Beiträge von Gymshark

    Glaubst du an die viereckigen Augen, von denen deine Mama dir erzählt hat, als du zu viel am Super Nintendo gespielt hast?

    Es war eine ganz normale Frage. Kann ja sein, dass vermehrter Konsum von digitalen Medien die Sehstärke gar nicht beeinflusst. Vlt. gibt es aber eben doch eine andere Entwicklung...


    O. Meier: Zwanghafter Konsum von Alkohol, Zigaretten, Glücksspiel etc. werden ja durchaus zurecht als Sucht mit entsprechenden medizinischen Indikationen klassifiziert, von einem Großteil der Bevölkerung als solche anerkannt und auch durch öffentlichen Aufklärungsversuche begleitet. Bei den anderen von dir genannten Aspekten ist man glaube ich noch nicht so weit, aber viele Menschen haben zumindest ein Bewusstsein dafür, dass es vlt. nicht ganz so gut ist, sich nur von Cola und Burgern zu ernähren, und einige zeigen Bestrebungen, z.B. den Zuckerkonsum zu reduzieren. Bei digitalen Medien gibt es da im Prinzip gar nichts. Da sind wir gesamtgesellschaftlich noch auf dem Level von "Zucker ist gesund und macht schlank.". Ich habe auch schon Jugendliche auf deren exzessiven Medienkonsum direkt angesprochen und während man es z.B. von Alkoholikern kennt, dass diese ihre Sucht ungerne öffentlich gemacht werden, da hiermit eine gewisse gesesellschaftliche Scham einhergeht, bin ich überrascht, dass die Jugendlichen einerseits offen zugeben, dass ihr Verhalten Suchttendenzen hat, andererseits keinen Bedarf zu haben scheinen, etwas hieran zu verändern. Um auch da wieder einen Vergleich aufzumachen, sind wir in dem Zusammenhang noch auf dem Level der Baustelle, wo mittags ganz normal die Bierkiste hingestellt wurde und alle großzügig zugriffen, denn "gehört halt dazu".

    Mal anknüpfend an @Lempira s Beitrag: Sind der Generation U30 wirklich die Nachteile bzw. Gefahren von exzessivem Medienkonsum bewusst? Ich habe das Gefühl, dass bei immer mehr jungen Leuten (aber auch durchaus Politikern, Lehrern, vlt. auch manchen Unternehmen?) digitale Medien glorifiziert werden, ohne dass ein kritisches Hinterfragen hiervon erfolgt. Man könnte da an kürzere Aufmerksamkeitsspannen, bedenklicher Umgang mit der Freizügigkeit eigener Daten (dazu würde ich auch sowas wie Selfies zählen) oder auch körperliche Belastung denken. Ich musste letztens mehrere Stunden konzentriert am PC arbeiten und merkte mit der Zeit die Belastung an den Augen und im Nackenbereich. Weiß einer von den älteren Kollegen hier, ob es eine Veränderung beim Anteil an Kindern, die eine Brille benötigen, gibt?

    Ich muss ja sagen, wenn jemand sagt, dass er keinen Fernseher habe, denke ich intuitiv immer an jemanden, der primär ohne Bildschirmgeräte lebt. In den meisten Fällen kommt man dann aber schnell heraus, dass dann doch eine Form bewegten Bildmaterials zu Unterhaltungs- und/oder Informationszwecken konsumiert wird ^^ .

    Ich verstehe völlig den Punkt mit dem "Ich möchte selbst bestimmen." von state_of_Trance . Gerade diese Aspekte findet man ja definitiv bei Streaming-Diensten und Online-Shopping. Man kann selbst entscheiden, was man wann in welchem Umfang konsumiert - und sei es 10x hintereinander.

    In letzter Zeit nutzte ich öfters YouTube ergänzend zum Fernseher und ich muss sagen, dass mich YouTube doch etwas abstumpfen lässt. Ich stand letztens in der Küche, wollte beim Kochen etwas Musik hören und merkte dabei, dass ich auf keinen Song wirklich Lust hatte - kannte ich schon alles. Läuft dann im Radio zufällig mein Lieblingslied, fühlt es sich irgendwie anders an als wenn ich selbst entscheiden kann, das Lied in Dauerschleife zu hören. Analog die heiß ersehnte Staffel meiner Lieblingsserie oder die Free TV Premiere von dem Film, den ich unbedingt im Kino schauen wollte, aber es kam immer etwas dazwischen. Da schließe ich mich @Pieksieben an: Weiß ich, dass Sonntag um 20:15 Uhr dieser und jener Film im TV läuft, habe ich etwas, worauf ich mich schon den ganzen Tag freue. Zumindest in diesem Punkt hat Fremdbestimmung einen gewissen Reiz für mich.

    Neulich musste ich ein paar Tage ohne funktionierendes Handy sein. Nach der ersten Schockstarre habe ich das sehr genossen.

    Kann ich nachvollziehen. Vor ein paar Wochen war der Fernseher kaputt. Ich war überrascht, zu wie viel ich im Haushalt gekommen bin. Freiwillig finde ich es schwierig, Handy, Fernseher und co. einen Tag mal nicht zu benutzen, aber wenn man dazu gezwungen ist, merkt man auf einmal: Mmmm, irgendwie geht es doch ohne.

    Um mal zur Ausgangsthematik zurückzukehren: Schule (mal von beruflichen Schulen abgesehen) soll Schüler mit Allgemeinbildung und Kulturtechniken versorgen. Kommunikationsmittel wandeln sich mit der Zeit, es kommt zu technischen Fortschritten, aber auch zu Rückbesinnung auf Ehemaliges und Etabliertes. Alleine deswegen muss Schule Inhalte vermitteln, die möglichst zeitlos sind und von denen Schüler auch noch Jahre oder gar Jahrzehnte nach ihrem Abschluss profitieren können. Digitale Medien können bei der Vermittlung von Inhalten helfen, sollten aber auch genauso kritisch betrachtet werden, z.B. in Sachen Datenschutz. Inwieweit Schule wirklich auf das (berufliche) Leben vorbereiten muss, ist ein häufig kontrovers diskutiertes Thema, Stichwort Steuererklärungen und Gedichtinterpretationen. Ich würde sagen, dass junge Menschen nach ihrer Schulzeit selten wieder die Möglichkeit bekommen, multidisziplinäres Wissen zu erwerben, das nicht zweckgebunden ist, sondern die primäre Aufgabe hat, ihren kognitiven Horizont zu erweitern. Ich glaube nicht, dass junge Menschen etwas verpassen, wenn sie in der Schule andere Medien verwenden als in der Arbeitswelt.

    Wenn den Betrieben die Nutzung bestimmter digitaler Medien wichtig ist, werden sie die Ressourcen aufwenden, ihre Mitarbeiter damit vertraut zu machen.

    Häufiges Melden darf man auch bei der Fachnote berücksichtigen. Sonst wären ja schwache Schüler, die oft falsch antworten von vornherein demotiviert und trauen sich irgendwann gar nicht mehr zu antworten.

    Das zählt zur pädagogischen Freiheit des Lehrers.

    Grundsätzlich ist es gut, wenn sich auch schwache Schüler beteiligen. Wer etwas versucht, kann scheitern. Wer etwas erst gar nicht versucht, wird scheitern.

    Die Motivation von schwachen Schülern zu stärken, ist auf jeden Fall wichtig, aber auch in dem Fall kann man ja nur Note 4 und besser geben, wenn die Klassenziele auch tatsächlich erreicht wurden.

    Auf dem Gymnasium meines Sohnes sehe ich lediglich, dass sehr gute Schüler manchmal ein zusätzliches Arbeitsblatt erhalten. Ansonsten geht es um Leistungen und Aussieben. Von den 31 Schülern in Klasse 5 sind noch 18 in Klasse 10. Ist das ein Erfolg?

    Das kann man so pauschal nicht beantworten.

    Es gibt verschiedene Vorstellungen des Bildungssystems, von "alle Schüler lernen zusammen" bishin zu "Schüler lernen in leistungshomogenen Gruppen". Wenn wir letzteres annehmen und dann noch sagen, dass alle Schüler des Gymnasiums auch die vorgegebenen Bildungsstandards zu erfüllen haben, klingt es zunächst nach einem Erfolg, wenn diejenigen Schüler, die diese Standards nicht erfüllen, ausgesiebt werden.

    Dann ist natürlich die Frage des Zeitpunkts des Aussiebens. War im Übergang von der 4. zur 5. Klasse erkennbar, dass die Schüler doch kein gymnasiales Potential haben und man wollte es "versuchen"? Oder kam es im Laufe der Sek I zu einer Verschlechterung (z.B. Pubertät) und irgendwann war dann der Punkt erreicht, wo es schlichtweg nicht mehr ging?

    Zuletzt geht man davon aus, dass jetzt alle 18 verbliebenen Schüler gymnasial leistungsfähig sind. Wurden die richtigen Kriterien angewandt oder wurde z.B. Sozialverhalten höher gewichtet als Leistungsbereitschaft? Im Einzelfall könnte sich ein leistungsschwacher Schüler mit gutem Sozialverhalten durchmogeln, während einem leistungsstarken Schüler mit problematischem Sozialverhalten die Leistungsbereitschaft fälschlicherweise aberkannt wird.

    Super Beitrag, pepe! Ich verstehe die Extreme, die jetzt schon mehrfach (aus gutem Grund) aufgezeigt wurden, eben einerseits die überfürsorglichen Eltern, andererseits diejenigen Eltern, die große Teile ihres Erziehungsauftrags nicht übernommen wollen oder können. Auch hat die Politik sich in der Vergangenheit tatsächlich einen schlanken Fuß gemacht, wenn es darum ging, Eltern an ihre elterlichen Pflichten zu erinnern.

    Auch wenn ich mir noch so sehr wünschen würde, dass alle Schulanfänger die Kriterien von Vaia s Liste erfüllen (Da klingt kein Punkt wirklich unmachbar für einen Sechsjährigen.), es wird deutlich, dass das bei einem nicht unerheblichen Teil der Schüler nicht (mehr) der Fall ist.

    Lässt sich dieser Trend aufhalten und wenn ja, wo muss man ansetzen? Von der Politik wird ja häufig große Hoffnung in den Elementarbereich gesetzt, aber ich fürchte, dass auch Erzieher bei diesem Vorhaben an Grenzen stoßen - sonst würde es keine Kinder geben, die mit 6 Jahren nicht eigenständig die Toilette aufsuchen können, ettc.

    Humblebee : Stimmt, es sind wenige Schüler, die wirklich alle Regelschulformen durchmachen, aber umso schöner, wenn sowas tatsächlich gelingt. Ich meinte mit "Lehrgang" den gesamten Zeitraum der Klassen 5-9 bzw. 10 an Hauptschulen bzw. Schulformen, die anders heißen, aber den Hauptschulabschluss als Ziel haben. Auch mit der Implikation für die Realschule hättest du natürlich Recht.

    Ein Schüler, der den Hauptschullehrgang absolviert, dann auf die Realschule wechselt und danach auf das Gymnasium, hat insgesamt drei Abschlussprüfungen abgelegt. Würde man meine Idee zu Ende denken, würde ein Schüler, der durchgängig am Gymnasium beschult wird, an den enrsprechenden Stellen ebenfalls je eine Prüfung ablegen.

    Diese automatische Versetzung in die Sek II ist gängige Praxis, das stimmt. Verkehrt wäre es aber nicht, zumindest darüber nachzudenken, auch hier Abschlussprüfungen zwischenzuschalten, um den Abschluss nicht einer Schülergruppe zu "schenken", während andere hierfür viel Mühe investieren müssen. Und klar, für Schüler mit Förderbedarf ist das sicher auch nicht optimal.

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