Beiträge von Gymshark

    Note 4:

    "4 = ausreichend = Die Leistungen weisen zwar Mängel auf, entsprechen aber im Ganzen noch den Anforderungen."


    Entscheidend ist, ob der Schüler (m/w/d) die Anforderungen (wenn auch knapp) erfüllt hat, nicht die soziopsychologischen Rahmenbedingungen.

    Heruntergebrochen heißt das: Kann der Schüler Bruchrechnung? Wenn ja, dann Note 4 oder besser. Wenn nein, Note 5 oder schlechter.

    Das heißt ja nicht, dass die Defizite im luftleeren Raum stehen bleiben. Sie müssen schon aufgearbeitet werden, je nach Entwicklungsstand des Schülers mit mehr oder weniger Unterstützung durch Lehrkraft und Eltern, aber um zu diesem Schritt zu kommen, muss man erst einmal die unbequeme Wahrheit aussprechen.

    Du kannst dir ja einfach mal vorrechnen lassen, wie du mit der neuen Aufgabe auf die 41 Stunden pro Woche kommen sollst. Wenn du dann die Information erhältst, dass dafür X Stunden für die Stundenplanerstellung anfallen, passt du deine Arbeitswoche entsprechend an.

    Keine Lehrkraft ist gefühlstechnisch so kalt, dass sie die soziopsychologischen Rahmenbedingungen, die das schulische Setting begleiten, komplett ausblenden kann. Dennoch haben wir im Rahmen der Notengebung die Aufgabe, zu attestieren, ob die Lernziele erreicht wurden oder nicht. Es gibt immer Gründe, wenn dies nicht der Fall ist, viele durchaus auch aus der Außenperspektive betrachtet nachvollziehbar, aber diese Gründe sollten nicht dazu führen, dass wir am Ende attestieren, dass die Lernziele erreicht wurden, wenn dies im konkreten Fall nicht der Fall wäre. Damit würden wir unseren föderalen Auftrag nicht erfüllen.

    Doch, natürlich

    Redest du ab und zu mit echten Menschen?

    Mir wäre nicht bekannt, dass in nennenswertem Maße auf Bachelor-Absolventen heruntergeschaut wird.

    Dann von mir aus der Masterabsolvent, bei dem es "nur" für den Master und nicht noch den Doktor gelangt hat.

    Irgendeine höhere formale Qualifikation gibt es immer, sollte aber nicht als Maßstab dienen, andere Menschen abzuwerten.

    Die formalen Anforderungen an einen Hauptschulabschluss sind niedriger als die an die allgemeine Hochschulreife, das ist klar.

    Ich glaube aber, dass es gar nicht darum geht, denn mir wäre nicht bekannt, dass es ähnliche Probleme bei Facharbeiter vs. Meister oder Bachelor vs. Master gibt. Kaum einer hat "nur" den Bachelor, aber man war "nur" auf der Hauptschulklasse - und da liegt der Hund begraben.

    Warum ist es eine Schande, wenn man auf bestimmten Schulformen war? Uns allen ist schon klar, dass nicht jedes Mitglied in unserer Gesellschaft hochintelligent ist und es keinen Sinn macht, so zu tun als wäre das der Fall?

    Ich habe bei einigen Kommentaren ein "Danke" hinterlassen, auch bei denen, die schrieben, dass sie sich mit aktiven Kampfhandlungen schwer tun, aber im Kriegsfall im Zivilschutz helfen würden.

    Ich habe auch geschrieben, dass es gar nicht darum geht, dass der Einzelne viel mache; wer z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht viel machen kann, macht das, was im Rahmen seiner Möglichkeiten drin ist.

    Von daher kann ich deine Frage so pauschal gar nicht beantworten. Flucht wäre für mich höchstwahrscheinlich keine Alternative - da haben gerade Schmidts und Antimons Ausführungen mich schon überzeugt.

    Wir haben teilweise das Problem, einigen unserer Abiturienten zu vermitteln, dass für sie durchaus auch eine Ausbildung infragekommen könnte. Die Vorstellung "Ohne Studium bist du nix." steckt bei vielen ganz tief drin, obwohl viele ihrer Eltern selbst im nichtakademischen Bereich beruflich tätig sind.

    Kannst du diese Aussage mal näher erläutern?

    Der Anteil an Abiturienten und innerhalb dieser Gruppe der Anteil an 1,0er-Abschnitten ist in den letzten Jahren stark geschnitten, gleichzeitig schneidet Deutschland zunehmend schlechter in internationalen Vergleichsstudien ab, was nahelegt, dass tendenziell zu viele Schüler ans Gymnasium übertreten, die hierzu fachlich nicht die nötigen Kompetenzen aufweisen, und dort wiederum Noten vergeben werden, die zu gut für die tatsächlich erbrachten Leistungen sind.

    Wer eine 6 in diesen Fächern hat, musste schon sehr viel Mist bauen, um sich diese Note zu erarbeiten, sind wir mal ehrlich. In der Theorie sind immer irgendwelche abstrusen Szenarien möglich, aber selbst wenn jemand keinen Bock auf eines dieser Fächer hat, kann man sich zusammenreißen und schauen, dass man auf eine 4 kommt. Kathie hat schon Recht: Manch ein potentieller Arbeitgeber wird sich seinen Teil denken, wenn er Note 5 oder 6 in einem Nebenfach, und sei es Religion oder Sport, sieht. "Wenn er/sie bei einem unliebsamen Fach direkt total blockt, macht er/sie das vielleicht auch, wenn er/sie eine Tätigkeit bei uns im Betrieb verrichten muss, die vielleicht nicht super spannend ist, aber eben zur Stelle auch dazugehört?".

    Du könntest natürlich auch mit Kind und Frau flüchten.

    Das ist halt eine grundsätzliche Glaubensfrage. Man kann diese Entscheidung im Extremfall (und solche Entscheidungen fallen nie leicht, gerade wenn sie spontan getroffen werden müssen und es um Leben und Tod geht) aus der Individualperspektive sicherlich nachvollziehen, muss sich aber bewusst sein, dass man selbst dann nicht dazu beiträgt, dass das ausschlaggebene Ereignis behoben wird, und jedes helfende Paar Hände (und sei es noch so klein oder schwach) weniger dazu führt, dass die Last auf den Schultern der Anderen relativ schwerer wiegt.

    Aber wie gerade schon geschrieben: vielleicht ist das die Sicht eines Schulleiters eines Schule, wo sich die Kinder nicht einfach vom Religionsunterricht abmelden können.

    Wenn bei euch Schüler aus nichtchristlichen Elternhäusern am Religionsunterricht teilnehmen, können besagte Schüler das ja auch einfach als "Hey, ich lerne etwas Neues kennen, womit ich vorher noch keine Berührungspunkte hatte." sehen. Gerade als Schulleiter solltest du sicher bestätigen können, dass es bei der Leistungsbeurteilung nicht um den Grad der Frömmigkeit geht, sondern um Wissen über die Bibel, die Kirche und wichtige Figuren und Symbole des Christentums.

    Keiner fällt wegen Religion durch. Wenn der Schüler dann noch in 5 weiteren Fächern auf 5 steht, wird die Nichtversetzung gerne an Religion oder einem der künstlerischen Fächer festgemacht, aber die Wahrheit ist, dass auch die 5 in Physik oder Deutsch nicht unausweichlich war und verhindert hätte werden können.

    Das liegt am Gesetz in Deutschland und nicht am einzelnen Personen. Scholz kann sich nicht hinstellen und verkünden, wir lassen niemanden mehr rein.

    Gesetze lassen sich durchaus modifizieren bei entsprechender gesamtgellschaftlicher Resonanz. RosaLaune wies in der Vergangenheit bereits darauf hin, dass dies bis hoch zum Grundgesetz grundsätzlich möglich ist.

    Eim grundsätzlicher Anspruch auf Asyl ist grundgesetzlich verankert, aber dieser ist an Bedingungen geknüpft und wie streng diese gesetzliche Grundlage in der Praxis ausgelegt wird, hängt wiederum vom grundsätzlichen politischen Kurs der regierenden Parteien ab.

    Ein sehr restriktiver Migrationskurs ist grundsätzlich auch mit unseren Gesetzen möglich, wenn gesellschaftlich der Bedarf hierzu besteht.

    Fairerweise muss man auch dazu sagen, dass Deutschland die letzten 10 Jahre politisch sehr asyl-freundlich eingestellt war. Ich würde sogar sagen eines der asyl-freundlichsten Länder in Europa. Ich habe aber auch zuvor gesagt, dass Migrationspolitik sehr von den jeweils dominierten gesellschaftlichen Strömungen abhängt. Merkel und Scholz waren sehr asylfreundlich eingestellt. Nehmen wir an, Deutschland bekäme eine Regierung, die hier einen deutlich restriktiveren Kurs fahren würde. Glaubst du, dass Deutschland weiterhin derart beliebtes Zielland wäre?

    Die Ukraine ist ja kein Nachbarland Deutschlands - was lässt dich darauf schließen, dass etwaige Flüchtlinge nach Deutschland kommen möchten? Wäre das dann eine Art Racheaktion im Sinne von "Ihr habt dafür gesorgt, dass Russland uns das Land wegnimmt, also holen wir uns euer Land.", oder wie?

    Nehmen wir wirklich mal an, es käme so, wie von dir angedeutet: Eine selbsternannte pro-Frieden-Regierung wäre an der Macht, es würde so kommen, dass die Ukraine komplett besetzt würde, Ukrainer unter diesen Voraussetzungen nicht leben wollen würden, aber gleichzeitig im Inland nicht dagegen ankämpfen würden. Nehmen wir an, diese Menschen würden geschlossen entscheiden, nach Deutschland zu kommen (Noch einmal, wieso sollte das passieren? Nach der Logik könnte manch ein Zwergenstaat in Europa jederzeit regelrecht überrannt werden.) und die Regierung sagt "nein". Würden die Betroffenen wirklich alles niedertrampeln, um ein Land zu stürmen, welches sie nicht haben möchte? Würden sie nicht dasselbe Szenario durchspielen, was sie erst zu Kriegsopfern und später Flüchtlingen machte? Die Theorie geht vorne wie hinten nicht auf.

    Du, wir Beide müssen das am Ende zum Glück nicht entscheiden. Dennoch müssen wir da auch so ehrlich sein, dass Migrationspolitik (und dazu gehört nun einmal auch die Aufnahme von Asylsuchenden) immer auch von politischen Tendenzen abhängt, die sich je nach Stimmung innerhalb der Gesellschaft ändern können. Da ist die Bandbreite von einem sehr liberalen bishin zu einem sehr restriktiven Kurs möglich.

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