Beiträge von Gymshark

    Dass wir in BW jedes Jahr jede Menge ausgebildete Lehrkräfte an die Schweiz verlieren, die mit Geld wedelt, ist schon echt ein Eigentor.

    Das ist der Nachteil des globalen Wettbewerbs. Deutschland wirbt ja im Gegenzug ja auch Fachkräfte aus anderen Ländern ab.

    Nehmen wir mal an, jemand hat wirklich einen sehr vermögenden Partner und sieht den Job weniger als eine Möglichkeit des Einkommenserwerbs, sondern eher als eine Möglichkeit, für ein paar Stunden aus dem Haus zu kommen und mal was Anderes zu sehen! Wäre das wirklich so ein Problem? Oftmals ist die Alternative zu Teilzeit nicht Vollzeit, sondern eher das gänzliche Ausscheiden aus dem Job - und damit wäre letztendlich auch kein Lehrermangel behoben.

    Grundsätzlich ist es immer problematisch, wenn Kinder aufgrund ihrer kulturellen Herkunft ausgegrenzt werden, zunächst erst einmal unabhängig ob es sich um einen deutschen, migrantischen oder innerdeutschen, aber regional abweichenden Hintergrund handelt. Die Aussage ist natürlich reißerisch formuliert, aber per se erst einmal nicht falsch.

    Für die bräuchte man auch Personal. Wo soll das herkommen?

    Kurzfristig geht da nichts, außer man sagt, dass bereits eine sehr geringe Qualifikation (und sei es selbst Elternteil ein oder irgendeine Kurzzeitqualifikation) genüge, um diese Tätigkeit auszuüben. Langfristig muss natürlich deutlich mehr ausgebildet werden und das bedeutet wiederum, dass der Anteil an angehenden Erziehern in einem Jahrgang deutlich höher ausfallen muss. Letztendlich ist der Bedarf derzeit so hoch, dass der Anteil an Absolventen der mittleren Reife, die im Anschluss eine Ausbildung im medizinisch-pflegerischen oder pädagogischen Bereich beginnen, locker 50% betragen könnte. Wo liegt da der Durchschnitt momentan?

    Öffentlicher Dienst und Beamtenverhältnis sind nicht dasselbe. Die meisten Menschen im ÖD sind keine Beamten.

    Man sollte hier noch einmal differenzieren, da hast du Recht. Ob das wiederum junge Menschen wissen, wenn sie vermehrt sagen, dass sie in den öffentlichen Dienst wollen, ist noch einmal eine andere Sache...

    Die Studentenzahlen für Lehramt langfristig zu erhöhen ist eher keine Option? Von unseren Abiturienten wollen im Schnitt bis zu 10% Lehramt studieren. Ob sie es dann am Ende tatsächlich machen, kriege ich oft nicht mehr mit. Und natürlich, wenn sie das Studium aufnehmen, ob sie es dann auch bis zum Ende durchsitzen. Satte 30-50% eines Jahrgangs wissen gegen Ende ihrer Schulzeit noch nicht so genau, was sie werden wollen. An diejenigen, die auch in der Sek II unterrichten: Wie sieht es bei euch so aus?

    Der Deutschlehrerüberschuss selbst am bayerischen Gymnasium ist nur noch eine Mär. Hier haben sie gerade den Seiteneinstieg für Master in Germanistik und Philisophie geöffnet. Die Not muss echt groß sein.

    Dass es sowas mal geben würde, hätte vermutlich auch keiner gedacht. Was wurden Leute, die jetzt nicht gerade 1,0 in beiden Staatsexamen hatten, jahrelang gegängelt - gerade (!) in Bayern...

    Der erhöhte Lehrerbedarf lässt sich primär auf die erhöhten Schülerzahlen bedingt durch Flucht/Asyl zurückführen, oder? Theoretisch hätte man die Entwicklung nach 2014/Eroberung der Krim antizipieren können, aber wenn wir realistisch sind, war zu dem Zeitpunkt noch kein Krieg in dem aktuellen Ausmaß auch nur erahnbar. Die Aufnahme ukrainischer Kinder und Jugendlicher war letztendlich eine relativ spontane Entscheidung der Regierung und für Entscheidungen mit derart großem Ausmaß ist die deutsche Lehrerausbildung, die gerne mal 7-8 Jahre dauern kann, aufgrund ihrer Länge und vielen formalen Vorgaben schlichtweg nicht anpassungsfähig genug. Die Lehrer, die dieses Jahr mit dem Referendariat fertig werden, fingen ihr Studium zu einem Zeitpunkt an, an dem es noch kein Corona gab. Von daher arbeitet man hier immer bis zu einem bestimmten Grad ins Blaue heran, was oft gut geht, aber bei kurzfristigen Veränderungen erheblichen Ausmaßes an seine Grenzen stößt.

    Dabei ging es doch nur um das fachliche Anspruchsniveau des vermittelten Stoffes. Da könnte ich für jedes Fach entsprechende Beispiele nennen. Es ging nicht um die Arbeit als Ganzes, sprich inklusive der didaktischen und pädagogischen Aspekte. Ich sehe im Übrigen nicht, was an einem Imbiss negativ sein soll - es gibt tolle Imbisse, die sich liebevoll um ihre Kunden kümmern und die angebotenen Speisen schmackhaft zubereiten und ansprechend servieren. Deswegen darf doch ein Koch trotzdem bevorzugen, lieber irgendein ausgefallenes Risotto zuzubereiten, oder?

    Auch wenn es schön ist, dass du dich noch einmal zu dieser Analogie, ob sie jetzt gelungen war oder nicht, äußerst, frage ich mich, was genau der Sinn davon war, denn eigentlich dachte ich, dass der Exkurs hierzu beendet war. Jetzt hast du noch einmal eine Nachricht geschrieben, mit deren Implikation in Bezug auf die Förderschule ich eigentlich nicht so richtig zufrieden bin, da diese eigentlich nicht meinen Absichten entsprach, aber ich fürchte, wenn ich mich dazu noch einmal äußere, geht es wieder hin und her, ohne dass man zu einem sinnvollen Fazit hier kommt.

    Plattenspieler : Ich bezog mich darauf, dass sich die Förderschulen mit Förderschwerpunkten in den emotional-sozialen und motorisch-körperlichen Bereichen größtenteils (vermutlich gibt es auch hier Ausnahmen) an den Regelschulbildungsstandards/-lehrplänen orientieren, während die kognitiven Förderschwerpunkte eigene Vorgaben haben. Ich ging davon aus, dass hierbei die Begriffe zielgleich und -different gleichermaßen angewandt werden können. Ist dem nicht der Fall, so nehme ich das natürlich zurück.

    laleona: Bei der Förderschule muss man natürlich noch einmal unterscheiden, ob man in einem zielgleichen oder einem zieldifferenten Lehrgang unterrichtet. In einem zieldifferenten Lehrgang ist der fachliche Anspruch im einzelnen Fach ein gutes Stück unter dem im Gymnasium. Hinzu kommt jedoch der höhere didaktische und der höhere (sonder-)pädagogische Anspruch in der Förderschule. Nicht zu vergessen, dass fachfremdes Lehren in der Förderschule deutlich ausgeprägter ist als im Gymnasium. Kann man es vielleicht so stehen lassen?

    Ich meinte eher das Gegenteil, CDL , nämlich dass Würzen umso wichtiger wird, je vermeintlich (!) einfacher das Gericht.


    Ist aber egal, weil ich schon sehe, dass uns diese Analogie nicht weiter bringt. Warum greifen wir überhaupt bei dem Thema immer wieder zu Analogien? Ich persönlich vermute, dass es daran liegt, dass wir bei der Ausgangsthematik irgendwie gefühlt nicht miteinander sondern aneinander vorbei spreche, und ich, und vermutlich ein paar Andere auch, hoffen, über die Analogie diese gemeinsame Basis zu schaffen. Leider scheitert das oft daran, dass die Analogien von manchen Diskussionsteilnehmern als nicht passend empfunden werden, wodurch wir letzten Endes wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren.

    Ruhe: So habe ich das noch gar nicht betrachtet, aber vielleicht könnte man das Würzen als Gegenstück zur didaktischen Aufbereitung betrachten :staun:. Jetzt, wo man drüber nachdenkt, tun sich ganz neue Analogiemöglichkeiten auf ^^ .

    Es ging mir rein um den fachlichen Anspruch und der ist in der gymnasialen Sek II höher als in der Förderschule Lernen/GE. Das ist erst einmal Fakt! Bouillabaisse ist schwerer als Backfisch, Analysis schwerer als Grundrechenarten. Niemand hat gesagt, dass die Arbeit im Sek II an sich schwerer oder gar besser als an der Förderschule. Genauso kann man auch keine Lust auf "dieses ganze Schickimicki-Zeug" haben und "etwas Bodenständiges" bevorzugen. Wenn man aber lieber Frikadelle und Backfisch mag, wird man langfristig nicht mit Carpaccio und Trüffellinguini happy werden. Genauso andersherum.

    O. Meier: Stelle dir folgendes Szenario vor: Ein Koch arbeitet (und sagen wir der Vergleichbarkeit halber auch, dass er seine Ausbildung dort machte) zehn Jahre lang in einem Sternerestaurant und das sogar ganz gerne. Das Restaurant muss zu machen. Würde er dann eher bei Mannis Frittenbude umme Ecke anfangen oder ein anderes gehobenes Lokal suchen? Vermutlich könnte er durchaus auch mit einem Lokal im mittelpreisigen Segment (siehe state_of_Trance s Argument mit der Gesamtschule) leben, aber der Imbiss kommt für ihn weniger infrage, weil er gerne anspruchsvolle Speisen zubereitet, was er dort verwirklichen könnte. Sicher könnte er sich da auch einarbeiten, wenn er nur wolle... Was ist jedoch, wenn er lieber Bouillabaisse statt Backfisch mit Kartoffelsalat zubereitet?

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