Beiträge von Antimon

    Ich zitiere mal den meiner Meinung nach relevanten Satz:


    "Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Gas und Öl sind nach Moskauer Regierungsangaben trotz westlicher Sanktionen im vergangenen Jahr um knapp ein Drittel gestiegen."


    Alles klar.

    Ich bezweifle, dass du das "darauf eingehen" gerne lesen würdest. Da kommt sowieso nur raus: Wer nicht hardcore bei jedem Wetter jede Strecke, egal wie lang mit dem Fahrrad fährt ist eine faule Motoristin.

    Jo, das Getue geht mir auch brutal auf den Sack. Ich wüsste nicht, was dagegenspricht einfach in den nächsten Bus einzusteigen. Ui, ja der verursacht irgendwelche Emissionen, die Sau. Das Geschreibe hier übrigens auch. So ist das Leben eben im Jahre 2023.

    Ich habe kein Abo, weil ich es nicht brauche, Einzelfahrscheine gönne ich der teuren Rheinbahn für ihre "Leistung" nicht. Da nimmt man dann auch mal den Leihroller, wenn man das Fahrrad nicht am Bahnhof stehen lassen will.

    Ja, ist doch super, wenn das so für dich passt. Für mich lesen sich 10 Fahrräder und ebenso viele Mobilitätsapps nach selbstgemachtem Luxusstress. E-Roller finde ich übrigens die grässlichste Erfindung der letzten mindestens 10 Jahre. Sofort abschaffen, bitte.


    Mein Jahresabo im TNW kostet als Jobticket übrigens 520 CHF. Günstiger und komfortabler geht Mobilität hier in der Region nicht. Wenn nur die blöde Deutsche Bahn hier nicht mit ihren Zügen rumfahren würde. In einem solchen sitze ich gerade und natürlich fährt er gar nicht erst pünktlich los. Wie gut, dass ich in Olten 10 min zum Umsteigen habe.

    Ich habe Zahlen bei der BKSD gefunden, im August 2022 waren es 512 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an Volksschulen im Baselland. Insgesamt haben wir etwa 33000 Schülerinnen und Schüler an den Volksschulen. Man muss hier allerdings berücksichtigen, dass es nicht an allen Schulen im Kanton Integrationsklassen gibt. Sinnigerweise kommen die geflüchteten Kinder und Jugendliche an Schulhäusern nahe der Stadt unter, also verteilen sich die 512 im Wesentlichen auf die Standorte Binningen, Reinach, Muttenz und Pratteln. Für die Sekundarstufe II werden gar keine Zahlen ausgewiesen. Ich treffe ja über die Gewerkschaft regelmässig Kolleginnen und Kollegen der anderen vier Schulhäuser, am Gymnasium haben überhaupt nur wir eben diese eine Schülerin.

    Ich denke der Unterschied ist, das Schweizer Gymnasien erst viel später beginnen, bei uns kommen auch keine ukrainischen Schüler mehr neu in die Oberstufe. Die älteren beenden auch bei uns ihre ukrainische Schullaufbahn online.

    Das ist absolut ein Punkt. Die Niveauunterschiede sind einfach so gross, dass es besser ist, den Abschluss im ukrainischen System zu machen um überhaupt mal irgendeinen Abschluss zu haben. Wie viel der dann hier wert ist, wird sich zeigen und das natürlich auch nur bei denen, die bleiben. Dass Ausbildungs- und Studienabschlüsse nicht anerkannt werden, das ist immer schon so und wird wohl auch bei den Ukrainern so sein. Ich kenne unterdessen genügend Geschichten von Schülereltern, die im Kosovo mal Herr oder Frau Doktor irgendwas waren und in der Schweiz bestensfalls noch als Polier auf dem Bau arbeiten.

    Ich denke das ist eine Frage der Ressourcen. Unser Volksschulsystem ist weit entfernt von "berühmt", hier läuft einiges wirklich gar nicht rund. Der Kanton stellt dann aber trotzdem das Geld für Integrationsklassen zur Verfügung, daran scheitert es eigentlich nie. Wer dann da am Ende vor den Kindern steht und die beschult, das fragst du jetzt besser nicht. Die Sekundarstufe II ist einfach das Prestigeprojekt der schweizer Bildungslandschaft, drum darf von all diesen Problemen bei uns nichts ankommen. Da wäre man nämlich mit Lehrpersonen konfrontiert, die sehr fix den Mittelfinger zeigen und einfach gehen.

    Ich kann dazu nur schreiben: Ukrainische Jugendliche gibt es in der Region Basel eigentlich einige, die kommen allerdings nie bei uns am Gymnasium an weil sie die Voraussetzungen dafür nicht mitbringen. Die werden sowohl in der Stadt als auch bei uns im Landkanton erst mal am Zentrum für Brückenagebote in Integrationsklassen gesammelt und dann schaut man, was sie können. Ich kenne über die Gewerkschaft ein paar Kolleginnen und Kollegen, die am ZBA arbeiten und es wird schon so sein, wie die erzählen. Mehr als Berufslehre ist da in den meisten Fällen nicht drin und selbst damit wird es oft schon schwierig, weil die Jugendlichen an der Berufsschule nicht hinterherkommen. Wir haben exakt eine Schülerin am Gymnasium, noch nicht mal an der Fachmittelschule sind welche angekommen. Bei den jüngeren Kindern geht es wohl besser, für die gibt es an den Volksschulen nach Möglichkeit eigene Klassen. Aber auch hier höre ich von den KuK, dass es schwierig bis unmöglich ist, die Kinder direkt in die Regelklassen zu integrieren weil es an so vielem fehlt. Und ja, es gibt die Geschichten von ukrainischen Muttis die meinen, aber in der Ukraine sei doch alles so toll gewesen, Niveau und so. Offensichtlich aber nicht.

    Wofür braucht man 10 (!) Fahrräder?! Wir besitzen jeder eins, also in der Summe zwei. Ich hatte tatsächlich mal noch ein zweites weil ich 3800 CHF einfach ungerne irgendwo am Bahnhof abstelle. Seit das zweite eben geklaut wurde, nehme ich konsequent den Bus zum Bahnhof. Auto haben wir seit 2 Jahren keins mehr und auch nie wieder eins gebraucht. Wir sind noch nicht mal Mitglieder beim Car Sharing. Erst gestern habe ich zum ersten Mal einen Kollegen mit Auto gefragt, ob er mit uns zum Recyclinghof fahren könnte.

    Mit Medizin habe ich wohl ein schlechtes Beispiel gezogen, da beträgt die Abbruchquote nur um die 10 %. Der Durchschnittswert über alle anderen Studienfächer liegt aber bei etwa 30 %. In Worten: Fast ein Drittel aller Studienanfänger macht die Ausbildung nicht zu Ende, egal ob NC oder nicht. Die Abbruchquote ist übrigens in den MINT-Fächern mit über 40 % besonders hoch. Wie viel das also bringt, Leute in diese Studienfächer "zwingen" zu wollen, weil's da gerade Bedarf gibt, sei dahingestellt. NC oder nicht ist irgendwie eine ähnlich kleingeistige Diskussion wie Ziffenernnoten vs. Textbewertung. Beides geht offensichtlich an den eigentlichen Problemen vorbei.

    Es hat doch faktisch in Deutschland auch einen NC auf Studienfächer, die für Mangelberufe ausbilden. Es *gibt* zu wenig kompetente Ärztinnen und Psychologinnen. Den NC gibt es aber nicht, weil's zu wenige gibt, die diese Studienfächer abschliessen sondern weil's zu viele sind, die damit anfangen. Ich verstehe nicht ganz, was man mit Leuten im Medizinstudium will, die sich eigentlich für Germanistik einschreiben wollten.

    Ich habe mich vor einem Jahr schon mit Kollegen an der Schule über das Thema Nowitschok & Co unterhalten. Putin hat das Zeug definitiv und ich halte ihn für irre genug, die Karte auch irgendwann zu ziehen. Assad hat das schliesslich auch ganz ungeniert gebracht und passiert ist... Nichts.

    Jupp, das sind eben alles interessantere und relevantere Diskussionspunkte als Ziffernnoten vs Text. Der Druck ist bei uns nicht so hoch, weil es eben die 4er Matura für alle Studienfächer tut. Ich habe schon viele intrinsisch motivierte SuS. Sogar solche, die bei der Projektarbeit bewusst die schwierigsten Themen auswählen, weil sie was lernen wollen. In Physik erzähle ich gerade einer Klasse über Wellenoptik und Quantenmechanik ohne dass es eine Prüfung zu diesen Themen geben wird. Sie sind alle da und hören zu.

    Die Erfahrung zeigt meistens, dass auch das Sitzenbleiben keine besseren Leistungen bringt, leider

    So ist es leider oft, ja. Die meisten sind aber zu träge sich was anderes zu überlegen. Ich hatte schon wirklich tragische Fälle. 2 x wiederholt, die Matura knapp bestanden und dann nach 2 Semestern auch am Studium gescheitert. So ganz daneben sind wir mit unseren bösen Ziffernnoten halt meistens schon nicht.

    Mich regt es übrigens 100 x mehr auf wenn ich ungenügende Prüfungen zurückgebe als meine SuS. Mein Ziel ist grundsätzlich schon, dass die das verstehen, was ich ihnen erzähle. So Jugendliche haben aber gerne mal andere Prioritäten im Leben, die lachen mich hin und wieder sogar aus, wenn ich mich theatralisch auf den Boden schmeisse weil wieder irgendwas nicht so gegangen ist, wie ich mir das gedacht hatte.

    Unser System ist halt so, dass es letztlich auf Noten, Abschlüsse und Zertifikate ankommt

    So ist es, ja. Wenn ich mir jetzt aber überlege, was mich im Berufsalltag motiviert, ist es sicher nicht die Aussicht auf den ausserordentlichen Stufenanstieg, kodiert als A+ Bewertung. Tatsächlich haben wir im Baselland ein solches System seit 2 Jahren. Auch bei meinen Jugendlichen geht es nicht nur um Noten. Zum Glück. Aber wir sind ein Gymnasium und die Maturnote zählt nicht in der Schweiz, Hauptsache bestanden. Das macht schon was aus.

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