Beiträge von Gymshark

    Es kann organisatorische Gründe geben, warum jemand ein Fach länger nicht mehr unterrichtet hat. Hier im Forum weiß ich von mindestens einer Person, die aus mangelndem Bedarf ein Fach seit mehreren Jahren nicht mehr unterrichtet hat.

    Manchmal ist es auch ein Deal, der für beide Seiten passt: Jemand unterrichtet einerseits ein Fach eh schon nicht so gern und andererseits gibt es genug andere Kollegen (m/w/d) um den Bedarf zu decken. Ein Fach für 10 Jahre + nicht mehr zu unterrichten, ist sehr selten. Ich kenne das nur von Fällen, in denen eines der Fächer eine Fremdsprache ist, die nur an wenigen Schulen unterrichtet wird. Sollte sich aus welchem Grund auch immer nach 15 oder 20 Jahren zufällig wieder die Chance ergeben, dieses Fach doch wieder zu unterrichten, haben die Betroffenen meist von selbst aus den Anspruch, ihre fachlichen Kenntnisse wieder aufzufrischen.

    Deutsch war eine Zeit lang überbelegt, ist zuletzt wieder im Bedarf gestiegen. Das Hauptproblem sehe ich eher beim hohen Korrekturaufwand einer Doppelsprachkombination mit potentiellem Einsatz in der Sek II. Bei Deutsch wirst du wahrscheinlich jedes Jahr mindestens einen Kurs in der Kursstufe haben, was bedeutet, dass du immer up to date mit den Lektüren, die sich gerne mal jährlich ändern, sein musst.

    Da Mathematik in Klammern steht: Normalerweise reduziert das den Korrekturaufwand und ist zudem oft Mangelfach. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass ein Drittfach Mathematik in dem Fall auch ein drittes Hauptfach bedeutet - mit allen Nachteilen, die organisatorisch dazu gehören. Wenn du dir aber grundsätzlich ein MINT-Fach vorstellen kannst und zumindest ansatzweise gegenüber Mathematik/mathematischen Methoden offen bist, würde ich einfach mal fragen, was du von Physik oder Informatik hältst. Beides sind Mangelfächer aus dem MINT-Kosmos, bei denen der Korrekturaufwand qualitativ (weniger Textarbeit bzw. aufwendige Korrekturformate) wie quantitativ (deutlich weniger Schüler (m/w/d) absolvieren hierin Abschlussprüfungen) geringer ausfällt.

    Hier ging es um Scheren für Friseure und Messer für Köche, nicht um Seife auf der Toilette

    Lässt sich 1 zu 1 genauso anwenden. Der Friseursalon sollte Scheren zur Verfügung stellen. Wenn der angestellte Friseur (m/w/d) jedoch unbedingt diese eine spezielle Schere haben möchte, die der Inhaber (m/w/d) jedoch aus welchem Grund auch immer nicht finanzieren möchte, bestehen für den angestellten Friseur (m/w/d) zwei Möglichkeiten: die vorhandenen Scheren nutzen oder fragen, ob eine eigene verwendet werden dürfte. Wird auch das verweigert, gibt es zusätzlich zwei Möglichkeiten: die vorhandenen Scheren nutzen oder einen anderen Salon suchen.

    Klar, kann man pragmatisch fragen, warum vorhandene Arbeitsmittel abgelehnt werden sollten, aber dann könnte man fragen, warum Lehrkräfte das zu oft tun. In den seltensten Fällen, weil ihnen hierzu die Weisung gegeben wurde, sondern weil sie meinen, dass dies die Unterrichtsqualität und das eigene Wohlbefinden im Rahmen der beruflichen Tätigkeit erhöhe.

    Das sollte nicht sein, dass man sich sein Arbeitsmittel selbst kauft.

    Sagen wir so: Betriebsmittel sind vom Betrieb zu zahlen. Hier wird jedoch oft pragmatisch entschieden - was nach innen nur sichtbar ist, dafür wird eine günstige Variante gewählt, nach außen sichtbar zumindest im mittelpreisigen Segment.

    Wenn man als Einzelner (m/w/d) unbedingt darauf besteht, dass eine bestimmte Sorte genutzt wird, die vom Betrieb nicht vorgesehen ist, kann man, wenn man auf diese Sorte nicht verzichten kann, diese aus privaten Mitteln finanzieren.

    Beispiel: Auf der Toilette ist klassisch Seife mit Zitronenduft und man selbst braucht für sein Wohlbefinden unbedingt Seife, die nach Plätzchenteig riecht.

    Da kann man nicht erwarten, dass der Betrieb extra Seife mit Plätzchenteigduft besorgt. Analog entsprechend für Unterrichts- und Schulausstattung, ist klar.

    Ich würde hier pragmatisch vorgehen: Alles, wo ein Wert eindeutig erkennbar ist, würde ich nicht annehmen. Dazu zählen Gutscheine oder Barwerte. Erkennbar teure Geschenke (z.B. Schmuck, Reisen o.ä.) oder Gefälligkeiten ebenso nicht. Ein Präsentkorb mit überschaubaren Inhalten (also keine diamantenbesetzten Champagnerflaschenhalter o.ä.) wäre OK, solange nicht erkennbar verbunden mit einer anstehenden Bewertungssituation (sprich am Tag vor der großen Abiturprüfung o.ä.).

    FrozenYoghurt : Das ganze Leben ist eine Aneinanderreihung von Situationen, in denen im Zentrum die Frage "Zeit/Aufwand oder Geld?" steht. Ich weiß nicht, ob es da die ideale Methode gibt, hier vorzugehen, außer manchmal einfach etwas wagen und, wenn es sich im Nachhinein als die falsche Entscheidung herausstellte, hierauszulernen und bei der nächsten Gelegenheit anders zu entscheiden.

    Gerade beim Kauf von Materialien gibt es hier einige Kollegen (m/w/d), die zu Beginn ihrer Lehrkräftekarriere tiefer in die Tasche griffen und für sich feststellten, dass sie langfristig keine/nur noch wenige beruflichen Ausgaben mit privaten Mitteln begleichen möchten. Womöglich ist diese Erkenntnis dann mehr wert als der Wert, der in früheren Jahren für Unterrichtsmaterial ausgegeben wurde.

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    Anschauungs- und handlungsorientiertes Material ist zweifelsfrei toll, keine Frage, aber am Ende muss jede Lehrkraft darauf achten, dass der investierte Vorbereitungsaufwand verhältnismäßig ist. Manchmal muss Unterricht pragmatisch ausfallen, aber das macht ihn aus pädagogisch-didaktischer Sicht nicht automatisch schlecht, denn im Kern geht es darum, dass die Schüler (m/w/d) ihre Lernziele erreichen - was auch in pragmatisch organisiertem Unterricht grundsätzlich möglich ist.

    Bei den Französisch-Anfängern (m/w/d) gibt es in der letzten Stunde vor den Ferien eine Stunde Landeskunde zu Weihnachten in Frankreich - mit Weihnachtsliedern, einer kleinen Bildergeschichte und in lockerer Atmosphäre.

    Hätte ich 5er oder 6er in Mathematik, würde ich mit ihnen weihnachtlich angehauchte Knobelaufgaben und Rätsel machen - ist dieses Jahr nicht der Fall. In allen anderen Kursen wird bei mir bis zum letzten Tag ganz normal Unterricht gemacht - Filme werden schon genug geschaut und die Schüler (m/w/d) sagen sich ab einem gewissen Alter "Wenn kein Unterricht gemacht wird, kann ich auch gleich daheim bleiben.".

    Wenn jemand am letzten Tag Plätzchen mitnehmen oder ein Nikolaus-Mützchen tragen möchte, darf das auf freiwilliger Basis natürlich gemacht werden.

    Ich musste während meiner ganzen Bildungskarriere nie während einer Prüfung auf Toilette. Ich denke, dass junge Menschen ohne gesundheitliche Beschwerden in der Lage sind, ihre Toilettengänge so zu planen, dass diese außerhalb von Prüfungen stattfinden - alleine schon, weil Ptüfungen in der Regel zeitlich knapp konzipiert sind und jede Minute zählt.

    Selbstverständlich wird bei tatsächlich vorhandenen gesundheitlichen Beschwerden, ggf. mit Attest, niederschwellig und diskret reagiert.

    Bei mir dürfen Schüler (m/w/d) während Prüfungen einzeln und bis spätestens 10 Minuten vor der spätestmöglichen Abgabe die Toilette aufsuchen. Kommt es vor, dass auffällig viele Schüler (m/w/d) während einer Prüfung auf Toilette müssen, thematisiere ich das durchaus in der Folgestunde oder suche das Einzelgespräch. Die Notdurft ist ein Grundbedürfnis, ja, aber als junger (Hier spreche ich von Sekundarstufe.) und gesunder Mensch (Wie gesagt, bei gesundheitlichen Einschränkungen ist das ein ganz anderes Thema.) hat man durchaus gewisse Kontrolle über seine Blase und ist in der Lage, ein sich andeutendes "Ich muss mal."-Gefühl für einen überschaubaren Zeitraum auszuhalten. Das ist irgendwo auch eine Vorbereitung für ihre Zukunft, da pragmatisch gesehen nicht in jeder Lebenslage immer auch eine Toilette in unmittelbarer Nähe ist.

    Quittengelee : Ich habe nicht so viel Berufserfahrung wie Kollegen (m/w/d), die den Job bereits 30 Jahre oder länger ausüben. Hier wäre der Vergleich zu deren Berufsanfängen sicher noch einmal aussagekräftiger. Zu deiner Frage: Es wird zunächst gejammert, dass dies doch so anstrengend sei und ob man nicht doch... Wenn ich darauf bestehe, dass an dieser und jener Stelle auf den Taschenrechner verzichtet werden soll, machen sie es natürlich. Bei Einzelnen dauert es eventuell länger, aber im Grunde kommen die Meisten auf das Ergebnis. Ob sie dann zuhause selbst rechnen oder den Taschenrechner/das Handy nutzen, kann ich natürlich nicht kontrollieren. Ich sage ihnen immer nur, dass die Fähigkeit, etwas auch tatsächlich selbst zu können, Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein schafft, wovon sie langfristig immer profitieren. Was sie am Ende daraus wiederum machen, hängt von dem und der Einzelnen ab. Klassischer Lehrerspruch, aber sie müssen nicht für mich lernen, sondern für sich und ihre Zukunft.

    Ich habe da vermutlich die falsche Altersgruppe, da würde ich eher an die Kollegen von Grundschule und Sonderpädagogik verweisen. Was ich aber auf Basis meiner Altersgruppen feststellen musste, ist dass die Jugendlichen viel schneller zum Taschenrechner/Handy greifen, statt in Betracht zu ziehen, dass sie eine Aufgabe auch ohne Probleme im Kopf berechnen könnten. Und was vereinzelt immer wieder vorkommt, ist fehlende Fähigkeit, zu überprüfen, ob ein Ergebnis realistisch ist oder alleine aufgrund von Sachzusammenhängen gar nicht richtig sein kann. Nur bedingt vergleichbar mit deinen Beispielen, das ist mir natürlich bewusst.

    Woher weißt du denn so sicher, dass sein Umfeld dies akzeptiert?

    Ich weiß es nicht, es ist am Ende nur eine Vermutung. Ich halte es am Ende für unrealistisch, dass ein Vater es auf lange Sicht schaffen würde, seine Vaterrolle bewusst schleifen zu lassen, wenn dieses Verhalten von seinem Umfeld, Menschen, die ihm wichtig sind (z.B. Freunde oder die neue Lebensgefährtin), regelmäßig aufs Schärfste verurteilt werden würde.

    Von welcher Motivation sprichst du? Wie soll denn ein sechs-jähriges Kind, das außer Handy und Fernsehen noch nicht viel kennenlernen durfte auf magische Weise alles können, das ein anderes sechs-jähriges Kind, das in der musikalischen Früherziehung war und zuhause freien Zugang zu unzähligen Büchern hat, kann?

    Es ging um die Motivation von Eltern (!), ihren Kindern grundlegende Erziehung und Bildung zukommen zu lassen, nicht die Motivation von Kindern und insbesondere nicht von Schulanfängern.

    OK, verstehe. Die Frau kann hieran kaum etwas ändern und muss schauen, dass sie auf Basis der Ausgangsfaktoren die Situation möglichst optimal für sich und das Kind gestaltet.

    Aus der Makroebene betrachtet kann sich der Vater aber auch nur seine Position erlauben, nicht nur weil die Rechtsprechung es hergibt, sondern weil sein Umfeld diese akzeptiert. Menschen als soziale Wesen werden auch sehr von Verhalten und Reaktionen ihres Umfelds beeinflusst. Ich bin kein Fan von Public Shaming, aber würde öffentlich offener das Verhalten von Männern, die ihrer Vaterrolle nicht nachkommen, kritisiert werden, gäbe es langfristig auch weniger Väter, die an ihrem Verhalten keinen Verbesserungsbedarf zu erkennen scheinen.

    Und was bringt deine Meinung der o. g. alleinerziehenden Mutter?

    Die Frage verstehe ich nicht. Es geht um den Fall "Vater WILL seine Kinder nicht/nur selten sehen.". Ich kenne auch Fälle, bei denen Väter bewusst den Unterhalt für die Kinder nicht zahlen, obwohl sie es könnten.

    Hier fehlt mir sämtliches Verständnis und ich finde, dass die gesellschaftliche Kritik an diesem Fehlverhalten noch viel zu milde ausfällt.

    Und was bringt es, wenn du es weißt? Es steht ihm zu, das nicht öfter zu wollen, laut Gesetz. So isses.

    Er muss sein Kind auch gar nicht sehen, Stichwort alleiniges Sorgerecht. Das ist in meinen Augen aber dann kein erwachsener Mann, sondern ein ewiges Kind, das vor seiner Verantwortung wegläuft, indem es die Finger in die Ohren steckt und ruft "Lalala, ich kann euch nicht hören!".


    Humblebee : Verstehe ich. Alleine zum Wohl der Kinder sollten Eltern nach gemeinsamer Trennung nicht weiter als eine Stunde voneinander weg ziehen - zumindest bis das jüngste gemeinsame Kind erwachsen ist. Ausnahme natürlich, ein Elternteil ist in der Vergangenheit gewalttätig o.ä. aufgetreten.

    Da wäre die Frage, warum der Vater das Kind nur alle 2 Wochen am Wochenende sehen möchte. Das eigene Kind, das im Übrigen auch nichts dafür kann, wenn die Eltern nicht mehr miteinandet können.

    Es stimmt schon: Zum Kinderkriegen gehören zwei dazu und zu viele Männer meinen, sich da aus ihren Verantwortungen herausziehen zu können. Eigentlich sollte es da mehr gesellschaftlichen Druck geben, dass ein solches Verhalten auch von anderen Männern offen kritisiert wird. Ich kann mir vorstellen, dass, wenn sich so ein Herr mit Freunden zu einem Männerabend trifft, wird über alles Mögliche gesprochen, nur nicht über sowas.

    Die Motivation ist bei vielen da, das Vermögen ist aber ein anderes, als du es erwartest.

    Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass der springende Punkt (gerade in Deutschland) in den seltensten Fällen Vermögen ist, sondern eher Motivation.

    Motivation alleine kann meiner Meinung nach eine suboptimale Ausgangslage bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, sonst müssten wir postulieren, dass gesellschaftlicher Aufstieg per Definition nicht möglich sei. Es gibt zwar körperliche und kognitive Grenzen, die auch bei hoher Motivation nicht überschritten werden können, aber wir sprechen in diesem Zusammenhang ja weiterhin von basalen Grundlagen und nicht der Besteigung des Mount Everest oder dem Absolvieren eines anspruchsvollen Studienganges auf Masterniveau.

    Gymshark
    Lass doch mal dein Migranten-Bashing weg!

    Ich betreibe kein Migranten-Bashing. Ich habe oben geschrieben, dass zuvor in Deutschland beschulte Erwachsene aus der Sache heraus bereits Erfahrung mit Stiftnutzung haben. Falls dann jedoch die Frage aufkommen sollte, was mit denjenigen ist, die im Ausland beschult wurden, wollte ich diesen Punkt schlichtweg bereits vorweg nehmen und entkräftigen.

    Es gibt ohne Zweifel genug hochgebildete Migranten genauso wie hochgebildete Deutsche ohne Migrationshintergrund, aber ich stelle die These auf, dass deren Kinder eher weniger gemeint sind, wenn es um solche geht, die nicht eigenständig die Toilette nutzen oder einen Stift halten können.

    Viele Familien haben weder Bücher noch Mal- oder Bastelsachen zuhause. Es gibt viele Kinder, die bis zur Grundschule keinen Buntstift benutzen.

    Selbst wenn eine Familie wirklich in finanziell prekärer Situation lebt: Die Eltern haben doch die Erfahrung machen müssen, dass man ab und zu im Leben einen Stift benutzen soll. In Deutschland ist Schulpflicht und jeder, der/die in Deutschland mal zur Schule ging, musste dabei Stifte nutzen. Und selbst wenn Eltern migriert sind: Zumindest die Grundschule ist in Ländern der dritten Welt Pflicht und wenn die Eltern nach Deutschland migrieren, müssen sie zu irgendeinem Zeitpunkt mal einen Antrag ausfüllen oder unterschreiben, die Sinnhaftigkeit der Beherrschung der Stiftbenutzung müsste also bei 99,99% aller Eltern gegeben sein.

    Selbst bei Bürgergelderhalt oder Leistungserhalt nach Asylrecht dürfte es nicht daran scheitern, einfaches Schreibwerk zu finanzieren, daher vermute ich eher aktives Unterlassen und dann die Frage "Warum?".

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