Beiträge von Antimon

    überall in Deutschland auch ein Masterstudium mit weiteren Kreditpunkten in den Fachwissenschaften, Fachidaktik und Bildungswissenschaften

    Die CP für Fachdidaktik und Erziehungswissenschaften holt man bei uns *zusätzlich* zum Fachstudium an der Pädagogischen Hochschule, die haben mit der Uni gar nichts zu tun. Ich muss für die Facherweiterung Informatik 90 CP an der Uni machen, erst dann darf ich mich überhaupt an der PH für die fachdidaktische Ausbildung einschreiben. Dies gilt allerdings nur für die Sekundarstufe II.

    Fakultas ja, Promotionsrecht nicht sicher.

    "Sicher nicht" sollte es wohl heissen, 67 CP befähigen nicht zum selbständigen wissenschaftlichen arbeiten.



    So setzt sich das Lehramtsstudium an der HU zusammen: Kernfach mit Lehramtsoption: 113 LP, dazu ist ein Zweitfach zu wählen

    Zweitfach mit Lehramtsoption: 67 LP zu einem Bachelor-Kernfach

    Eben, die 113 CP sind ja schon deutlich weniger, als ein Bachelor of Science, das sind inkl. Bachelor-Arbeit 180 CP. In der Schweiz muss man für die Sekundarstufe II das Hauptfach aber auf Masterniveau abgeschlossen haben, also sehr viel mehr als das. Dies an chilipaprika

    Die Diskussion hatten wir hier doch schon ganz oft, in Deutschland ist ein Lehramtsabschluss im MINT-Bereich einfach nicht gleichwertig zum Master of Science. Da fehlt auch im Hauptfach noch einiges. Es wundert mich nicht, dass es im Beifach so viel weniger CP sind, ich finde unsere 90 CP im Vergleich zum Hauptfach schon mickrig.

    Ui ... Ja, da muss ich einiges mehr machen, es sind 90 CP nur im Fachstudium. Ob ich bestimmte Module verpflichtend belegen muss, muss ich noch rausfinden aber ich schätze, dass das so sein wird. Ich glaube auch kaum, dass mir grossartig was aus dem Erststudium anerkannt wird, Mathe hatte ich wie erwähnt ja nur im Nebenfach. Informatik sitzt an der Uni Basel mit den Hauptfach-Mathematikern zusammen. Fachdidaktik kommt hinterher noch extra dazu.

    Würdet ihr wieder auf Lehramt studieren und wieder mit diesen Fächerkombination, die ihr gewählt habt?

    Ich habe nicht auf Lehramt studiert aber ich würde immer wieder diesen Beruf ergreifen. Zu den Fächern: Nein, Chemie würde ich nicht mehr studieren, das würde ich gegen Hauptfach Physik tauschen. Physik unterrichte ich als Beifach und nächstes Jahr im Herbst schreibe ich mich an der Uni für die Facherweiterung Informatik ein.

    Oh nein, Angst solltest du überhaupt nicht haben. Ich weiss nicht, was bei euch Zweitfach bedeutet, bei uns besucht man einfach nur einen Teil der Vorlesungen, man braucht für das Beifach nur 90 CP, das Hauptfach muss man auf Masterniveau studiert haben. Das Niveau der Vorlesungen ist aber im Beifach nicht anders, da sitzen eben auch Hauptfach-Leute drin, sind ja die gleichen Vorlesungen.


    Ich kann mir schon vorstellen, dass du in Mathe erstmal grosse Augen bekommen wirst, wenn du das an der Schule nur im GK hast. 12 P sind aber nicht schlecht, irgendwas wirst du schon können. Und wenn so ein gewisses Grundverständnis mal da ist, wird das schon werden. Es wird zu Beginn halt anstrengend, bis du mal drin bist. Ich hatte Chemie nur im GK und hab's dann studiert. Die ersten 6 Wochen oder so habe ich gekotzt weil natürlich die Leute aus dem LK viel mehr schon mal gesehen hatten. Man muss ein bisschen die Arschbacken kneifen und darf sich nicht frustrieren lassen. Wenn du etwas Resilienz mitbringst, dann klappt das schon. :top:

    Meine Lehrerin im Chemie LK ist mit uns mal nach Münster in die Uni und wir haben uns dort eine Vorlesung aus dem 1. Semester angehört. Nachdem der Dozent in 90 Minuten das durchgezogen hat, was wir vorher ein ganzen Quartal im Unterricht erarbeitet haben, hatten manche schon etwas realistischere Vorstellungen.

    Ich habe eine ehemalige Schülerin, die kurz vor den Masterabschluss in Chemie steht. Die hat mir mal erzählt, sie habe die ersten beiden Semester an der Uni gechillt. Das meiste hatte sie an der Schule schon gelernt. Das Chemiestudium beginnt mit einer Repetition zur Allgemeinen Chemie, klar geht das relativ schnell. Sobald es aber an die Details geht, z. B. Reaktionsmechanismen oder Spektroskopie, ist das Tempo raus.


    Die Mathenote ist sicher der beste Prädiktor für den Studienerfolg in den Naturwissenschaften. Wer keine Mathe kann oder keine Lust darauf hat, soll es einfach bleiben lassen. Im Übrigen empfehle ich im Schwerpunktfach sich bei entsprechenden Interesse direkt ein Buch zu kaufen, das man auch an der Uni noch gebrauchen kann. Den Mortimer z. B. der reicht im Nebenfach. Da steht auch nicht viel mehr drin als das, was ich in 4 Jahren an der Schule erzähle. Für Physik gibt es ganze Vorlesungsreihen bei YouTube, z. B. Walter Lewin. Kann man sich einfach anschauen. Experimentalphysik sollte kein Problem sein, wenn man LK bzw Schwerpunktfach hatte. Das Problem heisst immer Mathe.

    Der Sprung zwischen Schule und Uni ist riesengroß, auch im LK.

    So habe ich das auch noch in Erinnerung. Die meisten aus meinem Jahrgang an der Uni sind wegen Mathe wieder rausgeflogen und das war nur Nebenfach. Selber kam ich aus dem LK und habe mich trotzdem erschreckt, was das sein soll. Ich empfehle allen meinen Schülerinnen und Schüler, sie sollen vor allem in Mathe investieren, wenn sie irgendwas naturwissenschaftliches studieren wollen.

    Das mit dem Restalkohol in der Prüfung habe ich auch nur einmal gemacht :D Ich war jahrelang Mitglied der studentischen Fachschaft, die berühmt-berüchtigte "BioChem" war nicht die grösste Party auf dem Campus (immerhin bis zu 2500 Gäste) aber eindeutig die fieseste :evil:


    Irgendwie war es aber so, dass man am Abend oft noch im Institut geblieben ist, ne Pizza bestellt, ein Bier getrunken, Gegrillt hat. Chemiker sind gesellige Tierchen. Ich habe die Geisteswissenschaftler nie um irgendwas beneidet, ich hatte immer das Gefühl, bei uns ist es lustiger. Und das ist bis heute so, es gibt bei uns im Schulhaus keine Fachschaft, die enger ist, als die Chemie*. Der Rest hat Angst, wenn drei von uns mit vollen Händen und erkennbar einem Gasbrenner dabei hinters Haus ziehen 8)


    *Edit: Doch, ich glaube unsere Künstler (Musik und Zeichnen) haben es ähnlich lustig.

    Ist das so? Glaub ich auch nicht. Ich habe mehr als genug Party gemacht. Ich erzähle meinen SuS gerne die Geschichte von der Multiple-Choice-Klausur "Sicherheit in der Chemie" die ich nach 20 min abgegeben habe um mich mit Restalkohol zu übergeben. Ich hab die bestanden, andere nicht :D

    Einige meiner Schüler programmieren als Hobby, betreiben eigene Server, konfigurieren ihren PC selbst. Das ist so die Konkurrenz, auf die du triffst.

    Nicht jeder, der Chemie studieren geht, hat zuvor schon ein eigenes Labor im Keller. Also eigentlich trifft das auf die meisten Chemiestudenten *nicht* zu. Man liest oft hier, dass das bei Informatik irgendwie so sein sollte. Glaube ich nicht. Ich war wohl immer schon einigermassen technisch interessiert und versiert, habe auch eigene Rechner zusammengesetzt etc. Studiert habe ich dann immerhin eine Naturwissenschaft aber tatsächlich die, von der ich am wenigsten Ahnung hatte. Es ging einigermassen gut.

    Wir inkludieren doch. Wir haben Jugendlichen im Rollstuhl, mit Beeinträchtigung des Gehörs, Sehbehinderte, Jugendliche mit AD(H)S, Epilepsie, Psychosen, Zwangsstörungen, Asperger Autismus, wir haben Homosexuelle, Transsexuelle und Diverse, wir haben Jugendlichen aus allen sozialen Schichten und allen Ethnien, die die Region nur hergibt. Wir exkludieren einfach alle, die die Übertrittsbedimgungen ans Gymnasium nicht erfüllen. Das ist auch völlig in Ordnung so, wir bilden ja für die allgemeine Studierfähigkeit aus.

    'Es ist eine Zumutung für Jugendliche verantwortlich zu sein, die das Abitur anstreben.' Echt jetzt?

    Was glaubst wie oft ich genau das schon gehört habe?


    "Ich könnte das nicht, der Job wäre eine Zumutung für mich. Im Selbstversorgerhaus mit 24 Jugendlichen im Klassenlager. Keiner interessiert sich für das was ich erzähle. Und die Anspruchshaltung, diese Jungen von heute... "


    Alles Menschenfeinde :P

    Nein, das ist sie nicht.

    Dem stimme ich sogar zu. Ich unterrichte beide Niveaus und erkläre das, was ich erkläre, gar nicht so viel anders. An der FMS fallen bestimmte Inhalte einfach ganz weg. Didaktische Reduktion heisst eben nicht, dass man Sachinhalte so weit vereinfacht, dass sie grundsätzlich falsch werden.



    Realschulkolleg*innen würden prinzipiell etwas fachlich Falsches unterrichten finde ich an Arroganz kaum zu überbieten.

    Ich weiss nicht, ob Kris24 das wirklich so pauschal behauptet hat oder hat behaupten wollen. Das Beispiel, das sie genannt hat, war aber tatsächlich fachlich falsch und leider kommt mir das nicht so unbekannt vor. Wir haben in den Naturwissenschaften ein ziemliches Problem damit, dass unsere Jugendlichen aus der Sekundarstufe I mit falschem Fachwissen zu uns ans Gymnasium kommen. Das haben die sich nicht ausgedacht, das hat eine Lehrperson ihnen so erzählt. Bei uns ist das Problem, dass die KuK an der Sekundarstufe I im Fach sehr schlecht ausgebildet sind. Wie das in Deutschland mit Lehrpersonen ist, die für die Realschule ausgebildet sind, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht ist es einfach diese eine Kollegin, über die Kris schrieb, vielleicht ist es ein generelles Problem. Weisst du das denn so genau bzw. kannst es beurteilen? Ich glaube nämlich, dass nicht, dafür müsstest du ja in den fraglichen Fächern niveauübergreifend arbeiten. In dem Fall ist es schon ziemlich unverschämt Kris Arroganz zu unterstellen.

    Sehe ich prinzipiell auch so. Ich mag gerne Prüfungsaufgaben im Stil von "Stellen Sie die folgende Aussage richtig ...". Allein dafür ist der Bot Gold wert, er produziert nämlich sehr kreativ falsche Antworten, die mir selber gar nicht einfallen würden ^^


    Es ist aber schon auch offensichtlich, in welchem Bereich das eine weitere widerliche Fake-News-Schleuder werden wird. Langfristig bin ich da schon gespannt, wie wir als Gesellschaft mit sowas umgehen werden.

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