Beiträge von Gymshark

    Was genau empfindest du als haltlose Unterstellung?

    Im Grunde den gesamten Beitrag, aber besonders folgende Stelle:

    "Distanzlosigkeit gegenüber Neonazis aller Coleur".

    Wie kommst du darauf, dass ich auch nur irgendetwas an Herrn Höcke toll finde? Würde der Bürgermeister von Herne jetzt zu dem Gesicht der SPD werden, wäre das aus politischer Sicht auch erst einmal ein interessanter Untersuchungsgegenstand. Und nein, das sagt nichts über das eigene Verhältnis zu besagtem Bürgermeister oder der Partei aus.

    Wahrscheinlich war "beeindruckend" der falsche Begriff an der Stelle, da zu positiv besetzt. "Es ist auffällig, dass..." wäre von der Aussagekraft etwas neutraler - bist du da bei mir?

    Und? Interpretierst du hier nicht etwas selektiv?

    Ich würde behaupten, dass Interpretation von Aussagen sich zumeist nach dem richtet, was bisherige Erfahrungen als am wahrscheinlichsten erfahren lassen.

    Ist es wahrscheinlich, dass jemand irgendetwas was Herr Höcke macht als "beeindruckend" bezeichnet? Eher weniger.

    Ist es wahrscheinlich, dass plötzlich auffällt, dass überproportional oft über Herrn Höcke gesprochen wird, dafür dass er nur eine vergleichsweise niedrige formale Position innerhalb seiner Partei einnimmt?

    Gymshark findet nicht Höcke beeindruckend, sondern seinen Bekanntheitsgrad. Bei nicht selektivem Lesen seines Beitrages wäre dir das aufgefallen.

    Danke! So sieht es aus.

    Bitte eine Person auf der Straße 5 AfD-Politiker aufzuzählen, Herr Höcke ist mit großer Wahrscheinlichkeit darunter! Ich muss Herrn Höcke nicht mögen, um festzustellen, dass im Gegenzug zu den meisten anderen Politikern seine Bekanntheit größer ist als man es von seinem Standing innerhalb der politischen Landschaft erwarten würde.

    CDL : Ich bitte dich, deine Unterstellungen zurückzunehmen, da sie jeglicher Grundlage entbehren.

    Man kann von Herrn Höcke halten, was man will, aber es ist schockierend, wie er zu einer der meistdiskutierten Person innerhalb seiner Partei wurde, wenn man bedenkt, dass er nur Landesvorstand (und natürlich MdL) ist. Kennt jemand den Landesvorstand von Mecklenburg-Vorpommern oder Rheinland-Pfalz?

    Der einzige Politiker, der es bei einem vergleichsweise unbedeutenden Amt zu ähnlich großer Bekanntheit auf Bundesebene schafft, ist Herr Palmer. Tübingen schafft es gerade so unter die 100 einwohnerreichsten Städte Deutschlands, aber von ihrem Oberbürgermeister hat fast jeder schon einmal gehört.

    Wenn es um so Dinge wie Dienstwagen, eigenes Büro usw. geht, sprechen wir durchaus auch schon wieder von einer etwas höheren Position in der IT-Branche. Der 0815-IT-Support arbeitet im Vergleich doch etwas bescheidener. Es kommt immer darauf an, ob man innerhalb seines Faches eher zum Durchschnitt oder zu den Topperformern gehört.

    Um mal doch wieder Aviator aus der Schusslinie zu nehmen: Der Idealfall wären natürlich lernwillige und perfekt sozialisierte Kinder und Jugendliche, die jedes bisschen Wissen mit leuchtenden Augen quittieren. Die Realität ist natürlich eine Andere. Schule ist Pflichtprogramm und daher auch mal ätzend - und gerade in der Pubertät gibt es ja sooo viel spannenderes als öde Schule. Nicht jeder Schüler kommt aus dem Bilderbuchelternhaus, jeder hat sein Päckchen zu tragen - bei manchen ist es kleiner als bei anderen.

    Die Gesellschaft hat ein Interesse daran, dass auch diejenigen mit schwierigeren Ausgangslagen Teil dieser Gesellschaft zu werden und wir haben die Aufgabe, Jugendliche hierhin zu begleiten. Wehren sie sich mit Händen und Füßen gegen unsere Hilfe, dann müssen sie mit den Konsequenzen ihres Handelns leben, aber zumindest dieses erste Stück müssen wir mit ihnen zusammen gehen, um sie darauf vorzubereiten, den Weg nach und nach immer selbstständiger zu beschreiten.

    Gleichzeitig, natürlich haben wir Respekt verdient. Es gibt sehr schwierige Schüler, die Autoritätspersonen nicht mit dem nötigen Respekt behandeln. Kein Erwachsener muss es sich geben, von Halbstarken als Schlampe oder sonstwas bezeichnet zu werden. Aviators Ausführungen zu manchen Unterrichtsinhalten gehen stellenweise etwas an der Realität vorbei, aber jedoch hat sie (?) Anrecht wie jeder Andere auch auf angemessene Arbeitsbedingungen. Unterrichtsstörungen sind eine der Hauptursachen für Stress bei Lehrern. Jeder von uns hat sicher mindestens einmal gehört "Bei den Jugendlichen heute möchte ich nicht Lehrer sein.". Wir sollten davon absehen, Aviator den Eindruck zu vermitteln, dass sie (?) sich schon nicht so anstellen soll, denn jeder Lehrer hat das Recht, in angemessener Umgebung zu unterrichten, jeder Schüler das Recht, in angemessener Umgebung zu lernen. Dafür braucht es Strukturen, Regeln und vor allem konsequentes Handeln.

    Richtig toller Beitrag, chilipaprika !

    Es braucht jeden Job und ich bin über jeden Arbeitnehmer hier im Lande dankbar, also natürlich auch den Lagerarbeiter, die Reinigungskraft und die Pflegekraft. Wir haben tatsächlich momentan einen Punkt, an dem junge Leute bei der Berufswahl bestimmte systemrelevante Berufe meiden, weil diese ein schlechtes Image haben - oft zu Unrecht, teilweise ist es aber auch nachvollziehbar.

    Wir können nicht jedem Bauarbeiter den roten Teppich ausrollen, aber was wir machen können, ist jeden Menschen, unabhängig seiner beruflichen Tätigkeit respektvoll zu behandeln. Auf politischer Ebene sollten die Schulformen außerhalb des Gymnasiums gestärkt, die berufliche Ausbildung auch in der öffentlichen Wahrnehmung gefördert und Arbeitsbedingungen individueller nach den Anforderungen der jeweiligen Tätigkeit ausgerichtet werden. Auch ein Handwerker soll seinen Job möglichst lange gesund verrichten können dürfen. Und dass die Aufgaben der Grundschulkollegen in den letzten Jahren stetig mehr wurden, das Deputat aber nicht reduziert wurde, ist leider auch unbestritten.

    Ich meinte die Gymnasiallehrer auf Sek1-Stellen. Da es kaum noch Laufbahnwechsel-Stellen gibt ist das eine tragische Einbahnstraße.

    Der Aufstieg die Karriereleiter wird nach oben hin immer steiler, was sicherlich nachvollziehbar ist, wenn man vergleicht, wie viele regulär ausgebildete A13-Lehrer es an einer Sekundarstufenschule gibt, wie sich die Anzahl bereits reduziert, sobald es um Fachbereichsleitungen und insbesondere um Schulleitung geht.

    Noch steiler nach oben wird es dann, wenn man noch die Schulaufsichtsbehörden bzw. final das Kultusministerium hinzunimmt.

    Eine Lehrerin aus meiner eigenen Schulzeit wurde im Laufe der Jahre Schulleiterin und ist inzwischen Leitung eines staatlichen Schulamtes.

    Wie hier in vielen Threads bereits immer mal wieder thematisiert wurde, steigen die meisten Lehrer beim Erklimmen der Karriereleiter irgendwann freiwillig aus, weil man sich natürlich immer weiter vom eigentlichen Unterrichten entfernt und gleichzeitig auch Anforderungen und Verantwortung steigen. Die ganz, ganz hohen Stellen werden zumeist von Gymnasiallehrern (Sek I/II) besetzt, aber es wäre durchaus interessant, zu wissen, wie weit jemand auf einer Sek I-Stelle kommen könnte, wenn derjenige (m/w/d) wirklich primär das Ziel "Karriere" verfolgt und bereit ist, das Maximalmögliche aus seinen formalen Voraussetzungen herauszuholen.

    Die Nutzung eines Mediums kann Kompetenzgegenstand sein. In dem von dir beschriebenen Fall ist es Mittel zum Zweck und das ist auch genau richtig so, da es im Abi um den Nachweis von inhaltlichen und prozessorientierten Kompetenzen geht. Daher die Frage, welches Medium das geeignetste für diesen Zweck ist, auch natürlich mit dem Hintergrund der Testgütekriterien.

    Es ist ein guter Hinweis von dir, dass bei den formalen Voraussetzungen von Unterrichts- und Prüfungsgestaltung neben Schüler, Eltern- und Gesellschaftsbedürfnissen auch die Arbeitsbedingungen von Lehrern berücksichtigt werden.

    Andersherum gefragt: Denkst du, die Schüler haben im Leben Nachteile, wenn die Prüfungskultur "kleben bleibt"? Ich würde behaupten, dass die jungen Leute kein Problem haben, sich "nebenbei" durch normale Teilnahme am Alltag und im Job entsprechende digitale Skills anzueignen. Noch einmal: Deutschlands Standing in Sachen Bildung und Wirtschaft liegt nicht daran, dass die Leute nicht kompetent genug im Umgang mit digitalen Medien sind.

    Kein Mensch wird sich jedoch mit 18+ Jahren handschriftliches Schreiben beibringen. Entweder er lernt es in der Schule oder gar nicht.

    Leider scheuen wir uns gesamtgesellschaftlich, uns mit der Frage zu beschäftigen, ob wir überhaupt bereit sind, "uns in Richtung vollständiger Digitalisierung" zu bewegen. Es wäre eine sehr emotionale Debatte, aber aktuell verdrängen wir die Auseinandersetzung damit, ohne uns klar dafür oder dagegen zu positionieren. Den Schülern dann wiederum eine Position aufzudrücken, ohne dass wir Erwachsene selbst wissen, was wir langfristig wollen, finde ich schwierig.

    Im Zentrum sollte immer die Frage stehen "Wie können Schüler die curricularen Kompetenzen am besten erreichen?". Das Medium selbst ist dabei nie im Vordergrund, es geht vor allem um die Inhalte und Prozesse. Wie schon von Antimon angedeutet, "digital möglich" bedeutet nicht automatisch "digital sinnvoll". Finnland geht einen Weg, der womöglich für das Land gut funktioniert, aber wir haben 190 Länder auf der Welt - da führt nicht nur ein Weg nach Rom und am Ende wird kein Schüler später abgehängt sein, weil er mit einem bestimmten Medium zu Schulzeiten nicht arbeitete.

    Abgehängt ist nur derjenige, der die Inhalte, erst recht, wenn es sich um die absoluten Grundlagen, auf denen alles Weitere aufbaut, handelt, nicht beherrscht. Das ist in unserer Bildungslandschaft momentan das große Problem, weniger die Frage des richtigen Kalkulationsmediums in Abschlussprüfungen.

    Ist in einem Betrieb ein bestimmtes Medium von großer Bedeutung, wird der junge Mensch das "on the job" lernen. Lebenslanges Lernen heißt ja gerade nicht, dass nach der Sek II alles nur erdenkliche Wissen erworben sein muss, sondern dass überhaupt erst eine breite Grundlage für weitere Lernprozesse geschaffen wurde.

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