Doch, das kann man und muss man in Bundesländern, in denen es eigene Noten für Mitarbeit oder auch Verhalten getrennt von den Fachnoten gibt- wie hier in BW- auch machen. Wenn das bei euch in SH nicht erforderlich ist, ok, dann passt es ja, wie du das handhabst. Würde ich hier in BW so vorgehen, wie du beschreibst, würde ich die Vorgaben meines Bundeslandes jedoch gepflegt ignorieren.
Ich verstehe schon, was Firelilly meint. Wir dürfen die Arbeitshaltung der SuS per Notenreglement nicht bewerten (aka keine Mitarbeitsnoten), sind aber gleichzeitig dazu angehalten, ihr Sozialverhalten bei der Notengebung zu berücksichtigen. Das ist, wie von Firelilly beschrieben, in den Naturwissenschaften sehr einfach und eigentlich auch schon fast unvermeidbar. Wenn ich eine Praktikumsprüfung abnehme und jemand auch nach der drölfzigsten Erklärung ein Gefäss nach dem Abwiegen einer Substanz offen stehen lässt, dann gibt es Notenabzug dafür. Wenn die Person sich weigert, eine Schutzbrille zu tragen, macht sie die Labortüre von aussen zu und kassiert einen 1er, sie kann ja dann den praktischen Auftrag gar nicht erfüllen. Wenn ich in einer schriftlichen Prüfung nach dem methodischen Vorgehen beim Umkristallisieren frage und jemand hat es im Labor nicht ordentlich gemacht, wird mir die Person die Frage nicht korrekt beantworten können. Wenn sich jemand in einer Gruppenarbeit grob daneben benimmt, gebe ich individuelle Noten und die Person, die nicht kooperiert, bekommt die schlechtere Note. Wenn jemand Abgabetermine nicht einhält, gibt es Notenabzug. Die letzten beiden Szenarien gelten für alle Fachbereiche.
Wiederum vollkommen anekdotisch kann ich dabei nicht behaupten, dass mir diesbezüglich ein Geschlecht besonders auffällt. Die Verhaltensmuster sind durchaus unterschiedlich, aber in der Summe finde ich bei den Frauen sicher gleich viele Ausfälle wie bei den Männern. Frauen neigen eher dazu, das "dumme Mädchen" zu geben und die Flügel komplett zu strecken, Männer neigen eher dazu sich selbst gnadenlos zu überschätzen, dabei die Versuchsanleitung nicht richtig zu lesen und so dann eben Fehler zu machen.
Auch ich habe schon manchmal bei einem stillen, fleißigen und "pflegeleichten" Mädchen bei der Note ein Auge zugedrückt und mich hinterher gefragt, ob ich das bei einem störenden, anstrengendem Jungen bei der gleichen Notenlage auch getan hätte.
Ich halte es für möglich, dass man als Mann eher in solche Fallen tritt um selbst nicht als Sexist abgestempelt zu werden. Insbesondere in den MINT-Fächern. Ich erwische mich rumgedreht selbst eher dabei, dass ich den "dummen Mädchen" schon mal eins drücke weil mir ihr Gehabe als heimliche Feministin irgendwann ziemlich auf den Keks geht. ADHS-Jungs vertrage ich eher.