Beiträge von Antimon

    Bezüglich dem, was Wissenschaftler so sagen und was daraus in den Medien gemacht wir, kommt mir gerade ein ziemlich lustiger Irrläufer in den Sinn. Dies hier die original Medienmitteilung der Forschungsgruppe Oliver Wenger, Uni Basel:


    https://www.unibas.ch/de/Aktue…-Sonnenlicht-Nutzung.html


    Im Text werden Beispiele genannt, wo die fraglichen Metallkomplexe u. a. auf Ruthenium-Basis aktuell zum Einsatz kommen. Dann wird erläutert, dass die neu hergestellten Mangan-Komplexe nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Mit keiner Silbe wird behauptet, dass man die jetzt für Smartphone-Displays verwenden kann.


    Und das hier haben die Medien draus gemacht:


    https://www.tagesanzeiger.ch/u…r-elektronik-131674338518


    Zitat: "Dem Forschungsteam ist ein wichtiger Durchbruch gelungen: Bisherig für Elektronik benutzte Edelmetalle können mit Mangan-Komplexen ersetzt werden – das spart Kosten und ist weniger toxisch."


    Der Wenger ist fast verzweifelt daran. :rotfl:


    Und noch einer dieser" Witze" fällt mir ein: Ihr erinnert euch vielleicht an die Ammoniumnitrat-Explosion in Beirut im Sommer 2020. Das SRF hat dazu in den Nachrichten ein Interview mit einem "Experten" ausgestrahlt. Ich dachte, ich sehe nicht richtig... Thomas Bürgi, Physikalische Chemie, Uni Genf. Bei dem habe ich als PostDoc gearbeitet. Der hat zum Thema Ammoniumnitrat genauso viel zu sagen wie ich oder jeder meiner Schwerpunktfach-Schüler ab der 2. Klasse.


    Was soll ich sagen. Ich bin ein wenig ernüchtert in Bezug auf das Thema Medien und Wissenschaft. :P

    Ich vermute, die Aussage des Wissenschaftlers wurde stark vereinfacht wiedergegeben

    Der hat das vor etwa einem Jahr gesagt und seither nie wieder. Dass auch Omikron zu Reinfektionen führt, dürfte dem unterdessen wohl bekannt sein. Einer von vielen, der einfach irgendwas daher geplappert hat ohne überhaupt erahnen zu können, wie es in den nächsten Monaten weitergehen könnte.

    Danke für die Blumen, aber das ist nun wirklich nicht das erste Mal, dass das irgendeine Mrs. oder ein Mr. Analyse hier schreibt. Und die Schreibenden berufen sich auch immer auf die gleichen Quellen, in der Regeln Drosten und das RKI. Alle paar Wochen kommt dann wieder ein Schlaumeier daher und verlinkt irgendeinen schäbigen Focus-Artikel, in dem das Immunsystem für dumm und überflüssig erklärt wird. Dass sowas überhaupt noch ernst genommen wird. Das befremdet mich zunehmend.

    Du hast bestimmt einiges Fachwissen durch deinen Hintergrund

    Ich bin Chemikern. Ich behaupte gar nicht erst, ich hätte Ahnung von Immunologie ;)



    und stattdessen kommt von dir die ganze Zeit nur unkonstruktives Gesülze

    Dito. Was haben wir denn bisher gelernt aus deinen Behauptungen und Verlinkungen? Genau. Nüscht.


    Ich versuch's mal mit einer Verlinkung auf eine aktuelle Datenerhebung durch das RKI:


    https://influenza.rki.de/


    Es heisst, die Prävalenz für grippeähnliche Atemwegserkrankungen sei derzeit höher als in den vorpandemischen Jahren. Das RKI äussert sich diesbezüglich nicht zur Schwere der Krankheitsverläufe, was ja deine ursprüngliche Behauptung war:


    Dafür werden die Erkältungskrankheiten, die du dir evtl. in Zukunft einfangen wirst, wahrscheinlich leider stärker ausfallen, da durch das ständige Maske-Tragen dein Immunsystem etwas heruntergefahren wurde.

    Wenn ich richtig informiert bin, wird das für Deutschland die erste "Saison" weitestgehend ohne Einschränkungen wie Maskenpflicht in Innenräumen etc. Es kann sich daher eigentlich noch keiner auf irgendwelche stichhaltigen Daten mit seinen Behauptungen stützen. Insofern bleibe ich da bei meiner Einschätzung mit den sich profilieren wollenden Micky-Mäusen. Die soll es leider auch unter Ärzten und Virologen geben.


    Einfach mal zum Vergleich: In der Schweiz haben wir bereits seit Februar 2022 keine Maskenpflicht mehr. Die Grippe-Statistik sieht so aus:




    Die Gesamtzahl der Fälle ergibt sich ja aus der Fläche unter der Kurve, gell. Ich erkenne da jetzt also lediglich eine Verteilung der registrierten Erkrankungen über einen grösseren Zeitraum anstelle einer Akkumulation während eines kleinen Zeitfensters. Nach meinem Kenntnisstand ist es so, dass die akute Immunisierung gegen Grippeviren nicht wahnsinnig lange hält, das Immunsystem aber ja noch sowas wie Gedächtniszellen hat, die sich auch nach vielen Jahren bis Jahrzehnten noch daran "erinnern" können, dass sie einen bestimmten Virustyp schon mal "gesehen" haben. So geschehen z. B. während der Grippewelle 1977/78, da hat man feststellen können, dass ältere Personen aufgrund einer Erkrankung mit der berühmt-berüchtigten Spanischen Grippe tatsächlich noch eine gewissen Immunität gegen den zirkulierenden Erreger aufwiesen.


    Wenn man sich jetzt akut fürchtet, die Grippe könnte einem was tun, weil das Immunsystem "dumm" geworden ist, gäbe es ja die Möglichkeit, die Grippeimpfung in Anspruch zu nehmen. Ich habe mal gehört oder irgendwo gelesen, dass Impfen dazu führen soll, dass das Immunsystem Antikörper gegen den entsprechenden Erreger produziert*.


    Möglicherweise haben kleine Kinder nun ein grösseres Problem mit RSV-Erkrankungen. Kann sein, weiss ich nicht, ich bin ja keine Immunologin. Vielleicht ist es aber auch einfach nur eine Verzögerung des Erstkontakts? Ob das so eine grosse Rolle spielt? Ich meine, es geht doch schlimmstenfalls um 2 Jahre oder so und eigentlich auch nicht wirklich, weil ja kleine Kinder gar nie und nirgendwo Maske tragen musste, wenn ich wiederum richtig informiert bin. Bei Erwachsenen weiss man jedoch ziemlich sicher, dass jede Viruserkrankung einfach immer nur schädlich ist. Jede Runde, die du da drehst, schadet deinem Körper in irgendeiner Weise. Du hast dann im Idealfall wieder ein paar Antikörper dagegen, die dich vor einer allzu frühen Reinfektion schützen, aber das Vermeiden der Infektion ist in jedem Fall und immer besser als an egal was auch immer zu erkranken. Die Masern z. B., da bin ich mir sehr sicher, sind im Erwachsenenalter sehr viel kritischer als im Kindesalter. Dein Immunsystem "lernt" an einer Maserninfektion gar nichts, im Gegenteil, man weiss, dass es infolge bis zu einem Jahr deutlich in seiner Funktion eingeschränkt ist. Im Idealfall bist du also durch Impfung immunisiert dagegen.


    *Muss ich das als Ironie kennzeichnen?

    Wenn man sich ständig als Fachmann hinstellt

    Ja, das ist das, was DU hier gerade machst. DU bist derjenige, der irgendwelche Behauptungen aufstellt. Wir sterben jetzt alle den Grippe-Tod, weil wir so lange Masken getragen haben, etc. Ich amüsiere mich nur, ich habe bis anhin genau NICHTS darüber geschrieben, wie das Immunsystem wohl funktioniert oder eben nicht.


    dass man bockig ist

    :rotfl:

    "Das Immunsystem sei in den vergangenen zwei Jahren sicherlich ein Stück weit geschont worden, aber nicht überflüssig geworden. 'Es hatte ja dennoch zu tun: Menschen kommen nicht nur über die Atemwege, sondern auch über die Haut oder die Nahrung mit Krankheitserregern in Kontakt, so dass das Immunsystem anspringt.' "

    Ich zitiere dir gerne noch mal, was du selbst aus dem verlinkten Artikel rauskopiert hast

    Bevor du wieder auf die Idee kommst, deinen Beitrag der Bullshit-Bereinigung zu unterziehen, er ist ja schon 6 x editiert. ;)

    Rein psycholigisch gesehen wäre es besser, würden seit 2 1/2 Jahren nicht immer die gleichen Fragen gestellt und so getan werden, als hätte man die Antwort darauf noch niiiie gelesen. Als hätte man gerade JETZT zum ersten Mal ein irrsinnig spannenden Gedanken gedacht.


    Und du wirst auch noch andere Meinungen finden

    Nee, es geht echt nicht um Meinungen. Es gibt offensichtlich Leute, die sich profilieren wollen und Bullshit auf Micky-Maus-Niveau erzählen. Leider passiert das oft, wenn es um Biologie geht. Die ist einfach saumässig kompliziert und nicht in roten Kreisen, die mit gelben Quadraten zu grünen Dreiecken werden zu "erklären". Ich fand Drosten immer eine gute Informationsquelle. Aber selbst der hat offen zugegeben, dass er von Immunologie keine Experten-Ahnung hat.

    Da ich kein Mediziner bin, kann ich mir hier ein abschließendes Urteil erlauben.

    Vor allem bist du offensichtlich kein Biologe*. Das sind die wahren Ahnung-Haber in Sachen Immunsystem.


    (*Ich auch nicht, drum halte ich jetzt einfach mal die Finger ruhig. So ein paar fundamentale Informationen sind aber mindestens während der letzten 2 1/2 Jahre schon bei mir hängen geblieben.)


    Ansonsten habe ich hier gerade ein krasses Déjà-vu: Ich zeichne gerade gestern mit dem Bewegungssensor die zeitabhängige Ortsfunktion eines Pendelkörpers auf und frage in die Klasse rein, was das denn sei. Empörte Gesichter. Woher sollen wir das wissen?! Ähm ... Weil der Mathelehrer euch letztes Schuljahr beigebracht hat, was ne Sinusfunktion ist?! JA LETZTES JAHR!!!! WISSEN SIE, WIE LANGE DAS HER IST!!!!


    :rofl::rofl::rofl:

    Offensichtlich ist das so. Sonst hätte ja nicht die Hälfte meiner Kolleginnen und Kollegen eben keinen Doktortitel. Bei 60000 CHF Jahresbrutto an der Uni gegen 980000 CHF Jahresbrutto Einstiegsgehalt im Baselland ist's jetzt auch nicht so wahnsinnig schwer zu verstehen, warum sich jemand dagegen entscheidet, wenn er eh weiss, wer will an die Schule. Immerhin sind mir 3 Erfahrungsstufen angerechnet worden, aber das kompensiert den Gehaltsunterschuld auch längst nicht.


    in Mathe nur sehr wenige

    Wozu auch. Mathematiker bekommen immer nen Job mit fettem Gehalt, Chemiker und Biologen ohne Doktortitel stossen sehr schnell an die gläserne Decke. Dann macht man's halt, für alle Eventualitäten.


    Fast alle von ihnen wollten ursprünglich nicht Lehrer werden, kamen oft erst mit Mitte 40 in den Schuldienst.

    Eben. Seiteneinsteiger. Bin ich ja nicht. Von der Sorte haben wir in beiden meinen Fachschaften genau einen.

    Warum glauben so viele Menschen, dass die Menschen, die in einer anderen Sprache sprechen, über einen sprechen

    Oh, ich kann dir sagen, wie ich drauf komme, dass das zumindest gelegentlich der Fall ist: Wenn Schülerinnen auf dem Damen-WC bemerken, dass eine Lehrperson anwesend ist, wechseln sie gerne mal die Sprache. Dumm nur, dass sie nicht auf dem Schirm haben, dass die anwesende Lehrperson diese verstehen könnte. So schon mehrfach geschehen an meiner Schule ;)


    Tatsächlich haben wir aktuell auch eine Klasse im Schulhaus, denen als disziplinarische Massnahme unter anderem aufgebrummt wurde, dass sie im Schulzimmer keine Albanisch mehr miteinander reden dürfen.

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