Die Odyssey zur Schule begann bei mir von Klasse 5 bis 13 um 6:30 Uhr. Da haben die Stadtkinder sich nochmal umgedreht, da saß ich bereits im Bus. Ankunft 7:15 Uhr, viel zu früh übrigens, denn die Schule begann um 7:50 Uhr. Ganz toll war das.
Morgens war's bei mir OK, der Bus fuhr um 07:30 Uhr los, Beginn der 1. Lektion war dankbarerweise erst um 08:15 Uhr. Gleich in der 5. Klasse habe ich aber auch gelernt, dass man diesen Bus auf keinen Fall verpasst, es gab einfach nur genau *diesen*. In der Oberstufe wurde es dann mit dem Nachmittagsunterricht ausgesprochen mühsam. Unterrichtsschluss um 16:15 Uhr, der Bus fuhr aber um 16:00 Uhr, der nächst und letzte am Tag um 18:00 Uhr. In der Zeit habe ich regelmässig an der Strasse gestanden und getrampt. Ich wage zu bezweifeln, dass sich an dieser Situation in den letzten 30 Jahren irgendwas geändert hat.
Wenn wir in Basel Besuch aus Deutschland bekommen, ist der immer ganz erstaunt darüber, dass ich gar nicht weiss, wann der nächste Bus fährt. Meine Antwort auf die Frage "Wann müssen wir denn los?" ist immer "Das ist egal, schlimmstenfalls stehen wir 7 min an der Haltestelle bis wieder ein Bus kommt". Seit dem letzten Fahrplanwechsel haben wir den Luxus sogar bis 22:00 Uhr, erst dann ändert der Takt auf alle 15 min ein Bus. Man muss in der Schweiz schon auf die irrsinnige Idee kommen von Zermatt nach Pontresina fahren zu wollen um mit dem ÖV ein ernsthaftes Problem zu bekommen*. Ich hab's spasshalber mal nachgeschaut, das ist die mieseste Verbindung, die die SBB überhaupt nur hergibt. 6 h und 47 min Fahrzeit, 5 x umsteigen. Mit dem Auto wären es gute 5 h, falls kein Stau ist (die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr hoch). Irgendwann werden sie aber sicher noch ein Loch quer durch die Alpen graben und dann ist das Problem auch gelöst
*Natürlich kenne ich einen Haufen Leute, die es für eine absolute Zumutung halten 20 min mit der S-Bahn zu fahren und sich morgens lieber mit dem Auto in den obligatorischen Stau zwischen Rheinfelden und Basel stellen. Um ganz sicher, auch von Haustür zu Haustür gerechnet, länger als mit dem Zug unterwegs zu sein. Ich schrieb es bereits: Menschen sind so.