Es ist auch gut, sich noch einmal vor Augen zu führen, dass "Ich kann x Sprachen." nicht gleichzusetzen ist mit "Ich kann x Sprachen auf bildungssprachlichem Niveau.". In den meisten Lebensläufen junger Menschen stehen inzwischen gute bis sehr gute Englischkenntnisse, aber wenn man genauer hinschaut (so zumindest meine Erfahrung), stellt man fest, dass auch nach 8 oder mehr Schuljahren Englischunterricht oft nur Grundlagen vorhanden sind. Ich bin so realistisch, zu sagen, dass das bei Französisch oft noch schlechter aussieht. Wenn es beim Treffen auf ehemalige Schüler für 2-3 Sätze oberflächliches Geplenkel reicht, bin ich schon zufrieden. Ich nehme an, bei dir ist es ähnlich, oder chilipaprika ?
Die Sprachkompetenzen der Mitbürgern mit Wurzeln im Polnischen, Türkischen, Arabischen oder Rumänischen kann ich mangels eigener Sprachkenntnissen nicht einschätzen. Entscheidend ist hier noch einmal, ob sie in einem bildungsnahen oder -fernen Haushalt aufwuchsen und ob ihr Umfeld eher migrantisch oder eher deutsch geprägt ist. Geht man von dem zuvor genannten Beispiel "Nachfahre 3. Generation Gastarbeiter, die einst aus dörflichen Strukturen kamen" aus, denke ich auch nicht, dass hier die Sprachwurzeln bildungssprachlich in besonderem Maße reflektiert wurden. Wenn diese nach all der Zeit überhaupt noch vorhanden sind.