Beitrag leisten, in dem ich mir tatsächlich eine Maske aufziehe, wenn ich mit einer leichten Erkältung zur Arbeit gehe. Mache ich wirklich, sogar als Masken-lästig-Finderin ;)

    Ich bin auch gernerell der Ansicht, dass jemand, der weiß, dass er infektiös ist, zuhause bleiben sollte (unabhängig vom Virus).

    Ein positiver Covid-19 Test ist allerdings keine ernsthafte Erkrankung.

    Ja, tatsächlich, so weit waren wir schon. Ich finde das unerheblich ob ich es nun weiss oder nicht, infektiös ist infektiös und wenn ich jemanden anstecke, dann ist es eben passiert. Es ist eine allseits bekannte Tatsache, dass man bei jeder Corona-Infektion schon einige Tage vor Ausbruch der Krankheit andere Leute anstecken kann. Wer sich nicht wirklich täglich testet, der kann das gar nicht wissen. Also ist das eigentlich eine moralische Alibi-Diskussion.

    Den Unterschied zwischen der Lieferung von Munition zur reinen Selbstverteidigung (hier Luftabwehr) zur Lieferung von schweren Offensivwaffen (Kampfpanzer) siehst du aber schon, oder?

    Tot ist tot. Das Neutralitätsrecht sieht da übrigens auch keinen Unterschied, eine Weitergabe über Drittstaaten würde das Schweizer Kriegsmaterialgesetz in beiden Fällen nicht erlauben. Deutschland hat das bei Vertragsunterzeichnung gewusst. Was der Aufriss jetzt daher soll, ist unklar. Es scheint also doch nur ums Theater zu gehen.


    ch sage nur, daß die Konsequenz aus einer solchen Verfassung für unseren Staat nur sein kann, keine Rüstungsgüter in der Schweiz mehr zu kaufen.

    Das könnte man ohne grosses Gewese einfach so beschliessen, ja. Aber irgendjemand scheint ja Interesse an dem ganzen Gewese zu haben.

    Ich habe auch schon 6en vergeben für Arbeiten, die an der Uni als Bachelorarbeit durchgingen. Also ich habe an der Uni schlechtere Bachelorarbeiten gesehen. Zum Teil liegt in dieser Erwartungshaltung auch das Problem. Wenn es nach mir ginge, wäre der Umfang einer Maturarbeit viel kleiner und ich würde viel mehr den Prozess als das fertige Produkt bewerten. Ich setze das um so gut es geht, aber darüber herrscht bei uns an der Schule kein Konsens. Insofern kann ich nicht beliebig, wie ich gerne würde.

    OK... Ich stelle gerade fest, dass ich mich über Luxusprobleme beklage ^^ Nein, disziplinarisch haben wir keine grossen Schwierigkeiten. Aber so einen Schüler, der sich exklusiv von mir schlecht beurteilt fühlt, habe ich auch im Angebot. Das passt schon ins Schema. Der denkt nicht nur, ich würde seine Grossartigkeit nicht erkennen, er meint auch noch, ich würde mir die Mühe machen, speziell nur ihn zu dissen.

Werbung