Glaubst du an die viereckigen Augen, von denen deine Mama dir erzählt hat, als du zu viel am Super Nintendo gespielt hast?
Es war eine ganz normale Frage. Kann ja sein, dass vermehrter Konsum von digitalen Medien die Sehstärke gar nicht beeinflusst. Vlt. gibt es aber eben doch eine andere Entwicklung...
O. Meier: Zwanghafter Konsum von Alkohol, Zigaretten, Glücksspiel etc. werden ja durchaus zurecht als Sucht mit entsprechenden medizinischen Indikationen klassifiziert, von einem Großteil der Bevölkerung als solche anerkannt und auch durch öffentlichen Aufklärungsversuche begleitet. Bei den anderen von dir genannten Aspekten ist man glaube ich noch nicht so weit, aber viele Menschen haben zumindest ein Bewusstsein dafür, dass es vlt. nicht ganz so gut ist, sich nur von Cola und Burgern zu ernähren, und einige zeigen Bestrebungen, z.B. den Zuckerkonsum zu reduzieren. Bei digitalen Medien gibt es da im Prinzip gar nichts. Da sind wir gesamtgesellschaftlich noch auf dem Level von "Zucker ist gesund und macht schlank.". Ich habe auch schon Jugendliche auf deren exzessiven Medienkonsum direkt angesprochen und während man es z.B. von Alkoholikern kennt, dass diese ihre Sucht ungerne öffentlich gemacht werden, da hiermit eine gewisse gesesellschaftliche Scham einhergeht, bin ich überrascht, dass die Jugendlichen einerseits offen zugeben, dass ihr Verhalten Suchttendenzen hat, andererseits keinen Bedarf zu haben scheinen, etwas hieran zu verändern. Um auch da wieder einen Vergleich aufzumachen, sind wir in dem Zusammenhang noch auf dem Level der Baustelle, wo mittags ganz normal die Bierkiste hingestellt wurde und alle großzügig zugriffen, denn "gehört halt dazu".