Beiträge von Gymshark

    Unendlich traurig! Ich wünsche allen Angehörigen viel Kraft für die nächste Zeit und dass der Täter eine angemessene Strafe erhält.

    Wir als Menschen müssen lernen, mit Niederschlägen im Leben zurechtzukommen. Einem Großteil der Bevölkerung gelingt dies früher oder später. Ein kleiner Teil der Bevölkerung kompensiert Frust mit Gewalt gegen sich selbst, ein anderer Teil mit Gewalt gegen Andere. Als Lehrer treffen wir viele schöne Entscheidungen. Wir müssen aber auch Schülern die Arbeit mit der Note 5 zurückgeben, ihnen die Versetzung verwehren. Womöglich kriegen sie "wegen uns" (auch wenn es eigentlich an ihren Leistungen liegt) aufgrund schlechter Noten zuhause Ärger, müssen die Schulform wechseln, können nicht die Wunschausbildung beginnen. Das führt zu Frust und Wut. Je nach Schulform ist Konfliktbewältigung mal mehr, mal weniger Teil des Lehrplans.

    Fälle wie diesen hier lassen sich nicht gänzlich reduzieren. Wir müssen leider als Gesellschaft damit leben, dass ein ganz kleiner Teil unserer Mitmenschen dieses Gewaltpotential hat und irgendwann durchdreht. Dadurch, dass wir in der Schule mit so vielen Menschen zu tun haben, ist die Wahrscheinlichleit größer, dass eine etwaige Tat in der Schule passiert. Theoretisch könnte fast jeder private und öffentliche Raum potentieller Tatort werden - und vermutlich war es in der Vergangenheit bereits so.

    Dann dürfte in Zukunft zumindest in Düsseldorf kein Lehrer (m/w/d) mehr darüber meckern, dass er gerne Kinder hätte, am liebsten 3, sich diese aber nicht leisten kann.

    Ach ja, wenn wir gerade schon bei Geldprämien für's Kinderkriegen sind: Für das siebte Kind gibt es einmalig 500€ vom Staat. Bei Mehrlingsgeburten ab der Zahl 3 in NRW sogar 1.000€.

    Vorab: Ich habe die Regelung so nicht gemacht. Wenn ich aber der irgendwie dieser Regelung eine Sinnhaftigkeit entnommen sollte, dann vermutlich, dass finanzielle Gründe häufig über die Anzahl der Kinder einer Familie entscheiden und wenn dieses Hindernis entfällt, fühlt sich möglicherweise eine Familie mit zwei Kindern eher bereit, noch ein drittes zu bekommen.

    Wie stehen denn die Chancen mit Gym Mathe ans BK zu kommen, wenn das Zweitfach an einem solchen nicht existent ist? Man wird also quasi immer nur ein Fach unterrichten.

    Daher ja die Frage, inwieweit man mit Biologie auch in den beruflichen Fächern (medizinisch-pflegerische, naturwissenschaftliche, landwirtschaftliche Lehrgänge) eingesetzt werden darf.

    Sehr spannende Einblicke, auch durch die verlinkten Schülerbeispiele. Es ist halt eine ganz andere Welt als Mathematikunterricht am Gymnasium, auch weil man natürlich viel näher an den vorhandenen Fähigkeiten der Schüler orientiert arbeitet und nicht pauschal nach 4 Wochen sagt "So, die binomischen Formeln sind abgehakt, jetzt machen wir Strahlensätze.".

    Naja, Geometrie in der Förderschule geistige Entwicklung und Gymnasium 5. Klasse sind noch einmal zwei paar Schuhe ^^. Ist hier jemand, der schon einmal im Bereich geistige Entwicklung unterrichtet hat? Ich könnte jetzt aus irgendwelchen Bildungsstandards Zitate herauskopieren, aber vlt. kann da jemand aus tatsächlicher Erfahrung heraus berichten. Ich schätze mal, dass es bei Geometrie vor allem darum geht, Flächen und Körper im Alltag zu entdecken und unterscheiden, benennen, zeichnen und legen/bauen zu können.

    Es ging ja die ganze Zeit darum, inwieweit das Problem die Schüler oder eher der Unterricht sind. Ich hatte das Gefühl, es ging sehr oft darum, inwieweit die Schüler eine "Zumutung" seien und wollte daher mal die Perspektive auf den Unterricht selbst lenken.

    Sicher wäre ein Gymnasialkollege irgendwie in der Lage, statt sagen wir mal linearen Gleichungssystemen und Satz des Pythagoras, Grundrechenarten und Elementargeometrie zu unterrichten! Die Betonung liegt auf "irgendwie", denn, wenn man womöglich jahrelang ein ganz anderes Anforderungsniveau gewohnt ist, ist es extrem schwer, den Unterrichtsstoff so aufzubereiten, dass Schüler mit großen kognitiven Defiziten ihn verstehen können. Bei Schülern mit Förderbedarf geistige Entwicklung muss man ja wirklich viel Energie in ganzheitliches Lernen investieren, dass überhaupt ein Lernerfolg zu verzeichnen ist. Es würde am Anfang viel über "trial and error" hinauslaufen und das wäre nicht gerade im Sinne der Kids, die auch an der Förderschule geistige Entwicklung das Recht auf guten Unterricht haben.

    Was mich allerdings jetzt schockiert hat, ist die Höhe dieser Prämie, die anhand des Wohnortes bestimmt wird. Als ob (evtl ungewollt) Kinderlose nicht auch deutlich mehr Miete zahlen, wenn sie in teuren Gegenden arbeiten und wohnen müssen.

    Hierbei spielt u.U. auch die Wohnungsgröße eine Rolle. Lehrer mit Familie benötigen tendenziell eher Drei- oder Vierzimmerwohnungen, die entsprechend teurer sind als Ein- oder Zweizimmerwohnungen. Natürlich können aber auch Kinderlose (bzw. Lehrer, deren Kinder schon auszogen) mehr Zimmer haben, z.B. als Freizeitzimmer, o.ä.

    Spannend! Dann scheinen die ganzen Boy Day-Aktionen und andere Projekte ja doch etwas zu bringen. Es muss ja auch kein 50:50-Verhältnis sein, aber wenn manch ein Mann durch diese Informationsquellen für sich feststellt, dass er ganz gut mit Kindern kann und diese beruflich in jungen Jahren begleiten möchte, hat sich der Aufwand doch schon gelohnt.

    Ich habe schon mitbekommen, dass der Erzieherberuf durchaus interessant ist für Männer Ü30, die sich noch einmal beruflich neu orientieren, nachdem sie merkten, dass ihnen ihr erster Beruf (insbesondere wenn dieser eher nichts mit Pädagogik/Soziales zu tun hatte) doch nicht so liegt wie zunächst erhofft. Ist es nur ein subjektives Gefühl oder entscheiden sich ganz allgemein in den letzten paar Jahren wieder mehr Männer für den Erzieherberuf?

    Ist das in diesem Fall wirklich politisch korrekt, wenn klar ist, dass das alles andere als "wertschätzend" gemeint ist?

    Das hängt davon ab, was man unter "political correctness" versteht - Form, Inhalt und/oder dahinter stehende Intention. Ich habe schon Kritiken des Konzepts gelesen, die hervorheben, dass A geschrieben werde, um negatives Feedback zu vermeiden, aber tatsächlich B gemeint sei.

    Im Grunde lässt sich die Intention nur dann kennen, wenn man eine Person oder dessen Beiträge in ausreichendem Maße kennt, um beurteilen zu können, ob sowas wie "verhaltenskreativ" wertverschätzend oder neutral oder ablehnend gemeint ist.

    Aufgrund der sogenannten unteilbaren Aufgaben sollte eine 50%-Stelle zu einem gut unterhälftigen Deputat führen. Dass das nicht der Fall ist und zusätzliche Verwaltungs- und Differenzierungstätigkeiten nicht im Deputat Berücksichtigung finden, zeigt, dass der Bildungspolitik die Rahmenbedingungen unseres beruflichen Handelns nicht wirklich immer bewusst sind. Daher ist A13 für alle ein erster Schritt der Anerkennung, ändert aber nichts an der unverhältnismäßigen Arbeitsbelastung durch Zusatzaufgaben und bei Teilzeit.

    Und? In welchen von beiden Fällen ist es OK bei den Menschen diejenigen mit Behinderung auszunehmen?

    Ich wollte darauf hinaus, dass der springende Punkt nicht die Kunden sind, sondern die Tätigkeit selbst, also das Backen bzw. das Verkaufen. Verändere ich die Tätigkeit, verändert sich auch die Kundschaft, aber das heißt nicht, dass die Kunden das Hauptproblem sind.

    Da ist die Gastronomie vielleicht ein besseres Beispiel. Man kann als Servicekraft in einem Sternerestaurant arbeiten oder in einem Imbiss/Fast Food Lokal. Beides hat seine Vor- und seine Nachteile. Wäre es falsch, wenn jemand in einem Sternerestaurant arbeitet und sagt, dass er nicht in einem Imbiss arbeiten möchte? Es macht ja schon einen Unterschied, ob man eine Weinempfehlung ausspricht oder Currywurst mit Pommes serviert. Und darum geht es hier: Keiner sagt etwas gegen Currywurst mit Pommes, aber deswegen darf man sich selbst eher für die Weinempfehlung entscheiden, oder?

    Das sind alles Optionen, die eintreten können, aber nicht müssen. Es gibt Bundesländer, in denen man Lehramt gleichermaßen für den Einsatz in Gymnasien und Gesamtschulen studieren kann, z.B. NRW. In BW ist das noch einmal ein bisschen getrennt, auch durch die Trennung von PH und Uni. Es gibt Gemeinschaftsschulen, an denen auch ausgebildete Gymnasiallehrer tätig sind. CDL weiß hierzu womöglich mehr.

    Wegen des Heimataspekts, siehe letzter Satz meines letzten Beitrags. "Heimat" muss natürlich nicht nur der Ort, in dem man aufwuchs, sondern unter Umständen auch einfach ein Ort, in dem man schon länger wohnt und in dem man sich sehr wohlfühlt, vielleicht dort mit einem Partner zusammenlebt oder ähnliches.

    Ich persönlich würde immer den umgekehrten Weg nehmen: Fächer studieren, die mir liegen und mich begeistern und dann zusehen, dass ich da zu den Besten gehöre und bei der Jobsuche örtlich flexibel sein und Netzwerke knüpfen. Ich hab natürlich leicht reden, weil es bei mir zufällig Mangelfächer waren. ;)

    Man muss halt heutzutage fairerweise ergänzen, dass, wenn man diesen Ansatz verfolgt und es sich nicht um Mangelfächer handelt, vielerlei Möglichkeiten des Einsatzes möglich sind: schulformfremder Einsatz (Grundschule, Förderschule, Gesamtschule), fachfremdes Unterrichten, Einsatz im Brennpunkt, auf dem Land oder fernab der Heimat.

    All das muss nicht, kann aber passieren. Keiner dieser Punkte ist auch per se problematisch, vorausgesetzt, man ist sich bewusst, worauf man sich einlässt.

Werbung