Und was fällt euch da so ein?
Beiträge von Antimon
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Was mich übrigens richtig ankekst ist der "Einfallsreichtum" unseres schulpsychologischen Dienstes, wenn es um Nachteilsausgleiche geht. Wie sieht das denn bei euch so aus? Würde mich wirklich interessieren. Der SPD Baselland kennt nur einen Standard für jegliche Diagnose: Mehr Zeit bei Prüfungen. Ob und wie das überhaupt umgesetzt werden kann, interessiert keine Sau. Ich hatte als Klassenlehrperson mal ein Abklärungsgespräch für eine Schülerin, da bin ich echt sauer geworden als die anfingen mir zu erklären, wie meine Arbeit wohl aussieht. Die haben keinen Blassen und es interessiert sie auch nicht. Ob den Jugendlichen schlussendlich also geholfen ist, ist auch egal. Ich habe jetzt guerillamässig mit einer ADS-Schülerin für meinen Fachunterricht eine eigene Vereinbarung getroffen. Mal schauen, wie weit wir damit kommen und ob ihr das mehr bringt, was wir überlegt haben.
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Ich schick dir welche vorbei. Mir fallen schon ein paar ein, die irgendeine Art von Förderbedarf hätten. Der Typ mit der Prüfung bei der ich ihm hätte Punkte geben sollen für was, was er 2 Wochen vorher mal im Unterricht erzählt hat. Den schenk ich dir.
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Ich tippe bei meiner Kollegin auf irgendwas im emotional-sozialen Bereich, keineswegs eine Lernbehinderung, die ist irgendwas kurz vor der Hochbegabung. Ich habe sie nie gefragt, es ist mir ziemlich egal. Ich habe in meinen Klassen auch immer mal wieder SuS ehemals aus Kleinklassen, auch das erfährt man so beiläufig und es ist mir egal. Deswegen verstehe ich auch den ganzen Aufriss hier nicht. Es geht einzig um SuS mit kognitiven Einschränkungen deren Beschulung am Gymnasium vollkommen sinnbefreit ist.
Zu deiner Frage: Natürlich ist das kantonal unterschiedlich. In Basel-Stadt gibt es das Konzept Kleinklasse gar nicht mehr, im Baselland werden SuS in der Mittelstufe nur noch im Leistungszug A in einer Kleinklasse beschult:
https://www.baselland.ch/polit…inem%20Lernr%C3%BCckstand.
Sprich Kleinklasse bedeutet automatisch, dass nach dem intellektuell schwächstem Niveau unterrichtet wird. Die Schlauen dürfen nicht neben der Spur unterwegs sein und wenn doch, werden sie neben 20 "normalen" Pubertieren einfach mitgeschleift. Vielleicht mit heilpädagogischer Unterstüzung, vielleicht steht aber auch nur eine ausgebildete Coiffeuse zur Verfügung, die auch mal was mit Kindern machen wollte.
Ich kann nur weitergegeben, was ich von den KuK aus der Gewerkschaft höre: Die wollen alle das alte Kleinklassensystem zurück. Es profitiert niemand davon, jeden Förderbedarf auf Biegen und Brechen in Regelklassen zu beschulen.
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Ne schöne Anekdote: Eine Kollegin ist in der Kleinklasse (also Kind mit Förderbedarf) eingeschult worden und hat an der ETH studiert. Gibt's wirklich.
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Viel Spass beim Lesen, Roger schreibt immer sehr unterhaltsam:
https://lvb.ch/lvbinform/2022-…oerderklassen-initiative/
(Das Heft bietet noch einige Artikel zum Lehrpersonenmangel in der Region, die greifen das Thema der gescheiterten Inklusion auch noch mal sehr hübsch auf. Es ist wirklich unfassbar, was die KuK der Volksschulen jeweils an den KV-Sitzungen der Gewerkschaft erzählen. Ich sitze da mit meinen Luxusproblemen immer etwas kläglich daneben.)
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Sorry, dass ich da jetzt echt mal lachen muss. In den vergleichenden Bildungsstudien, du meinst vermutlich PISA, schneiden zuverlässig Länder wie China und Singapur am besten ab. Diese Länder sind ja international bekannt für ihre inklusiven Systeme und auch für ihr freundliches und integratives Menschenbild, gell? Ich frage mich bei PISA ja schon lange, warum ausgerechnet die Schweiz im Bereich Mathe immer so weit vorne liegt. Spricht nicht für den Standard, der da abgefragt wird.
hier wird nach wie vor die Haltung vertreten, Behinderte einfach an andere Schulformen abzuschieben und damit zu exkludieren
Es ist übrigens interessant, dass die Befürworter*innen der Inklusion es regelmässig nicht schaffen die Begrifflichkeit zu differenzieren. Die Gymnasien exkludieren lediglich alldiejenigen von denen auszugehen ist, dass sie die allgemeine Hochschulreife nicht erreichen.
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Wie? Abschaffung der Profile? Bei uns hat jeder Schüler ab Klasse 5 einen anderen Stundenplan, andere Kollegen
Das organisatorische Problem sind hier nicht die Profile. Ihr habt alles von der 5. bis zur 13. Klasse im Schulhaus. Wenn man nach Stufen trennt, hat man grössere Kohorten mit dem gleichen Profil un die Organisation wird sehr viel einfacher. Wirklich mühsam für unseren Stundenplaner wird es nur wenn es am Gymnasium nur eine Klasse mit Immersion gibt, dann sitzen da nämlich 5 verschiedene Profile drin. Das hatten wir bisher aber nur 2 x, dieses Jahr haben wir sogar eine Immersionsklasse sortenrein mit Profil B. Ich unterrichte übrigens in einer meiner Klassen im nächsten Semester 8 Wochenlektionen und bin nicht mal Klassenlehrperson. Gymnasium geht also auch ganz anders
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h hatte neben den fachlichen Fehlern meiner Realschulkollegen das als das größte Problem bemerkt (eine nannte es geführt). Konkretes Beispiel, ich übernahm eine 9. Klasse Chemie. Ich erklärte chemisches Rechnen (Stöchiometrie) an einem Beispiel, gab Tipps zur allgemeinen Vorgehensweise und wollte, dass die Schüler an einem weiteren Beispiel (nur ähnlich) es selbst versuchten. Sie weigerten sich, die Aufgabe sei anders (stimmt), die Kollegin hätte es an der Tafel vorgerechnet, ich solle auch diese erklären, sie würden abschreiben und zuhause es lernen. Es kam regelrecht zum Aufstand. Aber so funktionieren "Textaufgaben" nicht.
Auch meine FMS-Schülerinnen rechnen selbst. Sie üben häufiger den gleichen Aufgabentypus und besrimmte Transferausgaben machen wir gar nicht. Aber ich hample ihnen sicher nicht jede Aufgabe an der Tafel vor. Die Klassen sind viel heterogener als am Gymnasium. Es hat immer gute Schülerinnen, die anderen helfen können und ich kann mir die Zeit nehmen, bei den Schwächsten zu sitzen. Im Labor ist FMS Berufsfeld Gesundheit zuverlässig sehr viel selbständigiger und geschickter als Gymnasium Grundlagenfach. Das ist schon so wenn die aus der Mittelstufe zu uns kommen, der Leistungszug E hat nämlich hauptsächlich praktisch gearbeitet und hatte so gut wie gar keinen Theorieunterricht. Die kommen wenigstens nicht mit Falschinformationen, dafür können sie alle einen Bunsenbrenner bedienen.
Was du schilderst ist nicht fachlich niveauloser Unterricht, das ist insgesamt schlechter Unterricht und offensichtlich nicht adäquat ans Zielpublikum angepasst. Die Arbeitsaufträge müssen so kleinschrittig und einfach formuliert sein, dass sie für die SuS ohne meine Hilfe lösbar sind.
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Gibt auch an den weiterführenden Schulen andere Konzepte. In Basel gibt es ein staatliches Gymnasium mit Blockunterricht. Muss halt organisiert werden. Es ginge vieles, wenn man wollte. Was für mich aber nicht diskutabel ist, ist die allgemeine Hochschulreife. Und ja, da stehen intellektuelle Kompetenzen absolut im Vordergrund.
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Nein, was ich zitiert habe ist eine erneute Bestätigung des Missverständnisses, nämlich dass du die russische Gesellschaft als moralisch verkommen bezeichnest und dass es 'gute' Individuen geben möge.
Es fällt mir übrigens jetzt erst auf, dass du das Zitat mit Absicht um genau einen Satz gekürzt hast um mich noch mal angehen zu können. Das ist an Frechheit schon nicht zu überbieten. In diesem Sinne biste dann jetzt stumm gestellt.
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Der Verweis auf das StGB ist hier schon ziemlich drüber. Was eine strafbare Beleidigung genau ist entscheidet am Ende immer noch ein Richter und nicht das Lehrerforum. Wir diskutieren hier lediglich über Befindlichkeiten und explizite Schimpfwörter gegen andere User zu richten finde ich schon arg frech. Dass ein Gericht das überhaupt nur interessiert halte ich darüber hinaus für ausgesprochen unwahrscheinlich. Da hätten wir im laufenden Schulbetrieb aber arg viel zu tun.
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Ich’s geben weil viele von uns Gymlehrern auf sowas so gar keinen Bock haben
Das glaube ich nicht. Ich schrieb bereits, dass an meiner Schule auch die Interessen der Lehrpersonen berücksichtigt werden und wir genügend KuK haben, die beide Schulniveaus unterrichten. Ich habe auch schon Berufsschule unterrichtet, dort von allen Ausbildungsberufen in der Chemie das tiefste Niveau mit SuS aus dem Niveau A, das entspricht der deutschen Hauptschule. Ich würde es absolut befürworten alle Mittelschulen unter einem Dach zu führen, sprich Berufsschule, kaufmännische Berufsschule, Berufsmaturität, Fach-/Informatik-/Wirtschaftsmittelschule und Gymnasium. Wir bekommen irgendwann in 5 - 6 Jahren einen neuen Schulcampus, auf dem zumindest alle diese Schulformen örtlich zusammen sind*. Leider wird es kein gemeinsames Kollegium und keine gemeinsame Schulleitung geben. Aber ein Schritt in die richtige Richtung ist es. Was ich ganz sicher nicht haben will ist alle SuS aus allen Niveaus in den gleichen Klassen. Davon profitiert niemand.
Leider hat unsere ausbildende PH diesbezüglich einen grossen Schritt rückwärts getan, neuerdings *darf* ein Lehramtsanwärter nämlich nur noch 1 Praktikum an der FMS machen, der Rest *muss* am Gymnasium absolviert werden. Das ist eine ganz offensichtliche Geringschätzung der FMS und widerspricht zudem dem Ausbildungsziel, auf meinem Papierli steht nämlich "Eidgenössisches Lehrdiplom für Mittelschulen". Das meint ALLE Mittelschulen und nicht exklusiv das Gymnasium. Bösen Zungen zufolge liegt das daran, dass an der FHNW zu viele Deutsche rumstümpern, die das Schweizer Schulsystem nicht kennen.
Ich persönlich bin also absolut für alle gemeinsam unter einem Dach. Allerdings differenziert, sinnvoll organisiert und mit entsprechenden personellen Ressourcen. Ferner finde ich die Trennung der Schulstufen, also Primar, Sekundar I und II sehr sympathisch. Die Pädagogik ändert sich vor allem mit dem Alter des Publikums und nicht so sehr mit dem Schulniveau. Ich hätte schlichtweg keine Lust auf Pausenaufsicht und all diesen Kram, der bei den Kindern einfach noch sein muss.
*Ergänzung: Ich habe das ZBA vergessen, das sind die "Übriggeblieben" und die Integrationsklassen. Das wird der Traum der Inklusion
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Oder noch besser: weil es zu wenige Lehrer für Grundschulen gibt, werden einfach ein paar Grundschüler in eurer BK Klassen gesteckt
Bei dem was manch einer hier so von sich gibt hoffe ich im Sinne der 6jährigen, dass das niemals passiert. Es heisst, die heulen wenn die Lehrperson an der Tafel einen Satz mit grüner Kreide unterstreicht und sie selbst keinen grünen Stift haben...
(Ich bin mir sicher, ich würde selbst auch Kinder zum heulen bringen. Manchmal haben wir 14jährige in der 10. Klasse, die verstehen zuverlässig meinen Humor nicht.)
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Natürlich sind Aussagen wie "Ich will nicht mit Menschen mit Behinderung arbeiten." und "Ich will nicht mit Menschen mit Krebs arbeiten." problematisch
Nein. Daran ist gar nichts problematich. Es ist auch nicht problematich zu äussern man möchte nicht mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, man möchte nicht mit alten oder kranken Menschen arbeiten oder man möchte keine Brote backen. Es wäre problematisch zu äussern man findet Menschen mit Behinderung widerlich. Oder man möchte nicht mit Menschen mit Behinderung Bus fahren.
Als Lehrperson arbeite ich übrigens sehr gerne mit Jugendlichen und ich arbeite auch mit körperlich behinderten Jugendlichen. Ich möchte aber nicht mit Kindern arbeiten und ich möchte nicht mit kognitiv eingeschränkten Jugendlichen arbeiten. Lasst das doch bitte einfach so stehen.
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Und grundsätzlich haben die hier Schreibenden selbstredend kein Problem damit, dass jeder an einer anderen Schulart und andere Fächer unterrichten möchte. Haben ich und Plattenspieler und wer noch alles 100x geschrieben. Es ging um Begrifflichkeiten und was diese transportieren.
Nein, ihr habt 100 x geschrieben, dass Förderschüler am Gymnasium zu inkludieren seien, dass wir jedem alles erklären können müssen und dass es kein Problem sei, wenn Sek II Lehrpersonen an eine Förderschule abgeordnet werden, weil das nunmal unser Job sei. Ich möchte euch sehr gerne absaufen sehen, wenn man euch vor einen Mathe LK in der gymnasialen Oberstufe stellt. Ihr habt doch irgendein Lehramt studiert, das könnt ihr also und was ihr so wollt, intetessiert keinen. Und in echt wäre es eine gottverdammte Zumutung für euch, würde genau das passieren.
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Sie meint offensichtlich mich. Dann soll sie es auch direkt schreiben und sich die nebulösen Andeutungen sparen.
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Quittengelee Hör mal auf mit deinem "man" und "die". Kack die Personen, die dir auf den Keks gehen, direkt an oder blockier sie. Ich pflege das zu tun. In der Regel auch ganz undiplomatisch. Dass ich mich an der Stelle für besonders deeskalierend hielte phantasierst du dir nämlich gerade nur zusammen.
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Ich glaube der Unterschied zwischen den Balten und den Polen auf der einen und den Ostdeutschen auf der anderen Seite ist einfach der, dass die Ostdeutschen keine eigene Identität bzw keinen eigenen Staat bekommen haben, sondern in ein schon bestehendes Land einfach integriert wurden. Nicht dass ich meine, das hätte nicht so sein sollen, aber ich kann mir vorstellen, dass daher bei eingen das Gefühl herkommt, mit einer pseudo-russischen Sozalisierung könnte man sich irgendwie abheben. Schlussendlich ist es es einfach eine massive Verklärung der Vergangenheit, mutmasslich aus Frust. Meine eigene Ost-Verwandschaft ist übrigens absolut anti-russisch eingestellt, die älteren hatten es aber auch zu DDR-Zeiten überhaupt nicht lustig.
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