Beiträge von Gymshark

    Man sollte grundsätzlich verstehen, wie einige mathematische Konzepte funktionieren. Es ist die Vereinfachung des Kopfrechnens und es ist auch die erste Begegnung mit einem einfachen Algorithmus. Wir Mathematiker sind halt faul und wollen vereinfachen ;)

    Aber die Frage könnte man natürlich auch auf viele Themen in der weiterführenden Schule anwenden. Warum Prozentrechnung, Bruchrechnen, Differentialrechnung... Kann man alles mit Computer machen oder demnächst mit chatGPT

    Bei state's Frage war ich mir nicht sicher, ob es um die innerfachliche oder die Alltagsrelevanz ging.

    Im Alltag werden die allermeisten Erwachsenen bei schwierigen/umfangreichen Aufgaben entweder überschlagen oder den Taschenrechner benutzen. Ein paar Wenige, die wirklich Spaß am schriftlichen Rechnen haben, werden die Aufgaben hierüber lösen, aber das dürfte realistisch die Ausnahme sein. Wenn es rein nach Alltagsrelevanz geht, könnte man die allermeisten Schulinhalte streichen, das hast du schon angedeutet. Wirklich relevant für den Alltag sind vermutlich: Kopfrechnen im Bereich bis 100, Überschlagsrechnen, grobe Zahlvorstellungen, Prozentrechnen, einfache Bruchzahlvorstellung, Größenvorstellung + leichte Umrechnen sowie elementares Stochastik-, Statistik- und Geometrievorstellungen. Ich finde es schon gut, wenn die Schüler eine gewisse fachliche Kompetenz mitbringen, die nicht nur auf die Alltagsrelevanz beschränkt ist.

    Innerfachlich sind es Algorithmen, um auch mit größere Zahlen ohne Hilfsmittel operieren zu können. Dieser Algorithmus vereinfacht, bei nichtvorhandenem Taschenrechner, wiederum die spätere Arbeit in der Algebra, Geometrie (z.B. Berechnung von Flächen oder Volumina) oder Analysis.

    Was ist das denn für ein seltsamer Diss? Damit sprichst du allen Kollegen dieser Fächer die Kompetenz ab kriteriengeleitet Noten zu vergeben.

    Das war so nicht gemeint, sollte es so herüberkommen, entschuldige ich mich an der Stelle.

    Es ging um einen Teil der Kollegen, den es so in jedem Fach gibt, mir subjektiv höher in den im Threadtitel genannten Fächern vorkommt.

    Notengebung rein nach Talent sehe ich gerade in den künstlerischen Fächern als problematisch an. Leider ist das zu oft in diesen Fächern der Fall. Im Kern sollte wie in anderen Fächern die Beurteilung der Kenntnis von fachlichen Inhalten und Kompetenzen auf den bekannten Anforderungsniveaus stehen. Dann sehe ich erst einmal keinen Unterschied zwischen Sport, Geschichte oder Chemie.

    Zauberwald: Bei uns haben bis zu 20% der Fünftklässler eine Real- oder schwache Gymnasialempfehlung. Erfahrungsgemäß schaffen es bei uns nur die Wenigsten (auch wieder um die 20%) dann tatsächlich über die 7. Klasse hinaus, wechseln ansonsten in der Regel dann in den Realschulzweig - in seltenen Fällen nach vorangeganger Wiederholung der Jahrgangsstufe im Gymnasialzweig.

    Meines Wissens sind die Bildungsstandards der Grundschule Ende Klasse 4 solche, die jeder Schüler (also auch solche mit Hauptschulempfehlung) mit Note 4 oder besser erreicht haben sollte, oder? Ist es über mehrere Jahrgänge hinweg der Fall, dass ein nennenswerter Anteil der Fünftklässler mit diesen Inhalten nichts anfangen kann, würde ich da durchaus ein Schnittstellenproblem vermuten.

    Idealerweise sollten alle Schüler die Kompetenzen Stand Ende Klasse 4 beim Übergang in die weiterführende Schule erreicht haben. "Idealerweise", weil du ja schon anklingen hast lassen, dass das nicht immer der Fall ist. Kurzfristig kann man natürlich, da hast du Recht, nur mit den vorhandenen Ressourcen arbeiten und muss Gas geben, nicht nur den regulären, sondern auch den fehlenden Stoff nachzuholen bzw. zu vermitteln. Das klingt in der Theorie einfach, ich sehe aber ein, dass die Umsetzung dessen herausfordernd ist - kenne ich selbst, wenn abgebende Kollegen aus welchen Gründen auch immer den Vorjahresstoff nicht ganz durchbekommen haben. Langfristig geht es nicht ohne Kommunikation mit den abgegebenen Grundschulen, um Schnittstellenprobleme zu benennen und Lösungen hierfür zu finden. Da kommt es aber auch wieder so auf den Einzelfall an, dass man da an der Stelle gar keinen Fahrplan, der für alle Fälle passt, geben kann. So wie ich dich einschätze, weißt du das alles aber bereits und setzt es sicher auch teilweise auch so um.

    Dass 32 durch 8 teilbar ist, sollten Schüler am Ende der Grundschule automatisiert haben. Ich finde es schwierig, einen sinnvollen Anschluss im Rahmen des Mathematikunterrichts in der Sek I zu ermöglichen, wenn wir selbst hier an der Stelle keinen Konsens erreichen.

    Ich bin immer skeptisch, wenn ich lese: 'Es sollen neue Stellen für [Erzieher/Lehrer/Sozialarbeiter/Polizisten] geschaffen werden.'. Gibt es nicht in diesen Bereichen bereits Vollbeschäftigung? Wo sollen also diese in dem Fall 60 Sozialarbeiter kommen? Sind das die, die jahrelang extra auf diese Chance gewartet haben? Ich sehe aktuell die besten Chancen, die Kapazitäten von Studiengängen mit geringer Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt stark einzuschränken und die Interessanten für solche Studiengänge (In Lüneburg gibt es einen Studiengang namens "Studium Individuale", der zum Großteil einfach aus Wahlkursen aus dem gesamten Studienangebot der Hochschule besteht. Können wir uns sowas in Zeiten des Fachkräftemangels wirklich "leisten" als Gesellschaft?) auf u.a. die Jobs in den eckigen Klammern oben verstärkt aufmerksam zu machen. Ob damit die Probleme an vielen Schulen gelöst werden, weiß ich nicht, aber es klingt zumindest in sich logischer als einfach mal irgendwelche Stelle zu verkünden - auf dass die Bewerber aus dem Nichts heraus einem die Bude einrennen...

    Ich würde sagen, dass das Lernen von Algorithmen ein integraler Bestandteil des Mathematikunterrichts ist und ein erster Schritt im Verstehen mathematischer Prozesse ist. Es sollte idealerweise hier nicht enden, wobei das Durchdringen und Reflektieren der Prozesse durchaus anspruchsvoll ist und aufgrund von Alter oder kognitiven Grenzen nicht von jedem Schüler gänzlich erbracht werden kann. Für manche Schüler ist bei der erfolgreichen Anwendung eines zuvor gelernten Algorithmus durchaus bereits die Grenze für ihn Möglichen erreicht.

    Es ging auch glaube ich gar nicht rein um Ausbildung oder Studium, sondern lediglich um Alternativen zu einem Germanistikstudium, wenn dieses aufgrund eines zu hohen NCs nicht möglich wäre.

    state_of_Trance s Anmerkungen ist gut, denn, wenn man es mal weiterdenkt, kann man sich inzwischen das meiste "spontan benötigte" Wissen ergoogeln bzw. mit dem Taschenrechner ausrechnen. Mit den Grundlagen, die bis zum circa 12. Lebensjahr in der Schule vermittelt werden, könnte man also relativ gut am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, ohne allzu viel zu verpassen. Was man dabei jedoch einbüßt, ist die Fähigkeit, eigenständig zu denken und Ergebnisse einzuschätzen. Am Ende wollen wir ja auch, dass die Schüler später etwas selbst können und nicht bei jeder Kleinigkeit nach Hilfe rufen müssen. Ob die jungen Erwachsenen das nach Ende der Schulzeit auch machen, oder entscheiden, fortan die technischen Hilfsmittel ihr Denken übernehmen zu lassen, liegt natürlich dann in deren Entscheidung.

    Mir sind durchaus schon Jugendliche und junge Erwachsene begegnet, die Zahlen oder Operatoren falsch in den Taschenrechner eingeben und dann ein völlig abwegiges Ergebnis herausbekommen. Um dieses Ergebnis als "völlig abwegig" interpretieren zu können, braucht man natürlich einerseits eine gewisse Zahlvorstellung und andererseits die Fähigkeit, das Ergebnis auch auf anderem Wege ermitteln zu können, z.B. durch schriftliche Rechenverfahren.

    Es ist echt schwierig, denn wenn sagen wir mal der Fachbereich Französisch Mühe investiert, um die Beliebtheit des Faches zu steigern, wählen die Schüler seltener eine 2. Naturwissenschaft, wodurch wiederum die Fachbereiche Physik oder Chemie jammern. Unsere Jahrgänge sind einigermaßen groß genug, dass alle Geschmäcker einigermaßen bedient werden können, aber klar, es wäre schön, wenn die zweiten Fremdsprachen nicht nur alle paar Jahre einen Leistungskurs mit niedriger zweistelliger Schülerzahl zusammenkriegen.

    2 Lateinkurse in den letzten 2 Schuljahren der Oberstufe ist sportlich, aber an besonders großen Schulen oder solchen mit sprachlichem Profil durchaus möglich. Man muss dann aber natürlich kräftig Werbung für das Fach in der Sek I machen, sodass die Schüler Latein nicht bei der frühestmöglichen Gelegenheit abwählen.

    Freie Berufswahl ist doch immer beschränkt, oder? Der Hauptschulabsolvent mit 3,8 als Abschlussnote dürfte es eher schwer haben, eine Ausbildung bei der Bank oder in einem Forschungsinstitut als Laborant zu bekommen.

    Das ist eine bescheidene Situation ....


    Traumklassen gibt es zunehmend weniger - Inklusion, Multikulti, Integration ... und die Bedingungen, die die SuS von zuhause mitbringen werden auch nicht besser. Das muss man akzeptieren oder zumindest einen Weg finden, damit klar zu kommen.

    An dem Beitrag bin ich gerade hängen geblieben. Zudem gingen ein paar andere Beiträge auch in diese Richtung, die doch sehr negativ klingen. Ich will nichts beschönigen, weiß Bescheid, dass es Schulen mit denkbar schwierigen Voraussetzungen gibt. Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass die Politik bemüht ist, dass das nationale Bildungsniveau zwecks internationaler Wettbewerbsfähigkeit langfristig steigt und entsprechend Entscheidungen im Bildungssektor so getroffen werden, dass dieses Ziel verfolgt wird. Gleichzeitig scheinen sich die Arbeitsbedingungen von vielen Kollegen zumindest subjektiv eher zu verschlechtern. Läuft da etwas falsch oder ist das eher die notwendige Konsequenz aus dem Anspruch des Anstiegs des allgemeinen Bildungsniveaus?

    Deine Haustiere scheinen dir wichtiger zu sein als dein Partner. Krass.

    Ich weiß nicht, ob das üblich ist, aber ich habe das tatsächlich schon ein paar Mal gehört im erweiterten Bekanntenkreis. In den paar Fällen kamen die Sätze stets von Frauen, wobei das auch Zufall sein kann und in keiner (!) Weise repräsentativ zu verstehen ist. Womöglich haben Haustiere aber für mehr Leute einen derart hohen Stellenwert im Leben als man so intuitiv vermutet.

    Ich denke, die Fremdsprachenauswahl hängt auch sehr vom Typ Mensch ab. Ich pesönlich empfehle den Sechstklässlern bzw. den Eltern bei analytisch orientierten Schülern eher Latein (Griechisch wird bei uns nicht angeboten.), bei eher kommunikativ orientierten Schülern Französisch bzw. wenn angeboten Spanisch.

    Aber es ging doch beim Fachkräftemangel oben um Ausbildungsberufe und nicht darum, ob man notfalls im Lehramt unterkommt. Artverwandt wären dann Bibliothekar*in, Buchhändler*in oder Buchdrucker*in, das ist aber jeweils was anderes als ein Germanistikstudium.

    Sind diese Ausbildungsberufe derzeit Mangelberufe? Wenn ja, da sind das in der Tat artverwandte Alternativen zum Germanistikstudium.


    Stimmt, die Liste ist aus Österreich. Womöglich gibt es eine solche Liste auch aus Deutschland.

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