Beiträge von Antimon

    Vielleicht solltest du mich mit deinem "du solltest mal" zufrieden lassen. *kopfschüttel* und *seufz* ist nicht ganz Erwachsenen-Schreib, finde ich. Kann man mal machen, wenn's eh gerade OT um irgendeinen Klamauk geht. Jetzt der Diskussion hier gerade aber nicht angemessen.


    Abgesehen davon: Lies das Interview noch mal. Es gäbe die Möglichkeit via VPN auf westliche Medien zuzugreifen, das Interesse besteht einfach nicht.

    Hast du inhaltlich irgendwas zur Diskussion beizutragen? Ich fände es nämlich spannend die mit jemandem wie Bolzbold zu führen, der sich auf der Sachebene sehr gut auskennt. Du hingegen grätscht nur mal wieder auf der ad hominem Ebene dazwischen.

    Die Alliierten haben uns, gleichwohl mit klaren eigensinnigen Hintergedanken, dennoch eine Chance gegeben, wieder auf die Beine zu kommen

    Na, wenn ich mich recht erinnere, haben die Alliierten auch den Weg vorgegebenen, was die Deutschen damals sich selbst so vorgestellt haben, spielte da keine grosse Rolle. Wenn die Alliierten die Reindustrialisierung und Remilitarisierung Deutschlands nicht gewollt hätten, wäre es auch nicht so gekommen. Und ja, ich denke auch die deutsche Gesellschaft war damals mehrheitlich moralisch verkommen.


    DAS ist ja gerade mit eine der Ursachen des Konflikts, den wir heute erleben

    Ist das so? Ich meine eher, man hätte viel früher klare Kante zeigen müssen. Stattdessen schwurbelt Steinmeier immer noch was von "Putins Krieg". Es ist der Krieg der Russen. Die einen unterstützen ihn proaktiv, den anderen ist es schlicht egal weil sie mit anderen Dingen beschäftigt sind. Seltsam, dass da ausgerechnet von deutscher Seite immer noch so viel "analysiert" wird mit dem offensichtlichen Ziel die Dinge nur doch nicht ganz so schlecht reden zu müssen, wie sie sind. Und seltsam, dass sich bezüglich der Deutschen nach dem 2. WK die Mehrheit einig ist, dass die deutsche Gesellschaft damals den Lauf der Dinge mitgetragen bzw mindestens nicht verhindert hat und daher nicht zu entschuldigen ist. Ich sehe da keinen Unterschied zur Situation jetzt.


    Du bist hier der Historiker, ich will dir jetzt sicher nicht klugscheissen. Aber denkst du, man hätte den 2. WK durch mehr Verständnis und mehr Verhandeln verhindern können? Ich meine, das wurde versucht, mit bekannten Ergebnis. Ich sehe ferner nicht, dass die Situation in Bezug auf Russland mit dem sicherlich problematischen Verhalten der Alliierten gegenüber Deutschland nach dem 1. WK vergleichbar ist. Russland hat seine Zarenbombe zünden dürfen. Russland hatte 40 Jahre lang die Hand auf einem Teil Deutschlands. Mir ist das zu viel mimimi, die bekommen einfach den Hals nicht voll.

    Ich bin aber auch nicht pädagogisch ausgebildet, die 2 Stunden Päpsy ein Jahr im Referendariat mit einer wenig zählenden mündlichen Prüfung am Schluss sind zu wenig im Vergleich zu Realschulkollegen

    Ich bin jetzt mal ganz direkt: Du überschätzt den Mehrwert dieses Teils der Ausbildung. Vieles davon ist Geschwurbel auf der Metaebene, das du durch "gesunden Menschenverstand" ersetzen kannst. Ich habe nach der Ausbildung an der PH mal eine pädagogische Fortbildung zum Thema Lernbegleitung gemacht, da habe ich an 3 Wochenenden mehr gelernt als in einem Jahr Erziehungswissenschaften an der PH. Ich unterrichte immer schon beide Ausbildungsniveaus, das klappt ganz wunderbar.


    Für alle psychischen Probleme, die an der FMS tatsächlich häufiger auftreten als am Gymnasium, sind wir eh nicht zuständig, da nicht entsprechend ausgebildet. Dafür gibt es Ärzte und Psychologen. Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass man sich als Lehrperson auch noch küchenpsychologisch einbringen müsste. Einige meiner KuK betreiben das einfach als so eine Art Hobby.


    Was einem etwas liegen muss ist die intensivere zwischenmenschliche Interaktion. Es gibt mehr Schülerinnen, die z. B. Prüfungen schwänzen, weil sie sich fürchten. Man sitzt mehr daneben und redet gut zu, wo man dem Gymnasiasten sagen würde, er soll jetzt einfach mal lesen was da steht und die Arschbacken klemmen. Die scheitern häufiger an der Motivation als am Nichtkönnen.

    6 Semester sind ein Bachelor für EIN Fach EXKLUSIVE Fachdidaktik, Erziehungswissenschaften und Berufspraxis. Im Lehramt ist das aber alles INKLUSIVE. Ich schrieb es kürzlich in einem anderen Thread, ich muss 90 CP allein im fachwissenschaftlichen Bereich abreissen um künftig ein Fach mehr unterrichten zu dürfen. Die fachdidaktische Ausbildung darf ich *danach* überhaupt erst beginnen.


    Nochmal: Die fachwissenschaftliche Ausbildung Sek I an der PH ist offensichtlich unzureichend. Da können die KuK nichts dafür, die hinterher so unterrichten müssen, der Fehler liegt im System. Ist ja schön für dich, dass du ein Fachstudium an der Uni absolviert hast, das hättest du aber offensichtlich nicht gemusst um unterrichten zu dürfen. Du redest dir hier verständlicherweise deine Ausbildung schön anstatt dir selber für dein überdurchschnittliches Engagement auf die Schulter zu klopfen.

    Für alle, die es lesen können:


    https://www.spiegel.de/ausland…55-4643-9cc0-27e8e935a83c


    Leider werden diejenigen, die es lesen *sollten* kein SPON-Abo haben. Solche Interviews mit Leuten, die es wissen müssen, sind ernüchternd. Ich denke es ist verständlich, dass Menschen an das Gute in Menschen glauben wollen. Die russische Gesellschaft ist aber nicht gut. Lediglich eine kleine Minderheit schert sich überhaupt um das, was in der Ukraine passiert. Es gibt da nichts schönzureden und auch nicht zu entschuldigen. Insofern gibt es auch absolut NICHTS über russische Interessen zu diskutieren. Die können uns vollkommen egal sein, sie einfach nur bösartig.

    CDL Es ist eine Tatsache, dass 6 Semester für 3 Naturwissenschaften an der PH keine Grundlagen für fachlich irgendwie adäquaten Unterricht an egal welcher Schulform sind. EXAKT so läuft es bei uns auch. Die Leute, die da am Ende unterrichten wissen weniger als ein guter Maturand mit Profil B, die gehen nämlich nicht ins Lehramt Sek I. Mir erzählte unlängst eine Ehemalige ganz stolz, sie würde jetzt an der Sek I Chemie unterrichten, es sei bei mir ja so toll gewesen. Ich wusste in dem Moment, welche Note sie in der schriftlichen Maturprüfung hatte. Die zeichnet MgO auch mit Doppelbindung :uebel:

    Oh, ich merke gerade, ich wohne offenbar im Hunde-Bullerü. Liegengelassene Hundekacke kostet in Basel 100 CHF und unsere Kantonspolizei ist fix, die fährt Tesla (wirklich!). Wir haben hinterm Haus einen grossen Park in dem ich jahrelang trotz sehr vieler Hunde problemlos Hasenfutter geholt habe. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich zuletzt Hundekacke gesehen habe.

    Es ist eh absurd, dass man Hinz und Kunz einmal im Jahr Sprengstoff in die Hand gibt... Wie viele damit nicht umgehen können zeigt sich jedes Jahr in der Statistik der Feuerwehr. Mehr als Wunderkerzen und die obligatorische Tischbombe von der Migros kaufe ich schon lange nicht mehr.

    Professionelles Feuerwerk ist schön. Ich schaue mir immer das grosse Feuerwerk über dem Rhein zum 1. August an. Aber von mir aus kann man privates Feuerwerk gerne verbieten. Einfach nichts mehr verkaufen und fertig ist die Wurst. "Aber dann kaufen alle Polen-Böller!!" ist Quatsch. 90 % der Leute wird das nicht tun und irgendwann vergessen dass man das überhaupt mal kaufen konnte.

    Und weil Bildung immer auch einen Selbstzweck hat.

    Dem stimme ich absolut zu. Ich halte aber nicht alle Lerninhalte für gleich wichtig und schon gar nicht für unverzichtbar. Mir ist der Hype um Informatik als Schulfach gerade viel zu gross. Ich weiss nicht, vielleicht macht sich bei uns im Schulhaus nach 5 Jahren Laptops für alle aber auch ein bisschen der Frust drüber breit, was dann alles doch gar nicht mal so toll ist.

    Mein Kind hat am Gym, 5. Klasse, jetzt einen 10-Finger-Schreibkurs. Darauf hätte ich dankend verzichtet (und das Kind auch)

    Seid froh drum. Ich wünschte meine SuS könnten das. Ich bin aber weit und breit die einzige, die es wirklich gut kann. Meistens schreibe ich auf dem Display mit dem Stift weil mir sonst keiner hinterher kommt (und handschriftlich bin ich immer noch zu schnell...). Wenn dann eins zu viel motzt meine Schrift nicht lesen zu können, gehe ich auf die Tastatur und mache sie fertig :evil:

    Fun Fact: Mit mir im Zug nach Chur sitzen gerade drei ältere Herren von denen einer ziemlich sicher Elektrotechniker ist. Der hat seinem Kollegen eben sehr anschaulich die Funktion eines FI-Schalters erklärt. Jetzt philosophiert man gerade darüber, dass Physik in der Schule ja sicher toll gewesen wäre, wenn man selber nicht zu doof gewesen wäre. Im Sinne von, man hätte wohl mal zuhören müssen. Wobei ich dem Gespräch entnehme, dass sich alle drei an erstaunlich viel erinnern ^^

    Bei der Förder- oder Hauptschule sollte "Alltagsrelevanz und Nachhaltigkeit" vergleichsweise eine größere Rolle spielen

    Du hast mich nicht verstanden. Davon bleibt nichts hängen, wenn man die Hintergründe nicht versteht. Es sei denn du verstehst unter "Alltagsrelevanz" dass die PET-Flasche in den richtigen Kübel fürs Recycling gehört. Dafür braucht es aber keinen Chemieunterricht. Die allgemeine Hochschulreife ist zudem problemlos ohne Chemie und auch ohne Informatik zu erreichen.

    Ich dachte soweit waren wir weiter oben schon. Bei uns am Gymnasium steht das im Lehrplan als einzelne Stichwörter sinngemäss unter "Sonstiges". Ich weiss, was das bedeutet: Wie viel davon unterrichtet wird, hängt von der Lehrperson ab und in nur einem Schuljahr bleibt ohnehin keine Zeit dafür. Datensicherheit ist im Bachelor Studiengang an der Uni Basel ein Wahlpflichtmodul. Sprich, man kann auch was anderes belegen.


    Im Lehrplan Chemie steht auch was von Alltagsrelevanz und Nachhaltigkeit. Defacto ist man die meiste Zeit mit Formalismen beschäftigt, die man erst mal verstehen muss um überhaupt über die grösseren Zusammenhänge zu sprechen. Gleiches gilt für Physik. Das mit dem Elektromotor oben war schon ernst gemeint. Bis ich da angekommen bin, hat keiner mehr Lust auf Lorentz und seine Kraft. Wenn ich in Prüfungen nach ernsthaften Zusammenhängen frage, kommt bestenfalls gar nichts mehr und schlimmstenfalls die Offenbarung, dass keiner überhaupt was versteht bzw verstehen will. Wir haben zu wenig Zeit zum Verstehen weil sich jedes einzelne Fach zu wichtig nimmt. Ich finde das frustrierend.

    Der Vergleich mit den Naturwissenschaften zeigt doch sehr schön wie gross der Mehrwert am Ende ist. Jeder hat theoretisch mal gelernt, wie ein Elektromotor funktioniert, erklären kann es keiner und Verbrenner sind eh geiler weil brumm. Nicht davon zu sprechen, wie viel Bullshit über alle möglichen Themen der Chemie kursiert. Plastik ist per se böse und so. Noch viel mehr sind wir zudem tagtäglich mit ökonomischen Themen und Rechtsfragen konfrontiert, soweit ich weiss ist Wirtschafts- und Rechtslehre aber in Deutschland kein Pflichtfach. Bei uns übrigens schon. Die Mehrheit wird am Ende eben mit Fragen der Datensicherheit konfrontiert sein und genau darum geht's ja nicht in der Informatik. Mir scheint, der Nutzen wird da schon krass überschätzt. Ich sehe einfach die Stundentafel unserer SuS und frage mich, was die überhaupt noch "richtig" lernen. Zeit haben sie jedenfalls keine für irgendwas.

    An Fächern wie Physik, Bio oder Chemie haben auch nicht alle SuS großes Interesse oder sind super begeistert.

    Ich würde auch eine Naturwissenschaft abwählen lassen obwohl ich selbst zwei davon unterrichte.



    Ich könnte hier noch viel viel mehr dazu schreiben, hab aber gerade keine Lust

    Schade. Ich weiss nicht warum man so beleidigt reagieren muss wenn in einem Diskussionsforum eine Frage zu einer persönlichen Meinung gestellt wird.

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