Beiträge von Gymshark

    Die Bekenntnis zur Förderschule teilen hier ja einige Kollegen und außerhalb des Forums auch viele Eltern. Dass es hierfür ausreichend Personal braucht ist unstrittig, ebenso dass langfristig mehr ausgebildet werden muss und dafür mehr Anreize geschaffen bzw. Werbung dafür gemacht werden muss, dass sich Abiturienten für dieses Lehramt entscheiden. Kurzfristig kann das Problem des Lehrermangels durch Absenkung der Zulassungsvorazssetzungen oder Abordnung aus Überschussbereichen ermöglicht werden. Hier ist nur die Frage, wer hierfür eher infrage kommt. Im Gymnasialbereich hättest du am ehesten den Überschuss, bist aber gleichzeitig vom Anforderungsniveau doch ein Stück weiter entfernt als jemand aus dem Primar- oder Haupt-/Mittelschulbereich.

    Dann sollen sie diese religiösen Ansichten begründen, am Besten mit Textverweise.

    Das wird in dem Moment schwierig, in dem die vorgelegten Textverweise offen formuliert sind und daher Interpretationsspielraum zulassen.

    Falls es sich um ein muslimisches Mädchen handelt, könnte hier Sure 24 Vers 31 greifen, obgleich hier weniger eine explizite Kopfbedeckungspflicht herauszulesen ist, sondern lediglich die Forderung nach einem reizarmen Kleidungsstil der Frau. Entsprechend fallen die Interpretationen global wie national sehr unterschiedlich aus, von der Ganzkörperverschleierung bishin zum betont freizügigen Auftreten - und zwischen den Extremen viele Grauabstufungen.

    Spannender Gedanke, Miss Othmar , dass auch im gesellschaftlichen Umgang mit körperlich Behinderten noch große Herausforderungen bestehen. Da kommt es sicher auch noch einmal, wie von SteffdA angesprochen, auf den Grad der Behinderung an; dass bei einer leichten körperlichen Einschränkung der Regelschulbesuch durchaus gut möglich ist, bei einer schweren körperlichen Einschränkung eher ein Förderschulbesuch (wo ja auch die Regelschulabschlüsse erworben werden können, da zielgleicher Unterricht) angedacht wird.

    In Mathematik findest du vielleicht noch Aufgabenformate a la "Finde möglichst viele...!", die in sich differenziert sind, aber ab einem bestimmten Punkt kommst du schlichtweg an die Grenzen, ab denen Schüler mit kognitiv sehr unterschiedlicher Ausgangslage nicht mehr gemeinsam an einem Thema arbeiten können. Bereitest du verschiedene Aufgaben vor, hast du einen mehrfachen Arbeitsaufwand, der sich mit dem aktuellen Deputat nicht machen lässt. Bereitest du zwei Aufgaben vor, einmal für die Regelschüler und einmal für die Förderschüler, hast du im Prinzip wieder eine Trennung, auch wenn beide beide Schülergruppen im selben Raum sind.

    In Fremdsprachen ist eine Inklusion von GE und Lernen schlichtweg nicht möglich. Im Förderschwerpunkt Lernen ist nur Englisch vorgesehen, bei GE-Schülern liegt der sprachliche Schwerpunkt gar nur auf Deutsch.

    Wie sieht es denn bei den Naturwissenschaften aus? Kann man Physik oder Chemie der Sek I soweit herunterbrechen, dass auch diese Schüler etwas davon haben?

    Da muss ich state_of_Trance Recht geben. Es braucht zudem auch noch viel mehr Aufklärung unter den aktuellen Gymnasiallehramtsstudenten mit wenig gefragten Fächerkombinationen, sodass ihnen wirklich klar wird, worauf sie sich einlassen (Einsatzmöglichkeit an wenig beliebten Standorten, womöglich auch an anderen Schulformen) - am besten jedes Semester mindestens einmal und immer in Kombination mit Alternativmöglichkeiten, bei denen sie diese große Unsicherheit gerade nicht haben.

    Natürlich ist es richtig, dass Kinder nicht aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen gesondert beschult werden.

    Ich bin mir sicher, dass du das nicht als Plädoyer gegen die Förderschulen körperliche Entwicklung/Sehen/Hören meinst, aber falls dieser Teil missverstanden werden könnte: Ich bin dankbar für die Kollegen dieser Schulen und weiß, dass es Kinder und Jugendliche gibt, die diese Schulformen als Chance betrachten, um noch besser zu lernen, mit ihren Einschränkungen im Alltag zurecht zu kommen. Gerade, was solche Dinge wie Gebärdensprache oder Brailleschrift angeht, haben normale Gymnasien oft gar nicht die entsprechenden Ressourcen, was sich auch finanziell gar nicht lohnt aufgrund der geringen Anzahl an Schülern mit entsprechenden Einschränkungen. Förderschulen haben durch Bündelung entsprechend mehr Möglichkeiten. Wir bekommen alle paar Jahre vereinzelt Schüler in die Sek II, die zuvor die Sek I an einer Förderschule körperliche Entwicklung oder Hören besuchten, und das klappt in der Regel ganz gut. Es kommt aber sicherlich immer auf den Einzelfall und den Grad der Einschränkung an.

    Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung, aber nicht jeder Mensch hat das Recht auf einen bestimmten Schulabschluss. Das Gymnasium beispielsweise führt zur allgemeinen Hochschulreife, andere Schulformen analog ihre Schulabschlüsse. Es gibt Kriterien, welche den Zugang zu jeder Schulform ermöglichen, und wer diese Kriterien erfüllt, kann hierin beschult werden. Sind diese nicht erfüllt, ist eine Schulform zu wählen, bei der das der Fall ist.

    Ich verstehe, dass das irgendwo eine Form von Diskriminierung ist, da man letztendlich natürlich irgendwo selektiert und somit das lernbehinderte Kind nicht neben dem Kind mit IQ 130 in einem Klassenraum sitzt. Andererseits ist die Berufswelt auch selten so heterogen, dass Menschen mit sehr unterschiedlichen heterogenen Voraussetzungen dieselben Jobs ausüben. Und im Profisport wird zwischen Menschen mit und Menschen ohne Behinderung unterschieden. An welchen Stellen im Leben gibt es denn streng genommen regelmäßig Berührungspunkte zwischen Menschen unterschiedlicher kognitiver Voraussetzungen?

    ... tja, diesen Leuten hat man schon im / vorm Studium geraten, ihre Fächerkombi und Einsatzmöglichkeiten zu erweitern.
    Trotzdem beschweren sich ganz viele SoWi/EK-Absolvent*innen (durch jede andere beliebige überlaufene Kombi oder 2mal NF ohne NaWi), dass sie keine Planstelle bekommen.

    Aber gerade diese Kandidaten sagen doch immer, dass ihnen das nichts ausmache, dass sie ja eh flexibel seien und dass sie zugunsten der Vorliebe für ihre Fächer bereit sind, Kompromisse einzugehen...

    Wenn auch in Mangelphasen daran festgehalten wird, ist das per se gut. Es ist aber wie bereits zuvor erwähnt einseitig, denn Grundschulen oder Förderschulen können sich nicht auf diesen rechtlichen Umstand berufen, um wiederum ihr professionelles Handeln abzusichern.

    Da geht es nicht ums "Zutrauen", der Förderschullehrer hat überhaupt keine Sek2-Fakultas und kann in 80% der Kurse am WBK überhaupt nicht unterrichten.

    Wenn wir über solch extreme Abordnungen sprechen, und zwischen Förderschule geistige Entwicklung und gymnasialer Oberstufe liegen ja schon Welten, ist die Fakulta vermutlich nicht das entscheidende Kriterium. Den Punkt, den ich aufzeigen wollte, ist, dass ich davon ausgehe, dass eher einem Lehrer einer höheren Schulform zugetraut wird, auf niedrigerem Niveau zu unterrichten, als einem Lehrer einer niedrigeren Schulform, auf höherem Niveau zu unterrichten. Das ist schade, weil es immer einen leichten Hauch von "Grundschule/Förderschule/Unterstufe Sek I kann jeder" hat, obwohl gerade hier auch didaktisches und (sonder-)pädagogisches Wissen sehr wichtig sind - und das ist im Lehrberuf ja nicht weniger wichtig als das reine Fachwissen.

    Würde man denn (fachlich) im Gegenzug einem Förderschullehrer, der an der Schule Geistige Entwicklung arbeitet, zutrauen, an einem (W)BK unterrichten zu können oder ist das hier gerade wieder eine einseitige Geschichte?

    Bis auf Fremdsprachen lassen sich vermutlich für alle Fächer der Sek II Gegenstücke innerhalb der Förderschule Geistige Entwicklung finden, wenngleich sicherlich mit anderem Anforderungsniveau und anderen didaktischen Zugängen.

    Die großen Konflikte bleiben also aus? Es ist sehr interessant, dass es hier klappt, aber zuhause vermeintlich Erzfeinde gegenüber stehen. Im Idealfall wäre ein potentieller Putin-Nachfolger jemand, der es schafft, über den vorhandenen tiefen Gräben vereinende Brücken zu bauen. Die Hoffnung stirbt zuletzt...

    Ich verstehe, worauf state_of_Trance hinaus möchte. Aus den Gegenreaktionen auf seine Aussagen lese ich heraus, dass bei manchen Usern die Entscheidung für Lehramt sehr an die gewählten Fächer und Schulformen gebunden ist, während andere es viel offener betrachten, nämlich die Möglichkeit oder gar die Pflicht, auch in andere Schulformen und anderen Fächern eingesetzt zu werden. Bis auf wenige Ausnahmen im berufsbildenden Bereich (und sicherlich auch Weiterbildungskolleg) reden wir ja größtenteils über die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

    An der Stelle mal eine theoretische Überlegung: Nehmen wir an, im Sinne des lebenslangen Lernens würde die Landesregierung beschließen, dass es eine Art Schule für Senioren gäbe - ob freiwillig oder Pflicht lassen wir mal außen vor! Wäre es legitim, die Arbeit mit Senioren ähnlich wie manche hier vielleicht nicht mit kleinen Kindern oder Behinderten arbeiten möchten, abzulehnen? Oder bedeutet der Job des Lehrers wirklich, dass man in der Lage sein muss, alle möglichen Inhalte an alle möglichen Altersstufen mit allen möglichen kognitiven und körperlichen Voraussetzungen zu unterrichten?

    Ich meine mich zu erinnern, dass Sachsen und Bayern in der Regel die besten Länder bei den Schulleistungsstudien sind und womöglich spielt die personelle Aussattung gar nicht so eine große Rolle wie andere Faktoren. Beide Länder setzten ja zum Beispiel stärker auf Selektion und dort gelten inhaltsorientierte Lehrpläne statt kompetenzorientierte Bildungsstandards. Unter Umständen gibt es darüber hinaus noch weitere Faktoren, die Sachsen von anderen Bundesländern, die klassisch schlecht in diesen Studien ausfallen, unterscheidet.

    Du sprichst von "den Syrern, Afghanen" und forderst Konsequenzen, aber dass "die Männer" weitaus häufiger Gewaltaten begehen, lässt dich nicht zum Schluss kommen, dass "die Männer" Konsequenzen bräuchten. Alle.

    Vielleicht gibt es ja innerhalb dieser doch sehr großen Gruppe noch einmal unterschiedlich starke Ausprägungen. Ohne eine Statistik parat zu haben, würde ich mal aus dem Bauch heraus sagen, dass 20-jährige Männer durchschnittlich häufiger Gewaltverbrechen verüben als 80-jährige Männer. Neben der Kategorie "Alter" könnte man natürlich noch andere Kategorien finden, um die Gruppe "Männer" differenzierter zu betrachten hinsichtlich der Neigung zu Gewalttaten.


    Ich bin aber ehrlich, dass ich gerade nicht so den Zusammenhang zum Thema "Lernmethoden und Entwicklung des Bildungsniveaus an deutschen Schulen" erkennen kann.

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