Beiträge von Gymshark

    Noch ein kleiner schulformunabhängiger Tipp: In der Regel haben Schulleitungen ein Interesse daran, dass ihre Lehrkräfte ihren Job gerne machen und sind daher für Kompromisse offen. Wenn Bedarf an Sport besteht, du aber damit ein großes Problem hättest, könntest du dich bereit erklären, stattdessen ein anderes Mangelfach fachfremd zu übernehmen. Oder die Kommunikation mit den Kindergärten. Oder was halt bei euch so anfällt und worum sich nicht gerade alle kloppen. Wenn du sehr viele Extrawünsche hast, wirst du vermutlich enttäuscht werden, aber überschaubare Wünsche können in der Regel erfüllt werden und wenn die Schulleitung wirklich gar nicht bereit ist, wenigstens einen kleinen Schritt auf dich zuzugehen, weißt du auch, woran du dran bist und kannst entsprechend deine (nicht allzu lange?) Zukunft an der Schule planen.

    In normalen Berufen wird auch nicht alimentiert. Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass Beamte im Durchschnitt gerade nicht mehr Kinder haben als Angestellte. Oder liegen dir da andere Informationen vor?

    Interessanterweise gab es auf diese Frage vor auf den Tag genau zwei Jahren eine Anfrage der AfD an die Bundesregierung, die jedoch vom damaligen Parlamentarischen Staatssekretär Johann Saathoff (SPD) nicht beantwortet werden konnte.

    Die Datenlage ist dünn. Es gab nur vor 7 Jahren mal eine Studie, nach der Lehrerinnen seltener kinderlos bleiben als vergleichbar ausgebildete Geistes- oder Naturwissenschaftlerinnen. Die Anzahl der Kinder wurde in diesem Rahmen nicht erhoben. Es gab zwei Studien (2012 und 2018) gemäß denen Reinigungskräfte die höchste Kinderanzahl unter allen Frauen, die berufstätig sind, haben.

    Wie von Moebius bereits geschrieben, ging es mir nicht um den Aufwand hinter der Erstellung eines etwaigen Textzeugnisses, sondern eher, ob die Schüler (m/w/d) an besagter Schule durch Minderleistungen ein Nicht-Vorrücken zu befürchten haben, dessen Vermeidung wiederum ein extrinsischer Motivationsfaktor (und damit ein Regulationsinstrument durch die Lehrkraft) darstellen kann.

    Verstehe - keine Noten (außer vielleicht ein Ankreuz-/Textzeugnis) und so gut wie kein Wiederholen schulseitig durchsetzbar.

    Das ganze Konzept setzt dann auf Einsicht der Eltern und Schüler, dass es nicht dazu kommt, dass die Kinder und Jugendlichen im Zweifelsfall so weit im Stoff zurückfallen, dass sie die Stofflücken nicht mehr realistisch auffangen können.

    Dann läuft es aus meiner Sicht auf zwei Dinge heraus: Entweder wirklich engmaschige Feedbackkultur an Eltern und Schüler (Gibt es etwas Ähnliches bereits an der Schule?) oder, was ja schon oft vorgeschlagen wurde, eine neue Schule suchen.

    in den wenigsten Familien ist es heute noch so, dass ein Elternteil Mittwochs um 10:30 Uhr für ein Gespräch in die Schule kommen kann ohne sich extra frei zu nehmen.

    Ich habe durch mein Fächerprofil weniger Elterngespräche als die Kollegen in der Primarstufe, aber zumindest bei unseren Schülereltern bzw. Eltern in meinem Bekanntenkreis gibt es fast immer Möglichkeiten, mittags Zeit einzurichten, wenn nötig (und wenn Elterngespräche stattfinden, dann in der Regel, weil es einen schwerwiegenden Gesprächsanlass gibt). In fast allen mir bekannten Familienkonstellationen arbeitet ein Elternteil Teilzeit, Gleitzeit/Vertrauensarbeitszeit oder Schicht, kann nach interner Absprache früher gehen/später kommen/die Schicht wechseln oder einen (halben) Tag Urlaub nehmen, wenn der Elternteil nicht bereits eh Urlaub hat (nicht alle Eltern bekommen in den Schulferien Urlaub und dann werden die Tage ggf. anders gelegt).

    Das kennen die Elternteile auch von anderen Situationen, in denen sogar spontaner reagiert werden muss als bei in der Regel gut planbaren Schulgesprächen (z.B. Handwerker, Arztbesuche, Behördengänge,...).

    Es ist einfach realitätsnah, sich bewusst zu machen, dass nicht jeder Schüler, jede Schülerin gerne im Unterricht sitzt. Er oder sie mag dann vielleicht Sprachen, kriegt aber bei Mathe das nackte Grauen. Wir müssen da aber gemeinsam durch, wobei zumindest ich die Hoffnung habe, dass die Jugendlichen in 10 oder 20 Jahren sagen werden, dass sie ganz gut fanden, was sie aus dem Unterricht mitgenommen haben, selbst sie es jetzt noch nicht so wahrnehmen.

    Beispiel: "Ich habe keine Lust, Algebra zu pauken. Ich könnte jetzt im Unterricht mit meiner Sitznachbarin quatschen oder statt nachmittags noch einmal ein paar Aufgaben zu rechnen, das neue Videospiel zocken. Da ich aber keine schlechte Note bekommen möchte, wegen der ich sonst Ärger von meinen Eltern haben werde, überwinde ich meinen inneren Schweinehund und lasse mich doch auf das Zeug ein (und, O-Ton von mir, merke, dass es doch nicht schlimm ist wie anfangs befürchtet)."

    Ich finde Noten im Bildungssystem grundsätzlich sinnvoll, da wir uns bewusstmachen müssen, dass Kinder und Jugendliche der Schulpflicht unterliegen und daher nicht für jedes Fach zu jedem Zeitpunkt intrinsische Motivation aufbringen können oder wollen, gleichzeitig von staatlicher Seite aus Interesse besteht, dass sich die Kinder und Jugendlichen dennoch mit diesen Inhalten auseinandersetzen und die entsprechenden Kompetenzen erwerben.

    Wenn sie sich schon für bestimmte Inhalte (temporär) nicht interessieren, sollen sie zumindest mitmachen, um negative Konsequenzen im Rahmen einer schlechten Note zu vermeiden.

    Ich verweise dazu u.a. an den Fall "Weißer Riese" vor einem halben Jahr: https://www1.wdr.de/nachrichten/ru…isburg-100.html .

    Ein Missbrauch wäre auch dann gegeben, wenn Ärzten, Lehrkräften oder Sozialpädagogen auffällt, dass Kinder und Jugendliche vernachlässigt werden und die Erziehungsberechtigten auf Nachfrage der Behörden nicht nachweisen können, dass Kindergeld zweckangemessen ausgegeben wurde.

    Im Sinne der Entbürokratisierung gäbe es keine allgemeine Nachweispflicht, sondern nur eine im Fall von Kindeswohlgefährdung oder Systembetrug.

    Tom123 : Der Einfluss auf die demographische Entwicklung eines Landes ist dann doch zu groß, um Kinder als "gewissen Luxus" darzustellen.

    Den Vorschlag der Erhöhung des Kindergeldes finde ich gut. Gleichzeitig sollte Missbrauch von Kindergeldbezug konsequent geahndet werden.


    2. So ein klassistisches Verhalten geht gar nicht, was meinst du mit "der kleinere Übel"?

    Der Gedanke geht in Richtung von dem, was Maylin85 mal in Bezug auf chronische Unterrichtsstörer in einem anderen Strang schrieb, nämlich dass diese, wenn sie schon keine Lust auf Unterricht haben, zur Abwechslung in einem Betrieb körperlich anspruchsvolle Arbeit verrichten sollen, um für sich herauszufinden, ob ihnen das vielleicht eher liegt statt der (aktiven) Teilnahme am klassischen Unterricht. Der "Betrieb" wäre in diesem Fall nicht ein separater Betrieb, sondern die Unterstützung des Schulhausmeisters, und der Einsatz auf ein paar Nachmittage begrenzt.

    Das Kernproblem ist, dass die Schüler (m/w/d) den Sinn des Unterrichts nicht verstehen. Du könntest dir jetzt die Mühe machen und zu jedem Unterrichtsthema ein super motivierendes Beispiel aus dem Alltag, idealerweise mit Bezug zur Lebensrealität der Schüler (m/w/d), heraussuchen. Das ändert aber nichts daran, dass die Jugendlichen lernen müssen, dass sie sich auch mit Dingen auseinandersetzen müssen, die jetzt nicht immer extrem viel Spaß machen - weil das zum Leben einfach dazugehört.

    Du schreibst, es gibt in Klasse 9 und 10 keine Noten. Gibt es wenigstens ein pass-or-fail-System oder rücken die Schüler (m/w/d) automatisch auf, selbst wenn sie die vorgesehenen Kompetenzen gar nicht erworben haben?

    Wenn nicht, sieht es sehr schlecht aus mit einer Handhabe deinerseits.

    In Klasse 9 und 10 kannst du störende Schüler (m/w/d) unbetreut noch nicht aus dem Unterricht schmeißen (vgl. Sek II).

    Was mir noch einfällt: Vielleicht kann der Hausmeister etwas Hilfe gebrauchen?

    Dauerstörer könnten damit beauftragt werden, dem Hausmeister zu helfen - solange bis ihnen der Mathematikunterricht als das geringere Übel erscheint.

    Ansonsten: Es macht keinen Sinn, dich als teuere Ressource zu nutzen, um Schüler (m/w/d) zu bespaßen, die offensichtlich keine Lust haben, unterrichtet zu werden. Ich würde mich im Kollegium umhören, ob die Arbeitsmotivation in anderen Fächern ähnlich aussieht, und wenn ja, die betroffenen Eltern zusammentrommeln und mal anklingen lassen, da es ja um Klasse 9/10 geht, ob es nicht sinnvoller wäre, über eine Ausbildung bzw. den Übertritt in die Berufswelt nachzudenken.

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