Ach Gymshark. Wenn Du sowieso als Flüchtling unterwegs bist, dann gehst Du in das Land, dass dir am meisten zusagt. Warum dann das zweitbeste nehmen?
Hier spielen viele Aspekte mit hinein. Das wichtigste Kriterium für einen Flüchtling ist erst einmal Sicherheit: Ist mein Leben in Gefahr, ist mein Ziel erst einmal "Ich will überleben.". Sicherlich, sobald dieses Ziel erreicht ist, steigen die Ziele im Sinne einer Optimierung der Lebensumstände, was bei den Meisten von uns auch der Fall sein dürfte.
Um mal bei dem Beispiel Deutschland und Afghanistan zu bleiben: Zwei äußerst unterschiedliche Länder. Würden wir, aus welchem Grund auch immer, 14 Tage in Afghanistan verbringen, wir würden einen extremen Kulturschock erleben. Nicht nur liegen sehr viele Kilometer zwischen beiden Ländern, es gibt sehr globale Unterschiede betreffend Rechtsverständnis, Politik und Kultur, Sprache, Bildung, Bild von Frau und Mann, Religion, usw. Ich würde im theoretischen Falle einer Flucht aus Afghanistan ein angrenzendes muslimisches Land wählen, da hier die Schnittstellen zur eigenen Sozialisierung am größten sind.
Was auch nicht vergessen werden darf: Als Flüchtling kann man auch nicht erwarten, von einem Land aufgenommen zu werden. Man kann darauf hoffen, das ja, aber was wäre, wenn ein Land sich hierbei weigert? Als Flüchtling hat man nicht die finanziellen Mittel zu klagen. Daher würde ich mich als afghanischer Flüchtling erst einmal fragen, ob dieses ferne Land namens Deutschland, in dem ich vermutlich noch nie war und nur Bilder im Internet gesehen habe, mich überhaupt aufnehmen möchte. Und bekomme ich dann direkt eine Wohnung und einen Job oder muss ich womöglich jahrelang in einem Flüchtlingsheim verharren, bin zwar dort sicher, aber kann mir gar keine Lebensperspektive aufbauen?