Du hast Recht, dass die Familie mit 6 Kindern diverse Zusatzausgaben hat, nicht nur Lebensmittel und Kleidung, sondern zusätzlicher Wohnraum, ein größeres Auto, höhere Kosten bei Kultur- und Freizeitangeboten, etc.
Der kontroverseste Punkt ist aber vermutlich, dass du schon irgendwo sagst, dass der Kollege durch seine Entscheidung zu Kindern mit Einschränkungen leben muss. Verantwortung geht immer irgendwo mit Einschränkungen einher. Jemand mit kleinen Kindern kann nicht mehr spontan Party machen, sondern eher geplant nach Organisation eines Babysitters.
Vielleicht hängt aber auch diese Meinungsverschiedenheit zu dem Thema mit der Unklarheit zusammen, inwieweit den Staat die Entscheidung des Individuums für oder gegen Kinder überhaupt angeht. Argumentiert man Richtung Kinder = Privatvergnügen, kann ich verstehen, warum den kinderreichen Kollegen die zusätzlichen vierstelligen Beträge nicht "gegönnt" werden. Argumentiert man wiederum, dass das Gebären und Aufziehen von Kindern wiederum langfristig essentielle gesellschaftliche Aufgaben erfüllt (demographische Aspekte, Finanzierung von Rente/Pension, Sicherstellung von innerer wie äußerer Sicherheit, Bestandssicherung vorhandener Infrastruktur, Immobilien und kultureller Angebote, Sicherstellung systemrelevanter Bereiche wie Bildung, Gesundheits-, Nahrungs-, Energieversorgung), spricht viel dafür, den kinderreichen Kollegen nach angemessener Berücksichtigung der durch Kinder entstehenden Kosten finanziell zumindest nicht schlechter zu stellen als den kinderlosen Single.