Beiträge von Gymshark

    Ich habe das nicht noch einmal kommentiert, weil plattyplus eine Antwort geschrieben hat, die ich da schon ganz passend fand. Ich würde Interesse und Nachfrage abwägen und wenn ich mich zwar für deutsche Literatur und Sprache interessiere, aber merke, dass die Aufnahmehürden für Germanistik zu hoch sind, würde ich schauen, ob es etwas Artverwandtes gibt, das alternativ infrage kommt (z.B. Deutsch als Lehramt, was bei manchen Lehrämtern aktuell durchaus Mangelfach ist, oder DaF), oder ein Bereich mit hoher Nachfrage und zumindest mittlerem Interesse meinerseits (Auf dieser Liste sind definitiv einige interessante Optionen aufgezählt.).

    Mal kontrovers formuliert: Müsste man dann nicht bei allen Studiengänge, die zu Tätigkeiten führen, die auf dem Arbeitsmarkt eine geringe Nachfrage haben, die Zulassungszahlen derart stark begrenzen, dass Abiturienten sich verstärkt auch für die von dir zuvor benannten Mangelbereiche bewerben? Aktuell zumindest haben wir ja durchaus eine Situation, in der es einen Überhang an Hochschulabschlüssen in Bereichen wie Kulturwissenschaften o.ä. gibt. Würden diese sich für eine Ausbildung in einem Mangelbereich entscheiden, wäre der Fachkräftemangel womöglich nicht gelöst, aber zumindest stark reduziert.

    Ja...in NRW z.B an der Gesamtschule..allerdings nur bis Klasse 8..Ab dann ist es möglich und dann ist der Aufschrei groß.

    Wenn ein Schüler, aus welchen Gründen auch immer, in den Hauptfächern vom Niveau her einfach auf Klasse 6 stehen bleibt, finde ich persönlich es vor allem dem Schüler gegenüber unfair, ihn weitere Jahre mitzunehmen, somit ihm auch in irgendeiner Weise die Botschaft zu vermitteln "Geht schon irgendwie. Hat ja keine weitreichende Folgen.", nur um ihn dann in Klasse 9 ins kalte Wasser zu schmeißen - zu einem Zeitpunkt, an dem es nach mehreren Jahren aufgebauter Defizite quasi unmöglich ist, diese noch aufzuholen.

    Eine Bekannte arbeitet gerade für einen Betrieb, der Arbeitskräfte vermittelt. Sie meinte, dass Bewerbungen manchmal über TikTok laufen. Der Fachkräftemangel ist so eklatant, dass es kein Ausschlusskriterium sein sollte, selbst wenn da statt 'Deutsch, 3' 'kann altersentsprechend lesen, schreiben und erörtern' steht. Abgesehen davon kann man in Abschlusszeugnissen ja Noten ausweisen.

    Da würde es mich insbesondere interessieren, in welchen Bereichen deine Bekannte insbesondere Bewerbungen über Tik Tok erhält. Der Fachkräftemangel ist ja nicht flächendeckend vorhanden, sondern auf bestimmte Branchen (oder Jobarten innerhalb dieser Branchen) beschränkt. Kommunalverwaltungen sind beispielsweise ganz beliebte Arbeitgeber. Die Fälle, die ich bisher so mitbekam (In anderen Teilen Deutschlands könnte es anders aussehen.), sahen immer so aus, dass die Ausbildungsplätze ein Jahr vorher veröffentlicht wurden und relativ schnell auch besetzt werden konnten.

    Betreffend der Branchen, die wirklich Probleme haben, ihre Plätze zu besetzen: Ist die Möglichkeit der Bewerbung über Tik Tok wirklich der Game Changer? Würde man die Jugendlichen auf keinem anderen Weg erreichen? Erfüllen diese Jugendlichen die klassischen sozialen Kompetenzen, die sich ein Arbeitgeber wünscht (Die fachlichen Kompetenzen sind ja, entsprechendes Engagement der Auszubildenden vorausgesetzt, durchaus erlernbar.)?

    So restriktiv das Beamtentum wohl ist, so hat es im Lehrerkontext vermutlich vor allem die Funktion, breitflächig überhaupt Unterricht erst zu ermöglichen. Es gibt Schulen mit problematischen Standortfaktoren und diese hätten bei der Anwerbung neuer Lehrer erhebliche Nachteile gegenüber anderen Schulen, müssten vermutlich langfristig schließen. Eigentlich müssten die Länder erheblich Geld in diese Standorte stecken, um die Standortnachteile zu nivellieren, aber hierfür fehlt wohl (aktuell) der politische Wille.

    Haben hier bis zur 9 keine Noten und ich bin froh drum

    Dazu hätte ich ein paar Fragen:

    1. Wie bewertet ihr Schüler? Es gibt ja alternative Beurteilungsformen wie Smileys, Ankreuztabellen, schriftliches Feedback, etc.

    2. Was macht ihr, wenn ein Schüler nicht die angestrebten Lernziele erreicht?

    3. Habt ihr irgendeine Form von Selektion?

    Falsch: Sie bekommen kein Beschäftigungsverbot sondern dürfen nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden.

    Dafür können diese Kolleginnen Korrektur, Planungsaufgaben, curriculare Entwicklung etc. pp. zugewiesen bekommen und zwar bis zum Punkt des Mutterschutzes.


    PS: Folgeschäden

    Dann wurde u.a. hier wohl inhaltlich falsch wiedergegeben. So wie ich das herauslese, handelt es sich um eine größere Grundschule. Da mag das mit den beschriebenen Aufgaben eventuell noch eine Option sein. Bei Schulen um die 100 Schüler oder gar weniger sieht das anders aus.

    Inzwischen sind die allermeisten Coronamaßnahmen aufgehoben. Auch die Maskenpflicht im medizinisch-pflegerischen Bereich wird es nicht mehr lange geben. Folglich muss zumindest geprüft werden, inwieweit ein Verbot des Einsatzes im Präsenzunterrichts noch zeitgemäß ist - unter Berücksichtigung aller relevanten medizinischen (allgemeine Immunitätslage, vorhandene Schutzmöglichkeiten, Infektionswahrscheinlichkeit Arbeitsplatz vs. privater Haushalt) und gesellschaftlichen (Abkehr von verpflichtenden Maßnahmen hin zu mehr Selbstverantwortung, Unterrichtsversorgung) Aspekte. Die aktuelle Maßnahme könnte durch eine ersetzt werden, bei der individuell im Einzelfall und zusammen mit der Schwangeren entschieden wird, ob und in welchem Umfang der Einsatz im Präsenzunterricht Sinn macht oder nicht (z.B. Risikoschwangerschaft o.ä.).


    Ich habe gerade gelesen, dass die 4-Tage-Woche übrigens auch schon wieder gekippt wurde.

    In dem Artikel, den ich zu der 4-Tage-Woche fand, stand etwas von zwei schwangeren Kolleginnen mit Beschäftigungsverbot und einer dauerkranken Kollegin. Es ist nicht der Coronathread, aber vielleicht wäre das der Anlass, zu prüfen, ob ein generelles Beschäftigungsverbot aktuell noch benötigt wird, wenn sich daraus tatsächlich derart große Hürden für die Unterrichtsversorgung zumindest einzelner Schulen ergeben.

    Natürlich wünscht sich die Politik nicht explizit ein kaputtes Bildungssystem, aber dadurch, dass immer und immer wieder Entscheidungen getroffen werden, die das berufliche Handeln von Lehrern maßgeblich beeinträchtigen (Anzahl Lehrer und Schüler, Umsetzung neuer pädagogischer Konzepte, Finanzierung Schule, Handlungsrahmen Lehrer bei verhaltensauffälligen Schülern,...), ohne dass hierfür ein Ausgleich geschaffen wird, was wiederum langfristig zu immer mehr Rissen im Bildungssystem führt, denen sich die Politik nicht bewusst ist, weil "der Laden am Ende doch irgendwie läuft".

    Ich verstehe den Wunsch nach Alltagsorientierung, aber dadurch, dass manche Prüfungsaufgaben in der Sek II derart textlastig sind, verlieren sie ihren eigentlichen Fokus, nämlich die Überprüfung des Beherrschens mathematikbezogener Kompetenzen und Leitideen, aus den Augen. Die Prüfungsaufgaben verlieren dadurch an Validität. Sie überprüfen nicht, was sie eigentlich überprüfen sollen.

    Wenn ich mir als Erwachsene jetzt vorstelle, einen Vormittag lang zB nur Franzözisch zu haben, klingt das nach einer intensiven Sache, bei der ich viel mitnehmen kann und nicht "dauernd" von Inhaltswechseln betroffen bin.

    Ich war selbst bislang davon (von Uni/Seminar mal abgesehen) noch nicht von Dreifachstunden und mehr betroffen, auch bei Kollegen ist es seltenst der Fall, aber wenn es mich beträfe, gestalte ich den Unterricht in diesem Block möglichst abwechslungsreich, um zu vermeiden, dass die Aufmerksam von den Schülern (und sicher auch von mir ab einem bestimmten Punkt) flöten geht. Bedeutet z.B. in der Fremdsprache, dass wir 2 Stunden Grammatik oder Literaturarbeit machen und in der dritten Stunde Sprachpraxis. Für diejenigen, die sich sprachlich schwer tun, wäre es aber trotz der unterschiedlichen Teilbereiche definitiv ein hartes Programm, da mache ich mir nichts vor.

    Ja selbstverständlich, was könnte besser? Dieses "Home"-Office kann man überall ausüben, weltweit. Besser geht es ja nicht.

    Ich habe ehrlich gesagt noch nie darüber nachgedacht, ob es einen Ort gibt, an dem ich tatsächlich lieber arbeiten würde. Was mir bislang immer wichtig war, ist die Trennung von Privatem und Beruflichem und der Kontakt mit Kollegen.

    Ich bin vorhin durch Zufall bei den Kurznachrichten um 8 hängen gelieben und es ging mal wieder um Fachkräftemangel und welche Maßnahmen ergriffen werden können, dem entgegen zu wirken. Die Bildungsministerin überlegt schon, Englisch zur zweiten Amtssprache zu machen, nur um potentielle Fachkräfte für Deutschland zu gewinnen. Wenn das Problem wirklich derart gravierend ist, finde ich es nicht nur legitim, sondern sogar wünschenswert, derart hohe Kinderzuschläge zu haben. Momentan scheint die Abwendung der negativen Folgen des demographischen Wandels in der Politik Priorität zu haben und unter diesen Voraussetzungen muss deine Frage, Gymshark, ob es gerecht ist, wenn ein A13er mit vielen Kindern genauso viel verdient wie ein A15er, neu bewertet werden.

    Ich schrieb ja bereits, dass die Kinderzuschläge gerne auch auf Berufe außerhalb des Beamtentums ausgeweitet werden dürfen.

    Könnten hier die "betrieblichen Gründe" das Problem sein? Außerdem weißt der Artikel daraufhin, dass in der freien Wirtschaft die Rückkehr zu Vollzeit deutlich schwieriger ist, während dies im Lehramt vergleichsweise einfach ist.

    Seeeeehr schwieriges Thema, das eigentlich immer, sobald es irgendwo aufkommt, heftig polarisiert! Man müsste es aber wirklich mal dringend offen thematisieren, um gesamtgesellschaftlich zu wissen, wie es dahingehend weitergeht. Natürlich werden heftige Gegenreaktionen folgen, aber das Thema totzuschweigen bringt ja nix, wenn es bereits jetzt viele systemrelevante Bereiche (Medizin, Bildung, Wohnraum, stellenweise auch Lebensmittelversorgung ~~~ Tafel) unmittelbar betrifft.

    Flupp: Die Schülerzahlen hängen ja maßgeblich von der demographischen Entwicklung ab, sprich Geburtenzahlen, Zu- und Abwanderung. Ich würde mal sagen, dass der derzeitige Lehrermangel vor allem durch die Zuwanderung verstärkt wurde. Da wäre es von Vorteil, wenn man antizipieren könnte, wie es dahingehend in den folgenden Jahren weiter geht, um langfristige Themen wie Wohnungsmarkt, medizinische Versorgung, Lebensmittelversorgung und Bildung besser vorzubereiten, da eine Aufnahme einer mehr oder weniger großen Gruppe Menschen nur dann möglich ist, wenn die entsprechenden Ressourcen vorhanden sind oder zumindest kurzfristig beschafft werden können.

    Und natürlich langfristig mehr Studenten, die ein gefragtes Lehramtsstudium (Der Bedarf hängt ja immer noch sehr von den gewählten Fächern/Schulform ab.) aufnehmen. Im Grunde müsste man mal schauen, was junge Leute bevorzugt als Ausbildungsberufe/Studiengänge wählen und prüfen, ob man hier die Kapazitäten beschränken kann, um im Gegenzug mehr Aufmerksamkeit hin zu Mangelbereichen zu lenken.

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