Beiträge von Petalie

    Ich habe etwa ein halbes Jahr lang in einem Telekom-Callcenter Nachtschichten gemacht, immer am WE einmal. Das gab dank der Aufschläge für Nachtarbeit und Wochenendarbeit gutes Geld. Wäre ich dann nicht mehrere hundert Kilometer weggezogen, hätte ich das auch länger gemacht. Solange man es schafft freundlich zu bleiben zu den Leuten, sich nicht ärgern zu lassen, wenn Leute genervt sind von langen Wartezeiten bis sie endlich drankommen (man sieht, wie lange die Leute gewartet haben und kann sich dann einfach zu Beginn schon zumindest dafür entschuldigen, das wirkt oft entwaffnend), ist das ein entspannter und oft auch kurzweiliger Job.

    Ich werde nochmal im Callcenterbereich weitersuchen.

    Ich war tatsächlich schon recht weit fortgeschritten im Studium, als ich kürzer treten musste. Da meine Arbeit mir geholfen hat den Weg ins Leben zurückzufinden, war diese unabdingbar für mich, deshalb war auch ok für mich, dass ich dann eben erst einmal nur ein Seminar zusätzlich belegen konnte im Semester, dann zwei, dann auch wieder zusätzlich Blockseminare. So war ich tatsächlich erst fertig mit dem Studium als ich auch tatsächlich wieder gesund genug war, um den Schritt ins Ref wagen zu können als Versuch.


    Am besten verdienen würdest du vermutlich in deinem gelernten Beruf, oder nicht? Dann müsstest du halt bestimmte Wochentage oder Vormittage/ Nachmittage rein der Arbeit widmen und genauso mit dem Studium verfahren. Das Studium wird dann um die Arbeitsstunden herum gebastelt. Dann kannst du nicht mehr alle Kurse belegen, die dich besonders interessieren würden, sondern musst eben manchmal auch fadere Varianten wählen, die den gewünschten Schein bringen und in deinen Zeitplan hineinpassen.

    Alternativ lassen sich natürlich auch alle Jobs mit Arbeitszeiten jenseits deiner Studienzeiten gut verbinden mit deinem Studium (Gastronomie, Nachtaufsichten in Kliniken, Wochenende- oder Nachtschicht im Callcenter...) . Ich würde aber annehmen, dass das nur schwer vereinbar sein wird mit dem Haushalten mit deinen Kräften.

    Das ist lieb gemeint, kann ich so aber dieses Semester nicht machen, da ich an 3 festen Tagen an der Uni bin.

    Das sind Montag von 11 bis 16 Uhr, Donnerstag von 12 bis 16 Uhr und Freitag im 2 Wochenrhythmus von 10 bis 14 Uhr.

    Die Unitage stehen mit den Kursen auch schon fest und ich bin bereits für die Prüfungen angemeldet. Da kann ich nichts mehr umwerfen oder umbasteln.

    Ich hatte gestern ein Bewerbungsgespräch im Callcenter und man war damit leider nicht sehr flexibel, was meine Studienzeiten angeht.

    Wir haben in zwei Seminaren Dozenten, die sogar Anwesenheitslisten führen.

    Ich habe nun noch ein Gespräch bei einem Nachhilfeinstitut und hoffe, dass da mehr Spielraum ist.

    KFW würde ich nur ungern machen, da ich ja krank bin und wenn ich einen Rückfall bekomme nicht meine Eltern auf einem Schuldenberg sitzen lassen will.

    Da ich aber noch über 20 Wochenstunden lag (habe entsprechend weniger Stunden und länger studiert), habe ich dann aufstockend ALG II bezogen bis zum Studienende.

    Wie geht das? Also du hast über 20 Stunden gearbeitet und dann noch studiert? Oder verstehe ich dich falsch?

    Ich glaube kräftemäßig wären bei mir auch vom Nebenjob maximal 20 Stunden drinnen derzeit. Mehr schaffe ich nicht.

    Die Frage ist, welchen Job kann man dann mit dem Studium am besten vereinbaren?

    Ich leide unter den Nachwirkungen meiner Krebserkrankung.

    Gelernt habe ich ursprünglich einen anderen Beruf (Steuerberaterin), habe dann das Lehramtsstudium begonnen.

    Zwischenzeitlich wurde ich so krank, dass ich wiederholt ausgefallen bin.

    Mittlerweile habe ich mich etwas erholt, studiere weiter.

    Leider merke ich mittlerweile, dass mir zunehmend das Geld ausgeht.

    Meine Eltern unterstützen mich derzeit noch, aber eine Dauerlösung ist das nicht.

    Ich schwanke nun zwischen der Aufnahme eines Studienkredits oder einem Teilzeitjob neben dem Studium.

    Allerdings bin ich hin und her gerissen, da ich immer noch mit den Folgen kämpfe und mich auch nicht überfordern will.

    Ich überlege hin und her zwischen einem Studienkredit, dem Nebenjob oder ob ich mal beim Arbeitsamt nachfrage, ob es da Unterstützung gebe, damit ich weiter studieren kann?

    Hoffnung mache ich mir bei letztem aber nicht.

    Was würdet ihr mir raten?

    Erst einmal möchte ich mich bei euch bedanken. Ich habe in Teilzeit mein Studium wieder aufgenommen und die meisten Dozenten zeigen Verständnis für meine Lage.

    Ich habe ja ein Stoma und immer noch mit den Nachwirkungen meiner Krebserfahrung zu kämpfen.

    Nun ist letzte Woche etwas passiert, was ich etwas befremdlich finde.

    Ich habe den Dozenten zuvor einzeln in Mails und Telefonaten meine Lage dargestellt.

    Grundtenor war wie gesagt sehr verständnisvoll, bis auf eine.

    Die schlug vor, sie möchte nach einer Onlinekonferenz nochmal im geschützten Raum über meine Situation sprechen und über meine Erkrankung.

    Obwohl ich eigentlich schon alles dazu geschrieben hatte, kam mir das sehr neugierig vor, auch wenn ich dann dachte, okay besser sie weiß Bescheid.

    Na, ja die Einführungsveranstaltung lief, danach blieb ich noch da. Sie sagte, sie konnte ja nicht verstehen, warum ich letztes Semester nicht nochmal im Seminar war.

    Ich habe sie dann daran erinnert, dass ich da mit meiner Chemo zu kämpfen hatte.

    Na, ja ich habe dann meine gesamte Krankheitsgeschichte mit sehr vielen Details erzählt (Stoma, Einzelheiten zu O.Ps, mein Problem keine Haare zu haben etc), die ich bereue und nachdem ich so fertig bin, taucht unten am Bildschirm noch ein Name auf, der sich scheinbar nicht aus der Onlinekonferenz verabschiedet hatte. Die Dozentin hatte mir aber Verschwiegenheit zugesichert!

    Glücklicherweise habe ich nicht auf ihre Drängen reagiert, vorm Bildschirm noch vor laufender Kamera zu erscheinen. Ich hatte ja gleich so ein merkwürdiges Gefühl.

    Die Dozentin merkte dann auch, dass noch jemand zuhört, hat die Person ausgeschlossen vom virtuellen meeting und versuchte das zu überspielen, aber eine Entschuldigung kam nicht.

    Ich habe mich in Grund und Boden geschämt, weil ich ihr doof wie ich war so viele Einzelheiten erzählt habe, die ich bereue.

    Nie wieder erzähle ich auf einer Onlinekonferenz von meinem Gesundheitszustand.

    Das fand ich schon sehr befremdlich.


    Heute war dann das Seminar und um ehrlich zu sein, ich bin da körperlich echt an meine Grenzen gekommen. Es ist ein Seminar, in dem man sehr viel steht und eben auch interaktiv arbeitet und ich habe gemerkt, dass mich das ziemlich an die Grenzen gebracht hat.

    Es ist ein Unterschied, ob ich vor einer Klasse stehe, wo ich mich auch mal hinsetzen kann oder ob ich mit Stoma in die Knie gehe, mich interaktiv bewege und derartige Spielchen mache.

    Ich muss mittlerweile nicht nur auf mein Stoma achten, sondern habe eben auch noch Schmerzen durch die Chemo.

    Ich bin nun am überlegen, ob ich das Seminar weiter schiebe und stattdessen ein anderes besuche, wo ich eben nur sitzen kann und maximal ein Referat halte.

    Insgesamt kommt mir die Dozentin eh übermäßig merkwürdig in Hinsicht auf meine Lage rüber.

    Was meint ihr?

    Erstmal muss ich sagen, dass ich echt überwältigt bin von den vielen Mut machenden Beiträgen und euren lieben Worten.

    Ich versuche es einzeln zu beantworten.

    Sollte ich irgendwas übersehen, bitte seht es mir nach. Ich hänge immer noch ein bisschen durch und bin nicht ganz fit.



    Ich versuche mal von unten nach oben zu antworten.



    Lieben Dank für die ganzen Infos. Das macht Mut und ich bin irgendwie sehr überrascht und das spornt auch an, dass es trotzdem mit der Verbeamtung geklappt hat. Ich hatte das eigentlich schon abgeschrieben. Mit meiner Versorgung komme ich eigentlich gut zurecht. Das ist nicht so das Problem.

    Ich habe außer bei einem Praktikum nur noch nie damit länger vor einer Klasse gestanden. Insgeheim habe ich immer noch den Horror vor einem Stomaunfall, aber momentan graut es mir fast noch mehr davor wie ich mein Praktikum mit meiner Haarproblematik bewerkstellige. Freunde und Familie sagen zwar, es fällt nicht auf, weil ich eben auch die Möglichkeiten nutze, das Problem zu überdecken, aber ich knabbere vom Selbstwert immer noch daran.

    Lieben Dank fürs Mut machen.


    Liebe Petalie, du bist wirklich, wirklich erwachsen. Deine Eltern sollten schon längst nicht mehr das Maß aller Dinge für dich sein. Ich selbst würde "niemals nicht" meinen Kindern sagen, was sie tun sollten. Es ist dein Leben. Auch ohne Verbeamtung kannst du Lehrerin sein, und niemand kann in die Zukunft sehen und dir sagen, wie alles sich entwickeln wird.


    Du möchtest weiter studieren und deinen Weg verfolgen. Trotz allem. Man kann sich alle Meinungen anderer Leute, auch der Eltern, anhören, aber entscheiden muss man immer allein. Du hast dich doch längst entschieden und so wie du schreibst, würdest du es für immer bereuen, das Studium abgebrochen zu haben.


    Alles Gute für dich!!

    Ja, klar bin ich das, aber wie du dir denken kannst, meint dann eben jeder im Umfeld sehr viel Ahnung zu haben und einem die Meinung sagen zu müssen, obwohl man gar nicht gefragt hat.

    Je mehr ich hier lese umso mehr merke ich eigentlich, wie meine Zweifel abnehmen.



    Hab lieben Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Deine Worte haben mich sehr berührt, weil ich das so gut nachvollziehen kann.

    Bis vor einem halben Jahr war ich dem Tod noch ein Stückchen näher als jetzt und hätte eigentlich gar nicht mehr gedacht nochmal vor der Entscheidung zu stehen, ob ich weiter studiere oder auch nicht.

    Das mit dem Schwerbehindertenausweis läuft schon, aber die Bürokratie dauert eben ein bisschen. Ich bin durch die Krebserkrankung auch mittlerweile optimistisch einen hohen GrdB zu bekommen. Es ist ja nicht mehr nur der Chron.

    Ich habe nächste noch einen Termin mit dem Berater meiner Universität und hoffe, dass ich noch einiges erfahre.

    Ich melde mich bei dir, sobald die Beantragung endgültig durch ist. Hab lieben Dank.


    Deine Motivation Lehrerin zu werden ist großartig! Ich würde dir auch raten ein Praktikum zu machen, um zu sehen, wie die Belastung im Lehrerberuf ist und ob du dir das wirklich vorstellen kannst.


    Ansonsten gibt es noch viele, viele andere (entspanntere) Settings um mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und ihnen etwas beizubringen. Lerncoach oder Nachhilfe Institut fallen mir gerade spontan ein.


    Alles Gute für dich!

    Ich hatte schon ein Praktikum. Nächstes Semester ist aber ein längeres angedacht.

    Andere Bereiche reizen mich eigentlich weniger. Ich möchte am liebsten vor einer Klasse stehen.

    Lieben Dank für deinen netten Beitrag.


    Ja, mein Bauchgefühl spricht sehr fürs weiter machen. Das merke ich je länger ich hier schreibe.



    Habt alle lieben Dank für eure Beiträge. Ich habe alles gelesen und hoffe, ich bin auf alles eingegangen.

    Seid bitte nicht sauer, wenn etwas Zeit vergeht, bis ich mich wieder melde. Ich muss noch etwas Kraft tanken und brauche zwischendurch längere Pausen.
    Ich weiß eure Anteilnahme und die hilfreiche Unterstützung aber zu schätzen.


    Liebe Grüße


    Eure Petalie

    Da hast Du wirklich kein leichtes Los gehabt. Ich wünsche Dir vom Herzen, dass Du auf eine guten Weg der Besserung bist.


    Es ist wirklich schwierig, Dir eine Empfehlung auszusprechen.

    Wenn es Dein Herzenswunsch ist Lehrer zu werden, dann solltest Du auch Lehrer werden. Dabei achte auf deine Gesundheit , genieße das Studium und die Zeit mit den Kommilitonen.

    Dankeschön. Ich hoffe, es kommt nicht wieder.


    Hat jemand mit einem Stoma mal vor einer Klasse gearbeitet? Das war bisher nie ein Problem für mich, zumal das Thema Rückverlegung noch im Raum steht, aber vielleicht gibt es hier ja Leidensgenossen.


    Ja, eigentlich ist es schon mein Herzenswunsch. Ich hadere aber dennoch ein bisschen mit mir

    Hab vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Beitrag.

    Ich habe mir begleitend einen Therapeuten gesucht, um meine Krankheitsproblematik auch psychisch aufzuarbeiten.

    Am schlimmsten war für mich eigentlich erst sehr spät ernst genommen worden zu sein. Zeit, in der sich das Problem in meinem Körper weiter ausbreiten konnte. So wurde ich lange damit abgestempelt, dass es die Verwachsungen von meinen voran gegangenen Bauchoperationen wären.

    Es klingt sehr merkwürdig, aber das nagt auch immer noch sehr an mir. Ich war als ich die Diagnose bekam zwar geschockt, aber auf gewisse Weise auch erleichtert, da ich nun eine Erklärung für meine körperlichen Probleme hatte, die mir zuvor als Nachwirkungen meines Chrons eingeredet worden waren. Ich ging von Arzt zu Arzt. Ich konnte die Stelle tasten, aber mir hat das lange keiner geglaubt, bis es so offensichtlich war, dass man es nicht mehr übersehen konnte.


    Es ist ein schwerer Spagat auf der einen Seite voran zu kommen und darüber klar zu werden, dass ich auf der anderen Seite auch auf meinen Körper höre. Ich mache mir irgendwie auch schon wieder Zeitdruck und dann habe ich Tage in denen ich denke: Was wenn sie mir beim nächste MRT sagen, dass es wieder da ist und die Prognose dadurch schlechter, was dann? Dann hab ich mir Stress gemacht für nichts? Insofern hast du vielleicht schon recht, dass ich mich auch nicht übernehmen sollte.

    Ja, meine Eltern machen sich sicher auch Sorgen, aber manchmal bin ich schon hin und her gerissen. Dann denke ich mir, hör auf sie. Überfordert dich das jetzt nicht? Nur irgendwie fühlt es sich so falsch an, jetzt alles aufzugeben. Ich hoffe, die Beratungsstelle von der Uni hat irgendwie Möglichkeiten, dass ich einen Mittelweg finde und erstmal nur ein paar Leistungsnachweise und nicht alle die ich sonst machen würde anpeile.

    Finanziell muss ich mal schauen, ob ich mir einen KfW aufnehme. Ich hatte davor ja noch einige Stunden als Aushilfe gearbeitet. Ob ich das jetzt so schaffe weiß ich noch nicht.


    Hab lieben Dank für die netten Worte.

    Ich frage mich ehrlich gesagt, wie du denn darauf kommst, dass der Lehrerberuf so ein absoluter Traum wäre? Besonders mit gesundheitlicher Vorgeschichte scheint mit der Bürojob entspannter zu sein.

    Du klingst ziemlich demotiviert. Ich habe schon immer gern mit Kindern gearbeitet und ihnen Wissen vermittelt. Spuren hinterlassen, einfach Kindern etwas beibringen.




    Ich würde dich gerne dazu ermutigen, dein Studium wiederaufzunehmen, für dich selbst. Das würde ich meinen eigenen Kindern auch so raten, gerade, wenn es der Lebenstraum ist.

    Deine Eltern meinen es sicher nur gut, aber es ist deine Entscheidung. Als Lehrerin kannst du auch gut in Teilzeit arbeiten.

    Ich würde in Teilzeit genauso viel wie ich jetzt in Vollzeit verdiene verdienen, aber mir gehts eigentlich nicht mal ums Geld. Irgendwie hätte ich das Gefühl einen Rückschritt zu machen, wenn ich jetzt die Exmatrikulation einreiche.

    Was dir alles so passiert tut mir leid. Ich würde die Verbeamtung nicht ganz abschreiben, man kann auch als Schwerbehinderter verbeamtet werden.


    Diese Aussage deiner Eltern kann ich überhaupt nicht verstehen. Ein Jahr mehr oder weniger bringt dir für die Rente genau gar nichts. Aber wenn du nach dem Jahr Studium deutlich mehr verdienen kannst, dann bringt dir das durchaus was für die Rente. Mal abgesehen davon, dass die gesetzliche Rente nur ein kleines Zubrot fürs Alter ist mittlerweile.


    Danke. Na, ja ich hab ein Stoma. Ich glaube nicht, dass ich da noch Chance auf eine Verbeamtung habe und ob der Krebs wieder kommt weiß ich leider auch nicht. Ich hab im Oktober nochmal ein MRT vom ganzen Körper, um zu schauen, dass nichts wieder kommt bzw. keine Metastasen da sind.

    Ich möchte im Leben aber nicht irgendwann die Augen zumachen müssen, ohne mir zu sagen, dass ich nicht das maximale versucht habe, um meinen Traum zu leben. Denn selbst wenn ich abbreche, was habe ich letztendlich? Ich hab ja gerade mal 2 Jahre gearbeitet und kann von dem bisschen was ich als Steuerfachangestellte bekomme eh keine großen Sprünge machen.

    Lehrerin zu werden war immer mein Lebenstraum und ich hätte irgendwie das Gefühl, dass noch mehr von mir sterben würde, wenn ich mich jetzt exmatrikulieren lasse.

    Ich habe nächste Woche noch einen Termin mit dem Berater für chronische Krankheiten der Uni. Bin noch in der Bestrahlungszeit, aber es ist schon etwas besser. Hab zwar noch etwas Hemmungen so wie ich bin an die Uni zurückzukehren, weil ich immer denke man sieht mir die fehlenden Haare an, die ich natürlich mit den entsprechenden Mitteln zu verdecken versuche, aber mein Traum wäre es nächstes Semester wenigstens ein paar Module aufzunehmen.

    Nur redet mir mein Umfeld eben permanent herein, ich soll es lieber lassen und zurück in meinen Ausbildungsberuf kehren.

    Ich muss mal mein Herz ausschütten.

    Eigentlich bin ich gelernte Steuerberaterin, wollte aber damals schon immer Lehrerin werden.

    Leider bin ich schon sehr früh sehr krank und angeschlagen gewesen.

    Abitur mit 19 gemacht, dann 1 Jahr gejobbt.

    Dann hatte mich Morbus Chron erwischt. Ich war durch einige Schübe 2 Jahre aus dem Rennen und habe danach eine 3 jährige Ausbildung zur Steuerberaterin begonnen und auch durchgezogen.

    Als ich fertig war, war ich 25. Dann 2 Jahre gearbeitet, ehe mich der nächste Schub erwischte. Nach etlichen Malen hin und her legte man schließlich ein Stoma. Mit meinen Einschränkungen hatte ich mich mittlerweile gut arrangiert. Mein Leben lief gut.

    Ich wollte eigentlich schon immer Lehrerin werden. Da mir meine Eltern abrieten, hatte ich damals die Ausbildung zur Steuerberarerin gemacht.

    Da ich mich auch auf der Arbeit nicht wohl fühlte und mir die Psychologin im Krankenhaus riet mich zu verwirklichen und meine Träume zu leben, begann ich mein Lehramtsstudium für die Realschule.

    Das lief 2 Jahre auch richtig gut. Mittlerweile war ich 29. Mein Schnitt war ziemlich gut.

    Um die Weihnachtszeit bemerkte ich recht früh eine Geschwulst im Unterbauch. Die Ärzte speisten mich damit ab, dass es sicher Verwachsungen wären, hatte man an meinem Bauch ja viel operiert.

    Nach einer Arztodysse und Verschlechterungen fand man dann aber schließlich heraus, dass ich einen Tumor habe, der so ungünstig liegt, dass man einen großen Eingriff machen muss.

    Den habe ich mittlerweile überstanden, bekomme noch Bestrahlung, mache mir aber mittlerweile Gedanken wie es für mich weiter geht.

    Lehramt war immer mein Traum. Ich möchte den Kopf eigentlich keinesfalls in den Sand stecken.

    Nun haben mir meine Eltern aber zugeredet, dass ich das Studium aufgeben und lieber in die Rentenkasse einzahlen soll.

    Noch ein Jahr dann hätte ich den Bachelor gehabt.

    Das mit der Verbeamtung kann ich mit meinen Erkrankungen ja eh knicken, aber ich möchte meinen Traum eigentlich nicht aufgeben.

    Was würdet ihr mir raten?

    Sollte ich die Sache abbrechen oder weiter machen?

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