Katie : Vorab, ich nutze keine klassischen Tokensysteme, wobei das in meinen Jahrgangsstufen auch eher unüblich ist. Ich verstehe das Argument, dass man für Selbstverständlichkeiten nicht belohnen sollte, dennoch frage ich mich: Was, wenn Kinder sich nicht an zuvor vereinbarte Regeln halten? Eigentlich klingt es logisch, "Ich halte mich an Regeln = Ich bekomme keine Probleme.", was bereits in jungen Jahren viele Kinder erfolgreich umsetzen. Dennoch entscheiden sich ja immer wieder Kinder und auch Erwachsene, nicht aus Unwissenheit, sondern aus Egousmus, ihre eigenen Bedürfnisse zulasten ihrer Mitmenschen auszuleben und dabei sogar erhebliche negative Konsequenzen in Kauf zu nehmen.
Ich erinnere mich an eine Situation im Restaurant vor ein paar Monaten: Eine Mutter mit drei Kindern; der Teenager schien noch recht vernünftig, der Mittlere war schon etwas schwierig und der Jüngste tanzte der Mutter komplett auf der Nase herum. Die Mutter sagte vor allem dem Jüngeren klar, wie er sich zu verhalten habe, aber er entschied sich mehrfach, so zu handeln wie er es für richtig hielt, was sichtbar die Nerven der Mutter strapazierte.
Wenn man also mit Vernunft bei einem Kind nicht mehr durchkommt, wäre ein Kind, das sich wenigstens motiviert durch ein Tokensystem an Regeln hält nicht immerhin besser als ein Systemsprenger?