Die durchschnittliche Klassenarbeit/Klausur fällt irgendwie vom Schnitt her im befriedigenden Bereich aus, Stichwort Gaußsche Normalverteilung. Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Schüler das Vorwissen, die Leistungsbereitschaft und auch -fähigkeit mitbringen, um theoretisch überhaupt erst in der Lage zu sein, den zu vermittelnden Stoff erfassen zu können. Daran scheitert es bereits oft schon, siehe Plattyplus' Ausführungen aus dem berufsbildenden Bereich.
Die Schüler sind sich irgendwie bewusst, dass es nicht so läuft wie es eigentlich laufen sollte, finden aber von selbst keinen Weg, ihre Situation zu ändern, was einerseits an einem gestörten Selbstbild und anderersits einer schulischen Konstellation, in der Lerntempo und -inhalte von außen vorgegeben werden und daher von ihnen nicht aktiv gesteuert werden können (außer sie entscheiden sich, die Schulform zu wechseln, was wiederum voraussetzen würde, ihr Selbstbild würde ihnen diese Erkenntnis erlauben), liegt.
Wir haben nun einmal den staatlichen Auftrag, so zu tun, als ob bestimmtes Vorwissen vorhanden wäre, und die Inhalte und die Kompetenzen zu vermitteln und zu bewerten, die die Curricula vorsehen. Dass keiner so sadistisch veranlagt ist, gerne reihenweise 5en und 6en zu vergeben, ist klar, aber wir können nur die Leistung bewerten, die die Schüler auch zu zeigen bereit sind, und wenn wir behaupten können, dass der vorangegangene Unterricht didaktisch sinnvoll aufbereitet war und die Prüfung die gängigen Testkriterien erfüllt, gibt es keinen Grund, bei der Vergabe einer schlechten Note ein schlechtes Gewissen zu haben.