Beiträge von Antimon

    dass die älteren Kollegen eben noch nicht so digital aufgewachsen sind und sich logischerweise mit den Neuerungen schwerer tun

    Hast du noch mehr Klischees parat? Woher kommt immer dieser Quatsch, man müsste mit irgendwas "aufgewachsen" sein um es zu können? Überleg dir einfach, was du sonst so im Erwachsenenalter alles gelernt hast. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, was du diskutieren willst. Du wirftst ein paar unüberprüfbare Behauptungen in den Raum, von wegen KuK würden nur (noch) dies, das und jenes so oder so machen. Woher weisst du das so genau? Hast du bei all denen schon im Unterricht gesessen? Also ich habe junge Kollegen, die mit dem Laptop in den Unterricht gehen und beim Zimmerwechsel die Tafel wischen. Irgendwas scheint während der 45 min passiert zu sein, das nichts mit dem Laptop zu tun hat. Ich wische nur ausgesprochen selten die Tafel. Über meine Ergebnissicherung weisst du mit dieser Information genau... Nichts.

    Och ja, ich habe eine ganz passable Fangemeinde. Mindestens einer meiner Physik-Kollegen hat aber ein ähnlich ausgeprägtes Showmastertalent, davon habe ich mich selbst schon in so manch hospitierter Stunde überzeugt und habe mich nie gelangweilt. Schade halt, wenn man nur sich selbst lustig findet, gell? :P

    Hängt vom Zielpublikum und meiner Tagesform ab, aber ich schaffe das durchaus auch. Wobei das natürlich kein 60minütiger (bzw. 45minütiger) Monolog ist. Im Zentrum einer solchen Stunde steht üblicherweise ein grösseres Experiment, über das es entsprechend viel zu erzählen gibt. Häufig gehören dazu dann noch irgendwelche historischen Hintergründe und Anekdoten, die ich immer recht spontan parat habe. Ein paar dreckige Sprüche tragen in der Oberstufe eigentlich auch immer zur allgemeinen Erheiterung bei. Eine meiner Glanzstunden der letzten Zeit war die Sache mit dem pneumatischen Feuerzeug und der toxischen Männlichkeit ... Seither ist einer meiner Schüler im ganzen Schulhaus berühmt. Aber das ist Situationskomik, die ergibt sich einfach so und ich habe ein recht grosses Talent dafür, solche Situationen herbeizuführen ;)

    Oh Gott. Ja, sorry, ich hätte es wohl als Ironie kennzeichnen müssen. Relativität und Photoelektrischer Effekt, ja das behandelt man schon in einer aussergewöhnlichen Tiefe und vor allem prägt das den gymnasialen Physikunterricht wesentlich. Das rechtfertigt in jedem Fall über Jahre hinweg die Unterrichtsmethodik.


    Und jetzt mal im Ernst, obwohl es völlig OT ist: Vielleicht bin ich als Chemikerin nicht "normal" aber ich habe den grössten Teil des Studiums damit zugebracht, selbständig Syntheseansätze zu planen und diese durchzuführen bzw mich selbständig durch Lesen im Buch oder Lösen von Übungsaufgaben auf die nächste Prüfung vorzubereiten. Diese Art von Arbeit versuche ich grundsätzlich auch bei meinen Schülerinnen und Schüler zu implementieren und mindestens im Schwerpunktfach Chemie gelingt das selbstverständlich auch. Im Grundlagenfach Physik scheitert es daran, dass die Jugendlichen mit primitiven Dreisatzrechnungen überfordert sind*. Das hat mit Einsteins Relativität herzlich wenig zu tun, deren Grundzüge kann ein halbwegs intelligenter Gymnasiast durchaus nachvollziehen. Es geht in selbständigen Arbeitsphasen an der Schule nicht darum, sich so eine Theorie selbst auszudenken sondern lediglich darum, den Weg der Erkenntnis selber nachzuvollziehen. Musste ich das jetzt wirklich schreiben?


    *Sorry, ich will wirklich nicht schon wieder damit anfangen, aber leider ist das der Hauptgrund für meine Methodenwahl im Physikunterricht.

    ich habe es immer gesagt: 255 Euro sind ein Schnäppchen gewesen.
    Darfst du die deutsche Staatsbürgerschaft behalten?

    Also gell... Ich habe für den Kanton ja schon 850 CHF bezahlt, 140 CHF für das Zivilstandsamt und ganze 20 € an die deutschen Behörden. Die 950 CHF sind jetzt für die Stadt Basel. Am Ende zahle ich noch 200 CHF an den Bund und die Gebühren für den Pass. Sofern ich ihn denn bekomme, das Geld ist in je Fall weg. Aber ja, den deutschen Pass darf ich behalten. Man verliert nur das Stimmrecht, sobald man sich politisch engagiert.

    Kann man sich darüber freuen 950 CHF ärmer geworden zu sein? Das kantonale Migrationsamt hat mein Einbürgerungsgesuch an die Bürgergemeinde der Stadt Basel weitergereicht. Die erste Hürde ist also genommen, jetzt warte ich wieder. 4 - 6 Monate heisst es, aber die erste Runde ging kürzer als angekündigt.

    Asbest ist auch kein Problem wenn es verbaut ist. Ich würde das drinne lasse solange es geht.

    Genau. Und wehe, es passiert irgendeine Art von Unfall, gell? Äh nein, Asbest gehört grundsätzlich und immer weg. Ist seit mehr als 20 Jahren verboten und das auch völlig zurecht.

    Beim Stichwort "Container" bin ich stark getriggert, denn 2008 erhielten wir als Interimslösung(!) 4 schicke rote Baucontainer, die fortan den offiziellen Namen "Pavillons" erhielten.

    :rofl:


    Was glaubst du, was bei uns vor dem Hauptgebäude steht ... ein "Pavillion". Unser Hauptgebäude wurde 1973 gebaut als die Gemeinde mal zu viel Geld übrig hatte und man sich dachte, irgend so ein Verwaltungsgebäude könnte man schon für irgendwas gebrauchen. Der Klotz war gar nicht als Schulgebäude gedacht, als solches wurde es dann aber "provisorisch" bezogen. Das ewige Provisorium feiert dieses Jahr also sein 50jähriges Jubiläum.


    Als ich hier 2014 meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, hiess es, zum Schuljahr 2018/19 ziehen wir dann in das bis dahin sanierte ehemalige Gebäude der benachbarten Fachhochschule um. Die Fachhochschule hat unterdessen längst ihren Neubau bekommen, Kosten dafür rund 300 Millionen CHF. Im alten Gebäude hat man natürlich Asbest und PCB gefunden und seither steht der Kasten da unberührt und wartet nicht mehr auf die Sanierung sondern den finalen Abriss. Aktueller Stand der Dinge ist, es soll einen komplett neuen Schulcampus geben auf dem das Gymnasium, die FMS, das KV und das Zentrum für Brückenangebote sowie die Berufsfachschule zusammengezogen werden. In irgendeinem Gesamtkonvent, ich glaube im 2021, hat uns die Bauleitung mal die Pläne vorgestellt. Es hiess, etwa 2030 ist unser neues Gebäude bezugsfertig. Wir werden die letzten der genannten Schulen sein, die umziehen, man hat nämlich festgestellt, dass die Berufsfachschule noch beschissener dran ist als wir. Der gefällte Baum vor dem alten Gebäude der Fachhochschule stimmt mich verhalten positiv. :lach2:

    Nur mal so als Anmerkung dazu: Wir arbeiten in der Schweiz als Lehrpersonen in einem ganz normalen Angestelltenverhältnis. Es kommt nicht häufig vor, dass jemand entlassen wird, aber doch, es passiert. Ich bin jetzt das 9. Schuljahr an meiner Schule und in der Zeit sind definitiv 2 Kollegen aus jeweils unterschiedlichen Gründen "gegangen worden"*. Wenn man sich freie Arbeitsplatzwahl wünscht, dann gehört das eben auch dazu. Auch was Miss Othmar als "betriebsbedingte Kündigung" beschreibt, gibt es hier. Neue Lehrpersonen werden in der Regel befristet eingestellt und wenn es keine Stunden mehr hat, dann hat es keine Stunden mehr und Tschüss.


    *Edit: Aus einer unbefristeten Anstellung. Dass befristet angestellte Lehrpersonen nach 1 - 2 Jahren wieder gehen, ist nichts Ungewöhnliches.

    Das ist übrigens etwas, was ich an der Arbeit in der Sek II ausgesprochen schätze: Dass man wirklich mal eine komplette Stunde vertratschen kann. Hin und wieder passiert das, dass ich entweder ausgehend vom Fachunterricht in irgendeine philosophische Grundsatzdiskussion abdrehe oder Jugendliche reinkommen, die gerade wegen irgendwas völlig anderem total aufgeregt sind.


    Hat aber jetzt nix mit Unterrichtsvorbereitung zu tun. Die muss man manchmal einfach nur tun. Also anfangen. Mir geht es oft so, dass ich einfach nicht weiss, wie ein Thema anfangen, dann versuche ich es auch gar nicht erst. Ich warte auf den Moment, in dem es dann passt und dann mache ich ganz viel. Das ist ein bisschen dumm, weil die Arbeitszeit dann so ungleichmässig verteilt ist, aber ich schaffe es nicht anders.

    Wenn nicht alles so traurig wäre, müsste man eigentlich wirklich drüber lachen, in der Tat. Ich wüsste zu gern, wie es sich anfühlt, wenn's einem dermassen ins Hirn geschissen hat wie dem Herrn Putin. Der glaubt das doch wirklich, dass er das darf, oder?

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