Beiträge von Gymshark

    Wolfgang Autenrieth : Du, ich bin da bei dir, aber wie bei allen gesellschaftspolitischen Themen der letzten 10 Jahre gibt es hier mehrere miteinander konkurrierende Positionen in der Bevölkerung. Zwar würde ich behaupten, dass mehr als 98% der Deutschen die Ukraine als Opfer und Russland als Täter charakterisieren (was in vielen anderen Kriegen nicht so eindeutig ist), aber das war's auch schon mit Gemeinsamkeiten. Es gibt die Friedensbewegung (s. Wagenknecht/Schwarzer); es gibt die Kriegsmüden; diejenigen, die zu nichts, was sie nicht unmittelbar betrifft, eine Meinung haben; diejenigen, denen es nur um die Auswirkungen des Krieges auf das eigene Land geht (z.B. Kosten oder Aufnahme Asylsuchende). Egoismus spielt da irgendwo auch eine Rolle und auch nicht jeder Mensch kann Empathie aufbringen für Menschen, die er nicht persönlich kennt. Krieg ist unangenehm und viele Deutsche haben selbst nie Krieg am eigenen Leib erlebt. Selbst Kriegserfahrene teilen nicht alle dieselbe Position. Es gibt solche, die so traumatisiert sind, dass sie als Bewältigungsstrategie das Thema regelrecht verdrängen und auf Distanz halten. Die unangenehmste Wahrheit ist aber auch: Medienmacher wissen, dass Konsumenten schnell gelangweilt sind und hungrig auf neue Schlagzeilen sind. Themen wie die Bauernproteste, der Israelkrieg, die Demos gegen Rechts, der Bahnstreik hätten das Potential gehabt, den Ulrainekrieg aus der Aufmerksamkeit der Deutschen gänzlich zu vertreiben - so wie es ehrlicherweise mit der Frauenbewegung im Iran war. Die Diskussionen um Waffenlieferungen und Selenskys unermüdliche Kontaktaufnahme mit westlichen Regierungsverantwortlichen behalten das Thema in den Medien und damit auch in den Köpfen der Menschen. Die Frage ist nur: Wie lange noch?

    Quittengelee : Nehmen wir an, die Ukraine würde den Krieg gewinnen, in welcher Form dieser Sieg auch immer ausfallen wird: Wie soll das Verhältnis zwischen Ukraine und Russland zukünftig aussehen? Die geographische Nähe wird ja bleiben, ebenso die soziokulturellen Verflechtungen beider Länder. Könnte Russland nicht immer wieder die Ukraine angreifen? Und was ich mir so denke: Ich halte es inzwischen für unwahrscheinlich, dass die russische Regierung kriegsrechtlich zur Verantwortung gezogen wird - und Reparationszahlungen sehe ich nicht kommen. Da müsste schon die gesamte Regierung gestürzt werden, was ich nach Nawalny für sehr unwahrscheinlich halte.

    Es ist an den Ukrainern das zu entscheiden.

    Ja, verstehe ich, aber wenn andere Länder hierbei, überspitzt ausgedrückt, sich herauszuhalten haben, ist es dann nicht unverhältnismäßig, gleichzeitig zu erwarten, dass diese wiederum umfangreich Hilfestellung bieten?

    Moebius: Ich war mir bei Formulierung der Frage selbst nicht ganz sicher, was wir überhaupt als "Sieg" der Ukraine bezeichnen könnten zu diesen Zeitpunkt. Provokant formuliert: Ein Schutthaufen mit ukrainischer Fahne, in dem keiner mehr leben möchte, und mit dem Angreifer weiterhin als unmittelbaren geographischen Nachbarn, würde ich zum Beispiel nicht als Sieg ansehen, selbst wenn es rein militärisch wohl einer wäre.

    Ichbindannmalweg, die Lehrerzuordnung hat sich doch nach dem Schülerbedarf zu richten und nicht andersherum. Natürlich, Kapazitätsgrenzen müssen irgendwo berücksichtigt werden und manche Entscheidungen haben gravierendere Auswirkungen als andere (z.B. Einwahl AGs), aber bei einer vergleichsweise großen Entscheidung wie der für die weiterführende Schulform können wir doch nicht einfach die Einschätzung der Grundschullehrkraft auf Basis der Stärken und Schwächen des Kindes übergehen mit der Begründung, dass zwar alle passenden Schulen voll sind, aber (sinngemäß aus deiner Nachricht) "man wächst da schon rein". Stelle dir mal vor, es wäre andersherum, (d)ein Kind bekäme eine Gymnasialempfehlung und die gymnasialbeschulenden Schulen im Umkreis würden ablehnen - würdest du dann auch die Beschulung an einer Realschule als Option aufzeigen?

    Man vermutet ja, dass insgesamt 30 Millionen (von 43 Millionen) fliehen werden. Schaffen wir das? (Die Hälfte wird vermutlich zu uns kommen).

    Du stellst das als Automatismus dar. Gibt es denn irgendeine rechtliche Grundlage nach der Ukrainer einen Anspruch auf Aufenthalt in Deutschland haben?

    Es klingt außerdem so, als würden Ukrainer regelrecht auf einen Anlass warten, (endlich) nach Deutschland zu kommen.

    Die ganze Darstellung finde ich hier fragwürdig, wenn ich ehrlich bin.

    Kapa: Formal hat Russland den Krieg nicht gewonnen, aber ich glaube aktuell nicht mehr daran, dass Ukraine mehr als ein Herauszögern des Istzustandes, also keine Verbesserung oder gar einen Sieg, erreichen wird.

    Jeder der das fordert, muss auch bereit sein, weitere 5 Millionen ukrainische Flüchtlinge auf zu nehmen, denn das ist die unabwendbare andere Seite dieser Medaille. Russland hat (genau wie die Ukraine) überhaupt kein Interesse am Einfrieren der aktuellen Situation und zeigt auch keine Bereitschaft dazu, "weiße Fahne" bedeutet Besetzung großer weiterer Landesteile und vielleicht übrig lassen einer Rumpf-Ukraine unter russischem Einfluss, wie es Frankreich unter Hitler ergangen ist. Und eine Fluchtbewegung von 10-20 Millionen Ukrainern nach Westen wird dann kommen.

    Selbst wenn der zweite fettmarkierte Teil so kommen sollte, warum führt dies deiner Meinung nach automatisch zum ersten fettmarkierten Teil?

    Es ist schon lange nicht mehr der Krieg zwischen Russland und Ukraine - dafür sind inzwischen schon viel zu viele Länder aktiv involviert.

    In der Nachbargemeinde gibt es eine vergleichsweise große Grundschule, deren 5 Zubringerkindergärten durch die unterschiedlichen Ortsteile und die Kerngemeinde sozialstrukturell unterschiedlich sind. Vermutlich ist dein Fall am ehesten noch damit vergleichbar.


    Ich kenne vorwiegend Beispiele in meinem erweiterten Umfeld, bei denen die Sozialstruktur von Kita und Grundschule sehr ähnlich ist - mit dem einzigen Unterschied, dass das Einzugsgebiet der Grundschulen flächenmäßig größer ist.

    Natürlich muss Schokozwerg nicht eine Villengegend ziehen, aber der Eingangsbeitrag in Kombination mit Beitrag Nr. 30 klangen auf mich so, dass sie nicht so wirklich zufrieden mit den sozialstrukturellen Zusammensetzung der Einzugsgebiete der Grundschulen, was ja gleichzeitig ihre direkte oder zumindest angrenzende Wohnumgebung, ist, wodurch es doch völlig naheliegend ist, zu fragen, ob die Familie sich dennoch am Wohnort alles in allem wohlfühlt. Denn wenn ja, warum sollte es dann mit dem Übertritt in die Grundschule, wo ja auch nur Kinder hingehen mit denen Schokozwergs Kind vermutlich durch Nachbarschaft, Kindergarten, Freizeitgestalrung eh bereits viel Kontakt hat, zum großen Umbruch kommen?

    Schokozwerg: Auch wenn du beschreibst, dass euer Wohngebiet sich von der Wohnqualität innerhalb eures Stadtteils sich noch einmal etwas vom Rest absetzt, konntet ihr euch mit zwei Lehrergehältern wirklich nichts Anderes leisten? So wie du es anklingen lässt, müsste eure finanzielle Situation sich doch signifikant von der der meisten Anwohner unterscheiden, oder?

    Mein Gedanke dazu: Die beschriebenen Grundschulen sind ja in direkter räumlicher Nähe zu eurem Wohnort. Fühlt ihr euch dort wohl? Kommt ihr mit den Anwohnern und Nachbarn zurecht? Kommt euer Kind im Kindergarten mit den anderen Kindern und den Erziehern (m/w/d) gut zurecht und seid ihr mit dem pädagogischen Konzept dort zufrieden? Wenn ja, warum sollte es dann beim Übergang in die Grundschule plötzlich zu Problemen kommen? Wenn nein, gibt es Gründe, die überwiegen, warum ihr trotzdem dort wohnen bleibt?

    Ich danke dir hier für die Darstellung deiner Unterrichtsgestaltung, weil sie sich maßgeblich von der in der Sekundarstufe unterscheidet. Ich verstehe dich so, dass ihr so viel Zeit den Schülern einräumt, wie sie brauchen, um sich ein Thema gänzlich zu erarbeiten, und erst danach mit dem nächsten Thema weitermacht. Zumindest ich rechne auch immer einen kleinen Puffer mit ein, setze aber pro Unterrichtseinheit einen zeitlichen Rahmen, in dem gewisse Inhalte schlichtweg erarbeitet werden müssen. Ich bin da bei dir, dass eine weitere Stunde nicht schaden würde, aber zumindest bei uns geht es auch ohne, weil, und das ist wohl der größte Unterschied zu euch, wir eher die Möglichkeit haben, Schüler mit zusätzlichem Übungsbedarf mit Material zu versorgen, sodass sie dieses eigenverantwortlich zuhause bearbeiten.

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