"Erpressungsversuch" ist das falsche Wort für das, was ich in dem Zusammenhang schon erlebt habe. Es ist eher so, dass man mit Blick auf die Noten darüber spricht, was passiert, wenn die Schülerin den Abschluss nicht besteht und dann natürlich im Rahmen der Möglichkeiten versucht, was nur immer irgendwie geht. Im konkreten Fall waren die alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern als sans papiers im Land und zunächst nur geduldet weil zum Zeitpunkt der illegalen Einreise beide Kinder schulpflichtig waren. Die ältere Tochter dann aber nicht mehr, also durfte die bei uns auf keinen Fall verkacken. Weil sie alleine aber den ganzen Behördenstress am Hals hatte, ist es natürlich doch passiert, dass sie das Abschlussjahr wiederholen musste. Aus irgendwelchen Gründen - man weiss es wirklich nicht und die Entscheidung ist im Vergleich zu ähnlichen Fällen auch null nachvollziehbar - hat das Mädchen aber unterdessen eine Aufenthaltsbewilligung B. Da das Herkunftsland aber nicht EU/EFTA ist, gilt die jeweils nur für ein Jahr und die Verlängerung ist eben wieder an Bedingungen geknüpft. Ich war da ne ganze Weile mit dran beteiligt das irgendwie hinzubiegen, unterdessen habe ich etwas den Kontakt verloren. Ich müsste mal nachfragen, wie der Stand der Dinge ist.
Beiträge von Antimon
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Meine Güte bist du zynisch.
Das findest du zynisch? Nö, den Spruch würde ich mir exakt so auch erlauben. Die können sich sonst wo mit der Schippe auf'n Kopf hauen aber sicher nicht bei uns. Man erlebt auch im Klassenlager z. B. hin und wieder "aber bei uns im Kosovo ist Kochen Frauenarbeit ..." Ja, Freundchen, jetzt biste aber grad nicht im Kosovo, du wirst die Zwiebeln jetzt klein schneiden oder du gehst hungrig ins Bett.
Erwachsene Rassist*innen waren als Kind selten rassistisch, erwachsene Homophobe waren als Kind selten homophob.
Meinst du? Das fängt verdammt früh an, die Kinder werden durch das Elternhaus geprägt. Umso wichtiger, dass man an der Schule das geistlose Geplappere gar nicht erst zulässt.
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Das Migrationsrecht ist in der Schweiz zweifellos deutlich schärfer als in der EU. Ich hatte ganz konkret schon den Fall, dass der Aufenthaltsstatus der gesamten Familie an der Schullaufbahn der Tochter hing.
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Tatsächlich ja. Wenn ich den Schulabschluss nicht bestehe, verliere ich meine Aufenthaltsbewilligung. Was auch wirklich so wäre.
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Bei uns ist es der Normalzustand, dass sowas wie 10 Nationen in einer Klasse sitzen. Ich habe diesen kuriosen 11er Kurs von denen nur ein einziger qua Geburt einen Schweizer Pass hat. Ein weiterer ist immerhin schon eingebürgert. Wenn wir auf den Balkan acht geben wollten, wäre die Klassenbildung schlichtweg unmöglich.
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Das wäre durchaus kontraproduktiv, dabei anzufangen zu zittern.
Das hast du jetzt dazugedichtet.
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Irgendwie muß ich da gerade an ein Zitat von Peter Scholl-Latour denken:
„Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.“
Es war nicht alles nur besonders weise, was Scholl-Latour so von sich gegeben hat. Natürlich haben wir Kinder von Kosovaren, Bosniern und Serben in den gleichen Klassen sitzen. Hin und wieder kommen da seltsame Gesprächsthemen auf, das muss man im Keim ersticken. Wie andere schon schrieben, diese Kinder haben 1. mit dem Krieg ihrer Eltern nichts zu tun und sie müssen 2. lernen, dass das Land, in dem sie nun leben, mit diesem Krieg schon gar nichts zu tun hat und man sich *hier* mit diesen kleingeistigen Streitereien auch null und gar nicht beschäftigen will. Wer sich weiter kloppen will, darf doch gerne wieder "heim" gehen.
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Ich denke man kann feststellen: Schulen, an denen homo- und/oder transsexuelle Personen, Personen mit unterschiedlichen Hautfarben, mit körperlichen Beeinträchtigungen, etc. pp. als Lehrpersonen eingestellt werden, sind gute Orte. Die Frage ob man xy in dem Zusammenhang "darf" ist wirklich komisch. Man "darf" das selbstverständlich alles, man muss nur nicht davon ausgehen, dass jeder Arbeitgeber damit klar kommt, 2023 hin oder her. Wir haben an meiner Schule z. b. so viele dunkelhäutige Schülerinnen und Schüler, dass es im Alltag praktisch überhaupt nicht mehr auffällt. Keiner dreht da im Treppenhaus den Kopf "oh ... ein Schwarzer!", es ist einfach belanglos. Natürlich ist das an anderen Orten nicht belanglos, wenn es in einem Schulhaus mit 1000 Jugendlichen vielleicht nur 5 mit dunkler Hautfarbe gibt. So naiv muss man echt nicht sein.
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Ach Gott, jetzt sind wir wieder beim Sicherheitsgurt. Ja, vielleicht argumentiert man so, wenn man irgendwo wohnt, wo nie ein Bus vorbeikommt. Ich nutze jeden Tag Busse, die mit 50 km/h durch die Stadt fahren und in denen es gar keine Sicherheitsgurte für die Fahrgäste gibt. Schutzbrille, Kittel, Butylkautschuk-Handschuhe und Abzugsscheibe haben mich im Leben schon ganz real und weitaus häufiger vor ernsthaften Verletzungen bewahrt als Sicherheitsgurte, die man im PKW vorschriftsmässig anlegen muss und die in einem Linienbus überhaupt nicht vorhanden sind. Ich habe auch schon oft genug in Kletterseilen gehangen ohne die ich mindestens schwer verletzt wenn nicht schlimmeres gewesen wäre. Sich beim Klettern oder Gletschertrekking anzuseilen ist übrigens keine Vorschrift, genauso wenig das Tragen von Schutzkleidung bei der Arbeit mit gefährlichen Chemikalien. Kann aber verdammt tödlich enden, wenn man's nicht macht.
Vorschriften oder Verbote sind nicht grundsätzlich gute Indikatoren für die reale Gefährlichkeit einer Situation. Oft genug steht dahinter erst mal nur eine Moral also eine Art gesellschaftlicher Konsens. Oder ökonomische Interessen. Es fahren Millionen von PKW auf unseren Strassen rum, wenn sich da ständig Leute zum Krüppel fahren weil sie nicht angeschnallt sind, ist das nicht nur deren persönliches Pech, es verursacht der Allgemeinheit vor allem ne Menge Kosten. Chemiker und Kletterer gibt's einfach viel weniger, da ist's gesamtgesellschaftlich gesehen nicht so schlimm, wenn hin und wieder einer drangeht. Auf der individuellen Ebene habe ich aber tatsächlich ganz reale Angst um mein Leben, wenn ich nicht angeseilt über eine Gletscherspalte steige. Ich habe in einer solchen schon dringehangen. Was eine andere Person da für sich entscheidet ist mir vollkommen egal, so lange die nicht an *meinem* Seil mit dranhängt.
Wer im Alltag ohne selbst erkennbar krank zu sein (immer noch) eine Maske trägt, hat offensichtlich Angst, sich mit irgendwas anzustecken. Das interessiert mich genauso wenig wie die Sache mit den Kletterseilen und den Autogurten, die Person wird schon einen Grund für ihre Angst haben. Warum man das aber nicht "Angst" nennen sollte, bleibt rätselhaft. Ich bin die ganze Woche schon leicht erkältet und habe Herpesbläschen an der Lippe. Wenn ich meine Freundin im Spital besuchen gehe, trage ich eine Maske. Sie ist am Kopf operiert worden, ich habe Angst davor, sie unsinnig mir irgendwas anzustecken. Wie soll ich das denn sonst nennen?
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Ich sage meinen SuS immer: Wenn's der Deutschlehrer falsch macht, rutschen Sie schlimmstenfalls schlafend vom Stuhl und stossen sich den Kopf. Wenn ich's falsch mache, können Sie auch sterben. Sie sollten Angst vor mir haben!
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Hm. Ich habe bei der Laborarbeit mit 48 %iger Flusssäure immer mit Handschuhen bis über die Ellbogen, im Abzug und mit extra Schutzschild vor dem Körper gearbeitet. Aus Angst um mein Leben. Wenn ich mit konzentrierter Lauge arbeite, trage ich eine Schutzbrille. Aus Angst um meine Augen. Da "könnte" nicht einfach nur was passieren, man stirbt an einer Verätzung mit Flusssäure tatsächlich recht fix und ein Auge ist bei Kontakt mit konzentrierter Lauge innerhalb weniger Sekunden verloren. Ja, vor sowas habe ich Angst.
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Vorsorglich schon mal sorry fürs Klugscheissen: Kein Schweizer würde seine Mundart selbst als "Hochdeutsch" bezeichnen, das grenz an Beleidigung. Sprachwissenschaftlich ist meines Wissens die korrekte Bezeichnung "Hochallemannisch" für die meisten Schweizer Dialekte. Das Wallis spricht Höchstallemannisch, die Basler sprechen Niederallemannisch. Letzteres bildet mit dem Schwäbischen, Badischen und Elsässischen eine Dialektrgruppe.
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Tatsächlich, wir haben gerade eine Welle:
Das ist die Viruslast im Abwasser, die wird immer noch gemessen.
Und es ist genau das passiert, was ich prognostiziert hatte:
Die statistich zu erwartende Übersterblichkeit wurde nach oben korrigiert.
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Wenn du es so sehen willst ... Ich gehe davon aus, dass mit "Schutz" ein Kondom gemeint war.
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Was darf man denn nicht machen, wenn man HiV positiv ist? Außer ungeschützter Geschlechtsverkehr
Ungeschützten Geschlechtsverkehr kannst du bei entsprechender Medikation sogar haben. Das aber nur so nebenbei bemerkt. Ich glaube, den unsinnigen HIV-Vergleich hatten wir schon häufiger und er wird halt nicht besser (sorry, er kam ja nicht von dir).
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Ich glaube nicht, dass die das hier tun. Ich kann aber gerne morgen nachfragen wenn ich wieder zu Besuch bin. Meine Lebensgefährtin hat auch keinen Test bei Aufnahme ins Spital gemacht.
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Die Sprechstundenhilfe unseres Arztes hat es nun zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres erwischt.
Der behandelnde Arzt meiner Lebensgefährtin läuft auf der Intensivstation am Unispital Basel *ohne* Maske rum. Und nu?
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Nur, weil du das nicht mehr sehen möchtest, ist es noch lange nicht weg.
Es interessiert einfach keine Sau mehr. Ich habe das Wort "Corona" seit wirklich Monaten nicht mehr ausgesprochen gehört. Oh warte ... Ich glaube ich habe es heute selbst in einem Satz erwähnt. Als zeitlichen Bezugspunkt im Gespräch über eine vergangene Urlaubsreise.
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Cooler Nostalgie-Thread. Das Wort "Corona" existiert in meiner Welt nur noch in diesem Forum. Ich würde fast denken, dass hier im Moment so ne Art Welle durchläuft, es sind doch für die Jahreszeit ungewöhnlich viele Personen auch gerne mal ne ganze Woche krank. Es kommt allerdings kein Mensch auf die Idee, sich irgendein Stäbchen in die Nase zu stecken um rauszufinden, was das jetzt ist. Ich wüsste schon gar nicht, woher ich Stäbchen bekommen sollte, wenn ich nicht gute deutsche Importware in der Schublade hätte.
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Ich wünsche dir und deinem Kind alles Gute. Bei so viel Uneinsichtigkeit und Inkonsequenz kannst du nicht anders als deiner Tochter beizubringen, dass sie dem anderen Mädchen mal gepflegt den Mittelfinger zeigen soll.
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